Peak Dept

von Michael Winkler (475. Pranger)

Gehört haben Sie bestimmt schon mal den Ausdruck „Peak Oil“, ich habe auch schon „Peak Gold“ und „Peak Food“ gelesen. Bei diesen „Gipfeln“ bzw. „Spitzen“ handelt es sich um den Höhepunkt der jeweiligen Förderung oder Produktion. Dieser wird üblicherweise erreicht, wenn die Hälfte des vorhandenen Vorkommens abgebaut worden ist. Im Ruhrgebiet mußte man ursprünglich nur zwei Handbreit Erde wegkratzen und schon konnte man Kohle fördern, und wer in Texas an der richtigen Stelle mit der Spitzhacke in den Boden schlug, hatte eine Ölquelle entdeckt. Kohle und Öl mußten zunächst noch ihre Abnehmer finden, bald benötigte man mehr davon, und der Aufwand für die Förderung wuchs ständig an. An der Ruhr fördert man seit 150 Jahren Kohle, inzwischen in tiefen Bergwerksschächten. Das ist mittlerweile so teuer geworden, daß chinesische Kohle am Zechenausgang billiger verkauft wird als heimische Förderung, weshalb ein Bergwerk nach dem anderen stillgelegt wurde.

Peak Debt ist im Privaten die Spitze der Verschuldung, bei einem Staat der Höhepunkt der Schuldenaufnahme. Bei einer Privatperson läßt sich Peak Debt leicht ausrechnen: Ein junger Ingenieur, der gerade ins Arbeitsleben einsteigt, bekomme ein Nettogehalt in Höhe von 2.500 Euro. Fürs tägliche Leben benötigt er 1.000 Euro, also kann er 1.500 Euro für Zinsen aufbringen. Das sind im Jahr 18.000 Euro, bei einem Zinssatz von sechs Prozent wären das 300.000 Euro an möglichen Schulden. Das reicht für eine Wohnungseinrichtung, ein neues Auto, ein Segelboot und einen Luxusurlaub. Vermutlich möchte die Bank, daß die Schulden getilgt werden, deshalb sind 200.000 Euro die realistische Obergrenze.

Bei einem Staat sieht die Rechnung anders aus. Staaten gelten, obwohl die Geschichte das Gegenteil beweist, als infallible Schuldner. Das heißt, ein Staat kann trotz hoher Verschuldung in aller Regel weitere Schulden aufnehmen. Damit ähnelt die Verschuldung der Öl- oder Kohleförderung. In der ersten Phase ist die Förderung bzw. die Verschuldung einfach, in der zweiten Phase muß man in der Erde oder bei den Banken tiefer bohren. Wenn der Gipfelpunkt der Förderung bzw. Schuldenaufnahme erreicht ist, steigt der Aufwand in der dritten Phase immer weiter an, bis schließlich in der vierten Phase die Öl- und Finanzquellen soweit ausgelaugt sind, daß kaum noch etwas herauszuholen ist.

Ich muß an dieser Stelle ein wenig ausholen, aber da das, was ich jetzt abhandele, schon früher auch von mir ausgiebig beschrieben wurde, fasse ich mich kurz. Der Handel unter Menschen hat als Tauschhandel begonnen, Ware gegen Ware, bei der sich beide Seiten darauf geeinigt haben, daß sie gleiche Werte austauschen. Dies wurde später durch eine Art Universalware ersetzt, die wir noch heute als Geld bezeichnen. Der Bäcker verkauft sein Brot gegen Geld, und mit diesem Geld kann er selbst beim Metzger, Schuster oder Tischler einkaufen. Als Geld können Muscheln, Glasperlen oder Hosenknöpfe dienen, durchgesetzt haben sich jedoch Gold und Silber.

