Marionettenstaat USA

Von Paul Craig Roberts

Institute for Political Economy, 19.11.12

( http://www.paulcraigroberts.org/2012/11/19/puppet-state-america-paul-craig-roberts/ )

 Die US-Regierung und die von ihr unterdrückte Bevölkerung halten die USA für „die einzige Supermacht der Welt“. Kann ein Staat eine Supermacht sein, wenn seine komplette Regierung und die evangelikale Mehrheit seiner Bevölkerung dem israelischen Premierminister zu Füßen liegen? Kann ein Staat, der nicht die Macht hat, über seine Außenpolitik im Mittleren Osten selbst zu bestimmen, eine Supermacht sein? Ein solcher Staat ist keinesfalls eine Supermacht, sondern ein Marionettenstaat.

 In den vergangenen Tagen konnten wir wieder einmal erleben, wie „die Supermacht USA“ vor Netanjahu zu Kreuze kriecht. Als sich Netanjahu dazu entschlossen hat, wieder einmal palästinensische Frauen und Kinder zu ermorden und auch noch das zu zerstören, was von der sozialen Infrastruktur des Gaza-Ghettos übrig geblieben ist, und als er die israelischen Kriegsverbrechen und die israelischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie üblich als „Selbstverteidigung“ zu rechtfertigen versuchte, haben der US-Senat, das US-Repräsentantenhaus, das Weiße Haus und die US-Medien prompt erklärt, dass sie die Verbrechen Netanjahus gutheißen.

 Am 16. November haben das Repräsentantenhaus und der Senat, also der gesamte Kongress der „Supermacht“, mit überwältigender Mehrheit eine Resolution verabschiedet, die vom AIPAC verfasst wurde. Das American Israel Public Affairs Committee / AIPAC, das Lobbyarbeit für Israel betreibt, ist die einzige für einen ausländischen Staat agierende Organisation, die nicht als solche registriert ist. JTA, der Global News Service of the Jewish People, verbreitete stolz, welche Macht Israel über Washington ausübt [http://current.com/19-su0kc ]. Demokraten und Republikaner teilten sich die Ehrlosigkeit, Israel und seine Verbrechen zu unterstützen, statt für die Interessen der USA einzutreten und Gerechtigkeit für die Palästinenser zu fordern.

 Das Weiße Haus beeilte sich, den Vorgaben der Israel-Lobby zu folgen. Präsident Obama gab bekannt, dass er den israelischen Überfall auf Gaza „voll unterstützt“. Ben Rhodes, der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, ließ die Medien am 17. November wissen, das Weiße Haus wünsche „das Gleich wie die Israelis“. Das ist eine Unterstellung, weil viele Israelis die Verbrechen einer israelischen Regierung verurteilen, die nicht die Regierung aller Israelis, sondern nur die Regierung der „Siedler“ ist, also die Regierung der verrückten, landgierigen Einwanderer, die den Palästinensern mit Unterstützung Netanjahus ihr Land rauben.

 Die Anhänger Netanjahus verhalten sich genau so, wie die Republikaner Lincolns (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Abraham_Lincoln ) vor 150 Jahren. Damals gab es allerdings noch kein Völkerrecht, auf das sich die Südstaaten hätten berufen können, als sie ihren freiwilligen Beitritt zu den USA rückgängig machen wollten, um nicht länger von den Nordstaaten wirtschaftlich ausgebeutet zu werden. Als die Nordstaaten-Armee den Süden verwüstet hatte, fiel sie über die Indianer her, die kein Völkerrecht vor der Ermordung und Enteignung durch die Armee Washingtons schützte.

 Auch Washington behauptete damals, seine (in das Indianergebiet) eindringende (mit Feuerwaffen ausgerüstete) Armee werde von den mit Pfeil und Bogen bewaffneten Indianern bedroht. Heute gibt es das Völkerrecht, auf das sich die palästinensische Bevölkerung auf der West Bank und im Gaza-Streifen berufen kann. Aber immer, wenn die Welt versucht, die israelische Regierung für ihre Verbrechen (an den Palästinensern vor der UNO) zur Rechenschaft zu ziehen, blockieren die Marionetten Israels in Washington mit ihrem Veto die Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates.

