Das ist das Bundesweihnachtsgeschenk der Restampel. Wie teuer es kommen wird, ist noch nicht abzusehen: Der Gang in die Kurzarbeit beginnt ja gerade eben wieder.
von Egon W. Kreutzer
Für Zigtausende Beschäftigte, deren Arbeitgeber erkennbar in die Krise rutschen ist das sicherlich eine gute Nachricht. Der Job bleibt erst einmal erhalten, der Einkommensverlust fällt gering aus, mit den Bürgergeldgepflogenheiten muss man sich noch nicht beschäftigen, Weihnachten kann kommen, dieses Jahr – und nächstes Jahr auch noch.
Für Unternehmer und die Leitenden Angestellten der Großkonzerne ist es auch eine gute Nachricht. Man kann die kostbaren Fachkräfte, wenn auch ohne Beschäftigung, im Unternehmen halten, und hat sie dann, sollte es in zwei Jahren aufwärts gehen, wieder zur Verfügung, und in der Zwischenzeit fallen die Personalkosten als hätte man die Leute entlassen.
Leider sind diese Überlegungen in weiten Teilen Wunschträume.
Warum verschwinden denn trotzdem so viele Jobs?
Meine Statistik „Jobwunder Deutschland“ weist vom 1. Januar bis zum 14. Dezember mehr als 420.000 Fälle von erfolgtem oder angekündigtem Stellenabbau, von Insolvenzen, Betriebsschließungen und Verlagerungen ins Ausland aus.
Hätte da das Kurzarbeitergeld nicht auch helfen können?
Ich gehe davon aus, dass die Verantwortliche in allen Fällen die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld erwogen haben, ohne diese Möglichkeit letztlich zu wählen.
Kurzarbeitergeld, das ist wie die Pause-Taste beim Streamen. Der Film hält an und kann nach beliebiger langer Pause an der gleichen Stelle, in der gleichen Szene, mit den gleichen Darstellern fortgesetzt werden als sei nicht gewesen.
Für Wirtschaftsunternehmen, die aufhören zu produzieren, läuft die Zeit aber weiter. Der Wettbewerb schläft nicht. Nach zwei Jahren gibt es keinen Geschäftspartner mehr, der darauf wartet, beliefert zu werden. Eine allgemeine, globale Schwächephase der Wirtschaft kann in einem allgemeinen Winterschlaf der Weltwirtschaft überstanden werden.
In Deutschland in den Winterschlaf zu fallen, während ringsum Wachstum zu verzeichnen ist, das funktioniert nicht. Es ist ja nicht die Weltwirtschaft, nicht die allgemeine Konjunktur, die zu Absatzproblemen der Industrie führt. Es ist schlicht die nicht mehr vorhandene Wettbewerbsfähigkeit, was den Außenhandel betrifft, und das Kaufkraftloch bei den Konsumenten im Binnenmarkt, das Automobilzulieferer und Bäckereien gleichermaßen in den Ruin treibt. Nur gutbezahlte Optimisten sehen da immer noch ein Licht am Ende des Tunnels. Die meisten Unternehmer nicht.
Außerdem heißt Kurzarbeit ja nicht, dass gar keine Kosten mehr anfallen. Da meine ich jetzt nicht die Kosten für den Sicherheitsdienst, der durch die Hallen schleicht, das sind Peanuts. Ich meine die Kapitalkosten.
Eine Milliarde in ein Werk zu investieren, erfordert die kalkulatorische Abschreibung der Anlagen nach voraussichtlichen Nutzungszeiten, die im Wesentlichen zwischen fünf und zehn Jahren angesetzt werden dürften. Bedeutet, dass aus dem Umsatz mindestens 150 Millionen auf die Kapitalkosten der Anlagen bezahlt werden müssen. Unterstellt man, dass die Abschreibungen ein Drittel der Gesamtkosten ausmachen, dann müssen mindestens 450 Millionen jährlich umgesetzt werden, um das Geschäftsjahr mit einer schwarzen Null abzuschließen. Bei Kurzarbeit 100 wird aber gar nichts umgesetzt. Je nach Gesamtsituation kann da trotz Kurzarbeit die Insolvenz drohen.
Es kann jetzt nicht darum gehen, noch mehr Menschen in einer Sonderform der Arbeitslosigkeit zu parken, bis auch dafür noch das Geld fehlen wird. Es geht darum, wieder Wirtschaftspolitik für die Wirtschaft zu machen, statt alles der Angst vor dem menschlichen Anteil an einem Klimawandel unterzuordnen, der nur in Modellrechnungen existiert, die sich bisher nachträglich stets als falsch herausgestellt haben.
Habeck traue ich eine solche Kehrtwende allerdings nicht zu.
Natürlich gedeutet auch Kurzarbeitergeld, daß die Maschinen nicht rund um die Uhr laufen können, und wenn sie nicht die Zinsen einbringen, bedeutet dies ein Verlust, und da sie nicht ewig laufen können, erwirtschaften sie auch nicht die Abschreibung.
Aber wesentlich ist doch, daß der Staat nicht die Mittel hat, um die mit Kurzarbeit frei gesetzten zu unterstützen. Wenn er das mit nur gedrucktem Geld macht, bedeutet das Inflation, so auch wenn jetzt der Mindestlohn auf 15 Euro erhöht wird. Was ein Segen für die Minijobber bedeutet, bedeutet doch für ihre Unternehmer ein Verlust, was er nur durch höhere Preise wieder hereinholen kann, was auch Inflation bedeutet. Scholz hat sich von Lindner getrennt, weil dieser nicht die Quadratur des Kreises mitmachen wollte. Also durch immer mehr Geld drucken sowohl die Rentner, die Bürgergeldempfänger, aber auch besonders die ganze Ukraine zu finanzieren. Allerdings ist damit auf die Dauer keinem gedient, weil die Inflation jeden einholen wird. Scholz ist also ein Anhänger des Schlaraffenlands, wo jedem die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Man fragt sich, sind Leute wie Scholz und Habeck wirklich so dumm, oder steckt ein Kalkül dahinter daß sie ein Schlaraffenland durch nur gedrucktes Geld propagieren oder vielleicht sogar an einen Jungbrunnen durch Spritzen glauben?
https://de.wikipedia.org/wiki/Jungbrunnen
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Jungbrunnen
Das Ende der Ampel gibt uns trotzdem noch Hoffnung. Wenn die CDU mit der SPD wieder ihren heimlich immerwährenden Bund erneuert, könnte Scholz doch noch als Koalitionspartner verhindern, daß der hochnäsig eingebildete Saurerländer Putin ein Ultimatum mit Taurus stellt. Soweit sind wir schon geraten, und zwar in eine echte Krise, daß die Politik die Krise noch zu einer Existenzkrise für uns steigern will, für nichts und wieder nichts. Als hätten sie uns nicht schon genug Probleme gemacht!!!