Neue Große Depression?

Star-Investor und IWF warnen vor sich anbahnender Katastrophe

Der stellvertretende IWF-Chef David Lipton hat auf der Jahreskonferenz der American Economic Association davor gewarnt, dass die Welt, sollte die Konjunktur einbrechen, nicht gut vorbereitet ist.

Der IWF ist nach wie vor eine der wichtigsten Hochburgen des globalen Finanzsystems, seine Experten und Leiter sind so etwas wie Hohepriester des wirtschaftlichen Kultes des Washingtoner Konsensus. Desto unglaubwürdiger erscheint es, dass sie in der Lage sind, das bestehende globale Finanzsystem zu kritisieren oder negative Prognosen für die westliche oder speziell für die amerikanische Wirtschaft zu verbreiten.

Nichtsdestotrotz: „Eine neue Rezession steckt irgendwo hinter dem Horizont, doch wir sind dafür nicht ausreichend und weniger als während der letzten Krise 2008 gerüstet“, zitiert die Zeitschrift „Financial Times“ den stellvertretenden IWF-Chef.

Darüber hinaus macht ihm Sorgen, dass die Länder unter diesen Bedingungen darauf aufpassen müssten, ihre Wirtschaften stabil zu halten, wobei Reserven für schlechte Zeiten angelegt werden sollten, statt sich gegenseitig zu bekämpfen.Die britische Zeitschrift „The Guardian“ führte ein weiteres Zitat Liptons an: „Wie wir bereits sagten, muss das Dach repariert werden, solange die Sonne scheint. Doch wie viele von Ihnen auch, sehe ich Gewitterwolken aufziehen und fürchte, dass die Arbeiten an der Verhinderung der Krise nicht abgeschlossen sind. Wir sollten uns Sorgen um die Möglichkeiten der Geldpolitik machen.“

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Der hochrangige IWF-Vertreter geht davon aus, dass viele aus seinem Kreis bereits wissen, dass die Welt nicht ausreichend gewappnet ist gegen die nächste Krise und bereits Gewitterwolken aufziehen. Seine Aussage über die „Möglichkeiten der Geldpolitik“ kann so gedeutet werden: Das letzte Mal haben wir die USA vor der Krise durch massives Gelddrucken und fast zinslose Kredite für die US-Behörden und US-Wirtschaft gerettet. Dieses Mal habe man aber große Zweifel daran, dass dieser Trick funktioniert. Lipton hob hervor, dass Schuldenberge zahlreiche Länder daran hindern, Haushaltsmaßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft zu ergreifen.





Dieselbe These, jedoch in einer deutlich schärferen Form, wurde vom Chef des Investmentfonds Double Line Capital, Jeffrey Gundlach, bekannt als „der Anleihen-König“, formuliert. Gundlach beschrieb die US-Staatsschulden auf folgende Weise: „Das Verhältnis zwischen Staatsschulden und dem US-BIP ist eine absolut schreckliche Situation.“ Als Illustration seiner Einschätzung zeigte er die Kurve des Wachstums der US-Staatsschulden gegenüber dem BIP und stellte die rhetorische Frage: „Wachsen wir überhaupt, oder basiert das alles auf Schulden?“

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Amerikanische Top-Experten weisen also darauf hin, dass der jetzige Zustand der amerikanischen und globalen Wirtschaft eine „Katastrophe“ ist, die jederzeit ausbrechen kann. Sie sind viel pessimistischer gestimmt als weltweit viele entzückte Anhänger der „unsinkbaren US-Wirtschaft“. Das amerikanische Thinktank Council of Foreign Relations veröffentlichte einen Sonderbericht über den Zustand der US-Staatsschulden, in dem es heißt: „Es wächst das Risiko, dass die Kreditgeber Washingtons, von denen viele ausländische sind (Anspielung auf China – Anm. d. Red.) plötzlich den Glauben verlieren, mehr Rendite fordern und eine Haushaltskrise provozieren können.“

