Realsatire ?

Von Michael Winkler (der 343. Pranger)

Bitte, zahlt die Schulden nicht! (24.8.2011)

Fridolin Sparefroh hat Otto Lebemann ein Kurzzeit-Darlehen von 500 Euro gegeben. Herr Lebemann möchte auf diese Freundschaft und die Möglichkeit, auch künftig Überbrückungs-Darlehen zu beziehen, nicht verzichten. Folglich lädt er Herrn Sparefroh zum Abendessen ein, das die Zinslosigkeit eines Darlehens unter Freunden kompensiert, und überreicht ihm feierlich einen 500-Euro-Schein, gerollt und mit einer Schleife verziert. So sollte es unter Freunden sein, gegenseitige Hilfe und Ehrlichkeit sind selbstverständlich.

Rücken wir jetzt vor bis zum nächsten Morgen. Herr Sparefroh braucht eine kalte Dusche, denn der Abend hat ein wenig länger gedauert. Dann stößt er auf den 500-Euro-Schein. Er befreit ihn von seiner Schleife und legt ihn zwischen ein paar Büchern, um ihn wieder glatt zu bekommen. Und dann muß er überlegen, was er mit dem Geld macht.

Das Geld ist bei ihm „übrig“, er benötigt es nicht zum Konsum, er beabsichtigt keine größeren Anschaffungen. Was also soll Herr Sparefroh mit dem Scheinchen machen? Rahmen und an die Wand hängen wäre durchaus angebracht, als Freund von Herrn Lebemann sollte er besser flüssig sein, wenn unweigerlich das nächste Darlehen erbeten wird. Wäre er vernünftig beraten, würde sich Herr Sparefroh ein paar Silbermünzen kaufen, um das Geld vor der Inflation, den Demokraten und Angela Merkel zu retten. Wir können jedoch davon ausgehen, daß Herr Sparefroh vor lauter Arbeit nicht über solche Dinge nachdenkt und das Geld auf die Bank trägt. Dort bekommt er immerhin ein halbes Prozent Zinsen, das er natürlich versteuern muß, und das bei einer offiziell eingestandenen Inflation von 2,5 Prozent seinen Verlust ein wenig verringert.

„Spare was, dann haste was“ und „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“. Solche Weisheiten hat Herr Sparefroh von Kindesbeinen an von seiner Tante gehört, unserer lieben Oma Tüttelbek. Der kleine Fridolin hat das beherzigt und verinnerlicht. Er bezahlt lieber 12,5 Prozent Dispozinsen, als sein Erspartes anzutasten, denn dieses Geld ist ihm heilig.

Wenden wir uns jetzt größeren Beträgen zu. Kapitän Tüttelbek setzt sich zur Ruhe und bekommt seine Lebensversicherung ausbezahlt, 300.000 D-Mark. Ja, es ist schon eine Weile her, seine Frau hat ihn überlebt und dient uns noch heute als Beispiel für eine solide ältere Dame. Jedenfalls hat der Kapitän zur damaligen Zeit ein kleines Häuschen und eine große Hypothek von 250.000 Mark. Er geht folglich zur Nationalbank von Nordoosterstedt und zahlt den größten Teil seiner Versicherungssumme dort ein, um künftig in einem schuldenfreien Eigenheim zu leben. Die restlichen 50.000 Mark legt er in sicheren Rentenpapieren an, die damals noch acht Prozent und somit 4.000 Mark pro Jahr abwerfen.

Die Nationalbank von Nordoosterstedt hat nun ein kleines Problem. All die Jahre zuvor hat der Kapitän brav seine Hypothekenraten bezahlt und so der Bank sichere Einnahmen beschert. Jetzt zahlt er nicht mehr und die Bank hat 250.000 Mark herumliegen, die sie irgendwie loswerden muß. Eine Bank ist nämlich kein großer Tresor, in dem alles Geld eingeschlossen wird, das die Leute dort einzahlen, sondern ein Wirtschaftsunternehmen, das mit Geld noch mehr Geld verdienen möchte. Herumliegendes Geld ist deshalb nicht so gut, weil dafür niemand Geld an die Bank bezahlt.


Wenn also Otto Lebemann kommt und an der Hütte seines Hundes einen weiteren Flügel anbauen möchte, gibt ihm die Nationalbank von Nordoosterstedt dafür gerne eine Hypothek, vorausgesetzt, sie bekommt ein Grundpfandrecht und der Hund unterschreibt eine Bürgschaft.

