Sakrales Opfer

FSB-Chef Alexander Bortnikow teilte Journalisten am Samstag mit, dass die ersten zwei Verdächtigen festgenommen wurden. Das sind gewisse S. Dadajew und A. Gubaschew aus der Kaukasus-Region

Von Franz Krummbein (berlin-athen)

So enden die Verräter

Der ukrainische Präsident und jüdische Oligarch Poroschenko-Walzman hat den getöteten Oppositionellen Boris Nemzow mit dem Freiheitsorden gewürdigt. Das ist die höchste Auszeichnung seines Landes. Erst rund drei Stunden vor seiner Ermordung hatte Nemzow Präsident Putin im Radiosender Moskauer Echo erneut eine „unsinnige Aggression gegen die Ukraine“ vorgeworfen, die die russische Wirtschaft in die Krise gestürzt habe.

Poroschenko beschuldigte sofort Wladimir Putin der Ermordung Nemzow. Dies unterstreicht somit die Tatsache einer ukrainischen Verstrickung oder zumindest dem Wissen über die Durchführung des Attentats. Eine Durchführung durch den CIA bzw seiner Agenten ist nicht auszuschließen, so auch eine Beteiligung durch Chodorkowski nicht.

Nemzow hatte als Verbindungsmann der NATO weitreichendes Wissen über die Kriegseinsätze der NATO-Truppen in der Ukraine. Ukrainische und russische Blogs äußerten in letzter Zeit vermehrt die Befürchtung, er werde dieses Wissen dazu einsetzen, die Amerikaner zum Einsatz von Atombomben im Donbass zu zwingen. Wie hinlänglich bekannt ist, hat er als Waffenlobbyist ja ein enormes finanzielles Interesse an einer kriegerischen Auseinandersetzung.

Israelische Medien wiesen darauf hin, dass Boris Nemzows Mutter jüdisch sei. Nemzows Mutter, Dina Jakowlewna Eidman, war Kinderärztin, sein Vater, Jefim Dawydowitsch Nemzow, Funktionär der KPdSU. Nach der Scheidung von ihrem Ehemann zog Nemzows Mutter mit ihren Kindern nach Gorki (seit 1991 Nischni Nowgorod). Nemzow erwähnte ausdrücklich in einem Interview “jüdischen Blutes” zu sein.

Der 55-jährige war am späten Abend des 27. Februar durch vier Schüsse in Kopf und Rücken getötet worden. So enden die Verräter meistens. Seine Begleiterin, das ukrainische Model Anna Durizkaja, blieb unverletzt. Dieser Mord wird eine Propaganda-Schlacht des Westens auslösen gegen den Russischen Präsidenten.

Man darf nicht vergessen, aus welcher Ära stammt Boris Nemzow und wer hat ihn protegiert. Es war der korrupte Verräter Boris Jelzin, die gekaufte Marionette des Westens, der Russland zum Ausverkauf und Plünderung freigegeben hatte. Nemzow nahm einen außerordentlich wichtigen Platz unter den Politikern der 1990er- bis 2000er-Jahre ein. Er stand beim Augustputsch in Moskau von konservativen Kommunisten 1991 auf der Seite Präsidenten Jelzin und wurde nach dem mißlungenen Putschversuch von Jelzin zu dessen Vertreter in der Provinz Nischni Nowgorod und im November zum Gouverneur ernannt.

Unter Nemzow wurde Nischni Nowgorod zum Vorreiter und Pilotprojekt für weitreichende wirtschaftsliberale Reformen und Privatisierungen in Rußland. Nemzow zur Seite standen der Amerikaner Robert Gale (International Finance Corporation, IFC) und der Ökonom Grigori Jawlinski. Nemzows Reformen wurden von der britischen Premierministerin Margaret Thatcher gelobt, die Nischni Nowgorod 1993 einen Besuch abstattete.

Im März 1997 Jelzin ernannte den 37jährigen Boris Nemzow wie auch Anatoli Tschubais zum Ersten Vize-Ministerpräisdenten der Russischen Föderation. Еr galt als einer der Architekten der sogenannten „liberalen Wirtschaftsreformen“. Das heisst, er war ein Agent, der Russlands Industrie und speziell die von Öl und Gas an den Westen verscherbelte. Die westliche Finanzmafia wollte Nemzow „als einer der ihren“ sogar als Nachfolger von Boris Jelzin sehen.

Während der Rußlandkrise Mitte 1998 erlitt seine politische Karriere einen Rückschlag. Die russische Börse erlebte einen Crash worauf eine ökonomische Krise in Rußland folgte. Nemzow und auch Tschubais wurden auf Druck des Parlaments entlassen. Von 1999 bis 2003 arbeitete Nemzow in der Staatsduma, danach ging er in die Opposition. Im Jahr 2004 unterstützte seine Partei „Union der Rechten Kräfte” offen die Wahlkampagne des künftigen Präsidenten der Ukraine Wiktor Juschtschenko, dessen inoffzieller Berater Nemzow von 2005 bis 2006 war. Die Jahre danach gehörte er verschiedenen Gruppen der Opposition an und organisierte Massenproteste.

