Ron Paul kann seine Hoffnungen, der Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu werden, begraben. Nach dem Super-Tuesday liegt er weit abgeschlagen hinter Romney und Santorum. Von einer großangelegten Wahlmanipulation gehe ich nicht aus. Ron Paul hatte Tausende, vor allem junge!, Helfer, die unermüdlich gerackert haben. Was er in den Mainstream-Medien verloren hat, hat er im Internet wieder gutgemacht. Seine Botschaften sind klar, eindeutig und seit vielen Jahren bekannt.In COMPACT haben wir ihn gleich in zwei Artikeln aufs Schild gehoben(hier und hier). An uns hat’s also auch nicht gelegen…
Warum reichte es trotzdem nicht? Er ist zu gut für die Republikaner! Seine Thesen gegen die staatlich sanktionierte Gelddruckmaschine der Finanzoligarchie namens Federal Reserve hätten ihm vielleicht noch die Mehrheit gebracht. Aber zum Handicap wurde seine antiimperialistische Haltung, sein Eintreten für den weltweiten Rückzug der US-Army auf die Landesverteidigung. Je näher es an den Iran-Krieg herangeht, umso gefährlicher wird diese Haltung für die aggressivsten Kreise des US-Establishments, vor allem für die mächtige israelisch-amerikanische Lobby-Organisation AIPAC. Dort wiederum machten sich seine Konkurrenten lieb Kind, wie man in der heutigen Ausgabe der Jungen Welt (die leider Ron Paul nicht unterstützt…) in einem Artikel von Knut Mellenthin über den aktuellen AIPAC-Kongress nachlesen kann:
(Zita jW Anfang) Die Schlußsitzung am Dienstag morgen (Ortszeit) stand im Zeichen der Grußadressen der drei wichtigsten republikanischen Bewerber um die Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im November. Während die Reden von Mitt Romney und Newt Gingrich jeweils von einer Station ihrer Wahlkampftournee auf eine Bildwand übertragen wurden, hatte sich Rick Santorum persönlich nach Washington in die Konferenzhalle bemüht. Alle drei Politiker konzentrierten sich darauf, Obama Schwäche gegenüber Iran vorzuwerfen und sich gegenseitig mit aggressiven Sprüchen zu überbieten.
Der Preis ging zweifellos an Gingrich, der per Satellit verkündete: »Die rote Linie ist jetzt!« Das Publikum erhob sich begeistert zum Applaus. Vielleicht hatte nicht jeder darüber nachgedacht, was er gerade gehört hatte. Die »rote Linie« ist in diesen Tagen ein ständig gebrauchter Begriff für eine imaginäre Grenze, deren Überschreiten durch die Iraner sofort massive Kriegshandlungen der USA auslösen müsse. (Zitat jW Ende)
Diese Typen sind allesamt so schlimm wie George W. Bush. Eine kriminlle Kriegstreiberbande! Gut vorstellbar, dass AIPAC ihren Vorwahlkampf spätestens jetzt unterstützt, da Obama – man fasst es kaum – für AIPC zu zurückhaltend beim Iran-Krieg ist.
Und nun? Ron Paul sollte das Forum der “Primaries” noch eine Zeit weiter nutzen, aber rechtzeitig vor dem Sommer seinen Austritt aus der Republikanischen Partei erklären und bei den Präsidentschaftswahlen als Unabhängiger ins Rennen gehen. Für fünf bis zehn Prozent der Stimmen ist er gut! Diese Stimmen fehlen dann dem republikanischen Herausforderer (vermutlich Romney) – und das ist auch gut so! Viel wichtiger aber: Mit dieser eigenständigen Kandidatur kann Paul ein “drittes Lager” in den USA sammeln, zwischen den gleichermaßen verkommenen Republikanern und Demokraten, ein Lager für die demokratische Republik, gegen die Wall Street und gegen den One-World-Imperialismus. Dieses Lager wäre dann der Focus für die Entwicklung eines Widerstandes…
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Quelle: http://juergenelsaesser.wordpress.com