Oma Tüttelbek, Kapitänswitwe, lebt noch heute in dem kleinen Häuschen, das ihr Mann hinterlassen hat, und auf die 30.000 Euro (sie hat die Summe aus ihrem Sparbuch aufgestockt) bekommt sie heute drei Prozent Zinsen, weil ihr Lieblingsneffe Fridolin Pfandbriefe für sie ausgewählt hat, obwohl der Bankberater sie zu hochrentablen Lehman-Zertifikaten überreden wollte.

Wir haben bisher eines in unsere Betrachtungen nicht eingeschlossen: Geld und Schulden sind die beiden Seiten einer Medaille. Jeder Pfennig, jeder Cent Guthaben, hat irgendwo sein dunkles Gegenstück, die Schulden. Die Euro-Münze oder der Euro-Schein in Ihrer Geldbörse sind dabei nur die „Avatare“ des echten Geldes, der Bits und Bytes, die irgendwo in den Computern schlummern. Erst, wenn die Zahlungsmittel gutgeschrieben werden, haben Sie Geld auf Ihrem Konto.

Der Unterschied hat im Alltagsleben jedoch nur akademische Bedeutung. Theoretisch könnte jemand mir reiner Bargeldwirtschaft immer noch existieren, sofern er an den Schnittstellen der Buchgeldwirtschaft jeweils zur Bank geht und dort bar auf das Konto des Empfängers einzahlt (und Gebühren auf sich nimmt). Sie dürfen folglich weiterhin behaupten, Sie hätten Geld in Ihrem Geldbeutel und die Rechthaber, die auf den Begriff „Zahlungsmittel“ bestehen, großzügig ignorieren.

Gehen wir für die nächste Stufe der Schuldenrückzahlung nach Mittelmietraching. Dies ist ein Ortsteil der Gesamtgemeinde Mietraching und hat zwar einen CSU-Ortsverband, aber keinen eigenen Gemeinderat oder Bürgermeister. Mietraching hat sich sechs Kreisverkehre, vier Ampelkreuzungen, eine Gleichstellungsbeauftragte mit drei Mitarbeiterinnen, einen Ausländerbeauftragten mit fünf Mitarbeitern und eine Integrationsbeauftragte ohne Untergebene geleistet. Mit anderen Worten, Mietraching hat Schulden, und zwar zehn Millionen.

Und noch etwas hat Mietraching, einen Vorzeigejuden. Adolf Güldenstein hat den zweiten Weltkrieg als Heereslieferant gut überstanden, ist danach in die USA ausgewandert, hat sich in Adi Guldenstine umbenannt und seit 1952 Opferrente bezogen. Letztes Jahr hat sich Mr. Guldenstine mit seinen Nachkommen verkracht, weil die entdeckt haben, daß seine eintätowierte Auschwitznummer erst auf Familienphotos zu sehen ist, die nach 1955 aufgenommen worden sind. Jedenfalls hat Mr. Guldenstine seine undankbaren Sprößlinge enterbt und sein Millionenvermögen seinem Heimatdorf Mittelmietraching hinterlassen.

Und jetzt hat die Gemeinde Mietraching ein Problem. Vor dem Bürgermeisteramt steht ein Wagen, aus dem ein kleiner, bebrillter Anwalt und drei große, breitschultrige Männer mit Stahlkoffern und Sonnenbrillen ausgestiegen sind. In jedem Stahlkoffer befinden sich vier Millionen Euro in großen Scheinen und der Anwalt besteht darauf, daß der Bürgermeister den Empfang quittiert. Zugegeben, in der Realität würde das anders ablaufen, aber dann würden wir nicht das fassungslose Gesicht des Herrn Bürgermeisters sehen, der wie vor den Kopf geschlagen die großen Geldkoffer anstarrt.

Natürlich gibt es Bürgermeister, die genug Bodenständigkeit besitzen, um das Geld zur Fürstlich Mietrachingischen Effekten=Cassa zu bringen, um die Schulden der Gesamtgemeinde abzuzahlen und die restlichen zwei Millionen gewinnbringend anzulegen. Leider sind Bürgermeister auch in Bayern zumeist Volldemokraten, was ein Synonym für Parteifunktionäre ist, die im Wirtschaftsleben durch Unbrauchbarkeit aufgefallen sind. Diese Plage der Menschheit würde sofort ein Stadtfest und zwei weitere Kreisverkehre planen, die bisherigen Kreisverkehre bepflanzen und mit Kunstwerken verschönern lassen. Danach wird das Rathaus renoviert, auf dem Vorplatz ein Adi-Guldenstine-Denkmal und ein Holocaustmahnmal aufgestellt, die Integrationsbeauftragte bekommt zwei Untergebene und am Ende hat Mietraching 15 Millionen Euro Schulden. Dafür wurde der Bürgermeister mit 83% Stimmanteil wiedergewählt. Demokraten werden mit jeder Geldmenge fertig.

