Raketen und „Schild“ über Europa

Manlio Dinucci (voltairenet)

Die Bereitstellung des sogenannten US-„Anti-Raketen-Schilds“ verursachte die erste klare Antwort von Russland gegen diesen aggressiven Waffen-Komplex: Das in Stellung bringen von Iskander-Raketen in Kaliningrad, d. h. mit Berlin in Schuss-Bereich. Manlio Dinucci erklärt hier die Bedeutung dieser neuen Eskalation.

Die von der deutschen Tageszeitung Bild gegebene Neuigkeit, wonach Russland nuklear-fähige Iskander-Raketen in der Enklave Kaliningrad als Reaktion auf den „Raketenschild“ in Stellung bringt, fällt in ein Informations-Vakuum, das sie für die meisten Leute unverständlich macht [1]. Wenn sie wahr ist, warum dann diesen „aggressiven Schlag von Putin? Warum will Russland nicht, dass die USA ihre europäischen Verbündeten mit ihrem «Schild» schützen? Und dann, hat Obama nicht auf den von Bush geplanten «Schild» verzichtet?

In Washington behauptet man, der „Schild“ in Europa sei nicht gegen Russland gerichtet, sondern gegen iranische Raketen. In Moskau gilt er als Versuch, einen entscheidenden strategischen Vorteil über die Russischen Föderation zu erwerben: Die USA könnten unter Berufung auf die Fähigkeit des „Schildes“, die Auswirkungen der Vergeltung zu neutralisieren, einen ersten nuklearen Angriff starten. Obama hat einen neuen Plan vorgesehen, wonach sich eine größere Anzahl von Raketen nahe dem Gebiet der Russischen Föderation befinde. Weil es aber die USA sind, die sie kommandieren, kann niemand wissen, ob es Abfangraketen oder Kern-Raketen sind. Und die neuen Radare in nächster Position gestatten dem Pentagon, das russische Territorium besser zu überwachen; nachdem Washington den Vorschlag eines Co-Managements zusammen mit Russland des Qabala Radars in Aserbaidschan abgelehnt hatte, beschleunigte es den Aufbau des „Schildes“.

Im März dieses Jahres wurde bestätigt, dass die USA 24 SM-3 Raketen in Polen und genauso viele in Rumänien entfalten werden, und dazu eine unbestimmte Zahl von Aegis-Raketen an Bord der Mittelmeer Fregatten, die durch das super leistungsfähige, in der Türkei installierte Radar und von mobilen Radargeräten, die schnell in „vorgeschobene Position“ gebracht werden können, kontrolliert werden. Gleichzeitig hat Polen angekündigt, dass es 33,6 Milliarden EUR ausgeben wird, um einen eigenen „Schild“ (mit US-Technologien) aufzubauen und ihn dem der USA/NATO einzuverleiben.

Lockheed Martin Corporation kündigte im Mai an, in einem Jahr vier erfolgreiche Tests des Aegis Flugkörpers der zweiten Generation getan zu haben und dass die 27 damit ausgestatteten Kriegsschiffe auf 32 im Jahr 2014 steigen werden. Im Oktober wurde auf dem Deveselu Flugstützpunkt in Rumänien der erste Spatenstich der Arbeiten für die Boden-Installation der Aegis Rakete unternommen, dem Stützpunkt, der durch das Pentagon mit 100 Millionen Euro finanziert wird und im Jahr 2015 betriebsbereit sein wird: er wird formell unter rumänischer Führung stehen, aber die Installation von den Raketen wird von 500 US-Soldaten verwaltet werden.

Im November begann die gemeinsam von den USA, Italien und Deutschland durchgeführte Endprüfung des MEADS (Medium Extended Air Defense System): eine Art mobile „Schildkröte“, die durch ein hoch entwickeltes Raketensystem die Streitkräfte schützt, die ein feindliches Territorium angreifen. Die USA ziehen sich nach 2 Milliarden Dollar Ausgaben von dem Programm zurück, um sich auf andere Systeme zu konzentrieren, aber Italien und Deutschland (die bzw. 15 % und 25 % der Kosten übernommen haben) werden MEADS kaufen und wahrscheinlich Polen miteinbinden, um die Mehrausgaben zu teilen. MEADS wird den „Schild“ stärken, den die USA und ihre europäischen Verbündeten durch Ausgaben von zig Milliarden Dollar in den kommenden Jahrzehnten entwickeln wollen.

Im November noch bestätigte das Pentagon, dass die Hunderte von den Vereinigten Staaten in Europa (einschließlich Italien) stationierten B61-11 Atombomben, sich in B61 – 12 verwandeln werden, die auch als Bunker Buster-Bomben einsetzbar sind. Offiziell werden sie als „taktische“ Kernwaffen eingestuft, aber da sie in Europa bereitgestellt und daher leicht dem russischen Territorium zugänglich sind, sind sie de facto strategische Waffen (diese Kategorie umfasst Waffen deren Reichweite mehr als 5500 km beträgt): sie kommen zu den 2150 US-strategischen und zu den mehr als 500 französischen und britischen startbereiten Atomsprengköpfen hinzu, gegen die 1800 der Russen. Sofort danach hat Lockheed Martin den Test des zweiten Muos Satelliten (im Juli gestartet) auf Umkreis vollstreckt, der „dem strategischen Kommando für den operationellen Einsatz gewidmet ist“, das das Kommando über Kernkräfte mit den Raum-Operationen vereint.

In dieser Situation ist es nicht wunderlich, dass Putin die Arbeitsgruppe aufgelöst hat, die im Jahr 2011 gebildet wurde, um Formen der Zusammenarbeit mit der NATO im Verteidigungssektor durch Raketen zu finden. Gleichzeitig wurde bekannt, dass andere russische Einheiten mit Iskander-Raketen und ballistischen, mobilen Interkontinental-Raketen der neuen Generation Yars bewaffnet werden, die bis zu 10 Atomsprengköpfe transportieren können.

Europa ist jetzt, dank der USA, „sicherer“.

Manlio Dinucci

Übersetzung
Horst Frohlich

Quelle
Il Manifesto (Italien)

[1] „Russland fähig, den „Anti-Raketen-Schild“ der NATO zu zerstören“, Voltaire Netzwerk, 17. Dezember 2013.

——————————————————————————————–

Wenn der EU (das sind die Diktatoren, die die Befehle aus Washington entgegennehmen und ausführen) etwas an den europäischen Menschen liegen sollte, dann wäre es sinnvoll, sofort aus der NordAtlantischen TerrorOrganisation (NATO) auszusteigen. In der NATO haben die europäischen Länder gar nichts zu sagen. Wenn die Kriegsmaschine der Amis Befehle erteilt, stehen alle Staatsmänner/-frauen in Europa stramm. Die Anti-Russland-Propaganda aus Washington ist nur noch widerlich. 

 

(Visited 11 times, 1 visits today)
Raketen und „Schild“ über Europa
0 Stimmen, 0.00 durchschnittliche Bewertung (0% Ergebnis)

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*