Russische Panzer in Berlin – Die kalten Krieger sind wieder da

von Joachim Jahnke (jjahnke)

Leider muß man bei dem sehr kurzen Gedächtnis der rechts-konservativen Presse wieder einmal daran erinnern, was die russischen Panzer des 2. Weltkriegs für Deutschland bedeuten. Ohne sie wäre das Dritte Reich nicht geschlagen worden, ebenso wenig wie ohne die vielen Millionen an gefallenen russischen Soldaten. Wir hätten noch für lange Jahre eine Nazi-Diktatur in und über Europa gehabt. Hätte der Krieg auch nur einige Jahre länger gedauert, so hätten die industriell organisierten und von IG-Farben/BASF mit Gas versorgten Gaskammern ihr noch unvollendetes grausam menschenvernichtendes Werk fortsetzen können und hätte Deutschland entweder selbst eine Atombombe entwickelt oder wäre Berlin durch amerikanische Atombomben vernichtet worden.

Vor diesem Hintergrund ist es geradezu gespenstisch, wenn die Massenblätter BILD und BZ nun zu einer Petition an den Bundestag auffordern, in der die Entfernung der russischen Panzer vom russischen Ehrenmal im Berliner Tiergarten gefordert wird . Als Begründung wird vorgetragen:

„Wir wollen dem unermesslichen Leid und den Opfern des russischen Volkes im Zweiten Weltkrieg weder das ehrende Gedenken noch unseren Respekt verweigern. Wir glauben aber, dass das Andenken der im Ehrenmal beigesetzten Soldaten der Roten Armee genau so würdig gewahrt wird, wenn es nicht missverständlich mit der hegemonialen Militärpolitik der heutigen Kreml-Führung und Putins Panzern in Verbindung gebracht wird.“

Dazu verzeichnen BILD/B.Z. jede Menge unterstützende Stimmen für ihre Petition, meist vom rechten Rand von CDU oder CSU, wie beispielsweise Erika Steinbach: „Ich habe mich immer schon sehr über die beiden Panzer in der Nähe des Brandenburger Tors geärgert. Es spricht kein Friedenswille daraus. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, diese Zeichen eines grausamen Krieges zu beseitigen.“ Das klingt so, als hätten die Russen den 2. Weltkrieg vom Zaune gebrochen und sei die Grausamkeit von ihnen ausgegangen. Natürlich melden BILD/B.Z. keine einzige Stimme gegen die Petition. Die Petenten sollen den Eindruck gewinnen, sich in bester Gesellschaft zu befinden.

Ja, hätten diese russischen Soldaten, denen BILD/BZ angeblich den Respekt nicht verweigern wollen, ohne Panzer nach Berlin stürmen sollen? Und sollte man dem Rotarmisten auf dem Denkmal dann nicht auch sein aufgepflanztes Gewehr wegnehmen, weil auch Russen mit Gewehren an der ukrainischen Grenze aufgetaucht sind? Soll hier noch einmal medial der deutsche Volkssturm gegen die russischen Panzer antreten? Eine solche Forderung ist eine schlimme Beleidigung des russischen Volkes, das wegen Hitler-Deutschland diese millionenfachen Opfer gebracht hat. Zudem hat sich Deutschland in bilateralen Vereinbarungen mit der Russischen Föderation verpflichtet, die Kriegsgräberstätten zu erhalten.

Dabei wird die ziemlich arrogante Verbindung zwischen dem Panzer-Ehrenmal und der Ukraine doch nicht von Putin hergestellt, sondern sehr willkürlich erst von BILD/BZ. Wie doof und geschichtsvergessen sollen die Leser dieser Zeitungen eigentlich sein, um eine solche Forderung zu unterschreiben? Es steht schlimm um Deutschland, wenn Kräfte, die – wie die Springerpresse – immer gegen die Entspannung waren, ihr Gift wieder verspritzen können. Die von Rußland unterstützte Wiedervereinigung scheint deutsche Arroganz in bestimmten Lagern noch gestärkt zu haben.

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Danke Herr Jahnke für Ihren Klartext zum braunen Denkgut in Deutschland. Die ekelhafte Kriegshetze der Regierung und in verschiedenen Hetzpropaganda-Medien ist nur noch widerlich. Vom rechten Rand war nichts anderes zu erwarten, aber das die SPD hier mitspielt, ist nur noch verwunderlich, zumal Williy Brandt 1971 für die Versöhnung mit dem Ostblock den Friedensnobelpreis erhielt. 

 

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