Sehen wir uns den Ausnahmefall des bodenständigen Bürgermeisters näher an. Die Fürstlich Mietrachingische Effekten=Cassa bekommt die drei Geldkoffer auf den Tresen gelegt und der Bankdirektor steht kurz vor dem Herzinfarkt. Seine Bank ist nicht allzu groß und wenn auf einmal zehn Millionen Schulden getilgt werden, verliert er ein Fünftel seiner Zinseinnahmen, noch dazu jene des Spitzenschuldners. Und er muß zwölf Millionen Euro anlegen. Vielleicht kauft er griechische Staatsanleihen, die werfen besonders hohe Zinsen ab. Nebenbei, der Bürgermeister wird abgewählt, weil er zwei Millionen Euro auf Bankkonten verrotten läßt, während die Integrationsbeauftragte ganz allein kämpfen muß und die sechs Kreisverkehre ohne Kunstwerke ausgesprochen häßlich ausschauen.

Der abgewählte Bürgermeister hat seiner Gesamtgemeinde gleich mehrfach geschadet: Er hat den Sparern der Fürstlich Mietrachingischen Effekten=Cassa den sicheren Schuldner weggenommen und den Bankdirektor dazu gebracht, sich auf griechische Pleite-Anleihen einzulassen. Er hat die überflüssigen Kreisverkehre nicht verschönert und damit auswärtige Künstler um Lohn und Brot gebracht. Er hat die Einstellung von neuen Mitarbeitern in der überbesetzten Gesamtgemeindeverwaltung verhindert. Und das schlimmste Vergehen von allen: Er hat seinem Nachfolger, einem Demokraten, eine volle Kasse hinterlassen. Letzteres sorgt dafür, daß die Gesamtgemeinde Mietraching bald 15 Millionen Euro Schulden hat.

Gehen wir jetzt ganz an die Spitze, zur Bundesregierung. Jetzt haben wir eine Zahl, die fast so viele Nullen hat, wie im Bundeskabinett sitzen: 2,1 Billionen Euro. Würden wir diese Summe in Ein-Euro-Münzen übereinander stapeln, bekäme man eine Stange, die quer durch die Sonne reicht und auf beiden Seiten noch beträchtlich übersteht. Falls Ihnen angesichts dieser Summe schwindlig wird, dann… nun ja, dann sind Sie kein Demokrat. Der würde nämlich sofort daran denken, daß bei dieser Schuldenhöhe sein neuer Dienstwagen wirklich nicht ins Gewicht fällt.

Es handelt sich bei diesen Schulden um das Geld anderer Leute, und wenn Fridolin Sparefroh auf die Schildkröte in der Fernsehwerbung hereingefallen ist, dann ist das auch sein Geld, das in Form von Bundeswertpapieren sicher angelegt ist.

Es gibt drei Möglichkeiten, diese Staatsschulden massiv zu reduzieren. Stellen wir uns vor, unsere gottgeschenkte Angela Merkel träumt von einer sowjetischen Werktätigen, die ihr einen Wunsch gewährt. Zur großen Genossin Staatsratsvorsitzenden ist sie bereits aufgestiegen, die DDR hat den Klassenfeind BRD völlig besiegt und assimiliert, die SED regiert unter dem Namen CDU und die Sowjetunion wird auch bald wieder ausgerufen. In einem Anfall von Ehrlichkeit wünscht sich Angela, daß 90% der Staatsschulden verschwinden. Daraufhin sagt die Genossin Werktätige, daß sie keine Zauberfee sei, aber der guten Angela gerne erkläre, wie eine Währungsreform funktioniert.

Und tatsächlich, bevor man das erste Kapitel des Kommunistischen Manifests gelesen hat, sind die Staatsschulden auf 210 Milliarden Neue Mark gefallen. Zwar hat nun auch Friedolin Sparefroh 90% seiner Sparguthaben verloren, sogar die Pfandbriefe der Oma Tüttelbek sind auf ein Zehntel ihres Wertes gefallen, doch das ist das Geld anderer Leute, das kümmert die Damen und Herren Demokraten nicht, solange der Staat ihre Dienstwagen, ihre Diäten und ihre Pensionen bezahlen kann.

