Schäubles Milliarden Überschuss

Vor gut einer Woche konnten wir wieder überall lesen, was wir so oder so schon alle wussten: Deutschland ist Vize-Weltmeister! Nicht im Fußball, da sind wir sogar Weltmeister! Nein, wir sind Vize-Weltmeister im Steuernzahlen. Eine OECD-Studie belegt das jetzt Schwarz auf Weiß und stellt Deutschland damit ein neues, offizielles Armutszeugnis aus. Fast 50 Prozent eines Durchschnittseinkommens werden von Gehältern in Deutschland laut einer neuen OECD-Studie an Steuern und Sozialabgaben abgezogen (OECD-Schnitt 36,0 Prozent).


Dieser Artikel wurde von Hanno Vollenweider als Gastautor für die webseite von Vera Lengsfeld verfasst.


Nur in Belgien ist der Wert höher. „Geht ja noch!“, meinen Sie jetzt? Na, dann fahren Sie sicherlich kein Auto und nutzen keinen Strom, denn die horrende Benzinsteuer und die von Jahr zu Jahr steigende EEG-Umlage, die wir in Deutschland zahlen, ist in dieser Statistik noch gar nicht berücksichtigt. Auch steuerähnliche Zwangsabgaben wie der Beitragsservice für ARD, ZDF und Konsorten werden nicht berücksichtigt. Ebenso wenig wie Kurtaxen, Mehrwert-, Tabak-, Kaffee-, Bier-, Branntwein-, Schaumwein-, Tanz-, Vergnügungs-, Wett- und Lotteriesteuern oder wie sie alle heißen. Und natürlich ganz davon abzusehen, die Steuer auf Gelder, für die schon einmal Steuern bezahlt wurden, wie z.B. Vermögens-, oder Erbschaftssteuer – die beiden letzteren sollen ja, bald wieder ordentlich steigen. Denn der Staat braucht mehr Geld! Nein, halt! Eigentlich braucht der Staat nicht mehr Geld! 2016 haben wir sogar rund 7 Mrd. € zu viel an Steuer bezahlt, also einen Steuerüberschuss produziert! Aber der bleibt erstmal in Wolfgang Schäubles Schublade für schlechte Zeiten und natürlich, um irgendwie die Kosten der Masseneinwanderung stemmen zu können. Und sowieso, wenn wir den großen deutschen Zeitungen glauben dürfen, dann haben nicht wir Steuerzahler durch harte ehrliche Arbeit für diesen Steuerüberschuss gesorgt, sondern die Politik! Überschriften wie „Schäuble hat gut gewirtschaftet“ und „Regierung erwirtschaftet Steuerüberschuss“ bewirken bei mir echt die schlimmsten Gesichtsentgleisungen. Traut sich die Presse nicht, dem Bürger mitzuteilen, dass dort 7 Mrd. € zu viel Steuern eingesammelt wurden, oder sind das alles Etatisten par excellance? Wahrscheinlich leider eher Letzteres… Wer unseren Staat kennt oder ganz einfach ab und zu mal die Sendung „Mario Barth deckt auf“ geschaut hat, der weiß schon lange, wie „die Politik“ mit unseren Steuergeldern umgeht. Ich z.B. „freue“ mich jedes Jahr aufs Neue auf das „Schwarzbuch“ vom Bund der Steuerzahler (hier gratis bestellen: http://www.schwarzbuch.de/das-schwarzbuch-bestellen/ ) und schaue mir dann bei einer Flasche Wein oder meistens sogar zwei an, wo unsere hart verdienten Milliarden wieder so verschwendet wurden und was – entschuldigen Sie das Wort – für ein Scheiß von öffentlicher Seite mit Millionen über Millionen unterstützt wird. Darunter zum Beispiel, wie schon die „Junge Freiheit“ im März berichtete: 4,2 Millionen für ein Strohheizkraftwerk in Polen, fünf Millionen für die energetische Moscheesanierung in Marokko, 25 Millionen für Fahrradautobahnen und sogar 527.000 € für ein Projekt namens „konfliktärmeres Fahrradfahren“, nicht zu vergessen die ganzen fehlgeplanten Autobahnbrücken, die sinnlos landauf, landab herumstehen oder Großprojekte wie der BER, die grundsätzlich x-Mal so teuer werden, wie ursprünglich geplant. Ich könnte Ihnen hier noch unzählige Beispiele bringen, aber lesen Sie lieber selber nach.

