Plant Deutschland eine Rückkehr zur Atomenergie?

CDU und CSU halten in den laufenden Koalitionsverhandlungen an ihrem Wahlkampfversprechen fest, die Wiederinbetriebnahme abgeschalteter Kernkraftwerke zu prüfen. Friedrich Merz zieht in Betracht, sich auf die Erforschung neuer Nukleartechnologien zu konzentrieren, insbesondere auf Mini-Atomkraftwerke. Und wer verkauft diese in Europa? Bill Gates’ Firma TerraPower.

Von Wiltrud Schwetje (transition-news)

Mit viel Trara wurde in Deutschland die Atomkraft abgeschafft. Doch unter dem neuen Bundeskanzler Friedrich Merz könnte sich der Wind drehen. Jedenfalls halten CDU und CSU in den laufenden Koalitionsverhandlungen an ihrem Wahlkampfversprechen fest, die Wiederinbetriebnahme abgeschalteter Kernkraftwerke zu prüfen.

In Deutschland haben sich die Leitmedien bisher darüber ausgeschwiegen, dafür sprang die spanische Zeitung El Economista ein, die sich in ihrem Beitrag auf das französische Portal Contexte berief.

Auf jeden Fall macht sich El Economista Sorgen, dass Spanien bei seinem geplanten Atomausstieg in Europa allein im Regen stehen bleiben könnte. Denn nachdem die italienische Regierung unter Georgia Meloni in ihrem Land bereits Schritte zur Entwicklung von modularen Reaktoren (SMR) eingeleitet habe, könne sich nun auch Deutschland anschließen.

Und tatsächlich zieht Merz in Betracht, sich auf europäischer Ebene auf die Erforschung neuer Nukleartechnologien zu konzentrieren, insbesondere auf diese Mini-Atomkraftwerke, Reaktoren der nächsten Generation und Kernfusionsreaktoren.

Dieser Sinneswandel überrascht nicht wirklich. Denn schon im Oktober 2022 hatte Klaus Schwabs Weltwirtschaftsforum eine «Schicksalswende für die Atomkraft» prophezeit, dabei wurden die Mini-Reaktoren als besonders umweltfreundliche Klimaretter gepriesen. Sie seien unverzichtbar beim Kampf gegen den Klimawandel (wir berichteten hier und hier).

Auch für die Entsorgung des radioaktiven Atommülls hat man bereits Lösungen parat: Ginge es nach dem WEF, soll dieser ins All geschossen oder im Meeresboden vergraben werden.

Auf EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist immer Verlass. Nur zwei Monate bevor das WEF seine Atomkraft-Propaganda startete, hatte sie dafür gesorgt, dass die Kernenergie als «grüne Energiequelle» eingestuft und in die Liste nachhaltiger Investitionen aufgenommen wurde (wir berichteten).

Bleibt nur eine Frage: Wer verkauft eigentlich diese Mini-Atomkraftwerke, für die sich europäische Politiker plötzlich so begeistern? Der hellsichtige Bill Gates und sein Unternehmen TerraPower zum Beispiel. Um die Welt vor dem Klimawandel zu retten, hat der «Philanthrop» obendrein die Breakthrough Energy-Stiftung gegründet, in der sich etliche seiner Milliardärskollegen tummeln (wir berichteten).

Bei seinen einträglichen Geschäften arbeitet Gates Hand in Hand mit von der Leyens Kommission. Schon im Dezember 2023 traf er sich auf der «Wachstums- und Klimakonferenz» in Paris mit EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton. Gates forderte dort technologische Innovationen, um die Klimakrise zu bekämpfen. Seine kleinen Atomreaktoren sollen dabei eine wichtige Rolle spielen (wir berichteten hier und hier).

Breton rollte dem selbstlosen Klimaretter dafür gleich mal den roten Teppich: Nur einen Tag vor Gates’ Auftritt in Paris hatte er eine europäische Allianz für kleine modulare Reaktoren angekündigt, die dann Anfang 2024 ihre Arbeit aufnahm.

Das linientreue Portal Euractiv hatte in diesem Zusammenhang kundgetan, in der EU scheine ein neuer Wind zu wehen. Denn laut Breton sei «die Kernenergie kein Tabu mehr, auch nicht innerhalb der Europäischen Kommission». Die SMR-Allianz werde die Entwicklung dieser Industrie beschleunigen.

Weiter teilte Euractiv mit, dass in Osteuropa 30 dieser Mini-Atomkraftwerke bis 2030 in Betrieb gehen sollen. Sie würden in Rumänien und der Tschechischen Republik entstehen. Für den optimalen Start der Atom-Allianz müssten nur noch einige EU-Gesetze geändert werden. Daran würden «die Interessenvertreter hart arbeiten».

Quelle:

El Economista: Alemania paraliza el desmantelamiento de sus nucleares y estudiará reabrirlas – 28. März 2025

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