Mal wieder gegen die Rentner

von Gert Flegelskamp (flegel-g)

Sie geht wieder los, die Hetze gegen die Rentner. Dieses Mal scheint man, wie die Seite Aktuelle Sozialpolitik berichtet, die Kinderlosen auserkoren zu haben, den staatlichen Betrug an den Rentnern zu finanzieren. Kein Wunder, dass in vorderster Linie das IFO-Institut von Prof. Sinn und die INSM mit dem Wirtschaftsinstitut Köln erneut mit Thesen und Vorstellungen zu Zwangsabgaben auftauchen, die doch bitte sehr von den Arbeitnehmern zu tragen wären, vor allen von denen, die keine Lust darauf haben, sich zu reproduzieren.

Man sollte Professor Sinn vorschlagen, sich weniger um Kinderlose zu sorgen und stattdessen einem Kaninchenzüchterverein beizutreten. Da läge er mit seiner Sicht genau im Trend. Und das IW (Institut für Wirtschaft Köln) ist bekanntlich die INSM, die von Anbeginn an nur gegründet wurde, um Nebelkerzen zu zünden. Wahrhaftigkeit ist für die INSM ein Fremdwort.

Beide, das IFO-Institut und auch die INSM sind Lobbyorganisationen der Wirtschaft und bar jeglicher sozialer Verantwortung. Obwohl der Reichtum in Deutschland geradezu extrem gestiegen ist und es so viel Millionäre, Multimillionäre und Milliardäre wie nie zuvor gibt, obwohl die Gewinne dieser Leute so hoch wie nie liegen, reicht ihnen das nicht. Sie wollen mehr, immer mehr und werden darin von den Lobbyorganisationen unterstützt.

Hinzu kommt, dass die WTO von den angeschlossenen Staaten mit GATS fordert, dass alles, was von Staats wegen als soziale Leistungen erbracht wird, privatisiert werden soll. Die Folgen dieser Privatisierungen vermag der normale Bürger nicht wirklich abzuschätzen. Nehmen wir als Beispiel die Telekom. Telefonieren wäre längst im Preis erheblich gestiegen, wenn nicht neue Techniken in den Bereichen Netzwerk das Halten der Preise und sogar eine Absenkung ermöglicht hätten. Das lässt für viele den Schluss zu, dass die Privatisierung der Telekom für sie ohne Folgekosten abgelaufen wäre. Doch das ist falsch, denn es wurde massenhaft Personal abgebaut, das nicht verbeamtet war. Und Beamte wurden geparkt, wie es im Beamtenjargon heißt, weil man für diese Beamten keine adäquaten Ersatzstellen hatte. Anders gesagt, sie durften zuhause bleiben, bei vollen Bezügen und mussten nur zur Stelle sein, wenn man eine Ersatzstelle gefunden hatte. Ältere Beamte der ehemaligen Grauen Post (Telekom) wurden mit fadenscheinigen Begründungen in Frühpension geschickt, bei voller Pension, weil staatliche Mediziner ihnen bescheinigten, dass sie zu krank waren, um den Dienst wieder anzutreten. All diese zusätzlichen Kosten als Folge der Privatisierung zahlt der Steuerzahler und keine Presse und keine Statistik klärt über die Folgekosten der Privatisierung auf. Und nun schauen Sie mal nach, was bereits alles privatisiert wurde: Die Post, Teile des Gesundheitswesens, z. B. eine Menge Kliniken, die Veba (heute EON), VW (80%) und bei den Renten ist man kräftig dabei.

Werfen wir einen Blick auf die derzeitige Situation der Renten. Da kann man Statistiken finden, in welchen die Altersverteilung auch graphisch aufbereitet ist. Als Beispiel sei hier die von Statista aufgeführte Altersstruktur dargestellt.


Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Erschrocken stellte man bei diesem Balkendiagramm fest, dass die Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen im Verhältnis zu den anderen aufgeführten Gruppierung eine einsame Höhe erreicht. Diese Statistik reflektiert auf die Dummheit der Menschen, denn der Balken ist der einzige, der Altersgruppen von 20 Jahren zusammenfasst. Eine seriöse Statistik würde die Altersstruktur in einheitlichen Größen darstellen und nicht in einem Diagramm mal 5-Jahre mal 15 Jahre und mal 20 Jahre nutzen. Solche Darstellungen dienen der Manipulation und nicht der Information. Schaut man dann mal ins Impressum, stellt man fest, dass Statista ein privates Unternehmen ist und die beiden Gründer, Dr. Friedrich Schwandt und Tim Kröger so nebenher auch eine Unternehmensberatung betreiben, das Team Löwe, Schwandt und Partner. Dass das Unternehmen Statista von der Versicherungswirtschaft mit dem Gründerpreis bedacht wurde, dürfte nicht zuletzt an der manipulativen Art der Statistikaufbereitung liegen.