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Wir habens ja, sagen sie jetzt vielleicht und tatsächlich haben sie in der Zeitung gelesen, daß Wolfgang Schäuble über 54 Milliarden Euro Steuern mehr eingenommen hat. Kein Wunder bei dem Steuerwucher. Die Mehrzahl der Deutschen glaubt sogar an das Wunder der boomenden deutschen Wirtschaft, vor allem beim Export in die Eurozone. Daß diese 54 Milliarden Euro nichts anderes sind als die Steuererlöse aus dem Target-2 „Wunder“, mit dem wir uns Geschenke an den Club-Med der Eurozone leisten, ist erklärungsbedürftig.
TARGET-2 soll den Zahlungsverkehr im Exportsektor erleichtern. Target steht für Trans-European Automated Real-time Gross settlement Express Transfer system und ist das Zahlungssystem der Zentralbanken des Eurosystems für die schnelle Abwicklung von Überweisungen in Echtzeit.
Fließen beispielsweise einer über die Bundesbank an TARGET-2 teilnehmenden Bank Gelder aus dem Ausland zu, führt dies bei der Bundesbank zu Verbindlichkeiten gegenüber dieser Bank (etwa durch Gutschrift des Betrages auf deren Girokonto). Im Gegenzug entsteht eine Forderung der Bundesbank in gleicher Höhe gegenüber der sendenden nationalen Zentralbank. Diese wiederum belastet das Konto der sendenden Geschäftsbank. Dies erfordert ein ausreichendes Guthaben an Zentralbankgeld der sendenden Bank. Zentralbankguthaben werden primär durch die geldpolitischen Refinanzierungsgeschäfte des Eurosystems bereitgestellt. (Text: Deutsche Bundesbank)

Das Target-2 Saldo der Bundesbank sollte im Prinzip täglich ausgeglichen sein. Kurzfristige Verbindlichkeiten der teilnehmenden anderen Euro-Zentralbanken werden geduldet. Die Realität sieht allerdings sehr viel anders aus.

Target-2 erreichte im Januar mit 795 Mrd. Euro einen Rekordstand. Das Euro-System wird seit 2016 offensichtlich wieder schwerstens gestresst. Bricht es zusammen, ist Deutschland pleite.

schreibt Dr. Siegfried von Hohenhau vom Bayerischen Steuerzahlerbund.

Die Target-2- Forderungen der Bundesbank (BuBa) gegen das Eurosystem bzw. die Europäische Zentralbank (ECB) erreichen wieder erschreckende Dimensionen: Das Euro-System wird seit 2016 offensichtlich wieder schwerstens gestresst! Bricht es zusammen, ist Deutschland schlicht pleite.

Es kommt dann zum Forderungsausfall von rund Euro 750 – 800 Milliarden während der ganze Bundeshaushalt nur knapp über Euro 300 Milliarden liegt. Der Vergleich beider Zahlen zeigt, um was es geht. Währenddessen döst die deutsche Bevölkerung vor sich hin und wird vom Mainstream mit nebensächlichen Themen beschäftigt.

Target-2 bildet die mit Abstand größte Forderungsposition Bundesbank. Wie sie sehen, wird Herr Schäuble über kurz oder lang noch viel mehr Steuern abkassieren müssen, wenn das Land nicht in den Ruin stürzen soll.

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Kommen wir noch einmal zu Hanno Vollenweider:

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es Menschen, die zum Überleben nicht annähernd das nötige Geld haben, behinderte Menschen, alleinerziehende Mütter, Invaliden, Rentner mit 48 abgeleisteten Arbeitsjahren, die nicht genug haben, um sich im Winter die Wohnung warm zu machen. Der Spiegel berichtete vor einigen Tagen darüber, dass die Kinderarmut in Deutschland in den letzten Jahren rapide gestiegen ist, jedes 5. Kind ist arm! Vor allem im Osten Deutschlands steigt die Quote bedrohlich an – aber da stellt man ja lieber alte Busse hochkant auf (Kosten: 57.000€), um an das Elend anderer zu erinnern, als etwas gegen die Verwahrlosung vor der eigenen Haustür zu tun. Von der Altersarmut möchte ich erst gar nicht anfangen. Mir treibt es regelmäßig die Tränen in die Augen und die Wut packt mich, wenn ich Bilder von bettelnden Kindern oder Flaschensammelnden Rentnern sehe.

Ich kann dieses „Aber Deutschland geht es doch gut!“ nicht mehr hören, das stimmt so einfach nicht mehr! Deutschland geht es zwar nicht an allen Ecken schlecht, aber es beginnt in wesentlichen Punkten schlechter zu werden, und ohne eine Kehrtwende in der Politik sehe ich den Abwärtstrend unaufhaltbar weiter fortschreiten.

