Pflege als Ware, die gehandelt wird – Rechtlos, ausgeliefert und abgezockt

Interessante Analyse nicht nur für alte Menschen, sondern auch für Menschen, die älter werden.

von Doro Schreier (netzfrauen)

Der Pflegebereich ist ein Milliardenmarkt und allein im Juli 2018 wurden jeweils 32 neue ambulante Pflegedienste und Tagespflegeeinrichtungen und 14 stationäre Pflegeheime neu eröffnet. In Deutschland leben etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Insgesamt sind etwa 3 Millionen Menschen pflegebedürftig. Schon heute fehlt es an Pflegekräften. Irgendwie erinnert diese Situation an die US-Fast-Food-Ketten. Sorry, für den Vergleich, wir erklären Ihnen warum: 

Als unsere jetzige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen noch Bundesarbeitsministerin war und Philipp Rösler Bundesminister für Wirtschaft, forderten die Fast-Food-Ketten mehr ausländische Arbeitskräfte. Warum? Weil diese nicht auf ihre Rechte pochen und weil sie weitaus günstiger sind. Denn damals war schon der Mindestlohn in aller Munde. Mittlerweile ist auch die Pflege in den Händen von sogenannten Ketten. Zum Vergleich: Korian, Europas führender privater Anbieter von Betreuungs- und Pflegedienstleistungen und Platz 1 der größten Pflegeheimbetreiber Deutschlands, erwirtschafte im ersten Halbjahr 2018 einen Umsatz von 1.634 Mio. Euro. In 2017 betrug der Umsatz von McDonald’s in Deutschland rund 3,26 Milliarden Euro im ganzen Jahr.  Laut Studie arbeiten mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege in Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung. Auch McDonald’s sucht „Fachkräfte“, zum Beispiel Teilzeitkräfte (20 bis 30 Stunden/Woche) oder Geringverdiener bis € 400.-/Monat. Jetzt nehmen wir wieder Ursula von der Leyen, denn vor zehn Jahren war sie Bundesfamilienministerin, und was wollte sie?

Genau: Pflegekräfte und Auszubildende in der Altenpflege. „Wer in diesem Berufsfeld tätig ist, muss managen und zupacken können, muss über pflegerische, aber auch über medizinische, psychologische und pädagogische Kenntnisse verfügen“, so in 2008!  2016 wurde bekannt, dass Altenpfleger in Deutschland im Jahr 2016 mehr als 9,5 Millionen Überstunden geleistet haben, mehr als ein Drittel davon unbezahlt. Jetzt will also der jetzige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn als Maßnahme, um den Pflegekräftemangel in Kliniken und Heimen abzufedern, Beschäftigte zu Mehrarbeit bewegen. „Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen“, sagte der CDU-Politiker der „Augsburger Allgemeinen“. Allein schon, wenn Sie bis hier her lesen, was stellen Sie fest? Irgendetwas ist faul in diesem System und genau wie bei McDonald’s muss das Personal die Skandale ausbaden. Doch es geht nicht um Fast Food, sondern um Menschen, und es leiden nicht nur die Patienten, sondern auch das Personal. Profitgier statt menschenwürdigem Umgang mit ‪Pflegebedürftigen, ‪Kranken und‪ Pflegekräften.

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