Es ist ein wirtschaftliches und politisches Ziel, die Rentensituation in den düstersten Farben zu schildern. Hilfreich sind dabei natürlich die stets verwendeten Begriffe wie Demographie und Generationenvertrag. Halten wir zunächst einmal fest, es gibt keinen Generationenvertrag. Dieser Begriff wurde lediglich von den Herren Schreiber und Höpfner, welche für Adenauer das Umlagensystem ausgearbeitet haben, in Anlehnung an das Mackenroth-Theorem verwendet, das besagt, dass alle Leistungen immer von den arbeitenden Generationen erwirtschaftet werden müssen. Das gilt für die Kindheit, die Jugend und das Alter. Das BVerfG hat auch bereits mehrfach betont, dass die Politik zwar in beschränktem Maße in das Rentengeschehen eingreifen darf, weil es sich dabei um ein Solidarsystem handle, dabei aber nie aus den Augen verlieren soll, dass die Rente eine Versicherungsleistung ist, aus Beiträgen in diese Versicherung finanziert. Als Hauptargument der Rentenzerstörer dient die Demographie. Aber was ist Demographie? Stellen Sie sich einfach das Leben als eine Wurst vor. Dann sehen Sie, dass die Demographie aus drei Abschnitten besteht:

Man macht sich eigentlich so gut wie nie Gedanken darüber, mal gewisse Begriffe in ihrer Gesamtheit zu sehen und sie dann in ihre einzelnen Gliederungen zu zerlegen. Die Gesellschaft kennt Selbständige, Arbeitnehmer, Politiker, Unternehmer, Investoren, (das sind zumeist Kapitaleigner, die aus ihren Investments Renditen beziehen, also auf eine Kapitalverzinsung ihrer Investitionen spekulieren, meist erfolgreich, mit Ausnahme bestimmter hochkritischer Spekulationen, die dann auch mal zur Pleite führen können) usw.

Zu den Arbeitnehmern zählen alle abhängig Beschäftigten, also auch Beamte, deren Beschäftigungsverhältnisse aber auf völlig anderen Grundlagen beruhen, als die der Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft.

Wären sie alle in einem Rentensystem versichert, würde kein Staat wagen, sich an diesen Leistungen zu vergreifen. Aber da gibt es die ständischen Berufe, also Apotheker, selbständige Ärzte, Architekten, Steuerberater, Anwälte usw., die in eigenen Alterssicherungssystemen versichert sind und deren durchschnittliche Renten mehr als doppelt so hoch sind, wie die durchschnittliche Rente der Rentner der gesetzlichen Rentenversicherung, wie aus dieser Statistik der ABV ersichtlich ist. Man könnte auch sagen, sie haben sich dem Solidarsystem der gesetzlichen Rentenversicherung entzogen, nehmen aber gerne die Vergünstigungen in Anspruch, die ihnen gewährt werden, weil man bestimmte gesellschaftliche Leistungen nicht, wie es sich gehört, aus Steuermitteln zahlt, sondern aus den Beiträgen der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV). Doch darauf komme ich noch. Nehmen wir als zweites Beispiel die Beamten. Sie bekommen kein Gehalt, denn sie werden alimentiert. Sie bekommen auch keine Rente, sondern eine Pension und obwohl sie dafür nie Beiträge entrichtet haben, ist diese Pension erheblich höher, als die gesetzliche Rente. Wie hoch? Da muss ich noch einmal eine Statistik von Statista zu Hilfe nehmen, von der ich allerdings glaube, dass sie stimmt:


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Am 1. Januar 2013 gab es im Bund 453.900 und bei den Ländern 598.100 Pensionäre. Hinzu kommen 79.800 Pensionäre bei den Kommunen. Allerdings habe ich keine verlässlichen Zahlen gefunden, welche die durchschnittliche Pensionshöhe ausweist. Fakt ist allerdings, dass die Pensionshöhe mindestens 71,75% der letzten Vergütung beträgt, wenn der Beamte beim Ausscheiden mindestens 2 Jahre in dieser Vergütungsgruppe tätig war. Die 2 Jahre sollten einen Riegel der früheren Praxis vorschieben, den Beamten kurz vor der Pension noch eine Gruppe höher einzustufen.

