Merkels großer Irrtum

von Wolfgang Arnold (saarbruecker)

Martin Armstrong glaubt nicht daran, dass es eine Neue Weltordnung mit Einer-Welt-Währung jemals geben kann. Einzige Ausnahme sei ein vorausgehender globaler Krieg, der die Menschen für eine solche diktatorische Umwälzung bereit mache. Vielleicht sind wir von dieser Voraussetzung gar nicht so weit entfernt.

Merkel sieht ihre Währung explodieren und ihre Ideologie vom Friedens-Europa in einem großen Krieg untergehen. Die Analyse Merkels lautete in Brüssel am 19. Dezember 2013: Der Euro wird „explodieren“, wenn die Euro-Zone nicht zu einer radikalen Integration übergeht. Die Lage ist ähnlich gefährlich wie vor hundert Jahren – als es danach zu einem Weltkrieg kam. Merkel zitiert aus einem Buch, das sie vor kurzem gelesen hat: ‚Die Schlafwandler – wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog‘, von Christopher Clark.
Endlich scheint die vermeintlich mächtigste Frau auf der politischen Weltbühne zu begreifen, dass es in Wirklichkeit nicht möglich ist, über eine aufgezwungene Gemeinschaftswährung ohne fiskalische Integration eine einheitliche Struktur zu schaffen.

Nun ist es zu spät, da Frau Merkel die BRD mit traditioneller Nachkriegs-Unterwerfungspolitik in eine neue Kriegslage manövriert hat. Was in der BRD fast vollständig der Systemzensur anheimgefallen ist, publizierte die französische Tageszeitung Le Monde schadenfroh. Merkel wörtlich:

„Früher oder später wird der Euro ohne den nötigen Zusammenhalt explodieren.“

Die Explosion kommt von ganz alleine, da sich dieser Zusammenbruch des europäischen Kartenhauses nicht aufhalten lässt, ohne den Politikern einen Großteil ihrer Macht aus den Händen zu reißen. Sie werden das nicht zulassen. Deshalb ist der Zusammenbruch nicht aufzuhalten. Der Streit vor den Europa-Wahlen ist der Anfang. Warum sollen wir 736 Vertreter für ein sogenanntes Europa-Parlament wählen, die nur abnicken dürfen, was die Brüsseler Kommission mit ihre 54.000 Technokraten an Unsinn vom Stapel lässt?

Neben vielen anderen Ursachen ist die Euro-Krise das Resultat höchst divergierender Leistungsbilanzen der siebzehn (jetzt 18) Euro-Länder. Wer dem Euro nur den Hauch einer Überlebenschance zubilligen möchte, müsste eine übergeordnete staatliche Einheit auf europäischer Ebene installieren. Gemeinsames Steuerrecht und eine zentral gesteuerte Schuldenaufnahme durch eine Art Bundesstaatlicher Instanz. Unter Umgehung der Parlamente soll dies durch den ESM und seinen Gouverneursrat erreicht werden. Frau Merkel dämmert offenbar langsam, welche Konsequenzen dies für die Bürger hat, deren Wohl und Wehe ihr anvertraut wurde. Deshalb versucht sie harte Bandagen für die achtzehn Staaten daran zu knüpfen. Aber genau solche Bandagen wurden an jenem denkwürdigen 19. Dezember des Jahres 2013 in Brüssel unter einem fast schon hörbaren Aufschrei der „Schadenfreude“ von den anderen EU-Regierungschefs verhindert. Eines können die Deutschen nicht mehr verlieren, ihre Souveränität (die haben sie seit 1945 nicht), aber den Lohn von 65 Jahren Arbeitsleistung durchaus.

