Kleine Regeländerung, große Wirkung: Die EU schenkt Pfizer 1,5 Milliarden Euro

von Thomas Röper (anti-spiegel)

Aus Belgien wird gemeldet, dass die Erlaubnis der EU, sechs anstatt fünf Impfdosen aus einer Flasche zu entnehmen, nicht zu einer Beschleunigung, sondern zu einer Verlangsamung der Impfungen, zu einer Reduzierung der verfügbaren Impfdosen und vor allem zu einem Milliardengeschenk an Pfizer geführt hat.

Die Meldung habe ich aus der russischen Nachrichtenagentur TASS, aber wie immer hat die TASS ihre Quelle ordentlich verlinkt und ich habe den Link in der Übersetzung gesetzt, sodass man die Meldung leicht überprüfen kann. Ich werde daher zunächst die Meldung der TASS, die übersetzt habe, zitieren und danach darauf eingehen, was das bedeutet.

Beginn der Übersetzung:

Medien: Pfizer kürzt nach Genehmigung zur Extraktion von sechs Dosen aus den Fläschchen die Impfstoffversorgung für die EU

Die Zeitung Le Soir betonte, dass dies die zweite Reduzierung der Impfstoffversorgung innerhalb von 10 Tagen sei.

BRÜSSEL, 20. Januar. /TASS/. Die Erlaubnis der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), sechs Dosen Pfizer-Impfstoff aus einer einzigen Durchstechflasche anstelle von fünf zu extrahieren, hat nicht zu einer Beschleunigung der Impfrate, sondern zu einer juristischen Rechtfertigung für die Verringerung der Versorgung Europas mit dem amerikanischem Impfstoff geführt. Das berichtete am Dienstagabend die belgische Zeitung Le Soir.

“Pfizer hat seine Lieferungen reduziert, da es nun möglich ist, sechs Impfdosen aus jeder Durchstechflasche zu erhalten. Der angekündigten beschleunigten Impfkampagne wurde ins Knie geschossen”, schreibt die Zeitung.

impfDosen und Fläschchen

Die Verträge, die die Europäische Kommission im Namen der EU mit Pfizer unterzeichnet hat, sehen vor, dass 600 Millionen Impfdosen an die EU-Staaten geliefert werden, aber nicht die Anzahl der gelieferten Flaschen. So gab die Genehmigung der EMA am 8. Januar, sechs Dosen aus jeder Durchstechflasche zu erhalten, Pfizer lediglich eine Rechtsgrundlage für eine 15 prozentige Reduzierung der Anzahl der nach Europa gelieferten Impfstoffverpackungen.

“Sobald Pfizer erfahren hat, dass in Belgien sechs Dosen aus einer einzigen Durchstechflasche verwendet werden, hat es sofort die Menge des zu liefernden Impfstoffs reduziert. Statt 92 isothermen Behältern mit 195 Fläschchen (am Tag) bekommen wir jetzt 76”, schreibt die Zeitung.

Le Soir zitiert die Fakten zu Belgien, aber sie gelten für die gesamte Europäische Union, da die Verträge über die Lieferung von Impfstoffen auf supranationaler Ebene in Brüssel unterzeichnet werden und die Europäischen Kommission den EU-Ländern direkte Verhandlungen mit Lieferanten außerhalb des Rahmens gesamteuropäischer Verträge verboten hat. Die Impfvorschriften gelten auf gesamteuropäischer Ebene.

Die Zeitung betont, dass dies die zweite Reduzierung der Impfstoffversorgung innerhalb von 10 Tagen ist. Am 10. Januar kündigte Pfizer wegen des übermäßigen Bestellungsvolumens offiziell eine Reduzierung der Lieferungen in EU-Länder an.

All dies hat laut Le Soir bereits zur Aussetzung der Impfungen in Krankenhäusern in Flandern geführt, d. h. in dieser Region Belgiens werden bisher immer noch nur Bewohner von Pflegeheimen geimpft. Die Impfzentren in der Brüsseler Region sind noch tätig, aber ein Beamter der lokalen Regierung sagte, er wisse nicht, wie lange die Impfungen andauern würden, weil es keine Garantien gebe, dass die benötigten Mengen des Medikaments geliefert würden, da in drei Wochen alle, die die erste Dosis erhalten haben, die zweite Impfung erhalten müssten. In Wallonien äußert man sich überhaupt nicht zur Situation.