Ich habe nichts gegen Beamte und auch nicht gegen die Versorgungsberechtigten der ständischen Berufe, wohl aber etwas gegen das Messen mit zweierlei Maß. Geht es gegen die Rentner, dann wird die demographische Keule geschwungen, von der man allerdings den Anfang, nämlich die Kindheit und die Jugend abgeschnitten hat. Alle tönen laut, wer denn später die Renten zahlen soll, weil inzwischen jeder der Propaganda glaubt, dass die Kinder die Renten der Alten zahlen, weil der Staat die Beitragszahlungen der Pflichtversicherten sofort für die Auszahlung der Renten verwendet. Doch das ist der eigentliche Sinn eines Umlagesystems und scheinbar fragt sich niemand, warum es überhaupt eingeführt wurde, wo doch zuvor ein Kapitalgedecktes System bestand. Nun, die Zahl derer, die die Umstellung 1957 noch mitbekommen haben, nimmt ab und die Zahl derer, die den dafür bestehenden Hintergrund auch begriffen haben, war und ist ohnehin gering.

Bei einem Kapitalgedeckten Rentensystem zahle ich monatliche Beiträge in gleicher Höhe. Wird das Kapital verzinslich angelegt, kann ich nur hoffen, dass keine Finanz- oder Wirtschaftskrisen dazwischen funken und vor allem, dass Väterchen Staat seine Finger heraushält und nicht, wie er das stets getan hat, sich aus diesem Topf bedient, wenn es mal eng wird. Also doch besser die Privaten? Die bedienen sich doch auch, denn wovon sollen sie die Provisionen, die Vorstandsgehälter und deren exorbitante Ruhestandsgehälter plus den gesamten Verwaltungsapparat bezahlen? Nicht zu vergessen, das sind Aktiengesellschaften und das bedeutet, dass auch die Aktionäre ein gutes Stück vom Kuchen abhaben wollen. Doch das ist noch nicht alles. Das, was hier Sinn und INSM so vollmundig fordern, soll zusätzlich dazu dienen, indirekt die Löhne zu kürzen, denn die Beteiligung der Arbeitgeber an den Sozialsystemen ist nichts als vorenthaltener Lohn. Arbeitgeber kalkulieren mit Lohnstückkosten, also den auf jedes Endprodukt anfallenden Arbeitskosten incl. aller Nebenkosten. Und bei diesen Kosten steht Deutschland lt. OECD im untersten Bereich der EU-Statistik.

Doch das war nicht der Grund für die Umstellung auf das Umlagesystem. Der wirkliche Grund war die Inflation. Während die Kapitalgedeckten Renten eine konstante Höhe hatten, liefen die Preise dank der Inflation im Wirtschaftswunderland Deutschland aus dem Ruder. Folglich beauftragte Adenauer die Professoren Schreiber und Höpfner (der spätere Kardinal), ein dynamisches Rentensystem zu entwickeln und so entstand das Umlagesystem. Es wurde auch als dynamisiertes Rentensystem eingeführt, weil dank der Koppelung an die Löhne eine Quasiverzinsung stattfand. Stiegen die Löhne, wurden in etwa gleichem Maße (Koppelung an die Bruttolöhne) die Rente erhöht, etwas, was Kapitalgedeckte Renten nicht leisten können.

Doch das war nicht der einzige Vorteil. Durch die direkte Auszahlung der Beitragseinnahmen an die Rentner in Form der Rentenzahlungen, verblieb das Geld im Wirtschaftskreislauf und stärkte den Binnenmarkt, brachte dem Staat unmittelbar einen Teil der ausgezahlten Renten in Form von Steuern wieder zurück und war völlig unabhängig von der zugrundeliegenden Währung. Bei einer Währungsumstellung (siehe Umstellung auf Euro) bereitete das Umlagesystem keinerlei Umstellungsschwierigkeiten.