Nemzovs Protest gegen Korruption ist nicht glaubwürdig. CS First Boston Bank bezahlte für die sehr teuren Reisen Nemzovs zum World Economic Forum in Davos. Als Nemzov ein Mitglied im Kabinett wurde, wurde sein Günstling Brevnov zum Vorsitzenden der Unified Energy System of Russia JSC ernannt. Zwei Jahre spatter nutzte Boris Nemzov seinen Einfluss, um Brevnov aus der Schusslinie von Anklagen zu nehmen, er hätte sich unrechtmäßig Milliardenbeträge aus dem Vermögen von Unified Energy System angeeignet.

Nach der Business Week Russia vom 23. September 2007 stellte Nemzov den russischen Bankier Boris Brevnov Gretchen Wilson, US Bürgerin und Mitarbeiterin der International Finance Corporation vor, eines Finanzierungsarmes der Weltbank. Wilson und Brevnov heirateten. Mit der Hilfe Nemtsovs konnte Wilson die Zellstoff- und Papierfabrik Balachna als fast geschenkt zum Preis von US$ 7 Millionen privatisieren. Das Unternehmen wurde zuerst bis auf die Knochen ausgebeint und danach an die Schweizer Credit Suisse First Boston Investmentbank verkauft. Der Jahresumsatz der Fabrik war im Bereich von US$ 250 Millionen.

Als Nemzov von den russischen Behörden zu Vorwürfen der ausländischen Finanzierung seiner neuen politischen Partei ausführlich befragt wurde, kamen die US Senatoren John McCain und Joe Libermann wie auch Mike Hammer von Obamas Nationalem Sicherheitsrat zu Hilfe von Nemzov. 17. Januar 2012 Boris Nemzow wurde beim Besuch der US-Botschaft in Moskau erwischt. Weitere bekannte “russischen” Oppositionellen vor der amerikanischen Botschaft waren dazu mal auch dabei.  Die Oppositionellen weigerten sich, zu erklären, was sie dort wollten und fingen an, den Reporter zu beschimpfen und zu attackieren.

Schuld ist immer Putin

Der Täter ist weiter unbekannt, doch der eigentliche Übertäter war noch in der Tatnacht rasch ausgemacht. Weil der Getötete ein wortradikaler Kritiker des russischen Präsidenten war, muss Wladimir Putin wohl seine Finger im Mordkomplott haben, so die einfache Logik in den großen Redaktionsstuben.

Das auflagenstarke Boulevardblatt „Bild“ macht eine „Hinrichtung wie nach dem KGB-Handbuch“ aus – und wer gehörte dem mächtigen sowjetischen Geheimdienst einst an: Wladimir Putin. Nemzows Ermordung sei eine „Todesdrohung an alle oppositionellen russischen Politiker“, urteilt „Die Welt“. Laut „Süddeutscher Zeitung“ wird die „russische politische Elite (…) vernichtet„.

Entscheidend für die Schuldfrage sei „nicht der Auftrag, sondern die Atmosphäre“ im Land, heißt es im Onlineportal der Wochenzeitung „Die Zeit“. Und wer ist für die „Atmosphäre“ in Russland verantwortlich: der Präsident. Die „Westdeutsche Zeitung“ in Düsseldorf kommentiert analog: „Die Tat trägt alle Züge eines Auftragmordes. Doch wer dafür verantwortlich ist, wird mit großer Wahrscheinlichkeit nie aufgeklärt werden. Auch das hat in Russland Tradition. Es wäre falsch, Putin diesen feigen Mord direkt anlasten zu wollen. Dafür fehlt jeder Beweis. Aber Putin ist sehr wohl verantwortlich für jenes Klima des Hasses und der Angst, das in Russland herrscht. Vor allem im staatlich dominierten Fernsehen wird den Menschen täglich das Bild des bösen Westens eingehämmert.“

Schuld ist also immer Putin. Der Kreml habe die „Operation Desinformation“ gestartet, kolportiert „Spiegel online„. Verschwörungstheorien seien in Russland ein „beliebtes Mittel, um Politik zu machen – oder zu verschleiern“, weiß der Moskau-Korrespondent zu berichten. Die verschiedenen Ermittlungsrichtungen der zuständigen Behörden werden als „krude Theorien“ diffamiert. In den Worten von „Spiegel online“: „Nemzow wurde getötet, um den Mord Putin in die Schuhe schieben zu können. Verantwortlich wären dafür entweder Nemzows eigene Mitstreiter aus den Reihen der Opposition oder westliche Geheimdienste.“ Letzteres ist hierzulande natürlich undenkbar, die Ermordung von Patrice Lumumba (Kongo) oder die vielen Attentatsversuche auf Fidel Castro (Kuba) werden ja nicht an Schulen gelehrt.

