Orange Demo in Moskau: mau und flau

Noch ne Schlappe für den Westen

Heute demonstrieren in Moskau wieder “Twitteranten und Krawallanten” (COMPACT) gegen Putin. Doch oh weh, selbst der krawall-geile Spiegel meldet: “Für die Protestbewegung ist die Demonstration eine Woche nach der umstrittenen Wahl Wladimir Putins zum Präsidenten eine Enttäuschung.” Und dann auch das noch: “US-Präsident Barack Obama hat trotz anfänglicher Kritik an der russischen Präsidentschaftswahl seinem künftigen Kollegen telefonisch zu seinem Erfolg bei dem umstrittenen Urnengang gratuliert.” Tja, dumm gelaufen, oder?

Dabei ist eine Menge Geld eingesetzt worden, um den “arabischen Frühling” nach Rußland zu exportieren. In der aktuellen Ausgabe von COMPACT-Magazin heißt es in dem gleichnamigen Artikel über die Vorgeschichte der “Orange(n) Revolution in Moskau”:

(Zitat COMPACT Anfang)Der Name Gene Sharp ist den meisten Bürgern sowohl in Russland als auch in Deutschland nicht sehr vertraut. Schade. Denn als Kämpfer für Demokratie hatte Sharp seinen Anteil an mehreren politischen Umstürzen:  in Serbien (2000, Milosevic weg), der Ukraine (2004, Kutschma und – 2004 bis 2010 – Janukowitsch weg), Georgien (2003, Schewardnadse weg), Ägypten (2011, Mubarak weg). Eigentlich ist er Wissenschaftler und Gründer der Albert Einstein Institution (USA) und hat mindestens zwei wegweisende Werke geschrieben: From Dictatorship to Democracy und 198 Methods of Nonviolent Action. Im ersten Buch ist die Theorie des gewaltfreien Widerstandes beschrieben und im zweiten die Methodik. Das Wort „gewaltfrei“ täuscht gewaltig. In den Büchern von Sharp werden Kriege analysiert, und aus den kriegerischen Handlungen, aus der Strategie und Taktik des reellen Krieges Konsequenzen für waffenfreie Aktionen gezogen.
Es ist bereits vergessen, aber sein Buch diente auch in der DDR als Leitfaden für die friedliche Revolution 1989. Danach kam Serbien im Jahr 2000. Die Gegner von Staatschef Slobodan Milosevic aus der Organisation Otpor fuhren nach Ungarn, wo sie von einem Mitstreiter Sharps, dem Vietnam-Veteranen und ehemaligen Mitarbeiter des amerikanischen Militärgeheimdienstes (DIA) Robert Helvey instruiert wurden – auf Bitte des US-amerikanischen International Republican Institutes („IRI fördert weltweit Freiheit und Demokratie durch die Entwicklung von politischen Parteien, gesellschaftlichen Institutionen, offenen Wahlen, demokratische Regierungsführung und die Rechtsstaatlichkeit“, sagen sie über sich selbst). Die Verneigung des Oberst a. D. Helvey vor Sharp ist tief: “Er hat mir klar gemacht, dass es in diesem Kampf genauso um politische Macht geht wie auf dem Schlachtfeld, nur um einen anderen Weg: Krieg ohne Waffen.” Demonstranten nennt Helvey „meine Streitkräfte“.
Nachdem der Auftrag in Serbien erledigt war, kümmerten sich Sharp und Helvey um die Ukraine (dort stand ihnen die Bewegung Pora zur Verfügung), um Belarus (Subr), Albanien (Mjaft!), und Georgien (Kmara)… Solche regime changes waren einst die Obliegenheit der CIA (wie beim 1973er Militärputsch gegen Chiles Präsidenten Salvador Allende). Dann wurde diese Aufgabe an „private“ Kämpfer für Demokratie übertragen. „Vieles, was wir heute tun, wurde vor 25 Jahren im Geheimen von der CIA gemacht”, gestand Allen Weinstein, Direktoriumsmitglied der National Endowment for Democracy (NED), über die Demokratieförderungspolitik der USA.

Vergleichbar verlief die Geschichte 2011 in Ägypten – dort forderte die Bewegung Kifaya! (Genug!) ein Ende der Herrschaft Mubaraks. „Inspiriert von Gene Sharp gründeten junge Auslandsägypter in Qatar die Akademie des Wandels. Ihre Mitglieder trainierten die ägyptischen Aktivisten in der Woche bis zum 25. Januar“, schrieb FAZ-Autor Reiner Hermann im Februar 2011 aus Kairo. Die Bewegung des 6. April, die der Blogger und Kifaya-Aktivist Ahmad Maher ins Leben gerufen hatte, übernahm demnach sogar das Logo von Otpor“ – eine Faust. Jetzt gibt es diese Faust auch auf russischen Straßen – als Logo der Bewegung Oborona, die sich der Freundschaften mit Otpor, Pora, Kmara und Subr etc. erfreut. Eine Protestfarbe existiert ebenfalls – Weiß, als Fortführung von Rosen (Georgien 2003), Orange (Ukraine 2004) und Tulpen (Kirgisien 2005). (Zitat COMPACT Ende)

Weiterlesen in der Printausgabe von COMPACT 3/2012.

Quelle: http://juergenelsaesser.wordpress.com/2012/03/10/orange-demo-in-moskau-mau-und-flau/

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