Nun stellen wir uns vor, daß der ehemalige Terror-Minister Schäuble einen ähnlichen Traum hat. Gönnen wir ihm ebenfalls eine schöne Zauberfee, und er wünscht sich nicht etwa, wieder laufen zu können, sondern ebenfalls, daß die Staatsschulden schrumpfen. Die Zauberfee meint, das sei reichlich kompliziert, aber in ihrem goldenen Zauberbuch stünde ein geeignetes Verfahren: die Kapital-Enteignungs-Steuer. Der gute Wolfi ist ganz begeistert. Schon am nächsten Tag erhebt er 50% Kapital-Enteignungs-Steuer. Da die Deutschen laut Statistik 4,8 Billionen Euro Spareinlagen besitzen, bekommt der Wolfi 2,4 Billionen in seine Kasse. Das ist genug, um alle Staatsschulden abzulösen. Was übrig bleibt, verteilt er an marode EU-Staaten, als Entschädigung für die nicht geleistete deutsche Militärhilfe an die Libyen bombardierenden NATO-Staaten und zur Linderung der Wohnungsnot in Israel.

Friedolin Sparefroh bestellt von nun an immer Schildkrötensuppe, Oma Tüttelbek versucht zu verstehen, wieso sie auf das Häuschen, das der alte Kapitän doch vollständig abbezahlt hat, plötzlich wieder Hypotheken bedienen soll. Die Demokraten haben das getan, was sie am besten können: Das Geld anderer Leute nehmen und ausgeben. Ach so, ja. Mit der Sonderrückzahlung wurden vorrangig die ausländischen Gläubiger bedient. Inländer haben nur einen Teilbetrag erhalten.

Weil es besonders unwahrscheinlich ist, lassen wir für die dritte Lösung die chinesischen Götter eingreifen. Was sie den chinesischen Führern sagen, weiß ich natürlich nicht, doch nach deren Besuch sehen diese Herren alle dreißig Jahre jünger aus und China schlachtet sein Sparschwein. 3,2 Billionen Dollar gegen an die Bananenrepublik Deutschland.

Die Schulden sind getilgt, und Fridolin Sparefroh hat plötzlich statt seiner Bundesschatzbriefe amerikanische Staatsanleihen in seinem Depot. Ja, richtig, diese wunderbaren Dollar-Anleihen, mit denen Kriege auf der ganzen Welt finanziert worden sind. Letztlich hat Herr Sparefroh statt der uneinbringlichen deutschen Anleihen nun uneinbringliche amerikanische Anleihen in seiner Altersversorgung. Das Währungsrisiko gibt es gratis dazu.

Die Chinesen sind die grüne Krätze los, was nur besagt, daß sie neues Geld schöpfen müssen, um es den Amerikanern zu leihen, damit diese weiterhin in China einkaufen können. In drei Jahren haben die Chinesen die nächste Billion auf dem Konto und die BRD-Regierung wieder eine Billion Schulden, weil sei dank des neuen Reichtums marode EU-Staaten saniert, Entschädigung für nicht geleistete deutsche Militärhilfe an die Libyen bombardierenden NATO-Staaten bezahlt und die Wohnungsnot in Israel gelindert haben. Daß man das Geld auch sinnvoll hätte verschwenden können, beispielsweise für ein deutsches Mondflugprogramm, darauf kommen die Demokraten leider nicht.

Betrachten wir noch die kosmische Version des Adolf Güldenstein. Irgend jemand vererbt der Bundesregierung 2,1 Billionen Euro und karrt diese per Kipplaster (die großen Dinger aus dem Tagebau, die mindestens hundert Tonnen transportieren) vor das Finanzministerium. Bitte beachten Sie, daß „Kipplaster“ sowohl die Einzahl als auch die Mehrzahl ist, und ich natürlich „DIE Kipplaster“ meine. So viel Geld? Nein, nur eine Menge Sondermüll. 1923 hat man einfach drauflosgedruckt, bis Papiergeld einen höheren Heizwert besessen hatte als seine Kaufkraft betrug. Wolfgang Schäuble täte gut daran, das Zeug zu verbrennen.

Es bedarf keines kosmischen Adolf Güldensteins, ein Staatsauftrag an Giesecke & Devrient würde genügen. Diese Druckerei wird alles produzieren, was man von ihr möchte, 1000-Euro-Scheine, Eine-Million-Euro-Scheine, Eine-Milliarde-Euro-Scheine… und gerne auch 100-Trillionen-Euro-Scheine, denn Papier ist nun mal unglaublich geduldig.

