Politik wie bei der Mafia: Die USA erpressen Schutzgeld von ihren „Verbündeten“

von Thomas Röper (anti-spiegel)

Die USA behandeln ihre Verbündeten wie Vasallen oder Kolonien. Diese für viele provokante These konnte man in den letzten Tagen wieder in aktuellen Meldungen verfolgen. Wenn Sie das für undenkbar halten, lesen Sie es hier mit allen Quellen nach.

Ich habe das Problem schon öfter thematisiert. Ein souveräner Staat kann zum Beispiel selbst entscheiden, welche Waffen andere auf seinem Gebiet stationieren dürfen, eine Kolonie der ein Vasall kann das nicht, sie müssen sich dem „Herrn“ unterordnen. In Deutschland ist eine Mehrheit der Menschen für einen Abzug der US-Atomwaffen und auch der Bundestag hat die Regierung schon 2010 mit großer Mehrheit aufgefordert, sich für einen Abzug der US-Atomwaffen einzusetzen. Aber passiert ist nichts. Ich habe die generelle Problematik und wie davon abgelenkt wird, dass Deutschland und im Grunde die ganze EU nichts als Vasallen der USA sind, ausführlich analysiert. Hier können Sie es nachlesen und selbst entscheiden, ob Sie meiner These zustimmen, oder nicht.

Die Dreistigkeit der USA wurde in letzter Zeit immer deutlicher. So haben Vertreter der US-Regierung im März allen Ernstes gefordert, dass Deutschland die gesamten Kosten für die in Deutschland stationierten US-Truppen übernehmen solle, „plus 50 Prozent„. Was wie ein schlechter Scherz klingt, war aber ernst gemeint. Konkret hatte Bloomberg gemeldet:

„Unter der Führung des Weißen Hauses fordert die Administration, dass Deutschland, Japan und eventuell andere Länder, die US-Truppen bei sich aufgenommen haben, die vollen Kosten für die in ihrem Land stationierten amerikanischen Soldaten tragen sollen — Plus 50 Prozent Aufschlag für Ehre, sie bei sich zu beherbergen, so teilte es ein Dutzend Mitarbeiter der Administration und andere Leute mit, die darüber informiert wurden. In einigen Fällen, können Nationen, die amerikanische Truppen beherbergen, gebeten werden, fünf oder sechs Mal mehr zu zahlen, als unter der „Kosten plus 50″ Formel.“

Und das war wirklich kein Scherz.

Jetzt, acht Monate später, machen die USA ernst. Vor ca. zwei Wochen haben die USA von Japan gefordert, seine Zahlungen an die USA für die dort stationierten US-Truppen um mehr als das Vierfache von 1,8 Milliarden auf 8 Milliarden Dollar zu erhöhen. Auch in Südkorea machen die USA derzeit Druck, damit Südkorea, dass seine Schutzgeldzahlungen an die USA erst 2019 um fast 9 Prozent auf über 900 Millionen Dollar erhöht hat, weiter erhöht. Südkoreanische Medien melden, dass die USA eine Erhöhung auf das Fünffache, also auf 4,7 Milliarden, fordern. Um den Druck zu erhöhen, drohen die USA Südkorea mit Abzug von 4.000 der 28.500 in Südkorea stationierte Soldaten.

In Tokio und Seoul regt sich gegen die Forderungen durchaus Widerstand, aber man versucht auch, die USA irgendwie zu besänftigen. In Japan gibt es zum Beispiel Streit um eine US-Basis, auf der US-Piloten die Landung auf Flugzeugträgern üben, was ausgesprochen viel Lärm macht und für Proteste der Anwohner sorgt. Aber anstatt den USA zu sagen, Sie sollen das gefälligst zu Hause üben, hat die japanische Regierung nun für 146 Millionen Dollar eine unbewohnte Insel gekauft, wo man den USA einen solchen Übungsplatz hinstellen will. Die Insel liegt 400 Kilometer von der jetzigen Basis entfernt und dort wird der Lärm wohl niemanden stören.

