Mehrheit der Deutschen lehnt Wirtschaftssanktionen gegen Russland ab

STIMME RUSSLANDS Aktuelle forsa-Umfrage: Viele Bundesbürger sind besorgt über negative Auswirkungen für Deutschland und die EU und zeigen eine differenzierte Sicht auf die Konflikte in der Ukraine und die Motivation der Konfliktparteien.

Nur weniger als ein Viertel der Deutschen (24 Prozent) hält Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland für ein wirksames Mittel, um die politische Krise in der Ukraine zu lösen. Die große Mehrheit der Bundesbürger (69 Prozent) betrachtet solche Sanktionen dagegen als kein geeignetes Mittel. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) zwischen dem 7. und 10. März in Deutschland durchgeführt hat. Demnach glauben lediglich sieben Prozent der Befragten, dass Wirtschaftssanktionen nur Russland treffen würden. Viele sind dagegen überzeugt, dass die Sanktionen auch allen EU-Staaten schaden (47 Prozent) und konkret Deutschland (44 Prozent).

Das Interesse der Deutschen an den Vorgängen auf der Krim ist überaus groß. Knapp drei Viertel der Bundesbürger sagen, dass sie sich stark oder sogar sehr stark dafür interessieren. Was die Einschätzung der Situation und der Hintergründe angeht, ist die Meinung der Deutschen uneinheitlich. Etwa die Hälfte der Befragten (48 Prozent) meint, genug zu wissen, um die Situation in der Ukraine und die Hintergründe der Konflikte einschätzen zu können. Die andere Hälfte (49 Prozent) denkt jedoch, das Ganze sei eher unverständlich und schwer nachvollziehbar. Nur sieben Prozent der Deutschen glauben, dass es den ausländischen Mächten, die an den Konflikten beteiligt sind – egal ob Russland, die USA oder die EU – wirklich in erster Linie um die Interessen der Menschen in der Ukraine geht. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) sind der Ansicht, dass diese ausländischen Kräfte vor allem ihre eigenen Interessen verfolgen.

Die Hauptschuld daran, dass die Konflikte in der Ukraine derart eskaliert sind, tragen nach Ansicht der Befragten die alte Regierung in der Ukraine (57 Prozent) und die russische Seite (56 Prozent). Dass die USA oder die EU-Staaten hauptsächlich für die Eskalation verantwortlich sind, meinen dagegen jeweils rund 20 Prozent.

Zudem hat forsa die Bundesbürger befragt, welche Konsequenzen die Konflikte auf der Krim konkret für die Lieferungen von Erdöl und Erdgas haben könnten. Hier sind die Deutschen geteilter Meinung. Fast die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) glaubt nicht, dass es durch den Ukraine-Konflikt zu Engpässen bei der Versorgung in Deutschland kommen wird. Etwas weniger (44 Prozent) befürchten das.

Eine deutliche Mehrheit der Deutschen (64 Prozent) hält Russland weiterhin für einen verlässlichen Energielieferanten für Europa.

Knapp zwei Drittel (64Prozent) befürchten, dass die Konflikte in der Ukraine generell für Deutschland negative Auswirkungen haben könnten. In einem schnellen EU-Beitritt der Ukraine sehen die meisten Bundesbürger jedoch keine Option, um die Lage zu entschärfen. Dass die Ukraine in den nächsten Jahren EU-Mitglied wird, befürworten nur 34 Prozent. Eine Mehrheit von 55 Prozent lehnt dies ab.

„Die Sicht der Deutschen auf die Konflikte in der Ukraine ist insgesamt sehr differenziert und ausgewogen“, erklärt Rainer Seele, Präsident der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer. „Die Ergebnisse der Umfrage bekräftigen auch die Position der AHK. Denn die AHK und weitere wichtige Teile der deutschen Wirtschaft sprechen sich ebenfalls klar gegen wirtschaftliche Sanktionen aus. Solche Sanktionen wären aktuell weder durchsetzbar noch hilfreich. Stattdessen müssen die Ukraine und die Russische Föderation an den Verhandlungstisch.“

Eine internationale Kontaktgruppe könne dabei unterstützen, so Seele, „sofern der Dialog vorurteilsfrei geführt wird. Sowohl die deutsche Politik als auch die deutsche Wirtschaft könnte hierbei eine wichtige Rolle als Moderator einnehmen. Wir müssen durch Partnerschaften Lösungen suchen, statt Konflikte zu eskalieren. Denn Russland braucht Europa und Europa braucht Russland.“ AHK

 

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