Merkel: zur Lage der Nation

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

Deutschland geht es gut, weil Deutschlands Wirtschaft seit meiner neunjährigen Amtszeit blüht. Der Euro hat den deutschen Bürgern viel Wohlstand beschert. In der Eurozone ist Deutschland das Exportland Nummer eins. Und deshalb müssen wir den Euro, koste es, was es wolle, retten und die schwächeren Euroländer finanziell unterstützen.

Dabei geht es in erster Linie um die Banken der finanzschwachen Euroländer. Wenn diese Banken vor dem Ruin stehen, verlieren ihre reichen Kunden ihr Vermögen. Ohne das Vermögen der Reichen gibt es keine Investitionen und somit auch keine Arbeitsplätze. Die Bundesregierung muss halt dafür Sorge tragen, das die Reichen ihr Vermögen vermehren, damit die gierigen Geldhaie, ääähh, ich meinte die Vermögenden für Sie Arbeitsplätze auf Niedriglohnniveau schaffen. Sozial ist, was Arbeitsplätze schafft. Genau das ist mein Erfolgsrezept. Arbeit muss sich wieder lohnen. Sie sehen ja, wozu das geführt hat.

Die Arbeitslosenquote in Deutschland ist mit 6,3 Prozent so niedrig wie schon lange nicht mehr – und daran hat die Bundesregierung hart gearbeitet. Keine andere Regierung in der Europäischen Union kann derartige Erfolge vorweisen – außer Luxemburg vielleicht. Sie sehen also, Deutschland geht es so gut, wie schon lange nicht mehr.

Und damit es Deutschland jetzt so gut geht, musste ich allerdings während meiner neunjährigen Amtszeit die Staatsverschuldung von 63 Prozent auf 82 Prozent zum BIP erhöhen. Aber was zählen schon die Schulden, wenn es den Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland gut geht.

Stetiges Wachstum, damit es den Menschen in Deutschland gut geht, ist nur mit wachsenden Schulden möglich. Das Geld für die Schulden, um Wachstum zu ermöglichen, damit es den Menschen gut geht, muss sich die Bundesregierung von den Banken leihen, damit es denen wieder besser geht. Und wenn es den Banken gut geht, sind auch Ihre Ersparnisse bei den Banken sicher.

Zwar hat die schwarze Null, ääähh, ich meinte, der Finanzminister, Herr Schäuble, für den Bundeshaushalt im Jahr 2015 eine schwarze Null geplant – also keine weitere Neuverschuldung, aber dieses Ziel kann leider nicht eingehalten werden, denn sonst müssten Sie mit dem Verlust Ihres Arbeitsplatzes rechnen. Die Banken müssen dem Staat weiterhin Geld leihen, damit die Bundesregierung schwache Unternehmen subventioniert, um die Arbeitsplätze der Menschen zu sichern.

Mein größtes Anliegen ist, Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen. Dafür ist es notwendig, weitere Schulden aufzunehmen. Schließlich kommt dies allen zu Gute, sowohl den Banken und den Vermögenden, die schließlich das Risiko eingehen und die Bundesschuldpapiere kaufen, als auch den subventionierten Konzernen und ganz besonders den Bürgerinnen und Bürgern, damit deren Arbeitsplätze nicht verloren gehen.

Unsere amerikanischen Freunde haben uns vor 70 Jahren von der Naziherrschaft befreit. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir unsere amerikanischen Freunde helfen, die sich von Russland wirtschaftlich bedroht fühlen. Die Bundesregierung und die Europäische Union sah sich daher gezwungen, Russland zu sanktionieren. Wenn es unseren amerikanischen Freunden nicht gut geht, geht es auch Deutschland nicht gut. Das dürfen wir nicht zulassen.

Nicht das Sie denken, dass wir das freiwillig machen, nein, der Vizepräsident meines Freundes Barack Obama, der auch der Freund aller Deutschen ist, hat gesagt, dass Barack Obama uns darum gebeten hat.

Dieser Bitte kommen wir doch selbstverständlich gerne nach, und Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger doch sicherlich auch. Wir müssen schließlich alles tun, was die aus Washington uns befehlen, ääähh, ich meinte, wir sollten unsere Besatzer ääähh, ich meinte unsere Befreier stets zur Seite stehen.

Und was unsere überaus ehrlichen Medien anbetrifft, so werden diese von wilden und chaotischen Schreibern im Internet täglich Lügen vorgeworfen und durch den Kakao gezogen, obwohl unsere hochqualifizierten Journalisten nur ihre Arbeit verrichten.

Insbesondere gilt dies auch für die öffentlich rechtlichen Sender von ARD und ZDF, die Ihnen täglich die aktuellsten Lügen Nachrichten von unseren Feinden aus den Schurkenstaaten präsentieren. Für derart hochqualifizierte Informationen zahlen Sie nur 17,98 Euro Zwangsgebühren im Monat. Preiswerter geht es kaum noch. Sie sehen also, diese Bundesregierung beutet Sie nicht aus, sondern schont Ihren Geldbeutel.