Doch nun wird das Problem gesehen, dass die Zahl der Beitragszahler rückläufig ist und jeder glaubt, das läge an der niedrigen Geburtenrate. Doch in unserer Industrienation werden immer mehr Arbeiter durch Maschinen ersetzt und trotz niedriger Geburtenzahl haben wir ein Heer von Arbeitslosen. Natürlich möchte man das vertuschen und führt es zurück auf mangelnde Qualifikation. Doch auch das sind Märchen, denn noch nie gab es derart viele Studierte in diesem Land wie heute und nach wie vor braucht man für die meisten Arbeiten keine Studierten. Doch man muss diese Märchen auftischen, sonst bekommt der Normalbürger am Ende noch mit, dass das eigentliche Problem die Arbeitszeiten sind. Trotz abnehmender Arbeiterzahlen in den Unternehmen wird heute ein Mehrfaches von dem produziert, als das früher war. Eine Folge ist unausbleiblich. Diese Mehrproduktion sättigt die Märkte schneller und um das zu verhindern, konnte man auch bereits verschiedentlich aus der Presse erfahren, dass man Sollbruchstellen eingeführt hat, damit bestimmte Produkte öfter gekauft werden müssen. Und die mit Hartz eingeführten Niedriglöhne sind ein hervorragendes Erpressungspotential für Politik und Wirtschaft.

Die Gewinne, die Unternehmen heute einfahren, sind bei den meisten Unternehmen exorbitant höher als noch vor 50 Jahren. Bei der Gewinnverteilung bleiben die Arbeitnehmer außen vor, obwohl sie die wirklichen Leistungsbringer sind. Institute wie das IFO-Institut oder die INSM erbringen keine Leistung, sondern dienen dazu, Statistiken so zu manipulieren oder auszulegen, dass die wirklichen Leistungserbringer am Ende immer die Dummen sind. Dabei muss man noch darauf verweisen, dass die Unternehmer noch am ehesten darauf bedacht sind, dass es den Mitarbeitern nicht zu schlecht geht. Das eigentliche Problem ist der Shareholder Value, der große Konzerne zu reinen Spekulationsobjekten macht. Die Aktienbesitzer kann man dabei in drei Kategorien sehen. Die Kleinaktionäre, die vom Unternehmen keine oder wenig Ahnung und nur Interesse am Aktienkurs oder den Dividenden haben, die Banken, die den von ihnen verwalteten Aktienbestand rein spekulativ nutzen und vor allem dafür sorgen, dass die Unternehmen stets hoch verschuldet sind und die aus dem Hintergrund agierenden Großaktionäre, wobei von wenigen Ausnahmen eigentlich niemand weiß, wer dahinter steckt.

Wir brauchen also mehr Kinder, die unsere Rente bezahlen, das ist das Schlagwort und es wird vor allem von Leuten verbreitet, die nie in der GRV versichert waren, deren Jugend ein wenig länger als üblich dauerte, weil die am anderen Zipfel der Demographie länger naschten, z. B. vom von der Gesamtgesellschaft finanzierten Studium und sich dann entschieden, doch lieber Jobs anzunehmen, wo die Rente wirklich sicher war, also in ständischen Berufen, als Beamte des höheren oder gehobenen Dienstes, an Universitäten, als Politiker, also überall dort, wo man mit richtiger Arbeit höchstens in Form von Zahlenkolonnen und Tabellen statistischer Natur in Berührung kommt. Viele von ihnen, so auch unser sehr verehrter Prof. Sinn übten darüber hinaus noch ehemals Jahrmarktbuden vorbehaltene Wahrsagekünste aus, nannten sie allerdings Prognosen und waren damit sehr erfolgreich, weil sich niemand daran störte, dass sie samt und sonders falsch waren. Das lag daran, dass sich in unserer kurzlebigen Zeit auch immer entsprechende Begründungen fanden, warum das so war. So muss Sinn den 11.9. als waren Segen wahrgenommen haben, denn nun begann eine neue Zeitrechnung, die Zeit nach dem 11.9. und danach waren es mal die Terroristen, die eine Prognose versauten, mal waren es plötzlich aufflammende Kriege, kurz alles, was sich an Ausreden gerade so finden ließ. Und sie lassen ihren Blick immer weiter in die Zukunft schweifen und beglücken die Menschen mit Prognosen für die nächsten 20 bis 50 Jahre, obwohl nicht einmal ihre Halbjahresprognosen der Wirklichkeit standhielten.

