Schuldenkrise: Die Plünderer müssen Farbe bekennen

von Henning Lindhoff (ef-magazin

Aussitzen war gestern

Zypern war gestern. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Plünderer noch mit Pfändungen bürgerlicher Vermögen oberhalb von 100.000 Euro begnügen wollten. Mit weitaus größeren Kanonen rät der Internationale Währungsfonds (IWF) dieser Tage auf die immer kleiner werdenden Spatzen zu schießen.

In seiner aktuellen Analyse mit dem Titel „Financial and Sovereign Debt Crises: Some Lessons Learned and Those Forgotten“ kommt der ehemalige IWF-Chefökonom Kenneth Rogoff zu dem Schluss, dass eine Lösung der europäischen Schuldenkrise keinesfalls auf dem Sparkurs gelingen könne. Ein Wachstum aus der Krise sei reine Illusion. Derzeit leugne und verdränge die Politik zwar noch, dass zukünftig nur brutale finanzielle Repression das System retten könne. Doch härtere Zeiten würden alsbald anbrechen.

Hellsichtiger Rogoff! Nur die totale Repression kann Planwirtschaft und Geldmonopol instand halten. War jemals etwas anderes zu erwarten? Hat die Geschichte der Zentralstaaten jemals Gegenteiliges offenbart?

Die Totalitäten werden eines sonnigen Tages vor das Volk treten und dann auch die letzten süßlichen Traumfragmente des demokratischen Schön-Wetter-Kollektivs schleifen müssen. Dann werden die Plünderer zugeben müssen, dass das ganze Desaster nicht mit einigen homöopathischen Maßnahmen beendet werden kann.

Kenneth Rogoff und seine Co-Autorin Carmen Reinhart schreiben: „Die Größe des allgemeinen Schulden-Problems kann kaum überzeichnet werden. Die aktuellen Staatsschulden in den entwickelten Wirtschaften nähern sich einem in 200 Jahren nicht dagewesenen Rekord-Niveau.“

Die Autoren zeigen in ihrer Studie auf, dass bislang noch jede Schuldenkrise nur durch radikale Schritte gelöst werden konnte: Krieg. Oder Enteignung. Oder gar beides gemeinsam.

Die Kreditblasen der Tagträumer werden platzen. Je später, desto schmerzhafter. Rogoff und Reinhart: „Die Politik der Leugnung des Problems hat in einigen Fällen dazu geführt, dass sich die finalen Kosten des Schuldenabbaus verschlimmern werden.“

Der verbleibende Werkzeugkasten der Plünderer beinhaltet nicht mehr viel: „Schuldenverzicht der Gläubiger, höhere Inflation, Kapitalkontrollen und andere Formen der finanziellen Repression“.

Rogoff und Reinhart warnen zu Recht in Großbuchstaben: „Debt is usually MUCH bigger than what meets the eye.” Schulden sind in der Regel VIEL höher als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Der IWF vermerkt auf der zweiten Seite des Papiers zwar, Rogoff und Reinhart vollführten lediglich theoretische Gedankenspiele, die nicht die Meinung des IWF wiedergäben. Doch dass diese düsteren Gedankenspiele schon in naher Zukunft grausame praktische Realität werden könnten, zeigt unter anderem die Tatsache, dass in der Studie „Back to Mesopotamia“ der Boston Consulting Group ebenfalls drakonische Enteignungspläne geschmiedet werden. Die Einschläge häufen sich.

Zypern war gestern. Merkelsches Aussitzen ebenfalls. Die harten Zeiten kommen erst noch. Die plündernden Gauner müssen Farbe bekennen.

Und dann wird höchstwahrscheinlich auch die Vorhersage des britischen Europaabgeordneten Godfrey Bloom (ehemals UKIP) eintreten, die er vor wenigen Wochen den Kollegen entgegenwarf: „Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Bürger dieses Parlament stürmen werden und Sie hängen werden. Und die Bürger werden damit Recht haben.“

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Financial and Sovereign Debt Crises: Some Lessons Learned and Those Forgotten

Back to Mesopotamia

 

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