Gutes Geld erfüllt zwei Funktionen: Tauschmittel und Schatzmittel. Das heißt, Sie können mit Ihrem Geld sofort losziehen und einkaufen, und Sie können dieses Geld irgendwo lagern, um in einem Jahr loszuziehen und einzukaufen. Für eine Münze, ob nun „Sesterze“ oder „Deutsche Mark“ darauf geprägt ist, erhalten Sie heute drei Pfund Brot, und wenn Ihre Enkel in 50 Jahren damit einkaufen, bekommen auch sie dafür drei Pfund Brot. Zugegeben, Miß- oder Überschußernten habe ich dabei nicht berücksichtigt, aber ich wollte mich ja kurz fassen.

Im Lauf der Zeit haben die Menschen etwas erfunden, das sich Staat nennt. So ein Staat erfüllt nützliche Aufgaben, er verschenkt Unterseeboote an Israel, unterstützt arbeitsunwillige Zuwanderer, beschäftigt Frauenbeauftragte und setzt sich für die Rechte Homosexueller ein. Dafür benötigt der Staat Geld, das er in Form der Steuern von jener Bevölkerung eintreibt, die er auch sonst bei jeder Gelegenheit benachteiligt. Bei fast allen Staaten der Welt werden weniger Steuern eingenommen, als der Staat ausgibt. Die Differenz leiht sich der Staat bei den Banken, das sind besagte Schulden.

Schulden sind vorgezogener Konsum, also Geld, das man bereits ausgegeben, aber noch gar nicht verdient hat. Nehmen wir den Ingenieur von vorhin. Er heiße weder Rothschild noch Gates, er bekommt von seinen Eltern keine platinfarbene Kreditkarte zum bestandenen Uni-Abschluß. Seine Ersparnisse reichen für die Mietkaution, er könnte sich eine gebrauchte Matratze vom Sperrmüll holen und darauf im Jugendherbergs-Schlafsack nächtigen. Oder eben „kaufe jetzt, zahle später“ praktizieren, also seine Wohnung auf Kredit einrichten. Da er nach einer Übernachtung in einem richtigen Bett erholter zur Arbeit kommt, darf er das ruhig als Investition ansehen. Die alte Schrottmühle aus Studententagen bleibt schon mal liegen, mit einem zuverlässigen Neuwagen kommt er immer pünktlich zur Arbeit…

Es gibt immer Begründungen für Schulden, ob privat oder öffentlich. Ob der junge Mann etwas bescheidener einsteigen sollte, möchte ich hier nicht diskutieren. Für einen Staat sieht es anders aus. Da läuft die Schuldenaufnahme auf zwei grundlegende Ursachen hinaus: Erstens Wiederaufbau. Wenn die Infrastruktur in Trümmern liegt, hat der Staat keine Wahl, um seine Wirtschaft in Gang zu bringen, muß er Geld in die Hand nehmen, und das ist gerechtfertigt. Wobei die Regierung durchaus in einem Fertigteilbau aus Waschbeton arbeiten kann, Marmorfließen und goldverzierte Eingangstüren sind absolut unnötig.

Der zweite Grund für Verschuldung sind Wahlgeschenke. Lassen Sie sich durch diesen Begriff nicht täuschen, Wahlgeschenke kommen in den unterschiedlichsten Verkleidungen daher. Immer, wenn der Staat „Gerechtigkeitslücken“ entdeckt, ist das ein Wahlgeschenk, weil er durch das Schließen derselben die Dankbarkeit der Begünstigten erringen will. Das Verteilen der Wahlgeschenke ist ein notorisches Fehlverhalten in einer Demokratie. Dabei werden Wechsel auf die Zukunft ausgestellt, um in der Gegenwart Stimmen zu kaufen. Wechsel, die fällig werden, wenn der Aussteller längst nicht mehr im Amt ist. Die vorgezogene Wohltat sichert so seinen Nachruhm in der Geschichte.

