Sondermeldung 05. 02. 2013: Dr. Norbert Leineweber,
Hausse nach den jüngsten Arbeitsmarktdaten in den USA. Wir dokumentieren investigativ.
Oder: So geht die führende Wirtschaftspresse heute!
Da haben sich das WSJ und Bloomberg mal wieder übertrumpft, wie die amerikanische Wirtschaft brummt!
Wenn man sich die Headline des Jobzuwachses anschaut, plus 157.000 Jobs, sieht es angeblich glänzend aus. Aber wie geht es der amerikanischen Industrie? Achtung: Mehr Jobs aber Null Wachstum!
Wie steht es um den so gennannten goods producing sector? Schließlich haben wir in Deutschland den Zuwachs im Maschinenbau, Fahrzeugbau usw.
Ganz einfach: Bei der gesamten Güterproduktion (Deutschland analog verarbeitendes Gewerbe = Produktion dauerhafter Gebrauchsgüter und Verbrauchsgüter) betrug der Anstieg sagenhafte 4.000 Jobs.
In Worten viertausend! Woah, die Industrie brummt! Bei einer Basis von 11,95 Mio. satte 4.000 zusätzlich! Das wäre sogar in Bayern weniger als ein Fliegenschiss. Achtung! Das ist die industrielle Mehrproduktion einer Weltmacht im internationalen Wettbewerb!
Bei der Rubrik Construktion sieht es schon besser aus, wenigstens plus 28.000. Das ist aber auch kein Wunder bei der maroden Infrastruktur.
Der restliche Beschäftigungszuwachs hat sich bei privaten Verbrauch ergeben: Nämlich Einzelhandel, Freizeit und Healthcare.
Also es verkaufen sich mehr Amerikaner gegenseitig importierte chinesische Güter, weil die Inlandsproduktion ist ja nicht gestiegen (vgl. Nullwachstum im 4. Quartal / Tageskommentar vom 30.01. 2013). Dann kommen noch die Krankenschwestern dazu, die voll den leeren Sozialkassen zur Last fallen und der Rest sind Freizeitaktivitäten. Man kann es auch so sagen: Ein paar McDonalds mehr, ein paar Discounter mehr, ein weiterer Vergnügungspark und ein zusätzliches Krankenhaus. Das ist der amerikanische Boom, finanziert mit einem horrenden Budgetdefizit.
Normalerweise müsste jedem, der diese Zahlen liest, der Hamburger in einem Freizeitpark im Hals stecken bleiben, dann kommt er ins Krankenhaus, weil er blau angelaufen ist. Damit haben wir die gesamte amerikanische Wertschöpfungskette.
Und deswegen steigt auch der Dow, der nur Industriewerte umfasst, schließlich müssen 4.000 zusätzliche industrielle Arbeitsplätze auch ordentlich eingepreist werden.
Und um diesen sagenhaften Aufschwung am Laufen zu halten hat der Staat noch 100 Mrd. Schulden in einem Monat gemacht. Sonst wäre für den Freizeitpark, den Hamburger und die ärztliche Behandlung in diesem Monat nämlich kein Geld da gewesen. Eines wollen wir uns ersparen: 100 Mrd. Budgetdefizit auf den Wert der verkauften Hamburger herunterzubrechen.
In Amerika sind im vergangenen Jahr nur 750.000 neue Jobs im produzierenden Gewerbe entstanden. Das bei einem Budgetdefizit von 1,2 Billionen Dollar. Das zeigt: Der amerikanische Aufschwung ist eine Hausse wert!
Und das Ganze hat noch einen Vorteil: Die ökonomischen Modell- „verliebten“ haben ein weiteres schönes Beispiel wie die Preisbildung bei vollständiger Information funktioniert. You have to love Bloomberg and WSJ. Einen Grund Aktien zu kaufen gibt es immer! Schließlich werden die Analysten auch super bezahlt!
Noch ein bonmont: Der Yen hat 20% abgewertet. Fangfrage: Wie wirkt sich das auf die amerikanische Industrie aus? Sind die 4.000 Arbeitsplätze etwa in Gefahr?! Ach ja und noch was: Die 100 Mrd. Schulden bleiben dauerhaft bei der nächsten Generation hängen. Schon richtig blöde das mit der Wertschöpfungskette im Schuldenkarussel!
Quellen:
Zahlen des Arbeitsministeriums USA (englisch)
Manufacturing in U.S. Grew More Than Forecast in January (Bloomberg)
Larger Payroll Gains Signal U.S. Job Market Healing: Economy (Bloomberg)
U.S. stocks rally; Dow industrials top 14,000 (Marketwatch)
Quelle: fortunanetz
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