Schließlich gibt es in Deutschland, in Europa und bei unseren Freunden in Amerika die Pressefreiheit. In Russland, China und sonstigen Schurkenstaaten ist dies nicht der Fall. Dort werden andersdenkende Meinungen verschwiegen und unterdrückt. Sie sehen also, in den westlichen Demokratien kann jeder denken, sagen und schreiben, was er will. Das ist gelebte Demokratie!

Und noch etwas möchte ich Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, auf den Weg geben. Vertrauen Sie mir und meinen Arschkriechern, ääähh, ich meinte meinen Regierungsmitgliedern, die einen Eid darauf abgelegt haben, dem deutschen Volke zu dienen. Wir tun das alles nur in Ihrem Interesse. Sie wollen doch auch, dass es Ihren Kindern in Zukunft gut geht.

Und dafür müssen wir, koste es, was es wolle, den Euro und die schwachen EU-Staaten retten. Unser lieber Freund und Friedensnobelpreisträger Barack Obama, sowie seine Freunde von der Wallstreet und der City of London werden uns dabei mit allen finanziellen Mitteln unterstützen. Um zu realisieren, dass es Deutschland auch in Zukunft gut geht, gehen diese Finanzhaie, ääähh, ich meinte, die Investoren ein hohes finanzielles Risiko ein.

Wir, die Regierungsparteien von der CDU, CSU und der SPD werden mit Hochdruck daran arbeiten, dass die Investoren, die uns auch in Zukunft Wachstum und Wohlstand bescheren, dafür großzügig belohnt werden. Das gilt aber auch für uns als schwerstarbeitenden Politiker und den Bürokratten in Brüssel. Das europäische Haus darf kurz vor der Vollendung mangels Geld nicht zusammenbrechen.

Haben Sie noch eine Weile Geduld und geben Sie uns Ihr Geld, damit wir das europäische Haus, so wie sich unsere Freunde in Washington das vorgestellt haben, in eine EU-Diktatur, ääähh, ich meinte, in eine gesamteuropäische Demokratie verwirklichen können.

Wir, die Bundesregierung und die Eurokratten in Brüssel werden alles daran setzen, damit es den Menschen in Europa noch besser geht und von daher brauchen wir dringend mit unseren Freunden in Amerika ein Freihandelsabkommen. Dieses Freihandelsabkommen hat für Sie den Vorteil, dass Sie in Zukunft noch preiswerter einkaufen können und es vernichtet hunderttausende Arbeitsplätze, ääähhh, ich meinte, schafft hunderttausende Arbeitsplätze. Sie wollen doch auch, dass Ihre Kinder gesunde Lebensmittel bekommen. Für die hochqualitativen Lebensmittel garantieren die westlichen Großkonzerne.

Deutschland geht es gut. Das habe ich bereits vor einigen Jahren gesagt und daran hat sich bis heute nichts geändert. Ich werde all meine Kraft daran setzen, dass das auch so bleibt. Lassen Sie sich nicht von irgendwelchen Verschwörungstheoretikern einreden, dass uns das Schlimmste noch bevorsteht.

Solche Leute wollen Ihnen nur Angst machen. Vertrauen Sie voll und ganz der Bundesregierung, die meine Befehle, die ich von unseren Freunden aus Washington erhalte, vollumfänglich ausführen. Dafür werden die US-Lakaien, ääähh, ich meinte, die vom deutschen Volk gewählten Abgeordneten schließlich auch vom Steuerzahler gut bezahlt.

Und glauben Sie mir, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, der Euro ist neben dem US-Dollar weltweit die stabilste Währung. In Deutschland haben wir schon seit Jahren so gut wie keine Inflation. Daran erkennen Sie, dass der Euro eine stabile Währung ist. Sie brauchen sich also keine Sorgen machen.

Gold ist nichts anderes als ein barbarisches Relikt. Gold ist keine staatlich legimierte Währung. Die Bundesregierung gibt zwar Sammlermünzen aus, die aber für den Einkauf in Supermärkten kaum geeignet sind. Deshalb sollten Sie besser Ihr Geld konsumieren. Noch besser wäre es, wenn Sie bei den derzeitig niedrigen Zinsen Kredite für Ihren Konsum aufnehmen. Damit helfen Sie den Banken und deren Großsparern, sowie dem Staat.

Wenn wir wollen, konfiszieren wir einfach Ihr Gold. Das wollen Sie doch nicht, oder? Also tragen Sie dazu bei, Ihr Geld in den Konsum zu stecken und somit für Wachstum zu sorgen. Nur so können Arbeitsplätze geschaffen werden.

Ich Danke Ihnen

Ihre Bundeskanzlerin

 

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