
von Mario Grünwald (opposition24) |
Die Bundeswehr zieht nach Litauen. Was nach internationaler Verantwortung klingt, ist in Wahrheit ein Symptom tiefer innenpolitischer Verdrängung. Während es zu Hause an Ausrüstung, Personal und Strategie fehlt, inszeniert sich Berlin als Verteidiger Europas – auf fremdem Boden.
Der Einsatz in Litauen wird als militärischer Meilenstein verkauft. 5.000 Soldaten sollen dauerhaft vor Ort stationiert werden, samt Familien, Fahrzeugen und Infrastruktur. Ein Land, das seine eigenen Kasernen kaum instand halten kann, will nun an der Ostfront Flagge zeigen. Nicht aus Stärke – sondern aus politischer Selbsttäuschung.
Denn die Realität der Truppe sieht anders aus: Materialmangel, Ausrüstungsnot, Planungschaos. Die versprochene Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr ist ein Lippenbekenntnis, das im Ernstfall schnell zerplatzen dürfte. Kein funktionierendes Kommunikationssystem, zu wenig Ersatzteile, kaum strategische Tiefe – aber dafür Hochglanzbroschüren und Talkshow-Statements. Wer so in den Krieg zieht, führt nicht – er wird geführt.
Die Stationierung in Litauen ist dabei mehr als nur ein sicherheitspolitischer Fehler. Sie ist ein gefährliches Spiel mit der geopolitischen Eskalation. Deutschland bewegt sich freiwillig an den Rand einer möglichen Konfrontation – ohne Defensivkonzept, ohne Rückendeckung der eigenen Bevölkerung, ohne klare Exitstrategie. Es reicht offenbar, wenn der außenpolitische Applaus stimmt.
Inlandsverteidigung? Kaum noch ein Thema. Während sich Sicherheitsprobleme in deutschen Städten häufen, Gewalt und Kontrollverlust zunehmen, steckt die politische Energie lieber in Symbolaktionen im Baltikum. Wir sehen klar, dass Deutschland außenpolitisch Stärke mimt und gleichzeitig im Innern zerfällt. Das Vertrauen schwindet, das Gefühl von Schutz ebenso.
Dass der Litauen-Einsatz enorme Kosten verursacht, wird bewusst kleingeredet. Neue Unterkünfte, dauerhafte Logistik, Personalbindung, diplomatische Abhängigkeiten – alles wird in Kauf genommen, um ein fragiles internationales Image zu polieren. Der Preis dafür ist nicht nur finanziell, sondern auch strategisch: Denn was außen aufgebaut wird, fehlt innen. Und was symbolisch glänzt, kann real verrosten.
Letztlich zeigt der Fall Litauen, wie weit sich Deutschland von seiner Kernaufgabe entfernt hat: der Verteidigung des eigenen Landes, der eigenen Bevölkerung, der eigenen Interessen. Stattdessen wird die Armee geopolitisch versetzt wie eine Schachfigur, ohne Plan für das Spiel. Willkommen im Zeitalter der schönen Fassade.
Deutschlands Verteidigung am Hindukusch war großer Schwachsinn. Mit der Verteidigung in Litauen wird dieser Schwachsinn noch getoppt. Wer Inkompetenz wählt, …
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