Die anderen Staaten des Kunstgebildes werden kein Jota ihrer Souveränität abtreten. Heute befinden wir uns in einer ähnlichen Lage, wie vor genau 100 Jahren vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Frau Merkel glaubt offenbar das Wunder zu vollbringen, achtzehn Euro-Länder unter ein politisches Dach zwingen zu können, ohne dass den Deutschen dafür das letzte Hemd ausgezogen wird. Die Frau, die wirklich glaubt, die mächtigste Frau der Welt zu sein, nur weil das Forbes-Magazin sie mit Hintergedanken dazu gemacht hatte, wird böse aufwachen, weil der Plan nur halb aufgehen kann. Entweder bricht der Euro auseinander oder den Deutschen wird tatsächlich das letzte Hemd ausgezogen.

So wie sich Wilhelm II. täuschen ließ, als man ihn Glauben machte, er sei berufen, Großadmiral der englischen Flotte zu werden, so verschätzt sich Frau Merkel in ihrem Einfluss in Europa.

Die Fehleinschätzung des Kaisers führte das Deutsche Reich in den WK I.

„Die Krise bleibt unbewältigt. … Dass so eine Politik am Ende explodiert, sollte dann nicht überraschen.“ (Wolfgang Münchau)

Merkel hat in ihrem „alternativlosen“ Gutmenschentum, den Deutschen Schulden aufgeladen, die die Zukunft der zumindest jungen Generation vernichten und erkennt jetzt: „Wir befinden uns wirtschaftspolitisch in einer gefährlichen Zeit. Wenn wir nichts unternehmen, steuern wir auf einen Unfall mit unkalkulierbaren Kosten zu.“ Was zu unternehmen bleibt, wird nicht diskutiert.
Die englische Anti-EU-Partei UKIP sieht allerdings eine reale Möglichkeit, Europa zu reinigen, noch bevor es den Drahtziehern gelingt, einen großen Krieg zu entfesseln. Godfrey Bloom von der UKIP sagte am 21. November 2013 in einer Debatte über Steuerflucht im EU-Parlament: „Ich möchte die große amerikanische Philosophin Mary Rotbart zitieren, die gesagt hat, dass der Staat eine Institution des Diebstahls ist, und dass die Politiker und die Bürokraten die Bürger mit den Steuergesetzen berauben und anschließend das Steuergeld auf die schändlichste Art verschleudern. Und dieses Parlament stellt keine Ausnahme dar. Ich finde es faszinierend, ich kann es kaum glauben, wie ihr mit Unschuldsmiene über Steuerflucht quatscht, wo die gesamte Kommission und die daran angebundene Bürokratie keine Steuern zahlt. Ihr bezahlt keine Steuern wie gewöhnliche Bürger. Ihr genießt alle möglichen Sonderregelungen, hohe Steuerschwellen und steuerfreie Pensionen. Ihr seid die größten Steuerhinterzieher Europas und trotzdem redet ihr hier über die Verhinderung von Steuerflucht. Und ihr glaubt, dass komme beim Bürger gut an. Ihr werdet sehen, dass die Euro-Skeptiker im Juni [2014] in noch größerer Zahl ins EU-Parlament einziehen werden. Und ich kann euch jetzt schon sagen, es wird noch schlimmer kommen. Wenn die Menschen wissen, wo sie euch finden können, dann dauert es nicht mehr lange, bis sie dieser Saal gestürmt wird. Sie werden euch aufhängen, und das mit Recht.“

Henry Broder stellt das totalitäre Potential hinter den „jovialen Brüsseler Charaktermasken“ an den Pranger. (Henryk Broder, WELT 10.12.2013)
Der Krieg, den Martin Armstrong für unwahrscheinlich hält, hat zumindest in Europa ein erhebliches Bedrohungspotential.
Sechs Billionen ausstehende Kreditschulden bei den Banken in Euro-Land.
Die Guthaben auf den Sparbüchern und Konten der Deutschen betragen exakt diesen Betrag.
Wie arrogant, rücksichtslos und menschenverachtend muss man sein, um den Bürgern zu erklären, ihr Geld sei sicher.
Jeder halbwegs gebildete Zeitgenosse weiß, dass alle Währungsunionen der Vergangenheit an einer fehlenden politischen Union (Bundesstaat) zerbrachen. Vorsorgen, statt abwarten.

 

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