Der Chef des Council of Foreign Relations, Richard Haass, prognostizierte, dass die wachsenden Staatsschulden den Tod des US-Dollar als globale Währung beschleunigen würden. Das werde wegen des sinkenden Vertrauens in die US-Finanzpolitik sowie der damit verbundenen Befürchtungen geschehen, dass die Maßnahmen der USA, die zur Finanzierung der Staatsschulden unternommen werden müssen, jenen widersprechen könnten, die die USA zur Steuerung der amerikanischen und indirekt der Weltwirtschaft ergreifen sollten, so Haass.Das klingt schon sehr nach Panik. Zumal sich in letzter Zeit bereits Vertreter verschiedener Finanzstrukturen – von Milliardär Ray Dalio bis zur Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) – ähnlich zu den US-Staatsschulden und fehlender Krisenvorsorge geäußert hatten.

Es bestehen begründete Zweifel daran, dass sie einen konkreten Zeitpunkt des Ausbruchs einer neuen Krise prognostizieren können, doch sie halten dies für unvermeidlich. Viele Akteure des Finanzmarktes bzw. Finanzbeamte sehen sich als einsame Rufer in der Wüste. Es wäre merkwürdig, an eine positive Zukunft der westlichen (auch der globalen) Wirtschaft zu glauben, wenn bereits jene nicht daran glauben, die das eigentlich tun sollten. Jedes Mal, wenn ein weiterer US-Politiker der Weltgemeinschaft droht, sollte man sich daran erinnern, dass es sich womöglich um einen Auftritt auf der „Titanic“ handelt, die einem „Finanz-Eisberg” entgegensteuert.

Quelle: sputniknews

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7 Kommentare

  1. Die neue Krise wurde lange vorbereitet und wird planmäßig ausgelöst werden.
    Der Artikel vermittelt den Eindruck, als wenn diese Leute gegen eine Krise arbeiten würden.
    Ganz im Gegenteil ermöglicht jede Krise die Umverteilung von Reichtum im größt möglichen Stil und die Umverteilung von Macht und das Durchsetzen von Gesetzen, die sonst nicht möglich wären.
    Die Rolle des IWF ist anderer Stelle schon zur genüge beschrieben wurden. Nachdem die Staaten mit manipuliertem Aufschwung in Schulden getrieben wurden, ist dann der IWF die vermeindliche Rettung mit günstigeren Krediten. Allerdings zum Preis des Verkaufs aller Assets eines Staates gegen Fantasiedollar und der gewollten Verarmung weiter Teile der Bevölkerung.
    Bei der nächsten großen Krise ist der IWF als Teil des US-Ausbeutungssystem hauptverantwortlich und nicht Helfer.