Ein Staat wehrt sich in den letzten Jahren gegen die Vasallenrolle, die die USA ihm zugedacht haben, die Türkei. Die Türkei hat, nachdem die USA den Verkauf von Patriot-Raketen abgelehnt haben, die Frechheit besessen, sich in Russland die S-400 zu bestellen. Das ist ein russisches Flugabwehrsystem, das nicht nur besser als die Patriots ist, sondern auch noch billiger. Eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung, aber es kommt eben aus Russland und da hört in den USA der Spaß auf. Die USA und die Türkei streiten schon lange über dieses Thema und es gibt sogar schon ein Gesetz in den USA, das deswegen Sanktionen gegen die Türkei vorsieht. Noch wurde es aber nicht angewendet.





Unter befreundeten Ländern – und das sollten die Nato-Staaten ja eigentlich sein – ist das ein einmaliger Vorgang. Sanktionen verhängt man normalerweise gegen seine Feinde, aber nicht gegen seine Freunde. Oder man verhängt sie als „Strafe für Ungehorsam“ an seine Vasallen oder Kolonien. Auch das britische Empire hat seine Kolonien über Jahrhunderte auf diese Weise zusammengehalten: Ungehorsam wurde nicht geduldet und bestraft.

Wobei: So einmalig ist dieser Vorgang gar nicht mehr. Auch gegen die EU haben die USA im Sommer Sanktionsdrohungen ausgesprochen, weil die EU aus einem Fond Gelder an europäische Rüstungsfirmen für die Entwicklung neuer Waffensysteme geben wollte. Gegen den Fond hatten die USA nichts, aber sie haben mit Sanktionen gedroht, wenn der Fond nicht auch für US-Firmen geöffnet würde. Solche Freunde und Verbündete wünscht man sich doch, oder?

Einen beeindruckenden Einblick in das Selbstverständnis der USA geben nun offizielle Äußerungen einflussreicher US-Senatoren. Die haben verkündet, man müsse das Gesetz über Sanktionen gegen die Türkei nun endlich zur Anwendung bringen, weil die Türkei darauf besteht, die gekaufte und gelieferte System S-400 auch in Dienst zu stellen. Die Senatoren Van Hollen und Graham haben einen Brief an das Pentagon geschrieben, in dem es heißt:

„Die Zeit der Geduld ist längst abgelaufen. Es ist an der Zeit, dass Sie das Gesetz anwenden (…) Wenn Sie dies nicht tun, sendet dies ein schreckliches Signal an andere Länder, dass sie die US-Gesetze ohne Folgen missachten können.“

Die USA sind also der Meinung, dass andere Länder die US-Gesetze befolgen müssen. Deutlicher kann man das nicht formulieren: Wenn „US-Verbündete“ die US-Gesetze nicht befolgen, werden sie bestraft. Wie kann man da noch von souveränden Staaten sprechen? Das ist die gleiche Sprache, die man in London vor 150 Jahren gegenüber den Kolonien benutzt hat.

Was wäre wohl los, wenn Japan, Südkorea oder vielleicht das Nato-Land Luxemburg von den USA fordern würde, Washington müsse sich an ihre Gesetze halten und wenn in ihren Gesetzen steht, dass die USA etwas nicht kaufen dürfen, dann sollte Washington das gefälligst auch nicht tun. Absurd!

Aber die USA nehmen sich dieses Recht wie selbstverständlich heraus und drohen ihren „Verbündeten“ (das klingt eben besser, als „Kolonien“) mit Sanktionen. Auch Deutschland ist betroffen. In den USA steht ein Gesetz vor der Einführung, das explizit deutschen Firmen Sanktionen androht, die an Nord Stream 2 beteiligt sind.

Wenn sich China oder Russland so etwas gegenüber Deutschland erlauben würden, wäre das Geschrei in Berlin und in den deutschen Medien groß. Aber wenn unser „engster Partner und Freund“, die USA das tut, dann stört es niemanden.

Entscheiden Sie selbst: Erstens: Verhalten sich befreundete Staaten so untereinander? Zweitens: Wenn sich Japan, Südkorea, Deutschland und all die anderen betroffenen Staaten ein solche Verhalten gefallen lassen – sind sie dann eher souveräne Staaten oder eher Kolonien?

 

Wandere aus, solange es noch geht!

