Long-Covid: Tagesschau lügt dreist mit Zahlen

von Norbert Häring

Als ich gestern die Tagesschau sah, läuteten die Manipulations-Alarmglocken, denn der Sprecher sagte, dass fast ein Drittel derer, „die von ihrer Infektion wussten“, über lange anhaltende Symptome klagten. Aber nichts zu denen, die nicht von ihrer früheren Infektion wussten. Und tatsächlich, der Kinderarzt Steffen Raabe weist auf seinem Blog nach, dass es sich um dreistes Lügen mit Zahlen handelt. Eine aktuelle Studie zeigt, was wirklich dran ist, an Long-Covid.

Hintergrund des langen Beitrags in der Tagesschau war eine gerade veröffentlichte Studie der Uni Mainz zu Long-Covid mit sehr vielen Probanden. Hier die Kurzfassung der kritischen Analyse des Tagesschau-Beitrags von Raabe.

Von den Infizierten wussten 35% nicht, dass sie eine Covid-Infektion gehabt hatten. Von denen, die wussten, dass sie infiziert gewesen waren, hatten tatsächlich 29,8% lang anhaltende Symptome.

Veränderung Gesundheitszustand

Quelle der Grafik: Präsentation der Uni Mainz.

Was man bei der Tagesschau sowohl im Fernsehen, als auch im schriftlichen Beitrag auf der Webseite „vergaß“ zu erwähnen:

Bei denen, die nichts von ihrer früheren Infektion wussten, klagten nur 22,4% über einen nachhaltig verschlechterten Gesundheitszustand, unwesentlich mehr als bei der Vergleichsgruppe der nicht Infizierten (22,0%).

Das ist Lügen mit Zahlen. Eine ehrliche Darstellung hätte erfordert, nicht 30% Long-Covid zu suggerieren, sondern die lediglich 8 Prozentpunkte Unterschied zu nicht Infizierten ins Zentrum der Berichterstattung zu stellen und darauf hinzuweisen, dass die höhere Betroffenheit nur bei denen Auftritt, die von ihrer Infektion wussten.

Man darf zwar annehmen, dass bei den unwissentlich Infizierten kaum welche mit schweren Krankheitsverläufen dabei sein werden, anders als bei den wissentlich Infizierten. Aber dass die unwissentlich Infizierten nicht mehr Langfristbeeinträchtigungen haben als nicht Infizierte ist doch erklärungsbedürftig. Immerhin haben uns Karl Lauterbach und andere regelmäßig damit Angst gemacht, dass auch bei milden Verläufen Long-Covid zu befürchten sei.

Teilweise Entwarnung zu Long-Covid bei Kindern

Eines der Hauptargumente von Lauterbach und Co. für die Kinderimpfung, die angesichts des minimalen Risikos schwerer Verläufe bei Kindern anders kaum zu rechtfertigen ist, war bisher immer die diffuse Gefahr von Long-Covid. Raabe weist auf eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der renommierten UCL Universität in London hin, die dieses Risiko deutlich relativiert.

Die Autoren kommen zu dem Resümee, dass die Häufigkeit der meisten vermuteten Long-Covid-Symptome bei nicht infizierten Kontrollgruppen etwa ebenso groß ist, wie bei den Minderjährigen, die an Covid erkrankt waren. Sie betonen die Wichtigkeit von Vergleichsgruppen, weil bei Studien, die allein den späteren Gesundheitszustand von Infizierten untersuchten, regelmäßig viel höhere Schätzungen zur Verbreitung von Long-Covid-Symptomen herauskämen.

Es gibt allerdings durchaus Symptome, die bei den Infizierten etwas häufiger vorkommen als in den Kontrollgruppen, insbesondere Kognitive Beeinträchtigungen (+3%), Kopfschmerzen (+5%), und Verlust des Geruchssinns (+8%).

Anhang: Infos zur zitierten Studie:

„Persistent symptoms following SARS-CoV-2 infection among children and young people: a meta-analysis of controlled and uncontrolled studies“ von SA Behnood, R Shafran, SD Bennett, BL DeStavola, RM Viner , OV Swann. Open AccessPublished:November 19, 2021DOI:https://doi.org/10.1016/j.jinf.2021.11.011, in Journal of Infection.

(Visited 325 times, 1 visits today)
Long-Covid: Tagesschau lügt dreist mit Zahlen
1 Stimme, 5.00 durchschnittliche Bewertung (98% Ergebnis)

2 Kommentare

    • Ja, ich hatte vor rund 25 Jahren eine heftige verschleppte Lungenentzündung, dann schickte mich meine Ärztin zum Röntgen zu einem Lungenfacharzt. Ergebnis war beide Lungenspitzen sind nicht mehr reparabel, dann Antibiotika bekommen, erst das Fünfte zeigte Wirkung. Ich war Zigarrenraucher der stärksten Sorte. Der Lungenfacharzt sagte mir er gäbe mir noch maximal ein halbes Jahr. Meine Frage war und wenn ich aufhöre? Dann kannst Du 100 Jahre alt werden. Ich habe am selben Tag mit dem Rauchen aufgehört, eine Zigarre in meinen Kristallascher gelegt jedes mal im vorbeigehen sagte ich zur Zigarre „Du nicht“. Nach gut einem halben Jahr hatte ich keine Entzugsanzeichen mehr, lutschte Pfefferminz. Die brauchte ich dann nicht mehr. Das ist jetzt knapp 30 Jahre her, bin immer wieder zum Frühschoppen gegangen, alles Raucher, kein Problem. Skatabende mit Rauchern auch kein Problem. Für den Besuch bei mir zu Hause, kann jeder Gast rauchen wenn er will, der Kristallascher steht noch immer da.
      Warum erzähle ich das? Ganz einfach, mir braucht kein Experte wie Klabauterbach erzählen, das man gräßlich infiziert ist mit Corona(Bier?), auch wenn nicht mal die kleinsten Anzeichen von typischen Symptomen sichtbar oder bemerkbar sind. Häääh, also das ist der größte Quatsch den ich je gehört habe, hatte ich doch alle paar Jahre anfangs eine leichte Grippe, Nase tröpfelt. Ach ja, angeblich soll die bayrische TV Serie Klabautermännchen Pumuckl die absolute Lieblings TV Serie vom Corona Experten Klabauterbach sein. Na denn, aufi geht´s.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*