Schuldenkrise: Sie sollten vorbereitet sein!

Henning Lindhoff (ef-magazin)

Arbeitspapier der BIZ warnt vor Crash

Der britische „Telegraph“ machte in der vergangenen Woche auf das Arbeitspapier Nummer 441 der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) aufmerksam, in dem ihre Analysten mit deutlichen Worten vor einem nahenden Platzen der Kreditgeldblase warnen. Hintergrund sei, dass „die tiefere Integration der Schwellenländer in die globalen Märkte dazu“ führe, „dass der Markt für deren Staatsanleihen weitaus verwundbarer geworden ist.“

Die Politik des leichten Geldes führte in den vergangenen Jahren zu massiven Schuldenblasen. Staaten, Banken und Großkonzerne nutzten die lächerlich geringen Zinssätze, die die Zentralbanken, angeführt von Fed, propagierten und verschuldeten sich über beide Ohren. Doch nicht nur sie. Konsumkredite sind heutzutage gang und gebe. Alles kann „finanziert“ werden. Auch Otto Normalbürger wird damit unter bald steigenden Zinsraten leiden müssen.

Die wahren Probleme wurden mit den Schuldenblasen nur kaschiert, wie nun auch die BIZ zugeben musste. Ihre Analysten schreiben im Arbeitspapier von einer Illusion der leichten Lösungen, hervorgerufen durch die Gelddruckmaschinen.

Vor allem die Schwellenländer sehen sich mittlerweile den unweigerlichen Konsequenzen ausgesetzt. Janet Yellen scheint an der in den letzten Amtstagen Ben Bernankes eingeleiteten Kehrtwende nicht rütteln zu wollen. Während die US-Zentralbank Federal Reserve vor einigen Monaten noch Staatsanleihen und Hypothekenpapiere im Wert von monatlich 85 Milliarden US-Dollar kaufte, reduzierte sie dieses Investitionsvolumen in der vergangenen Zeit in zwei Schritten auf nunmehr noch 65 Milliarden US-Dollar. Und von weiteren Drosselungen kann mit Sicherheit ausgegangen kann. Wie eigentümlich frei berichtete, brachen nach der Verkündigung der Fed-Anleiheninvestitionen für Februar 2014 asiatische Aktienindizes, vor allem der japanische Nikkei 225, massiv ein. Wie im hochverschuldeten Japan fürchten auch viele Schuldner in Schwellenländern um ihre Zahlungsfähigkeit. Denn mit der Mäßigung der Ankaufprogramme flüchten viele Anleger in die USA, wo steigende Zinsen locken.

Auch wenn dortige Politiker nichts von einem Schuldenabbau wissen wollen. Mit 17,3 Billionen Dollar stehen Barack Obama und seine Genossen mittlerweile in der Kreide. Das jährliche Bruttoinlandsprodukt lag dagegen zuletzt bei 15,7 Billionen Dollar. Und in wenigen Tagen schon müssen Republikaner und Demokraten erneut um die Schuldenobergrenze ringen.

Für Europa und Deutschland würde sich die Zahlungsunfähigkeit der Schwellenländer verheerend auswirken. Gemäß den Statistiken der Deutschen Bundesbank führen deutsche Banken Forderungen gegen Brasilien im Wert von 3,4 Milliarden Euro, gegen Russland im Wert von 16,5 Milliarden Euro, gegen Indien im Wert von 5,8 Milliarden Euro und gegen China im Wert von 13,4 Milliarden Euro in ihren Büchern. Die Forderungen aller europäischen Banken gegenüber den Schwellenländern belaufen sich auf 3,4 Billionen US-Dollar, wie die „Deutschen Wirtschafts Nachrichten“ auf ihrer Internetseite berichteten.

Rohstoff-Investorenlegende Jim Rogers brachte die Situation und ihre Ursachen gegenüber Erin Ade von „Russia Today“ auf den Punkt: „Für die Türkei, für Indonesien, Indien und Brasilien ist es noch lange nicht vorbei. Sie haben ernste ungelöste Probleme. Das größte Problem ist die Federal Reserve: Bei solch niedrigen Zinssätzen können sich die Menschen sehr viel Geld leihen – und Amerika druckt eine Menge Geld, damit der Fluss nicht versiegt. Viele Länder haben Geld bei niedrigen Zinsen geliehen, das ihre Probleme kaschierte. Sie haben gar nicht erst ihre wahren Probleme in Angriff genommen. Und damit haben wir nun alle ein riesiges Problem. Und es wird noch schlimmer kommen. Dies alles ist noch lange nicht vorbei. Sie sollten gewarnt und vorsichtig sein. Und Sie sollten vorbereitet sein!“

Besonders intensiv bereiten sich seit geraumer Zeit Chinas Bürger vor. Laut Angaben des chinesischen Goldverbandes stieg die nicht-institutionelle Goldnachfrage von 2012 bis 2013 um 41 Prozent. 1.176 Tonnen Gold wurden gehandelt. Der Verfall des Goldpreises habe vor allem den Handel mit Schmuck und Barren belebt, berichtete der Verband.

Die Einschläge kommen von Woche zu Woche näher: Andeutungen des IWF und der Bundesbank bezüglich nahender „einmaliger“ Zwangsabgaben zur Schuldenregulierung. Die Kehrtwende der Fed hin zu einer etwas weniger lockeren Geldpolitik und damit steigende Zinsen. Nun der Bericht der Welt-Zentralbank BIZ. Papiergeld hat diese Krise ausgelöst. Und Papiergeld hat sie verschlimmert. Von Tag zu Tag. Papiergeld wird diese Krise schließlich auch zu ihrem bitteren Ende führen.

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BIS Working Papers No. 441

 

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