vom Mike Whitney (theblogcat)
https://www.unz.com/mwhitney/pompeo-says-gangland-style-hit-on-soleimani-was-restoration-of-deterrence/
Mike Pompeo, Amerikas „Schattenpräsident“, hat zugegeben, dass die Ermordung des ranghöchsten iranischen Generals, Qassem Soleimani, Teil einer breiteren Strategie war, um „wahre Abschreckung“ wiederherzustellen, indem man mutmaßliche Feinde der Vereinigten Staaten eliminiert. Pompeos Anmerkungen in einer Rede beim Hoover Institute der Stanford Universität am 13. Januar entwerten frühere Behauptungen, dass der iranische General getötet worden sei, um „unmittelbar bevorstehende Angriffe auf US-Ziele“ zu verhindern. Solche Behauptungen wurden seither von unabhängigen Journalisten und Mainstream-Publikationen in Zweifel gezogen, denn es wurde gezeigt, dass die Ermordung schon seit Monaten vorbereitet wurde. In Wahrheit wurde Soleimani getötet, um Irans Einfluss im Irak zu vermindern und die Folgen von Washingtons katastrophaler Aufstandsbekämpfung umzukehren, nachdem man die hauptsächlich sunnitisch-baathistische Partei von der Macht entfernt hatte, was zu einem Machtvakuum führte, das von iranisch unterstützten Milizen gefüllt wurde. Die Ermordung Soleimanis war nur ein weiterer Verstoß in einem Konflikt, der 17 Jahre zurückreicht.Pompeos Rolle bei der Ermordung wird nicht wirklich angezweifelt. Wie die New York Times vor zwei Wochen in einem Artikel anmerkte: „Pompeo war die lauteste Stimme in der Administration, die Präsident Trump zur Tötung des wichtigsten Generals im Iran gedrängt hat“. Die NYT lobt den stürmischen Pompeo als den „Chefarchitekten der steigenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran“ … „er ist in der ungewöhnlichen Rolle, die nationale Sicherheitspolitik zu gestalten.“
https://www.unz.com/mwhitney/pompeo-says-gangland-style-hit-on-soleimani-was-restoration-of-deterrence/
Pompeo ist der „Chefarchitekt“ der gescheiterten Iran-Politik der Administration. Es war Pompeo, der Trump dazu drängte, sich aus dem iranischen Atomabkommen zurückzuziehen, und es war Pompeo, der die Wirtschaftsblockade befürwortete, die die iranische Wirtschaft stranguliert hat. Pompeo war auch der größte Befürworter von Trumps außergerichtlicher Hinrichtungspolitik, dessen erste bekannte Trophäe Irans höchstdekorierter und verehrtester General Soleimani wurde. Der Zwischenfall hat den Nahen Osten in Aufruhr versetzt. Dennoch, Pompeo zeigte nie auch nur einen Hauch von Reue, noch hat er den Millionen von Menschen im Nahen Osten sein Beileid bekundet, die auf die Straße gingen um ihren geliebten Helden zu betrauern. Ihr Schmerz bedeutet Pompeo gar nichts, er glaubt daran, dass er die „Arbeit Gottes“ verrichtet, indem er jeden eliminiert, der den US-Ambitionen in der Region im Weg steht.
Bei dem Plausch in Stanford kündige Pompeo an, dass er mit seinem Plan zur Wiederherstellung der „Abschreckung“ weitermachen will, um Teherans „bösartige Aktivitäten“ zu entmutigen. Bedauerlicherweise hat Pompeos Verständnis der Abschreckung keine Ähnlichkeit mit der ursprünglichen politischen und militärischen Doktrin. Traditionell ist Abschreckung eine Strategie, „bei der eine Macht die Androhung von Vergeltungsmaßnahmen wirksam einsetzt, um einen Angriff einer gegnerischen Macht zu verhindern“. In der Praxis bedeutet dies, dass Land A sein Nukleararsenal mit der Absicht aufbaut, Land B von einem Angriff „abzuschrecken“. Die Strategie zielt darauf ab, den Frieden zu erhalten und unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Pompeos Interpretation von Abschreckung zielt auf die Liquidierung des Feindes ab und nicht auf Abschreckung. Es ist eine Form der Aggression, die keine Ähnlichkeit mit der ursprünglichen Militärdoktrin hat. Hier ist mehr von Reuters:
„Präsident Trump und jene von uns in seinem nationalen Sicherheitsteam stellen die Abschreckung wieder her – echte Abschreckung – gegen die Islamische Republik des Iran“, sagte er. „Dein Gegner muss nicht nur wissen, dass du die Fähigkeit besitzt, Kosten aufzuerlegen, sondern auch, dass du wirklich dazu bereit bist“, fügte Pompeo hinzu.“
(„Pompeo sagt, die Tötung Soleimanis sei Teil einer neuen Strategie, um US-Feinde abzuschrecken“ – Reuters)
Wieder einmal verdreht Pompeo die Worte, um sein Publikum zu verwirren. Sicher, das ist wahr: „Dein Gegner muss verstehen, dass du nicht nur die Fähigkeit besitzt, Kosten aufzuerlegen, sondern auch, dass du wirklich dazu bereit bist“. Aber es ist auch wahr, dass das Ziel der Abschreckung darin besteht, den Feind von Feindseligkeiten abzuhalten. Das ist das genaue Gegenteil vom Töten des Feindes. Pompeo scheint in diesem Punkt festzusitzen.
