Plünderung der spanischen Rentenreserven

von Peter Ziemann

Wenn ein Staat Pleite zu gehen droht, dann ist ihm nichts mehr heilig. Selbst nicht die in vielen Ländern als Kapital-Reserve zurückgelegten Einzahlungen der Bürger in sogenannte Pensions-Fonds.

SPIEGEL ONLINE titelte heute seinen Bericht Spanien plündert Rentenreserve seiner Bürger und referenziert dabei auf den Beitrag des Wall Street Journals (Spain Drains Fund Backing Pensions) von gestern: Spanien hat in seiner Finanznot klammheimlich das noch prallste Sparschwein des Landes geplündert, den Reservefonds der Sozialversicherung. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat die Regierung damit die eigenen, zunehmend riskanten Staatsschuldenpapiere gekauft und einen Teil des Geldes für dringende Sofortzahlungen verwendet.

In dem englischen Original-Bericht ist eine Graphik enthalten, wie sich die Portfolio-Zusammensetzung dieses Reservefonds über die letzten Jahre entwickelt hat. Im Jahr 2011 wurden von den 65 Milliarden Euros des Fonds 90 Prozent in spanischen Staatsanleihen investiert. Im Jahr 2007 – also zu der Zeit, wo sich die Finanzkrise langsam aus den USA in Richtung Europa ausbreitete – wurden noch die Hälfte der Gelder in ausländischen Papieren angelegt.

Und das vor dem Hintergrund der nachlassenden Bonität des Landes.

Dieser Taschenspieler-Trick des Staates wird in dem WSJ-Bericht wie folgt kommentiert: Most of the Spanish fund is an accounting trick. The government is lending money to another branch of government.

Wir kommen nun an den Punkt, wo die Bürger nicht nur indirekt durch das massive Gelddrucken der EZB ihrer Vermögen beraubt werden, sondern wo der Staat nun direkt auf die Vermögen seiner Bürger zugreift.

Denn eines sollte Jedem klar sein: Wenn die Rentenkasse erst einmal geplündert ist, dann hat sie in der Zukunft kein Kapital mehr, um die Rentenansprüche seiner Mitglieder honorieren zu können. Das ist so, als wenn man die für das Alter angesammelten Spareinlagen auf das Konto des Staates zwangsüberweisen müsste – mit dem verschmitzten Lächeln der Politiker, dass diese Gelder natürlich wieder zurückfließen werden.

Wer es glaubt, der wird selig.

Denn das Hauptproblem demokratischer Regime ist, dass ihre Repräsentanten am Ende für nichts verantwortlich zeichnen. Entweder sie werden abgewählt – oder sie müssen unter dem Druck der Öffentlichkeit zurücktreten. Beides natürlich unter Beibehalt ihrer vollen Übergangs- und Pensions-Bezüge und ohne das Risiko einer Verfolgung durch die Justiz.

Das Jahr 2013 wird für Spanien noch schwieriger werden. Denn im vergangenen Jahr musste lediglich 186 Milliarden Euro an Staatspapieren auf dem Markt platziert werden. Dieses Jahr werden es nach dem Bericht des WSJ bereits 207 Milliarden Euro sein.

Da die Rentenreserve ja bereits seit Ende 2011 in spanischen Bonds voll investiert ist, bleiben nur andere Maßnahmen der sogenannten Refinanzierung. Denn das Land ist praktisch vom internationalen Kapitalmarkt abgeschnitten – diejenigen ausländischen Investoren, die spanische Anleihen halten, zittern um ihre Rückzahlung. Und zur Fälligkeit stehende Papiere werden nicht prolongiert. Der Aufkauf der durch die Neuverschuldung zusätzlich zu emittierenden Papiere erfolgt schon lange nicht mehr durch ausländische Investoren.

Woher das Geld dann kommt, schreibt das WSJ: Spain’s commercial banks already have increased their Spanish government portfolio by a factor of six since the start of the crisis in 2008, and now own one-third of government bonds in circulation.