Der Verschuldungsstaat ist übrigens eine recht neue Entwicklung. Das hat 1694 mit der Gründung der Bank von England begonnen. Früher haben sich Staaten und Fürsten ebenfalls Geld geliehen, beispielsweise bei den Fuggern. Doch dieses Geld hat zuvor schon existiert. Erst die Bank von England erhielt das Recht, eigene Banknoten herauszugeben, umlaufende, als Geld dienende Schuldscheine. Solche Banknoten waren lange Zeit noch in Gold und Silber einlösbar, erst 1973 wurde das letzte Relikt dieser Einlösbarkeit aufgehoben. (Beim Schweizer Franken, beim Dollar bereits 1971)

Der Staat legt fest, mit welchen Zahlungsmitteln er seine Steuern einkassiert. Muscheln, Glasperlen und Hosenknöpfe haben sich als unpraktisch erwiesen, heute heißen diese Zahlungsmittel Dollar, Euro oder Rubel. Diese Zahlungsmittel könnte der Staat selbst herausgeben – in der Weimarer Republik hat er das noch getan. Aktuell entsteht Geld, indem sich der Staat dieses Geld bei den Banken leiht. Eine Milliarde Euro, die sich der Staat leiht, ist zugleich eine Milliarde Euro Guthaben der Bank, das heißt, auch diese Milliarde geht in Umlauf. Dieser Prozeß läßt die Geldmenge exponentiell anwachsen und führt schließlich zum Zusammenbruch des Finanzwesens.

Im anderen Fall, wenn der Staat selbst die Hoheit über die Gelderzeugung ausübt, erleben wir das, was 1920 bis 1923 in Deutschland geschehen ist: Es wird immer mehr Geld gedruckt, und dieses gedruckte Geld verliert rapide an Wert. Demokraten verhalten sich hier nicht anders als afrikanische Despoten, wie wir jüngst in Simbabwe gesehen haben. Wenn Ihnen Scheine mit sehr, sehr vielen Nullen darauf gefallen, überlassen Sie der Regierung das Gelddrucken, die bekommt das in überschaubarer Zeit hin. Das Schuldgeld der Banken bremst dieses Anwachsen, denn die Regierung muß für das geliehene Geld Zinsen bezahlen.

Damit sind wir wieder beim Peak Debt angelangt. Die USA haben 1980 zeitweilig für 30jährige Staatsanleihen über 15% Zinsen bezahlt. Das heißt, Sie haben für 10.000 Dollar, angelegt 1980 in einer Nullkuponanleihe, 2010 über 660.000 Dollar zurückbekommen. Wir sprechen hier nicht von Simbabwe-Dollar, sondern von den Vereinigten Staaten von Amerika, der Weltleitwährung. In den 1990ern haben Sie auch im wiedervereinigten Vierzonesien problemlos Anleihen mit neun und mehr Prozent Zinsen bekommen. Der Peak Debt läßt sich nicht genau festmachen, angesichts der Zinsentwicklung war er irgendwann 1990 plus/minus zehn Jahre.

Wir reden von Geld, und heutiges Geld hat eine Eigenschaft, die es als Schatzmittel unbrauchbar werden läßt: Es verfällt im Wert. Die D-Mark, der Dollar, sogar der Schweizer Franken, sie alle verlieren an Kaufkraft. Die D-Mark lebt dabei als Zombie im Euro fort, auch wenn der sich zunehmend als italienische Lira entpuppt. Das heißt, der Peak Debt läßt sich nicht an der Höhe der Verschuldung ablesen. Setzen wir den Punkt auf die Ende der Amtszeit George Bushs des Älteren, so konnten trotzdem Bill Clinton, George Bush der Jüngere und Barack Obama jeweils so viele Schulden aufnehmen wie alle Präsidenten vor ihnen. Die Schulden haben sich also seit Bush Senior verachtfacht.

Wieso setze ich trotzdem den Peak Debt so früh an? Wegen der Zinsentwicklung! Die heutigen, extrem niedrigen Zinsen zeigen deutlich, wie schwierig die Kreditgewinnung geworden ist. Staaten zahlen Schulden nie zurück, sie schulden nur um. Die obige 10.000-Dollar-Anleihe aus der Amtszeit Jimmy Carters wurde von der Regierung Obama mit 660.000 Dollar bezahlt, die diese sich zuvor geliehen hatte. Diese Altschulden stehen also noch immer in den Büchern, nur eben nicht mehr mit über 15%, sondern nur noch zu zwei oder drei Prozent verzinst. Konnten sich die USA 1980 noch leisten, für 10.000 geliehene Dollar 650.000 Dollar zu bezahlen, können sie heute keine 15.000 Dollar mehr aufbringen.