Und die Masse, die sich so gerne täuschen lässt, folgte den Aussagen über den demographischen Wandel, über die Worte vom Generationenvertrag und verloren dabei völlig aus den Augen, dass die gesetzliche Rente eigentlich auch nichts anderes als ein Versicherungsvertrag ist, der den Beitragszahlern die spätere Rente sichern soll. Und wenn der Staat dieses Geld, dass er als Beiträge in die GRV einnimmt, gleich an die Rentner ausschüttet, ist das nichts anderes, als wenn die private Rentenversicherung die Einnahmen zuerst zum Teil an die Vertreter, die Vorstände und die Aktionäre ausschüttet und den Rest dann in Fonds investiert, die mit diesem Geld dann weltweit spekulieren oder es in Rüstungsbetriebe stecken, um dort eine Rendite zu erwirtschaften, die es ihnen später auch erlaubt, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Tja, und wenn sie sich mal verspekuliert haben, dann, ihr armen Tröpfe, verhindert ein Konkurs, dass ihr das Geld oder wenigstens einen Teil davon als Rente wieder ausbezahlt bekommt.

Insofern ist das Umlagesystem eigentlich viel humaner, wenn, ja wenn genügend Nachwuchs gezeugt wird, so schallt es aus all den Rohren, die selbst nie tangiert sind. Würde der Normalbürger mal seine grauen Zellen anstrengen, müsste er sich fragen, was eine höhere Geburtenzahl denn nun wirklich bringen würde. Würden damit auch mehr Arbeitsplätze bereitstehen? Schon jetzt haben wir für Millionen Arbeitslose lediglich ca. 50.000 offene Stellen und würde man bei der Arbeit der Bundesagentur mal näher hinschauen, müsste man erkennen, dass die zwar großzügig und fleißig bei Sanktionen sind, aber bei der Vermittlung nicht befristeter und sozialversicherungspflichtiger Stellen keinerlei Erfolge aufzuweisen haben. Aber weil Arbeitslose bei denen, die noch Jobs haben, als faule Säcke verschrien sind, die sich auf ihre Kosten einen Lenz machen, verfallen viele der Normalbürger in einen regelrechten Begeisterungstaumel, wenn sie dann lesen können, dass der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA) nun die Idee ausgebrütet hat, alle Aktionen von Arbeitslosen im Internet überwachen zu lassen, denn die könnten ja an der BA vorbei Vermögen erwirtschaften. Anders gesagt, Weise möchte seine eigene NSA haben.

Sinn und die INSM wollen ja nun dem Bericht zufolge Kinderlosen die Rente sogar ganz verweigern und es macht den Eindruck, dass soll trotz gezahlter Beiträge erfolgen. Wer eine solche Idee unter die Leute bringt, sollte dringend einen Psychiater aufsuchen. Schauen wir doch mal, was bei Kindersegen und ohne Kindersegen alles passiert.

Nehmen wir an, ich hätte 3 Kinder in die Welt gesetzt, dann hätte ich vollen Rentenanspruch, so Sinn. Ich würde also meine Kinder in die hoffentlich kostenfreien Kitas bringen und mit meiner (nicht vorhandenen) Frau fleißig arbeiten, kassiere nebenher Kindergeld und vielleicht nehme ich oder meine fiktive Frau auch mal eine Auszeit und kassiere dafür Elterngeld. Sind die Kinder dann 6 Jahre alt, schule ich sie ein, quäle sie ordentlich, dass sie auch Noten nach Hause bringen, die ihnen den Besuch eines Gymnasiums ermöglichen und nach dem Abi sollen sie dann auch studieren. Meine Kinderlein sind brave Kinder, denn obwohl sie Familie eigentlich nicht wirklich erleben, schließlich will ich mit Frau am Abend nicht mit Kindern spielen, sondern den Abend vor der Glotze verbringen, also meine braven Kinderchen studieren. Eines davon lernt auf der Uni einen Studenten kennen, verliebt sich und wandert damit aus. Das zweite meiner Kinderchen entschließt sich, Beamter zu werden und der Dritte wird Anwalt. Also habe ich die volle Anwartschaft auf Rente, denn ich habe ja drei Kinder in die Welt gesetzt, muss nicht mal riestern, um diesen Anspruch zu bekommen, nur zahlt keines meiner Kinder jemals in die Rentenkasse ein. Eines fordert aber später, wenn es selbst in die Jahre gekommen ist, eine Beamtenpension und das andere eine Rente aus der ständischen Rentenversicherung.