Die spanischen Banken kaufen also die Staatsanleihen und haben innerhalb der letzten vier Jahre ihr Engagement um den Faktor Sechs erhöht. Inzwischen scheint ihnen ein Drittel dieser Papiere zu gehören.

Aber wie machen das die Banken, die selbst unter der Immobilien-Krise zu leiden haben und deshalb eigentlich kein Geld für solche Ankäufe haben? Ganz einfach, die EZB gibt den Banken die Liquidität durch reines Gelddrucken. Dafür (als Sicherheit) hinterlegen die Banken ihre mit dem Geld gekauften Staatsanleihen bei der EZB. Da die Anleihen höhere Zinsen erwirtschaften als die Banken an die EZB zahlen müssen, ist das sogar ein einträgliches Geschäft. Ein Perpetuum Mobile der Papiergeld-Finanzakrobatik – oder anders ausgedrückt: Ein reines Arbitrage-Geschäft.

Das ist die Komponente der Enteignung der Spareinlagen der Bürger, die ich am Anfang als INDIREKT klassifiziert habe. Wer also denkt, er könnte sich solchen Aktionen durch Vermeidung von privaten oder halbstaatlichen Pensionskassen entziehen, der wird durch die derzeit massiv stattfindende Geldverwässerung enteignet. Nominal behält er zwar noch sein Vermögen – real wird dieses aber durch die erzeugte Geldflut entwertet.

Das Heimtückische daran ist, dass es für den normalen Investor schon schwer verständlich ist, wie die Inflationsrate den Zeitwert seines Geldes in der Zukunft dahinraffen lässt. Diesen Investoren nun auch noch erklären zu wollen, dass nicht die offiziell verkündete Inflationsrate das Maß aller Dinge ist, sondern die Ausweitung der Geldmenge, das überfordert wohl mehr als 90 Prozent dieser Spezies.

Bleibt noch das Investment in Immobilien. Die können zwar nicht durch Inflation enteignet werden wie Geldanlagen. Aber hier besteht die Gefahr einer Vermögensabgabe – quasi eine Enteignung wie bei der Rentenreserve. Unser Bundesfinanz-Minister hat neulich auf eine Frage bezüglich einer solchen Abgabe geantwortet, dass in einer Demokratie alles möglich sei.

Das wissen wir! Genau deshalb ist Gold auch das geeignete Investment. Denn es ist antidemokratisch – es lässt sich weder einfach rauben, weil es versteckbar, leicht transportabel und international akzeptiert ist. Noch lässt es sich wie das Papiergeld durch die Zentralbank-Verbrecher beliebig vermehren.

Deshalb werden die Zentralbanker auch bis zum letzten Atemzug gegen dieses Metall der Freiheit und Unabhängigkeit vorgehen. Die gestern eingeleitete Drückungs-Aktion war wieder einmal symptomatisch dafür – zumal neben den FOMC-Meeting Minutes auch noch die Verkündung der US-Arbeitsmarktzahlen für den Dezember auf der Agenda standen.

Quelle: bullionaer

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Ja, die spanischen Rentner werden früher oder später leer ausgehen. Die Einlagen der Pensions-Fonds sind aber nicht weg – das Geld haben nur andere. Zu welchen Banditen dieses Geld fließt, dürfte nicht schwer zu erraten sein.

„Denn das Hauptproblem demokratischer Regime ist, dass ihre Repräsentanten am Ende für nichts verantwortlich zeichnen. Entweder sie werden abgewählt – oder sie müssen unter dem Druck der Öffentlichkeit zurücktreten. Beides natürlich unter Beibehalt ihrer vollen Übergangs- und Pensions-Bezüge und ohne das Risiko einer Verfolgung durch die Justiz.“

Genau das wissen die Berufslügner, die in einer Demokratie das Sagen haben und ungestraft ihre Untertanen ausplündern. Verbrechen an das Volk zahlt sich sogar noch aus. Vor 220 Jahren wären solche Repräsentanten statt mit Pensions-Bezügen mit der Guillotine abgefunden worden.

 

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