Jetzt lasse ich den lieben Gott mit Steinen schmeißen. Die Idee habe ich von Hans Dominik geklaut, der Roman heißt „Ein Stern fiel vom Himmel“. Meiner fällt nicht auf die Antarktis, sondern landet ganz sanft auf einem Truppenübungsplatz, den die Bundeswehr sofort abriegelt. Beim heutigen Goldpreis würden gut 50.000 Tonnen Gold die merkeldeutschen Staatsschulden abdecken. Leider verfällt durch diese Menge der Goldpreis, so daß das göttliche Geschenk wenigstens 200.000 Tonnen Gold groß ausfallen sollte.

Natürlich sollte die Bundesregierung nicht auf die Idee kommen, mit diesem Gold marode EU-Staaten sanieren, Entschädigung für die nicht geleistete deutsche Militärhilfe an die Libyen bombardierenden NATO-Staaten bezahlen und zur Linderung der Wohnungsnot in Israel beitragen zu wollen. Demokraten sind für solch abartige Beschlüsse immer gut, deshalb muß ich darauf bestehen, daß ich die Pfade der Logik verlassen und vernünftige Verhaltensweisen verlangen darf.

Die BRD-Regierung führt also die Goldmark ein und zahlt damit die Schulden zurück, etwa so, wie es Hans Dominik beschrieben hat. Fridolin Sparefroh bekommt seine Bundesanleihen in echtem Geld zurückbezahlt, die Rente von Oma Tüttelbek ist sicher und Merkeldeutschland kann für sein Währungsgold auf der ganzen Welt einkaufen. Und es kann vielen anderen Ländern Geld leihen, damit diese deutsche Industriegüter kaufen können.

In jedem dieser Fälle kämen wir in die Lage des Lottogewinners, der als „Lotto-Lothar“ in der BILD beschrieben worden ist. Ein bißchen gefeiert, ein paar Lamborghinis gekauft, luxuriös gelebt – und dank eines gütigen Schicksals am Ende des Geldes gestorben. Angeblich bringen die meisten Gewinner ihr Geld binnen weniger Jahre durch, weil sie nie gelernt haben, mit so viel Geld umzugehen. Demokraten sind es gleichfalls nicht gewohnt, mit viel Geld umzugehen, deshalb verschleudern sie das Geld anderer Leute so freizügig. Wenn die große Lottofee ihnen Billionen in den Schoß fallen ließe, sie würden damit zu Ende kommen.

Ja, die Staatsschulden von Merkeldeutschland sind gewaltig, sie sind eine schwere Hypothek für die Zukunft. Es wäre jedoch richtig schlimm, wenn ein mißgünstiges Schicksal dieser Regierung die Mittel in die Hand gäbe, diese Schulden abzulösen. Fridolin Sparefroh kann mit dem Geld umgehen, das er von Otto Lebemann zurückbekommen hat. Sinnvoll angelegt hat er das Geld leider nicht, doch das ist eine andere Geschichte. Unsere Regierung würde das Geld verprassen, würde Wohltaten finanzieren, um die nächste Wahl zu kaufen. 2013 – denn 2017 wäre das Geld bereits aufgebraucht, und es ginge uns viel schlechter.

„Lotto-Lothar“ hatte sein Leben vor dem Gewinn im Griff, es war geordnet. Nach dem Gewinn ist ihm das Leben entgleist, und hätte er nach dem Verschleudern des Gewinns wieder in die Beschränktheit der alten Verhältnisse zurückkehren müssen, wäre ihm das einstmals Geordnete als Hölle auf Erden vorgekommen. Plötzlicher Reichtum, der nicht auf dauerhafte Einkünfte beruht, zerrüttet Existenzen und ganze Staaten. Nero – ja, ja, der von Peter Ustinov gespielt worden war – war ein liebenswürdiger und großzügiger Kaiser. Er erließ als Förderer der Künste der ganzen Provinz Griechenland die Steuern. Und dann ging ihm das Geld aus, das sein Vorgänger Claudius in der Staatskasse angehäuft hatte. Dann erst wurde er zu jenem Nero, der heute selbst ohne Sudel-Guido Knopp ganz schlecht in den Geschichtsbüchern dasteht.

Und deshalb, liebe Feen, sowjetische Werktätige, kosmische Adolf Güldensteins und Goldmurmeln werfende Allmächtige – bitte, zahlt unsere Schulden nicht! Bei dieser Regierung würde durch ein solches Geschenk das Land völlig ruiniert.

Quelle: http://www.michaelwinkler.de/Pranger/Pranger.html



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