Auf jeden Fall ist ein Anschlag im Stil der Unterwelt – der nach den US-Gesetzen und dem internationalen Recht illegal ist – kein Beispiel für Abschreckung. Es ist Barbarei, die sich als außenpolitische Doktrin tarnt. Pompeo weiß das, genauso wie er weiß, dass gezielte Attentate mächtige Provokationen sind, die zu Überreaktionen, Vergeltung und schließlich zu einem ausgewachsenen, regionalen Flächenbrand führen. Was der Sinn zu sein scheint. Pompeo will den Iran in dem Bereich konfrontieren, in dem die USA sich auszeichnen, dem Krieg. Warum sonst sollte er Irans meist bewunderten Führer töten?
Hier ist mehr aus Pompeos Rede:
„Wir haben das nicht nur im Iran, sondern auch an anderen Orten erlebt, wo die amerikanische Abschreckung schwach war. Wir sahen die russische Besetzung der Krim 2014 und die Unterstützung der Aggression gegen die Ukraine, weil die Abschreckung untergraben worden war. Wir haben die tödliche Unterstützung für das ukrainische Militär wieder aufgenommen.
Auch Chinas Inselbildung im Südchinesischen Meer und die dreisten Versuche, amerikanische Verbündete zu nötigen, das hat die Abschreckung untergraben. Die Trump-Administration hat zusammen mit unseren Verbündeten und Freunden und Partnern in der gesamten Region die Marinemanöver im Südchinesischen Meer verstärkt. („The Restoration of Deterrence: Das iranische Beispiel“, US-Botschaft und Konsulate)
Jetzt kommen wir zur Sache. Hier geht es überhaupt nicht um Soleimani. Es geht um die lange Liste der außenpolitischen Herausforderungen, vor denen die USA jetzt stehen, wenn neue Machtzentren entstehen (vor allem Russland und China), die mehr Druck auf die „liberale“ Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg ausüben und den Niedergang eines alternden Hegemon beschleunigen, der schnell den Griff nach der globalen Macht verliert. Deshalb beruft sich Pompeo auf eine neue und bösartigere Außenpolitik. Die Machtmakler in Washington scheinen zu glauben, dass sie rücksichtslosere und gewaltsamere Maßnahmen ergreifen müssen, um die gegenwärtigen Trends umzukehren, die die US-Macht ständig aushöhlen und den Weg für eine aufkommende multipolare Weltordnung frei machen. Wenn man diese Dinge in Betracht zieht, kann das Soleimani-Attentat als das gesehen werden, was es wirklich ist: ein verzweifelter Versuch, die Uhr auf die frühen 1990er Jahre nach der Auflösung der Sowjetunion zurückzudrehen, als Amerika die Oberhand gewann und die Experten der Denkfabriken stolz vom „Ende der Geschichte“ und dem Beginn eines glorreichen „amerikanischen Jahrhunderts“ prahlten, von denen keines planmäßig verlaufen ist.
„Die Bedeutung der Abschreckung beschränkt sich nicht nur auf den Iran“, sagte Pompeo. „In allen Fällen müssen wir Feinde abschrecken, um die Freiheit zu verteidigen. Das ist der ganze Sinn von Präsident Trumps Arbeit, unser Militär zum stärksten zu machen, das es je war.“ (Reuters)
Pompeo will ein stärkeres und kostspieligeres Militär. Er will alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um Washingtons dominante Stellung in der Welt zu erhalten, insbesondere die Instrumente des Zwangs, mit denen die Rivalen gezwungen werden können, sich an die Diktate Washingtons zu halten. Und er hat eine neue Doktrin ausgerufen, die Pompeo-Doktrin, um den erwarteten blutigen Angriff auf ausländische Führer und Würdenträger ideologisch zu vertuschen. Bis jetzt hat niemand Pompeos alarmierenden Politikwechsel in Frage gestellt. Es scheint einen Konsens unter den Eliten zu geben, dass der einzige Weg, Amerikas unerbittlichen Niedergang aufzuhalten, die Eskalation der Feindseligkeiten, die Intensivierung der Gewalt und die Ausweitung der Kriege ist.
Pompeos Ankündigung bringt das Land auf einen Weg größerer und blutigerer Konfrontationen, aber bisher hat niemand seine Stimme dagegen erhoben.
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(Anm.d.Ü.: Pepe Escobar zitiert in seinem Artikel „Die Wurzeln der amerikanischen Dämonisierung des schiitischen Islam“ einen Experten für schiitische Theologie, Blake Archer Williams:
„Was passieren muss, ist, dass sich das Weltbewusstsein von der Weltanschauung löst, in der die Leute glauben, dass ein Verrückter wie Pompeo und ein Possenreißer wie Trump das Vorbild der Normalität darstellen, und die Welt zu einer Anschauung wechselt, in der die Leute glauben, dass Pompeo und Trump nur ein paar Gangster sind, die tun, was immer sie wollen, egal wie ekelhaft und verdorben sie sind, mit fast vollständiger und völliger Straffreiheit.“
http://thesaker.is/the-roots-of-american-demonization-of-shia-islam/ )
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