Im Rahmen der Euro-Krise wurden immer wieder Zinskurven für spanische und italienische Anleihen gezeigt. Die Problemzone lag dabei bei sieben Prozent, die immer als bedrohlich und in der Nähe des Staatsbankrotts bezeichnet worden sind. Die EZB hat darauf reagiert, indem sie die Anleihen gefährdeter Staaten aufgekauft hat, in unbegrenzter Höhe. Damit sind die Zinsen niedriger geworden, also die Gelderzeugung einfacher. Trotzdem zeichnet sich das Ende ab, denn die natürliche Grenze der Zinsen sind die Null Prozent. Bei negativen Zinsen wird das Geldsystem obsolet, denn welcher Anleger verleiht Geld in der Absicht, weniger dafür zu bekommen? Vom Sparbuch-Besitzer einmal abgesehen, denn der zahlt auf Zinsen unterhalb der offiziell eingestandenen Inflationsrate sogar noch Steuern…

Als Herbert Frahm unter dem Kampfnamen Willy Brandt Bundeskanzler geworden ist, hat er vorgeführt, wie segensreich sich Schulden auswirken. Da wurde „die Belastbarkeit der Wirtschaft“ getestet, das Wort „Reformen“ hatte einen magischen Klang, verhieß es doch Wohltaten für alle. Das Prinzip ist ganz einfach: Ein voller Kühlschrank reicht für sieben Tage auskömmlicher Ernährung, oder eben für ein Festgelage und sechs Tage Hunger. Schon unter Frahms Nachfolger Schmidt brachen kargere Zeiten an – und an Frahms Übeltaten, die stark gestiegenen Gehälter im öffentlichen Dienst und den „Familiennachzug“ für Gastarbeiter, leiden wir heute noch. Demokraten beseitigen nur sehr selten die Wahlgeschenke ihrer Vorgänger, insbesondere, wenn dies ihnen Stimmen kostet. Adenauers Rentenreform des Jahres 1957 gilt noch heute, obwohl jeder weiß, daß damit die Rentenversicherung in den Ruin getrieben worden ist.

Finanzminister Stoltenberg hat den Peak Debt in der BRD hinausgezögert, er wurde unter Theo Waigel erreicht. In der Folgezeit haben die Finanzminister mehr oder weniger ungeschickt das Tafelsilber verkauft, um den Zusammenbruch des Systems zu verhindern. De facto wurde dabei sogar die Bundeswehr aufgelöst, denn das, was dort heute noch unter Waffen steht, taugt allenfalls, eine Invasion des Bündnisses aus Österreich und Liechtenstein abzuwehren. Sollte uns dann noch Luxemburg in einen Zwei-Fronten-Krieg verwickeln, wäre es besser, gleich zu kapitulieren.

Die Großprojekte, die Merkeldeutschland zum Gespött der Weltnachrichten werden lassen, Elbphilharmonie, Großflughafen Berlin und Untergrundbahnhof Stuttgart 21 sind nicht nur der Unfähigkeit der Politiker, sondern auch dem Peak Debt geschuldet. Ohne diese Kreditklemme hätte man von Anfang an mehr Geld in die Hand genommen und die Probleme aus dem Weg gekauft. Hartz IV und die Gängelung der deutschen Empfänger sind ebenfalls dem Peak Debt geschuldet. An den Deutschen wird das eingespart, was den Damen und Herren Zudringlingen aus politischen Gründen – und dank Frahms fehlerhafter Weichenstellung – noch immer zugeschanzt wird.

