Meineid-Vorwurf: Warum für Drosten die Luft dünn wird

Von Alexander Schwarz (ansage)

„Dr. Seltsam“ Drosten oder: Wie ich lernte, das Virus zu lieben (Foto:Imago)

Vergangene Woche veröffentlichte der US-Journalist Jimmy Tobias einen ganzen Katalog mit E-Mails, die die Korrespondenz einiger führender Virologen enthalten, die den Ursprung des Corona-Virus erörtern. Von Anfang an gab es die Vermutung, dass dieser in einem Labor im chinesischen Wuhan liege und somit künstlich gezüchtet wurde. Dies sollte offenbar so schnell und gründlich wie nur möglich aus der öffentlichen Debatte verstoßen werden. Am 1. Februar 2020 schrieb Anthony Fauci, der (noch bis Jahresende) oberste Gesundheitsbeamte der USA, an mehrere Wissenschaftler, darunter auch den deutschen Virologen Christian Drosten, ihm sei seit einem Gespräch mit dem dänischen Biologen Kristian Andersen bekannt, dass das Corona-Virus eine mutierte Furin-Spaltstelle aufweise, was auf einen klaren Labor-Ursprung hindeute.

Fauci forderte daher, ein Untersuchungsteam zusammenzustellen und die Behörden zu informieren. Ziel war es offenbar, frühzeitig eine gemeinsame Strategie zu finden, diese für die eigene Zunft hochbrisante Ursprungshypothese zu leugnen und verschleiern. Vorausschauend fügte Fauci auch gleich einen Artikel der Zeitschrift „Nature” bei, in dem der britische Zoologe Peter Daszak die Labortheorie bereits als „Unsinn” bezeichnete (Daszak hatte selbst am Labor in Wuhan geforscht – wobei er mit von Fauci bewilligten Forschungsgeldern aus den USA unterstützt worden war).

Offizielle Sprachregelung

Noch am selben Tag, am 1. Februar 2020, wurde eine Telefonkonferenz abgehalten, über deren genauen Inhalt seither heftig spekuliert wird. Tatsache ist, dass die Wissenschaftler schließlich knapp drei Wochen später, am 19. Februar 2020, einen Brief im Wissenschaftsmagazin „The Lancet” veröffentlichten, in dem sie vollmundig bekundeten: „Wir stehen zusammen, um Verschwörungstheorien, die darauf hindeuten, dass Covid-19 keinen natürlichen Ursprung hat, entschieden zu verurteilen.“” Wahrscheinlich sei, dass das Virus von Pangolinen, Fledermäusen oder Marderhunden auf den Menschen übertragen worden. Diese frühe und präventive Brandmarkung der Laborthese (von der anfangs  noch tatsächlich viele weitere Wissenschaftler ausgingen) als „Verschwörungstheorie“ wurde damit zur offiziellen Sprachregelung gemacht, die von den westlichen Medien ungeprüft übernommen und seither unzählige Male nachgebetet wurde. Ausschlaggebend für diese gelungene Desinformationskampagne war wohl jene berüchtigte Telefonkonferenz vom 1. Februar gewesen.

In der Folge dieser Konferenz kam es gleichwohl zu einem regen E-Mail-Verkehr der Virologen, in denen diese teilweise erhebliche Zweifel an der abgesprochenen Außendarstellung artikulierten. Wie aus den nun veröffentlichten E-Mails hervorgeht, ging ein Teil der Virologen – wie Andersen in seinem Gespräch mit Fauci – davon aus, dass die auf künstliche Gain-of-Function-Forschung hindeutende Furin-Spalte für einen künstlichen Ursprung spreche. Andere, wie  etwa der Virologe Ron Fouchier, befanden, aus ihrer Sicht sei ein „nicht-natürlicher Ursprung höchst unwahrscheinlich“. Fouchiers Kollege Jeremy Farrar wiederum äußerte deutlich zurückhaltender: „Bei einem Spektrum von 0 (natürlicher Ursprung) und 100 (Labor) bin ich ganz ehrlich bei 50. Ich glaube, das wird eine Grauzone bleiben, solange wir nicht Zugang zum Labor in Wuhan bekommen, und das ist unwahrscheinlich“, gab er zu bedenken. Drosten schaltete sich am 8. Februar erstmals in die Debatte ein, indem er die Frage aufwarf: „Hatten wir uns nicht getroffen, um eine gewisse Theorie auf den Prüfstand zu stellen und im Falle einer Entkräftung nicht weiterzuverfolgen?