Nicht ausschließen wollen die russischen Ermittler Islamisten als Täter, immerhin habe sich Nemzow für das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ stark gemacht, nachdem auf dessen Redaktion im Januar ein brutaler Anschlag verübt worden war. Und ebenfalls nicht ausschließen wollen die Behörden von vorneherein „kommerzielle Gründe“, resultierend aus undurchsichtigen Geschäften. Als Vizepremier war er mitverantwortlich für die Ausplünderung des Staates durch die aufkommenden Oligarchen.

All diese Motive würden sorgfältig überprüft, so das Ermittlungskomitee. „Sorgfältig geprüft“ setzt „Spiegel online“ in Anführungszeichen und moniert: „Eine Möglichkeit dagegen schließen die Staatsanwälte kategorisch aus: Dass der Tod des Putin-Kritikers Nemzow irgendetwas zu tun habe mit seiner Kritik an Putin.“

Selbst in der System-Presse findet man neben den wilden Spekulationen, Anschuldigungen gegenüber Putin, auch mal nüchterne Worte zwischen den Zeilen. „Die Ermittler gehen zudem einer möglichen ukrainischen Spur nach. Nemzow galt als glühender Unterstützer der prowestlichen Führung in Kiew. Demnach halten es die Fahnder für möglich, dass außer Kontrolle geratene Kräfte in der Ukraine, die Russland schaden wollten, für den Auftragsmord verantwortlich seien“, so „Die Welt“.

Die Aufregung in den westlichen Medien und bei den politischen Spitzen in EU und NATO wäre angemessen und glaubwürdig, wäre mit derlei Nachdruck auch im Fall der Ermordung anderer Oppositioneller reagiert worden: Nach dem Massaker im Gewerkschaftshaus von ukrainischen Odessa am 2. Mai 2014 mit mehr als 100 Toten hat keiner daran gedacht, auf die Kiewer Führung einzuwirken und um Aufklärung zu bitten. Bis heute drängt keiner darauf, die Verantwortlichen und ihre Hintermänner zu ermitteln, festzunehmen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen.

Von den Scharfschützenmorden auf dem Kiewer Maidan ganz abgesehen. Eine internationale, „unvoreingenommene und transparente“ Untersuchung könnte zutage fördern, dass die Partner des Westens „die eigenen Leute“ getötet haben, um einen angestrebten Staatsstreich zu beschleunigen und zu legitimieren. Doch derlei „Verschwörungen“ sind ja „krude Theorien“.

Wem nützt der Tod?

Doch war Nemzow tatsächlich eine „Gefahr“ für den politischen Kurs des Kremls oder die politische Integrität Präsident Putins? Wohl kaum. Seine liberale Partei „Parnas“ spielt politisch kaum eine Rolle, sein Engagement in der Ukraine stieß lediglich bei den ohnehin schon westlich orientierten Russen auf Zustimmung und seine Hasstiraden gegen die russische Politik riefen auch schon mal Empörung hervor.

Bei einer Popularitätsumfrage, die vergangenes Jahr durchgeführt wurde, erkannten nur 45 Prozent der Russen überhaupt seinen Namen. Und von diesen 45 Prozent gaben nur 1 Prozent an, sie würden ihm „vertrauen“. Umgekehrt sagten 17 Prozent, sie würden ihm nicht trauen! Es stellt sich deshalb die Frage, warum sollte der „Diktator-Putin“ jemand beseitigen lassen, von dem weniger als die Hälfte der Russen überhaupt etwas gehört hatten?

Nemzow hat in den Augen des Westens versagt und nicht die Erwartungen erfüllt. Da Nemzow unbrauchbar geworden ist, dürfte es ein gut ausgewähltes Opfer sein, um die Gemüter propagandistisch zu erhitzen. Nach dem Mord zweifelt Ramsan Kadyrow, Chef der Nordkaukasus-Republik Tschetschenien, nicht daran, dass westliche Geheimdienste hinter der brutalen Tat stehen.

„Die Drahtzieher dieses Mordes hofften darauf, dass die ganze Welt die (russische) Staatsführung für Nemzows Tod verantwortlich macht und dass eine Protestwelle ausgelöst wird“, schrieb Kadyrow auf Instagram. „Kein Zweifel, dass die Geheimdienste des Westens den Mord an Nemzow organisiert haben, um einen Innenkonflikt in Russland zu provozieren.“ Kadyrow verwies darauf, dass Nemzow als Politiker keine Chancen im Machtkampf hatte.

Bei aller Betrachtungsweise des Mordes an Nemzow, schadet dies Attentat nur Putin und stärkt die Position des Westens. Nemzow musste sterben damit der Westen Putin beschuldigen konnte. Als Toter ist Nemzow für die USA nützlicher als lebend. So ist das, wenn man mit Hunden schlafen geht. Wenn sie ihrem Auftraggeber tot mehr nützen als lebend, werden sie geopfert. „Ich liebe den Verrat, aber ich hasse Verräter“ (G.I.Caesar).

Siehe auch

Die Nachricht vom Tod von Nemzow erschien 3 Tage vor dem Mord
https://wissennichtglauben.wordpress.com/2015/02/28/die-nachricht-vom-tod-von-nemzow-erschien-3-tage-vor-dem-mord/

 

 

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