Rueconomics (sputniknews)
Washingtons Versuch, Russland wirtschaftlich in die Knie zu zwingen, trifft auch den Dollar. Derweil hat die amerikanische Führung weitere Anti-Russland-Maßnahmen angekündigt. Die russische Regierung will die Sanktionen nicht kampflos hinnehmen.
Kursschwankungen sind das größte Problem, die dem Handel in nationalen Währungen im Wege stehen: „Angenommen, ein Unternehmen schließt einen Liefervertrag in Rubel. Nach einem Jahr verändert sich der Rubelkurs aber, der Kauf wird für den Kunden teurer“, erklärt der Wirtschaftsexperte Anton Schabanow.
Den Kursschwankungen ist nicht nur die russische Währung unterworfen, „sondern auch der chinesische Yuan und viele andere Nationalwährungen“. Auf eine Leitwährung im Außenhandel zu verzichten, wird deshalb nicht von jetzt auf gleich möglich sein. „Wer nach Russland liefert, fordert den Dollar als Umrechnungsbasis“, erklärt der Analyst.
Diese Schwierigkeiten kann Russland aber umgehen – auf zwei Wegen: „Entweder man verwendet nicht den Dollar, sondern den Rubel oder die Nationalwährung des Handelspartners, aber bei nominaler Bindung an den Dollarkurs. Damit wird der Dollar einerseits aus der Abrechnungskette ausgeschlossen, andererseits werden die Kursschwankungsrisiken ausgeglichen. Oder – das wäre der schwierigere Schritt – schließt den Dollar ganz aus und bindet die Abrechnung an eine andere feste Größe, wie zum Beispiel Gold, Öl oder eine andere Ressource“, rät der Experte.Russlands Industrie- und Handelsminister Denis Manturow hat angekündigt, Russlands Reaktion auf US-Sanktionen werden darin bestehen, die Abrechnung im Außenhandel auf Nationalwährungen umzustellen. Die neuen Einschränkungen, die Washington verhängt hat, treffen auch die russischen Exporteure: „Wir versuchen die Einschränkungen durch die Umstellung der Abrechnung auf Nationalwährungen aufzuheben“, sagte der Minister.
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Ein Ersatz für den Dollar als Leitwährung wird sich sicherlich finden – Hauptsache, „die Welt zieht mit“, sagt der Wirtschaftsexperte Schabanow. „Aber das geschieht nicht in einem einzigen Augenblick, dazu ist die Welt noch nicht bereit. Allmählich wird es immer mehr Verträge ohne die Beteiligung des Dollars geben. Aber das ist, zugegeben, ein langsamer Prozess.“
Der russische Premierminister Dmitri Medwedew sagte am 10. August (nachdem das Weiße Haus zwei Tage zuvor weitere Anti-Russland-Sanktionen angekündigt hatte), die neuen Sanktionen gegen Russland würden als eine „Handelskriegserklärung“ gewertet. Darauf sei mit wirtschaftlichen, politischen „und bei Bedarf auch mit anderen Mitteln“ zu reagieren.
Der Generaldirektor des russischen Rüstungsexporteurs „Rosoboronexport“, Alexander Michejew, sagte, gemeinsam mit den Partnern rechne man die verschiedenen Möglichkeiten durch, den Dollar aus den Transaktionen auszuschließen: „Wir prüfen die Möglichkeit von Tauschgeschäften und von Abrechnungen in Nationalwährungen – Rupie, Yuan, Dirham…“ Russlands Partner „zeigen großen Verständnis für die Situation, weil die US-Sanktionen nicht nur gegen russischen Organisationen, sondern auch gegen unsere Partner gerichtet sind“, sagte Michejew.
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Washingtons Sanktionspolitik löst in der Tat immer Unzufriedenheit in aller Welt aus, erklärt der Wirtschaftsexperte Schabanow: „Immer mehr Länder sind mit dem bestehenden System unzufrieden, die Hegemonie des Dollars wird für viele zum Problem. Aber aus diesem System auszutreten, ist schwierig. Die Vereinigten Staaten lassen nicht zu, dass ein Land das einfach tun kann.“Gegenwärtig rechnen bereits China und Indien den Außenhandel mit Russland in Nationalwährungen ab. Die Türkei, der Iran und einige andere Länder kommen bald hinzu. „Die USA werden sich natürlich dagegenstemmen, dass sie vom Finanzolymp verstoßen werden. Doch früher oder später werden die Märkte dahinkommen, dass die Diktatur des Dollars und der Sanktionen annulliert werden müssen, und das Weltfinanzsystem wird sich ändern“, so der Analyst.
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Ob das der Hegemon zulässt? Was soll er denn machen? Gleichzeitig Krieg gegen China, Russland, Iran und die Türkei führen? Fragt sich nur, wer diesen Wahnsinn finanzieren will. Die Amis können zwar so viel Geld drucken, wie sie wollen, aber wenn niemand mehr diese grünen Schuldscheine mehr haben will, was dann? Was dann passiert, können sich nicht einmal die hochdotierten Experten vorstellen.
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