Hanno Vollenweider hat auch ohne die Target-2 Argumente noch genügend weitere ärgerliche Themen im Köcher:
An die EU zahlt Deutschland jedes Jahr 14,3 Mrd. mehr als es zurückbekommt, dazu kommen Sonderzahlungen wie z.B. 1 Mrd. € an die Türkei für „EU-Fortschritte“ etc. die Euro-Rettung, der Rettungsschirm – alles Dinge, die uns in Zukunft um Kopf und Kragen bringen werden, und das, wo wir unseren Kindern in Deutschland so oder so schon einen Schuldenberg von rund 2,3 Billionen hinterlassen (Stand in realen Zahlen am 27.4.2017 um 14 Uhr: 2.291.263.190.000 €), und jede Sekunde kommen ungefähr 1550 € hinzu. Die Zahlen lügen nicht, und selbst wenn ich jetzt wie ein Stammtischprolet klinge: Deutschland ist der Zahlmeister Europas und die Leidtragenden sind die Deutschen. Um mich noch einmal allgemein zu wiederholen. In meinen letzten Interviews und in meinem Buch habe ich immer wieder eine Zahl genannt:
1.000 Mrd. €. Das geht uns EU-Bürgern jedes Jahr alleine durch Steuervergünstigungen für Großunternehmen durch die Lappen. Bei ca. 510 Mio. Einwohnern sind das sage und schreibe 1.960 € pro Einwohner, egal ob Mann, Frau, Baby oder Greis – und das jedes Jahr! Gelder, die pure Geschenke für die Global Player sind, was dazu ganz nebenbei für Unfairness gegenüber unseren heimischen Mittelständlern sorgt, die sich gegen Firmen wie Amazon & Co. nicht zur Wehr setzen können. So etwas widerspricht jeder Grundregel einer gesunden Marktwirtschaft und allgemein der Menschlichkeit! Vor allem, wenn durch einzelne Unternehmen aufgrund von Lobbyarbeit einzelner Großkonzerne und Postenschacherei in der Politik die Welt geplündert wird.

Für mich, der ich mit Murray Rothbards Büchern unterm Kopfkissen schlafe, ist das alles mehr als unverständlich.  Was können Sie dagegen tun? Nun, ich könnte jetzt schreiben: „Legen Sie den Apparat lahm, machen Sie ihn wehrlos! Denn der einzige Grund, warum sich in Deutschland und der gesamten EU die Mühlen noch drehen, sind Ihre Steuerabgaben. Ohne Ihr Geld ist dieser schwerfällige, aufgeblähte Kasten bewegungsunfähig. Und dann, ja dann reicht ein Antippen mit dem Zeigefinger, um ihn zu Fall zu bringen. Sie haben es in der Hand! Ich, als ehemaliger Bankster, muss mich leider zurückhalten, meine Steuererklärung kontrolliert sicherlich so was wie das „GSG9“ des Finanzamts. Aber Sie, Sie könnten schummeln, was das Zeug hält.“ Das könnte ich schreiben, aber es ist verboten, und deshalb sollten Sie es nicht tun! Gell, Sie verstehen schon. Für den Anfang reicht es sicherlich bereits, wenn Sie sich einen Steuerberater nehmen und an ihrer Steuererklärung optimieren, was zu optimieren geht, selbst wenn der Steuerberater nachher so viel kostet, wie das, was Sie an Steuern einsparen. Protestieren Sie auf diese Weise, es ist die einzige, die unsere bürokratischen Verschwender wirklich merken.
Und noch ein Punkt! Unterstützen Sie die heimische Wirtschaft und meiden Sie Unternehmen, die sich durch ihre Firmen- und Steuersparpolitik aus der Verantwortung stehlen!

Hanno Vollenweider ist der Autor des vor kurzem erschienenen Buches „Bankster – Wohin Milch und
Honig fließen“ (ISBN: 978-3938656372), in dem er eindrücklich seine mehr als 10-jährige Erfahrung in der – wie er sagt – Welt der „legalen organisierten Kriminalität“ schildert. Vollenweider erklärt in seinem Buch eindrücklich die Tricks und Kniffe der Finanzindustrie und der für die multinationalen Großunternehmen arbeitenden Steuerspar-Mafia sowie deren Verbindungen in höchste Kreise der Politik und EU – dies alles allgemeinverständlich und manchmal mit einen zwinkernden Auge. Es ist das erste Buch dieser Art, in dem ein Whistleblower kein Blatt vor den Mund nimmt und über 120 Namen von Firmen, Politikern und Prominenten nennt, die sich auf Kosten der steuernzahlenden Bevölkerung bereichern. Er entlarvt Geldwäscher, komplizierte Konstrukte der organisierten Kriminalität und beschreibt die Einflussnahme von elitären Finanz-Clubs und nebulösen Organisationen auf die europäische Gesetzgebung. Außerdem berichtet Vollenweider einem Krimi gleich, wie er in Zürich zusammen mit einem Freund eine Vermögensverwaltung gründete und so Schwarzgelder in Höhe von einer knappen Milliarde Euro wusch, gewinnbringend anlegte und in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die bis heute verschwunden geglaubten DDR-West-Mark Millionen wieder in Umlauf brachte.

Beitragsfoto: pixabay

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