Kommentar zum politischen Schauspieltheater

von Michael Winkler

Ich bin gespannt, wie viele Biographien in den nächsten Monaten herauskommen werden. Also nicht jene von Boris Becker, der über sein uninteressantes Leben nach dem Tennis geschrieben hat, sondern jene der Politiker, die jetzt zum Glück aus der ersten Reihe verschwinden. Ein schöner Titel wäre doch „Die Schlacht ums Dosenpfand“, wo Jürgen Trittin auf 796 Seiten schildert, wie es ein Bundesunfähigkeitsminister schafft, eine relativ einfache Regelung über Jahre hinweg unbrauchbar zu gestalten. „Minister des Äußersten“ eignet sich für Guido Westerwelle, da der Geld braucht, sollte es eine Trilogie werden, wobei der Untertitel „Am Katzentisch der Mächtigen“ vermutlich nicht so brauchbar sein dürfte.

Die Grüninnen haben mit ihrem Parteitag begonnen. Cemine Özdemir soll Parteivorsitzende bleiben, und Simone Peter will Claudia Roth beerben, die ihrerseits zur Vizepräsidentin des Bundestags aufsteigen möchte. Die einzige Grüninnen-Ministerin, die vernünftige Arbeit geleistet hatte, Renate Künast, wurde komplett ausgebootet. Was mal wieder zeigt, daß sich Leistung bei der Partei der Besserverdienenden einfach nicht lohnt.

Sigmar Gabriel hat jetzt das Problem, daß er seinem Kindergarten etwas beibringen muß. Er möchte Vizekanzler und Minister werden, denn da bekommt er einen schönen Dienstwagen. Allerdings gibt es sehr viel mehr SPD-Mitglieder als Posten und Dienstwagen. Jetzt muß er jene überzeugen, die bei der Verteilung leer ausgehen, daß es gut ist, sich mit Merkel einzulassen. Immerhin, die SPD möchte das Finanzministerium. Dafür ist sie sogar bereit, darauf zu verzichten, den besten Außenminister seit Guido Westerwelle zu stellen. Die Frage, ob die SPD fähige Leute hat, um Finanz- oder sonst ein Minister zu werden, stellt sich nicht. Da gab es einen, der hat gebetsmühlenartig wiederholt: „Die Rente ist sicher“, und war damit 16 Jahre lang Minister. Und seit „Joschka“ wissen wir, daß ein Minister weder Schul- noch Berufsabschluß braucht.

 

 

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