Der römische Kaiser Nero hat einen ganz schlechten Ruf, dabei war das ganze Imperium über seinen Amtsantritt begeistert. Nero war ein großer Mäzen, er hat ganz Griechenland von den Tributen an Rom befreit. Dann ging dem kunstsinnigen Mann das Geld aus. Damals gab es keine EZB, die ihm Baumwolle bedruckt hätte, also hat er es bei seinen reichen Landsleuten eingetrieben, indem er sie zum sozialverträglichen Frühableben überredet hat – mit der Vorgabe, ihr Vermögen dem Kaiser zu vererben.

Es ist leicht, mit einem gut gefüllten Geldspeicher den Wohltäter zu spielen. Als Politiker, vor allem als demokratischer Politiker, spielt man den Wohltäter mit dem Geld anderer Leute. Die Regierungskunst des Dauerkanzlers Helmut Kohl bestand darin, auf alle Probleme solange Geldsäcke zu werfen, bis diese darunter begraben und vergessen waren. Nebenbei, eine Angela Merkel hat das von ihrem Lehrmeister übernommen, weshalb Vierzonesien mehr an die EUdSSR bezahlt als jemals zuvor. Trotzdem gehen ihr die Geldmittel aus, denn Peak Debt wurde überschritten.

Die Probleme der EUdSSR, die Probleme des Euro sind eine Folge der angehäuften Schulden. Jeder heutige Regierungschef ist ein neuer Nero, der seinen Höhepunkt als Wohltäter überschritten hat und nun überall Geld herauspressen muß, wo er oder sie nur kann. Zu Neros Zeiten gab es noch Warengeld, also Gold und Silber. Heute gibt es nur das Schuldengeld. Wenn die Regierung die Hälfte der heutigen Vermögen einzöge, also ungefähr 2,5 Billionen Euro, würde das nicht ihre Kassen füllen, sondern nur Guthaben und Schulden vernichten, also den gesamten Betrag aus dem Geldumlauf entfernen. Das Ergebnis dieser Geldvernichtung wäre eine Deflation, die zum deflationären Zusammenbruch führt. Dagegen wird mittels Gelddrucken vorgegangen, worauf sich die übrig gebliebenen Vermögensreste auflösen.

Dies ist die Folge einer eingebauten Erbsünde im Fiat-Money-System, die Basis wurde bereits 1694 mit der Gründung der Bank von England gelegt. Schuldengeld entsteht aus dem Nichts, durch Paarbildung als Guthaben und Schulden, und verschwindet am Ende ins Nichts, durch Paarvernichtung, weil Schulden, die zurückgezahlt werden, das Guthaben vernichten. Uneinbringbare Schulden sind zugleich Guthaben der Bank, müssen diese abgeschrieben werden, verschwindet das gegengebuchte Guthaben ebenfalls.

Der „Point of no Return“, jener Punkt, an dem das Schuldensystem unumkehrbar wird, ist unmittelbar nach dessen Einführung. Das Schuldgeldsystem ist ein Kettenbrief, der solange läuft, bis er alle und jeden in sich aufgesogen hat. Es ist ein Schneeballsystem, bei dem es gleich ist, ob es mit einer Ein-Zentimeter-Murmel oder einer Zehn-Meter-Kugel beginnt, es wird sich immer zu einer zerstörerischen Lawine auswachsen.

Das Schuldgeldsystem sorgt zudem für internationale Ungerechtigkeiten und Ausbeutung. 1944, als das jetzige Weltwährungssystem aufgesetzt wurde, verfügten die USA über 65% der weltweiten Industriekapazität. Europa und Teile Asiens lagen in Trümmern, große Teile der Welt waren Kolonien, Ostasien rückständig und ohne wirtschaftliche Bedeutung. Mit ihrem Sieg im zweiten Weltkrieg fuhren die USA die größte Beute aller Zeiten ein, die Erkenntnisse und die Patente des Deutschen Reiches. Das damals weltweit benutzte Zahlungsmittel Gold wurde durch den Dollar ersetzt.