  2. 08.01.2019
    Meiner Meinung nach wird es dieses Jahr zur Katstrophe kommen.  
    Solange die bisherige Wirtschaftspolitik so weitergeführt worden wäre wie bisher, hätte es sich vielleicht noch eine zeitlang halten können – mit immer mehr Outsourcing von Industrie der "westlichen" Industrieländer – mit immer mehr Dollareinspeisung weltweit durch die USA.  
    Aber dann kam Trump und wollte die Arbeitsplätze in den USA erhalten, das enorme Handelsbilanzdefizit reduzieren,  und das führte zu einem Rattenschwanz von Problemen wie Zölle, gegenseitigen Vorwürfen von Wirtschaftsspionage usw.  Inzwischen ist die Weltwirtschaft ruiniert und wird sich schwerlich noch einmal erholen, ganz abgesehen davon, daß sich besonders idotische Psychopathen in der deutschen Politik tummeln, die die deutsche Automobilindustrie vorsätzlich ruiniert haben.
    Inzwischen lahmt die chinesische Konjunktur und Apple schiebt seine schlechten Quartalszahlen auf Trumps Handelspolitik.  Die Chinesen sind vermutlich zu 300 % des BIP verschuldet, was genaues weiß man nicht, kaufen schon viel weniger Smartphones und Autos.  Es ist ganz klar, daß der Einbruch der Chinesen alle ihre Handelspartner, also den ganzen "Westen" , schwerstens schädigen muß.  Darüber hinaus bieten die USA ein Bild des Jammers, weil sie sich nicht über eine Erhöhung ihrer Schuldengrenze einigen können, die Trump mit seinen Grenzsicherungsanlagen verbunden sehen will.  800.000 amerikanische Bundesangestellte sind frei gestellt, bzw. bekommen auf jeden Fall kein Gehalt und jammern entsetzlich.  Allerdings sind die USA sowieso zu 97 % des BIP verschuldet, so daß sie eigentlich damit rechnen mußten, daß ihr Arbeitgeber früher oder später pleite geht.  Der Schuldenstand soll unter Trump um 2 Billionen Dollar gestiegen sein!  
    Ende Dezember sind die Aktienmärkte eingebrochen, haben sich in einer Woche jedoch wieder um ca. 10 % erhöht, weil FED-Chef Powell mit weiteren Zinserhöhungen sehr flexibel vorgehen will.  Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß die Zentralbanken wieder direkt im Aktienmarkt interveniert haben, um die Illusion einer Wirtschaftsblüte möglichst lange vorzutäuschen.
    Die Marktteilnehmer scheinen jedoch nicht sonderlich überzeugt zu sein;  denn der Dollar ist gegenüber den meisten Währungen relativ schwach.  Heute stieg der Euro sogar auf über 1,15 Dollar.  Da die FED Geld gegen Zinsen vergibt, die EZB jedoch Negativzinsen bei Einlagen nimmt, gibt der Fall des Dollars zu denken.

      • Mir tut es geradezu weh, wenn immer behauptet wird, die USA hätten Billionen Schulden und wären bald zahlungsunfähig.

        Denn USA gehören ca. 76% aller gehandelten Unternehmen allen Grundbesitzes und aller sonstigen handelbaren Güter weltweit.

        Das sind allein bei den Aktien mindestens 3-5x soviel wie das Haushaltsdefizit.

        Das ganze wird natürlich verschleiert, indem 1. die Aktien auf 100,000 Staatsfonds verteilt sind, so dass jeder einzelne nur 1/10 Prozentpunkte einzelner Unternehmen hält, indem 2. die Fonds Haushaltsrechtlich als Investition für die Zukunft gestellt sind – also z.B. für einen Brückenbau in 100 Jahren. Damit tauchen sie nicht in der Bilanz auf und werden nicht gegen die Schulden gegengerechnet.

        Wer das alles nicht versteht, der wird Schwierigkeiten haben, die richtigen Schlüsse zu ziehen.

        Wenn der große Währungscrash kommt, werden Schulden vernichtet, aber nicht Besitztitel an Grund und Boden oder Aktien. So wird beim Fall des Dollars ins Bodenlose es sehr einfach sein, die Schulden dann mit Realwerten abzulösen.

        Kein Imperium auf der Welt würde Krieg um Krieg führen, Staaten erpressen, und Massenmorde begehen, wenn es nicht die Kassen füllen würde.

        Und die USA kaufen seit über 70 Jahren die Welt mit dem Dollar auf. Wer den Dollar nicht akzeptiert, wird kaputtgebombt oder umgestürzt oder von Terroristenhorden überfallen.

        Die Liste der Schurkenstaaten ist meistens 1:1 identisch mit den Staaten, die sich der finanziellen Ausbeutung durch den Dollar widersetzen.

        Wer sich für die genauen Zahlen interessiert, was die USA an Reichtümern angesammelt haben, kann bei CAFR1 weiterlesen (CAFR = comprehensive anual financial Report). Die haben dort die Assets der größten US-Fonds untersucht.

        Und denkt auch nicht dass die FED privat ist. Die FED ist eine Behörde der USA, deren Mitglieder Zwangsmitglieder sind, die alle Gewinne abzüglich geringer Aufwandsentschädigungen an das US Schatzamt abliefern müssen und unter der direkten Kontrolle des Kongress stehen.

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