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9 Kommentare

  1. Gestern bei Sputnik: USA „sichern“ syrische Ölfelder…und machen damit was sie wollen“. Wie zuvor vom Türken wird es einfach geraubt. Die internationale „Staatengemeinschaft“ schweigt, welche auch nur als Synonym der imperialen Vasallengruppierung zu verstehen ist. Das UN-Logo umrahmt die Welt mit Olivenzweigen, welche für „den Frieden“ stehen. HAHAHA! Genau, und die NATO ist nur ein militärisches Bündnis unter Freunden, sich gegenseitig AUF EIGENEM TERRITORIUM IM VERTEIDIGUNGSFALL zu helfen.

    Verstehe nur nicht, da es doch offensichtlich jeder sieht, spürt und weiß, warum man medial so ein Geheimnis draus macht und sich ständig drum herum verschwurbelt? Dann sind die USA eben die Fortsetzung des römischen Imperiums, na und? Darf das nicht ausgesprochen oder kommuniziert werden? Lincoln sitzt ebenfalls auf seinem Fascis-Thron und im Senat sind die Säulen als solche gefertigt. Die Obelisken sind auch nicht zu übersehen.

    Meine Vermutung ist, es darf für die amerikanischen Bürger selbst nicht so rüberkommen! Sie leben in dem Glauben, der Welt tatsächlich die Freiheit zu schenken, was prinzipiell ja eine gute Idee ist. Die Wahrheit erfahren sie dann auf den Schlachtfeldern in Ländern deren Namen sie noch nie gehört haben und wieder zuhause ohne Beine oder Arme im Zelt vor der Stadt schlafen müßen. Sie sind Vasallen ihrer Selbst…nur merken es nicht. Wer kein Patriot ist, ist ein Kommunist, NAZI, Schlitzauge oder sowas. Tsss…

    • Als ich 1963/64 Austauschschüler in New Jersey war, hatte ich einen amerikanischen Vater, Georg Bradford D., den ich sehr verehrte und der auch verehrungswürdig war, der aber nie verstehen konnte, warum die Yankees als Gringos so verhaßt waren in Südamerika. Ich erinnere mich noch an sein frustriertes Gesicht als er sagte, wieviel Geld die Latinos von den USA bekommen hatten. Die amerikanischen Schandtaten werden den Amerikanern von ihren Massenmedien nie mitgeteilt, um in ihnen weiter das Gefühl der Überlegenheit, beruhend auf moralischer Unfehlbarkeit zu nähren.

      http://gruenguertel.kremser.info/wp-content/uploads/Wirsing_USA_1943.pdf

      Leider ist er früh wegen Raucherei gestorben. Später hat mich seiner Frau Shirley Putnam D. gegenüber befangen gemacht, als ich die Pearl Harbor Saga gelesen hatte:

      Tansill, Charles Callan,
      Die Hintertür zum Kriege. Das Drama der internationalen Diplomatie von Versailles bis Pearl Harbour.

      https://www.zvab.com/servlet/SearchResults?sts=t&cm_sp=SearchF-_-home-_-Results&kn=&an=&tn=Die+Hintert%FCr+zum+Krieg&isbn=

      oder

      Fish, Hamilton,
      Der zerbrochene Mythos. F.D.Roosevelts Kriegspolitik 1933-1945.

      https://www.zvab.com/servlet/SearchResults?sts=t&cm_sp=SearchF-_-home-_-Results&kn=&an=Hamilton+Fish&tn=&isbn=

      Da ihr erster Ehemann als US-Flieger von den Japanern abgeschossen worden war, wäre es für mich unmöglich gewesen, ihr das zu sagen. Sie hätte das als Undankbarkeit von mir angesehen und sofort die Beziehung abgebrochen.

      Daß Pearl Harbor von Roosevelt eingefädelt wurde, um endlich in den Weltkrieg reinzukommen und sogar die Soldaten der Arizona auf dem Gewissen hat, weil er die abgefangenen japanischen Funksprüche an die eigenen Soldaten nicht weitergeben ließ, ist seit mindestens 60 Jahren bekannt, kommt jedoch nicht ins öffentliche Bewußtsein, weil der Rundfunk stur und steif Roosevelt reinwäscht.