Damals wurde die Währung eines einzigen Landes zur Leitwährung der ganzen Welt, allerdings mit einem festen Verhältnis zum Gold. Bis 1971 war der Dollar so sicher wie die Bank von England… Seither wird der Dollar in unbegrenzten Mengen gedruckt, während gleichzeitig das Land, das diese Währung ausgibt, unaufhaltsam absteigt. Das industrielle Zentrum der Welt liegt längst in Ostasien, die Kolonien sind unabhängig, Europa ist wieder aufgebaut. Noch ist der US-Dollar die Ölwährung, noch schafft es das US-Militär, jene Staaten, die aus dem Öl-gegen-Dollar-Gebot ausscheren, zu erobern und auf die Linie zurückzuzwingen. Doch dies läßt sich nicht mehr lange durchhalten, da der Wert des Dollars dahinwelkt.

Die USA können weder Rußland noch China dazu zwingen, weiterhin in Dollar abzurechnen. Wenn russisches Gas nur noch gegen Rubel geliefert wird, wenn die Chinesen ihre Spielzeugentchen, Seidenhemden und Computerteile nur noch gegen Renminbi herausrücken, dann müssen die USA hilflos zusehen. Die westliche Propaganda im Zusammenhang mit der Ukraine und der Krim zeigt deutlich, daß die USA jedes Maß verloren haben. Wo früher der allmächtige Dollar gewirkt hätte, saugt Peak Debt den Amerikanern jegliche Kreativität aus den Knochen. Das Imperium steht auf tönernen Füßen, und es steckt tief im Sumpf der eigenen Schulden.

Gibt es eine Abhilfe? Gibt es eine Möglichkeit, dem Schuldengeld zu entgehen, wenn nach einem Zusammenbruch das Finanzsystem neu aufgesetzt wird? Oh ja, die gibt es, allerdings bedarf es dazu Menschen, die gottgleiche Integrität besitzen. Und selbst, wenn es gelingt, einen Heiligen für den Neuanfang zu gewinnen, wird es geradezu unmöglich, einen gleich qualifizierten Nachfolger zu finden.

Theoretisch könnte eine papierene Reichsmark die Aufgaben des Geldes erfüllen, solange der Staat keine Schulden aufnehmen darf. Der Heilige bestimmt, wie viel Geld in den Umlauf gelangt, und nimmt das wieder aus dem Verkehr, was überzählig geworden ist. Er sitzt an einer Stelle, an der er sich selbst hemmungslos bereichern kann, und er hat jene Position, von der ein Rothschild einst gesagt hatte, daß es dann egal sei, wer die Gesetze des Landes bestimme.

Ohne solche Heilige bleibt uns nur das, was sich über die Jahrhunderte bewährt hat: Warengeld aus Gold und Silber. Der Staat muß von Anfang an einen Juliusturm anlegen, einen Goldspeicher, aus dem Mittel für Notfälle entnommen werden – und in den der Überschuß zurückgeführt wird, wenn die Not zu Ende ist. Die Gedanken sind nicht neu, das ist John Maynard Keynes. Statt eines Juliusturms hatte der Schulden empfohlen, das haben sämtliche Politiker getreulich beachtet. Allerdings hatte Keynes auch bestimmt, daß diese Schulden getilgt werden, wenn die Not vorüber ist. Diesen Teil seiner Lehre haben sämtliche Politiker ebenso getreulich ignoriert.

Wer in der Schuld ist, wird niemals frei sein. Deshalb ist jedes Land, das den allerersten Pfennig Schulden aufnimmt, für immer Schuldsklave der Banken. Das Deutsche Reich hat unter Adolf Hitler sein eigenes, bankfreies Geld herausgegeben, und es hat international den Tauschhandel betrieben, Ware gegen Ware, ohne Gold und Geld der Bankmacht der Hochfinanz. Dieser Versuch war derart gefährlich, daß ein Weltkrieg begonnen wurde, um ihn zu beenden. Selbst heute sind diese Ideen noch derart gefährlich, daß es verpönt ist, heute in Merkeldeutschland darüber zu sprechen. Wie lange können wir uns dies noch leisten, jetzt, wo wir den Peak Debt längst überschritten haben?

© Michael Winkler

 

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