Ohne Konflikt braucht Washington die Ukraine nicht

Andrei Fedjaschin (Stimme Russlands)

STIMME RUSSLANDS Wie ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums mitteilte, sei am 5. August eine Sondergruppe des Pentagons „zur Unterstützung bei der Untersuchung“ der Absturzumstände der malaysischen Boeing 777 in Kiew eingetroffen. Es sei bemerkt, dass es nie in der Kompetenz des Pentagons lag, Havarien und Abstürze von Passagierflugzeugen zu untersuchen. Damit befasste sich in den USA stets ausschließlich die Nationale Verwaltung für Verkehrssicherheit (NTSB) sowie die Föderale Verwaltung für Zivilluftfahrt.

Will man dem Pentagon Glauben schenken, so gehören zu dieser Delegation Experten für Sondereinsätze, Logistik und Planung von Operationen der Luftstreitkräfte. Eigentlich nicht ganz das, was zur Untersuchung erforderlich ist. Die Aufklärung des Rätsels ist in einer kurzen Äußerung des Presseberichts des Pentagons zu finden. Dort heißt es, nach der Hilfe bei der Untersuchung des Absturzes des Fluges MN17 werde die Gruppe sofort mit der Ausbildung des ukrainischen Militärs und der Nationalgarde in der Westukraine beginnen.

Leider wiederhole sich hinsichtlich der Ukraine, und das werde mit jedem Tag deutlicher, die Situation, die es bereits auf dem Balkan mit seinen Bürgerkriegen und dem Zerfall Jugoslawiens gegeben habe, vermutet Professor Andrej Manoilo von der Moskauer Lomonossow-Universität. Allerdings würden die USA jetzt direkter und zynischer handeln. Geopolitisch gesehen sei eine Balkanisierung der Ukraine für Washington sehr vorteilhaft, sagt Andrej Manoilo und fährt fort:

„Indem die Amerikaner die Ukraine in ein sogenanntes steuerbares Chaos stürzen, das heißt, dort die Technologien der „farbigen Revolutionen“ anwenden, schaffen sie einen Konflikt, den sie gut zu steuern verstehen. Diesen Konflikt nutzen die Amerikaner heute als Instrument einer politischen Einwirkung auf ihre Gegner als auch auf ihre Bündnispartner. Die geopolitische Lage der Ukraine scheint in dieser Hinsicht für die Amerikaner ausschließlich vorteilhaft zu sein. In diesem Zusammenhang werden die Amerikaner unter keinerlei Umständen einen Plan zur friedlichen Regelung in der Ukraine fördern. Ohne einen lenkbaren Konflikt wird die Ukraine für Washington einfach uninteressant sein. Im Gegenteil, sie werden das Feuer des Bürgerkriegs immer wieder anheizen.“

Die Organisation eines „steuerbaren Chaos“ und das Provozieren eines Bürgerkriegs in der Ukraine sind die Widerspiegelung dessen, was die USA in Syrien und im Irak getan haben, sagt der Experte Stanislaw Iwanow aus dem Institut für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen:

„Ich befürchte, dass in der Ukraine alles noch bevorsteht. Heute gibt es keine optimistischen Prognosen. Selbst wenn sie (die Kiewer Junta) die Bewegung im Osten niederschlagen sollte, wird es im Land keinerlei Frieden und Ruhe geben. Man muss alles, was zerstört wurde, wiederaufbauen und den Dialog mit den östlichen Regionen in Gang bringen. Aber wie kann man das tun, wenn dort alles mit Blut getränkt ist? Tausende Tote und Verletzte und schon mehr als eine Million Flüchtlinge? Das steuerbare Chaos an den Grenzen zu Russland passt Washington durchaus.“

Selbst in der Europäischen Union zweifle niemand daran, wer die Ukraine-Krise provoziert habe, denn die „Handschrift des Autors“ sei schwer zu verbergen, sagt der Direktor des Europäischen Zentrums für geopolitische Analyse Mateusz Piskorski:

„Die Kiewer Behörden sind unfähig, die elementarsten Staatspflichten auf dem eigenen Territorium zu erfüllen. Kiew ist außerstande, seinen Bürgern im Südosten, die sie einer sogenannten Antiterror-Operation unterzogen haben, die Sicherheit und das Leben zu garantieren. Kiew und seinen Sponsoren ist es unangenehm, zuzugeben, dass die Ukraine ein nicht zu Stande gekommener Staat sei.“

Die russischen Experten meinen, dass Kiew jetzt vollkommen unter einer „äußeren Verwaltung“ der USA stehe. Alle Entscheidungen der Behörden werden zuerst mit der US-Botschaft abgestimmt. Es geht so weit, dass zuerst das US-Außenministerium die Position der Kiewer Regierung zum Ausdruck bringt und erst dann der ukrainische Außenminister.

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