      Genauso hat der Rundfunk jahrzehntelang behauptet, die deutsche Wehrmacht hätte die 12000 getöten Offiziere in Katyn auf dem Wissen. Die dummen Deutschen haben das wohl geglaubt, nicht aber die Polen.

      Bei der Inauguration Trumps hat die Pastorin irgendeiner Freikirche eine Predigt gehalten, die von der Größe und moralischen Überlegenheit der USA voll erfüllt war, nur so davon wimmelte.

      Wir müssen davon ausgehen, daß der Rundfunk kein bißchen wahrhaftig und anständig ist, und wir im Ernstfall geopfert werden ohne zu wissen warum, wozu, weshalb. Er wird der letzte sein, der uns einen guten Hinweis gibt, ganz im Gegenteil wird er uns falsche Ratschläge geben.

      Paradebeispiel ist auch Thomas Cook. Vermutlich sind mehr als 900.000 Deutsche von Neckermann und Bucher betroffen. Konnte man die wirklich nicht vorher warnen? Nein, man wollte sie nicht warnen!!! Der Rundfunk gibt gute Tips wie kleine Gauner Senioren bei Bus-Kaffeefahrten ausnehmen, aber die wirklich großen Schäden wie Neckermann läßt er geschehen. Und sein Versäumnis läßt er jetzt durch Verschweigen in Vergessenheit geraten! Deswegen lohnen sich seine Sendungen überhaupt nicht, sind im Gegenteil kontraproduktiv!

  2. @ Odonata
    Die USA sind im Rahmen der HLKO „Herr“ über die BRD. Siehe BRD Bereinigungsgesetze aus 2006,2007 und 2010.
    Allerdings verstoßen die USA gegen die HLKO (Plünderungen etc. in einem besetzten Land, hier die BRD, sind nicht erlaubt.)
    Ohne Friedensvertrag hat die BRD überhaupt keine Möglichkeit auf den Abzug der US-Truppen zu bestehen.

  3. „Interessant wäre einmal, was passieren würde, wenn ein Staat endlich einmal sagen würde, dann zieht die US-Truppen doch ab.“ Dazu wird es nicht kommen, weil die Amis dann nicht abziehen werden und dadurch die Machtlosigkeit der einheimischen Eliten unter Beweis gestellt würde.

    Die politische Klasse besteht darauf, daß wir souverän sind, um bei uns eine falsche Vorstellung hervorzurufen, indem wir an ihre Macht glauben sollen, die gar nicht besteht.

    Typisch dafür ist der Blessingbrief:

    http://gruenguertel.kremser.info/wp-content/uploads/Blessingbrief.pdf

    Als in den USA Zweifel aufkamen, die Deutschen könnten ihre 3400 Tonnen Gold zurückholen, schrieb der Bundesbankpräsident Blessing mit vorauseilendem Gehorsam, daß die Deutschen das Gold gar nicht zurückholen wollten.

    Blessing verzichtete also auf die Zurückholung des Goldes, die damals De Gaule für Frankreich betrieb, um den eigenen Gesichtsverlust zu verhindern, der entstanden wäre, wenn die Amis uns die Zurückgabe unseres Goldes verweigert hätten. Aktuell holen auch die Polen und Tschechen ihr Gold aus London zurück, weil sie anhand der Verweigerung der Auslieferung des venezuelanischen Goldes durch die Bank von England sehen, daß sie das Gold gerade in der höchsten Not nicht bekommen werden. Und die Bundesbank macht sich Gedanken in ihrem Oktober-Monatsbericht, wie man die Renten weiter drücken kann, von denen die Bundesbankbeamten selbst nicht betroffen sind, dabei haben sie den absolut sicheren Verlust unseres Goldes in den USA zu vertreten!

  4. Sicherlich haben die Korruptis der Merkel-Junta das Verschenken unserer Steuergelder an die Verbrecher in Übersee wieder abgenickt.
    Soweit ich mich erinnere, war die Mehrheit der Bundesbürger laut Umfragen dafür, dass sowohl die US-Besatzungstruppen endlich abziehen als auch deren Atomwaffenarsenal.

    Interessant wäre einmal, was passieren würde, wenn ein Staat endlich einmal sagen würde, dann zieht die US-Truppen doch ab.

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