Wiesendanger sieht sich bestätigt

Mit dieser Aussage gerät Drosten noch mehr unter Druck. Der Hamburger Physik-Professor Roland Wiesendanger wirft ihm seit langem vor, die Öffentlichkeit durch den kategorischen Ausschluss der Labortheorie getäuscht zu haben. Dagegen wehrte Drosten sich juristisch – bislang erfolgreich -, und gab hierfür sogar eine eidesstattliche Versicherung ab, in der er versicherte, es sei keinerlei „keine Verabredung“ getroffen worden, „die Möglichkeit einer Laborherkunft in der Öffentlichkeit zu vertuschen“. Auf Grundlage dieser Behauptung und wohl auch eingedenk des damals noch untadeligen, ja fast unfehlbaren Rufs Drostens als oberstem Hohepriester der Corona-Politik verbot das Hamburger Landgericht Wiesendanger, seine Äußerungen zu wiederholen. Dieser sieht sich nun, vor dem Hintergrund der offengelegten Mails, in seinem Vertuschungsvorwurf
erneut bestätigt und bezichtigt Drosten folglich des faktischen Meineids.

Die Entstehung des Corona-Virus führt Wiesendanger ebenfalls auf die ethisch hochumstrittene Gain-of-Function-Forschung zurück, bei der Organismen auf manipulative Weise verändert werden. Er verweist darauf, dass Fauci, Drosten und andere Wissenschaftler, die die Labortheorie zurückweisen, erklärte Anhänger dieser Disziplin seien. Fauci hatte entsprechende Forschungsgelder bewilligt, Drosten bereits 2012 erklärt, die Öffentlichkeit müsse die Risiken künstlicher Viren als Folge dieser Forschungen „aushalten“. Nicht nur für Wiesendanger steht also der plausible Verdacht im Raum, dass die katastrophalen Folgen der Gain-of-Function-Forschung vertuscht werden sollten. Der nahezu völlig aus der Öffentlichkeit verschwundene Drosten jedoch wies dies gegenüber der „Welt” erneut vehement zurück: „Neue Vorwürfe vermeintlicher Widersprüche“ seien „konstruiert und nach wie vor allenfalls vor dem Hintergrund einer mangelnden Befassung mit den Details oder einem Belastungseifer zu erklären“, ließ er über eine vorgeschickte Charité-Sprecherin ausrichten.

Gewundene Erklärungen der Charité

In der geheimnisvollen Telefonkonferenz sei es gar nicht um ein mögliches „lab leak“ gegangen, sondern einzig um mögliche Beweise einer gentechnischen Veränderung im Virusgenom. Die „Welt”-Nachfrage über seine E-Mail allerdings, in der die Zeitung fragte, ob man jetzt daran arbeite, die eigene Verschwörungstheorie zu entlarven, brachte die Charité in Verlegenheit. Drostens Frage thematisiere „den Versuch einiger weniger Personen, die Gruppe für sich einzunehmen, indem sie eine virologisch-fachlich haltlose Theorie zunächst unterbreiteten und deren Widerlegung dann zum Gegenstand einer gemeinschaftlichen Publikation machen wollten.“ Andere Interpretationen seien „falsch“. Soweit die gewundene Erklärung.

Das alles kann nicht ernsthaft darüber hinwegtäuschen, dass sich hier eine Gruppe einflussreicher Wissenschaftler früh auf einen „natürlichen” Ursprung des Corona-Virus festgelegt und jede andere Ansicht unerbittlich bekämpft hat. Shi Zengli, die Chefin des Wuhaner Labors, die vom chinesischen Regime komplett abgeschottet wird, brachte es in einem Statement im US-Magazin „Technology Review” von Februar diesen Jahres perfekt auf den Punkt: „Ich habe jetzt erkannt, dass die westliche Demokratie heuchlerisch ist und dass viele ihrer Medien von Lügen, Vorurteilen und Politik getrieben werden.“ Und genau weil dies so ist, wird man wohl weiter alles daransetzen versuchen, die Debatte um den Ursprung des Corona-Virus mit allen erdenklichen Nebelkerzen zu vertuschen.

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Wie ist das mit Marionetten, von wem auch immer sie geführt werden? Wenn sie nicht mehr gebraucht werden, werden sie aussortiert. Was für eine armselige Figur diese Kreatur!

 

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Meineid-Vorwurf: Warum für Drosten die Luft dünn wird
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1 Kommentar

  1. Man könnte sich auch fragen, was wußte Merkel, die ja kurz vorher (zufällig) in Wuhan bei der Firma WEBASTO war? Und wo danach die ersten „Infizierten“ Deutschlands bei WEBASTO in München auftraten? Ich hoffe, dass die Luft für noch so manchem mehr dünner wird.

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