 Die Behauptung, Israel werde von den Palästinensern bedroht, ist ebenso absurd, wie die Behauptung, die USA würden von Afghanistan, dem Irak, Libyen, dem Jemen, Syrien, Somalia, Pakistan oder dem Iran bedroht. Noch niemals hat eine Regierung der genannten Länder den USA mit irgendetwas gedroht. Eine Drohung wäre auch sinnlos. Wenn derart machtlose, weit entfernte Länder die USA bedrohen könnten, wären diese keine Supermacht.

 Mit der Verteufelung der Opfer sollen nur die Verbrechen der Angreiferstaaten relativiert werden. Die elektronischen und Printmedien der USA schweigen sich über deren Verbrechen aus. Sie berichteten nur über angebliche Verbrechen von „Terroristen“ und meinen damit Menschen, die sich dem Streben der USA nach Vorherrschaft widersetzen, und US-Amerikaner wie Bradley Manning und Sibel Edmonds, weil diese die geheimgehaltene Wahrheit offenbaren. Julian Assange von WikiLeaks ist weiterhin gefährdet, obwohl ihm der Präsident von Ecuador Asyl gewährt hat, denn Washington nimmt keine Rücksicht auf das Völkerrecht.

 In den USA wird die Wahrnehmung der Rechte, die der 1. Zusatzartikel der US-Verfassung garantiert (s. http://de.wikipedia.org/wiki/1._Zusatzartikel_zur_Verfassung_der_Vereinigten_Staaten ), mittlerweile als Verbrechen gegen den Staat betrachtet. Die Medien suchen nicht mehr nach der Wahrheit, sie verbreiten nur noch die offiziellen Lügen. Die Journalisten berichten nicht mehr wahrheitsgemäß, weil es zu riskant für sie geworden ist. Wer seinen Job behalten will, legt sich nicht mit Washington oder den privaten Interessengruppen an, die in Washington das Sagen haben.

 Als Präsident Obama am 19. November die jüngsten Kriegsverbrechen Israels gerechtfertigt hat, sagte er: „Kein Staat der Erde würde dulden, dass über seine Grenzen hinweg Raketen auf ihn herabregnen.“ Gleichzeitig erwartet er, dass es andere Länder einfach hinnehmen, wenn US-Raketen auf sie herabregnen. Der Kriegsverbrecher Obama lässt Raketen auf Afghanistan, Pakistan, den Jemen und Syrien herabregnen und hat Raketen auf Libyen, Somalia und den Irak herabregnen lassen. Und der Iran könnte bald folgen.

 Der deutsche Angriff auf das Warschauer Ghetto ist eine Horrorgeschichte aus der jüdischen Vergangenheit (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Warschauer_Ghetto ). Jetzt wiederholt sie sich, nur sind dieses Mal Juden die Täter und nicht die Opfer. Niemand hat protestiert, als der israelische Innenminister Eli Jischai (s.  http://de.wikipedia.org/wiki/Eli_Jischai ) erklärte, mit den jüngsten Luftangriffen solle „Gaza ins Mittelalter zurückgebombt werden“.

 [Das Zitat ist einem Artikel in der britischen Zeitung The Independent entnommen, der aufzurufen ist unter http://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/israel-pounds-gaza-from-air-as-troops-assemble-8326924.html .]

 (Wir haben die Roberts-Anklage, die sinngemäß auch auf die EU und die Regierung der Bundesrepublik Deutschland zu übertragen ist, komplett übersetzt und mit Ergänzungen und Links in runden Klammern versehen. Die Links in eckigen Klammern hat der Autor selbst eingefügt. Infos über Paul Craig Roberts sind nachzulesen unter http://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Craig_Roberts .

Anschließend drucken wir den Originaltext ab.)

Originalquelle: luftpost

 

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