Das ist nur ein Beispiel, welchen Unsinn Sinn da verzapft. Ich könnte etliche andere Beispiele anführen, z. B. die, dass bei der vielköpfigen Familie schon die Eltern viele Fehlzeiten in ihrer Erwerbsbiographie haben und die Kinder gleich arbeitslos werden, weil sie weder eine Lehrstelle noch einen Job finden.

Nun zu den Kinderlosen, egal ob Single oder Ehepaar. Sie arbeiten und zahlen nicht nur Rentenbeiträge, sondern auch noch Steuern und weil keine Kinder da sind, zahlen sie mehr Steuern, finanzieren damit den Ersten Teil der Demographie, die Kindheit und Jugend der bei anderen vorhandenen Kinder zu einem nicht unerheblich größeren Teil, als die Eltern von Kindern. Wie sie in einem versicherungspflichtigen Job arbeiten und Krankenversicherungsbeiträge zahlen, zahlen sie auch für die kostenfrei mitversicherten Kinder und evtl. auch für die nicht arbeitende und deshalb kostenfrei mitversicherte Ehefrau eines Haushalts ihren Beitrag. Und sie zahlen Beiträge in die GRV ein. Weil sie keine Kinder haben, sollen sie nach der Idee einiger Leute gar keine oder eine verminderte Rente bekommen. Eltern, die Kinder haben und deren Kinder dann später das Glück haben einen sozialversicherungspflichtigen Job zu bekommen, haben damit nicht etwa Kinder in die Welt gesetzt, die die Rente anderer bezahlen, sondern Kinder, die Versicherungsbeiträge zahlen, die ihnen eine spätere Rente garantieren soll, eine Rente, die in vollem Umfang abhängig von der Höhe der von ihnen gezahlten Beiträge ist. Der Staat hat mit der GRV die Verpflichtungen einer Versicherung übernommen und hat diesen Verpflichtungen in vollem Umfang nachzukommen. Denn das ist die Grundtendenz jeglicher Beitragszahlung in ein Rentensystem, egal ob GRV oder privat. Die Rente, die ich bekomme, wenn ich in die Rente wechsele, soll und muss ein Äquivalent der von mir bezahlten Beiträge sein. Die Rente errechnet sich immer aus den gezahlten Beiträgen, egal, ob Umlagen- oder privat finanziert (ausgenommen natürlich Beamte und Politiker, die keine eigenen Leistungen für die Alterssicherung erbringen, dafür aber höhere Bezüge einstreichen).

Und zum Schluss noch ein Wort über die Belastungen der Rentner, weil der Rentner oder die Rentnerin viele Leistungen bezahlt, die eigentlich aus Steuermitteln bezahlt werden müssten. Einmal mehr liste ich diese Fremdlasten hier auf und jeder sollte sich mal Gedanken darüber machen, welche Steuern er mehr bezahlen müsste, würde der Staat diese Geld nicht ausschließlich der GRV aufbürden.

  • Kriegsfolgelasten (Kriegerwitwen-, Kriegswaisen-, Kriegsversehrtenrenten)
  • Anrechnungszeiten, z. B. für Ausbildung, wegen Arbeitslosigkeit oder wegen Krankheit
  • Kindererziehungsleistungszeiten (KLG)
  • Kindererziehungszeiten
  • Rentenberechnung nach Mindesteinkommen
  • Absicherung des Arbeitsmarktrisikos durch Rentenzahlung
  • Bestandsschutz für Renten in den neuen Bundesländern
  • Renten für Aussiedler
  • Ausgleich von NS-Unrecht
  • Ausgleich von SED-Unrecht.

Der gerne angeführte Zuschuss des Staates zur Rentenversicherung ist kein Zuschuss, sondern eine Ausgleichszahlung dieser Fremdlasten und das Finanzministerium wie auch das Familienministerium veröffentlicht keine Zahlen, wie hoch die zusätzliche Belastung der Rentner durch diese Fremdlasten ist. Ich denke, die wissen auch, warum. Die ADG hat mit der Teufelstabelle mal das, was nachweisbar war, aufgelistet und danach hat sich der Staat mit etwa 700 Milliarden aus der Rentenkasse bedient.

 

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