Peter Ziemann erneut in Höchstform!

Deleveraging und Zwangsgeld

Schaut auf diese Zahlen, bevor ihr das Gold wieder einmal totreden möchtet: DAX 6.419,33 (minus 210,69) Punkte – entspricht einem Tagesminus von 3,18 Prozent. Und Gold: 1.300,01 (minus 1,43) Euro – entspricht einem Tagesminus von 0,11 Prozent.

Das sind vergleichbare Zahlen – und nicht der fiktive Wert des Golds gegenüber dem US-Dollar. Jeder sucht sich eben gerne die Währungen und Asset-Klassen aus, mit denen er seine (falsche) Argumentation am besten führen kann.

Wie wir von dem ganz besonders extremen Fall des Finanztest-Chefredakteurs Hermann-Josef Tenhagen her wissen, ist die Intelligenz dieser Experten-Spezies umgekehrt proportional zu der Summe der Auftritte als vermeintlicher Experte in unseren (öffentlich-rechtlich verseuchten) System-Medien.

Auf gut deutsch: Je mehr Medienauftritte ein solcher Experte genießen darf, desto falscher und verlogener sind seine Einschätzungen und Empfehlungen.

Ganz schlimm sind in diesem Zusammenhang die sogenannten Deflationisten. Die behaupten allen Ernstes, dass Gold & Co eigentlich keine Zahlungsmittel seien, sondern nur unser derzeitiges Papiergeld.

Deshalb würde in einer deflationären Phase, in der wir uns derzeit befinden würden, das Gold gegen Papiergeld zwangsverkauft werden, damit die Leute ihre Steuern und Rechnungen noch zahlen könnten.

Dabei werden verschiedene Aspekte übersehen.

Erstens, die Steuern in dem Zwangsgeld-System sind nur dann fällig, wenn man auch Gewinne / Einkommen in dem Zwangs-Geldsystem erwirtschaftet. Wer also Zwangsgeld Einkommen hat, kann ein Teil davon in Zwangsgeld bezahlen. Der Rest – das sogenannte Nettoeinkommen – landet in Waren und Dienstleistungen, die man mit Zwangsgeld bezahlen muss.

Kein überzeugender Grund, warum man Gold gegen Papiergeld zwangsverkaufen müsste.

Zweitens: Aus der Eigenschaft des Zwangsgeldes, für den täglichen Zahlungsverkehr verwendet zu werden, kann man nicht automatisch die Schlussfolgerung ziehen, dass dieses Zwangsgeld auch als Wertespeicher dienen könnte.

Das ist nämlich der Trugschluss der selbsternannten Deflationisten. Sie sehen den Tauschwert des Zwangsgeldes gegen Waren steigen, vergessen dabei aber, dass sich das Zwangsgeld durch seine zinsbehaftete Eigenschaft mit der Zeit immer mehr entwertet.

Konzeptionell kann durch Staatsentscheid das Zwangsgeld A von einem Tag auf den anderen durch Zwangsgeld B ersetzt werden – so etwas wird in unserem Verniedlichungs-Deutsch auch Währungsreform genannt. In Wirklichkeit werden Zwangsgeld A Guthaben gegen Waren auf Null (oder faktisch nahe Null) abgewertet.

Das kann einem mit Gold nicht passieren.

Konzeptionell ist deshalb das Zwangsgeld eben kein Wertespeicher – keine Rentenvorsorge oder andere Ansparpläne, mit denen man am Ende mehr Waren tauschen kann als am Anfang.

Drittens – die derzeitigen Auf- und Abwärtsbewegungen stellen weder eine richtige Deflation, noch eine richtige Inflation dar. Lediglich Geldmengen-Verknappung und Geldmengen-Auswertung finden statt. Wobei die Geldmengen-Ausweitung nötig ist, um die Gegenwerte des kollabierenden Kredit-Geldes, welches das Bankensystem über Jahre der Asset-Blasen geschaffen hat, mit Zentralbank-Geld wieder auf zu füllen.

Eine echte Deflation würde zum sofortigen Tod des Zwangsgeld-Systems führen.

Die einzige Falle, die das Zwangsgeld für die Gold-Inhaber darstellt, ist die Gier dieser Gold-Inhaber nach höheren Renditen als mit Gold. So werden diese Investoren mit Zwangsgeld-Kredit in Aktien-, Immobilien- und sonstige Asset-Märkte getrieben – wenn sich das Zwangsgeld-System dazu entscheidet, Zwangsgeld zu verknappen, dann müssen die Kredite wegen Margin Calls plötzlich in Zwangsgeld bedient werden. Hat die Aktie dazu nicht mehr ausreichend Wert, dann müssen die Gold-Vorräte dieser Investoren eben (zum schlechten Kurs) in Zwangsgeld umgewandelt werden.

So entstehen die fallenden Gold-Kurse gegen Zwangsgeld, weil sich viele Großinvestoren einfach nicht entscheiden wollen. So werden sie Spielball der letzten Zuckungen der Notenbanken dieses Zwangsgeld-Systems, auf der einen Seite den Anschein von Liquidität im System zu bewahren. Und auf der anderen Seite Zwangsgeld möglichst zu verknappen, damit eine großflächige Flucht in Sachwerte (und echtes Geld) unterbleibt.

Es gibt eine Ausnahme, bei deren Eintreffen die Deflationisten ihren gewünschten Effekt erhalten könnten: Die Zinsen für Papiergeld werden so extrem angehoben (10 Prozent und höher pro Jahr), dass Gold & Co wirklich gegen Papiergeld fallen würden.

Die dadurch ausgelöste Zinsverteuerung würde allerdings ein Großteil der Staaten, Unternehmen und Privathaushalte durch ihre hohe Kreditlast in den augenblicklichen Zinstod führen – denn Zinsen sind auch in Zwangsgeld zu leisten.

Und wer nicht in Zwangsgeld zahlt, dem droht die Zwangsvollstreckung.

Folge: Systemende des Zwangsgeldes und Neuanfang auf Basis einer Goldwährung.

Das systematische Risiko beim Gold ist also begrenzt. Ebenso wie der intellektuelle Horizont der Deflationisten. In Wirklichkeit sind das auch nur staatlich hirngewaschene Huren unseres derzeitigen totkranken Systems.

Quelle: bullionaer

 

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