Pfizers große Einsparungen

Vergangene Woche berichteten belgische Medien, dass das Königreich die Impfraten durch die Verwendung einer sechsten Dosis einer einzigen Durchstechflasche deutlich erhöhen würde, wofür der Staat zusätzlich eine große Charge spezieller Spritzen gekauft hat, die eine höhere Dosierungsgenauigkeit bieten, wodurch das Volumen der extrahierten Flüssigkeit pro Spritze signifikant reduziert wird. Die Entscheidung der Europäischen Arzneimittel-Agentur, den Impfstoff auf diese ungewöhnliche Weise einzusetzen, führte daher nicht zu einer beschleunigten Impfung, sondern zu einer gleichzeitigen Erschwerung der Logistik und zu erheblichen Einsparungen für den Hersteller.

Bezeichnenderweise warnte die EMA auch vor möglichen logistischen Problemen, als sie erlaubte, eine sechste Dosis aus einer Flasche zu entnehmen. In der Pressemeldung der Regulierungsbehörde wurde festgestellt, dass die Verwendung von normalen Spritzen und Nadeln es unmöglich machen könnte, eine sechste Dosis des Impfstoffs aus einer Durchstechflasche zu extrahieren. In diesem Fall muss die Flasche mit ihrem Restinhalt entsorgt werden und man darf nicht versuchen, die gewünschte sechste Dosis aus einer anderen Flasche zu nehmen.

Ende der Übersetzung

In der Praxis bedeutet das, dass die EU-Kommission einen miserablen Vertrag geschlossen hat, wenn sie die Menge der Impfdosen vertraglich festgelegt hat, anstatt die Menge der zu liefernden Flaschen. Mit ihrer Erlaubnis zur Extraktion von sechs anstatt fünf Dosen pro Flasche hat die EMA nun de facto die Anzahl der verfügbaren Impfdosen verringert, während Pfizer für die Lieferung von 15 Prozent weniger Flaschen die unveränderte Summe erhält. Da nicht überall in der EU ab sofort die nötigen speziellen Spritzen zur Verfügung stehen, hat diese Entscheidung dazu geführt, dass die EU weniger Impfdosen verwenden kann, als vorgesehen und bezahlt.

Das mag die Impfskeptiker freuen, aber es kostet die Steuerzahler trotzdem Milliarden und zeigt einmal mehr, wie unverantwortlich in Brüssel mit Geld umgegangen wird. Es dürfte kein Zufall sein, dass die Details der Verträge mit den Impfstoffherstellern von der EU-Kommission geheim gehalten werden.

Da eine Impfdosis von Pfizer nach Medienberichten fast 20 Dollar kostet, dürfte der Vertrag der EU mit Pfizer über 600 Millionen Dosen knapp 12 Milliarden Dollar (also etwas 10 Milliarden Euro) umfassen. Wenn Pfizer nun 15 Prozent einsparen kann, bedeutet das ein Geschenk der EU an Pfizer in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.

Der Vorfall zeigt einmal mehr, dass es der EU in erster Linie darum geht, den westlichen Pharmakonzernen viel Geld zukommen zu lassen, aber erst in zweiter Linie darum, möglichst viele Menschen möglichst schnell zu impfen.

Corona ist zu einem Wohlfühlprogramm für die Großkonzerne geworden.

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6 Kommentare

  1. Dieses Strecken haben die Politiker früher mit dem Alkohol gemacht!

    Eine Flasche Bacardi, Whiskey oder irgendetwas anderes hatten 40%.

    Es wurde dann auf 37% runter gedrückt, aber der Preis blieb wie er war! 

  2. Wenn man sich mit Zahlenmystik beschäftigt, dann ist es schon beängstigend, dass man 5 Dosen pro Flasche vereinbart hatte.

    Die wissen genau, was sie da tun.

     

     

     

    • Ja Martin, diese Zahlenspielerei ist allgegenwertig und eine lustige Form der Verständigung.
      Sollte man sich mal mit beschäftigt haben.
      Sind immer Botschaften, die man anschließend sofort automatisch erkennt.
      Die Fünfzahl, z.B. Pentagram. Was das wiederum bedeutet kann man ja gockeln.

      Mike Pompeo postet ein Bild von 6 Weinflaschen. Einfach so? Was soll das?
      RED SIX. Beim Millitär heißt es: "Watch your six" (Paß auf Deinen Hintern auf/Sechs Uhr Position)
      oder aber ist höchste Alarmbereitschaft im Gefechstzustand.
      Gleichzeit bedeutet RED SIX kontextbedingt= Roter Arsch…Hintern versohlen.

      Welcher durchstudierte Schreiberling kann damit etwas anfangen?
      Es heißt, Pompeo säuft traurig Wein, weil er verloren hat…ahaha!
      Nee, der hat Angriffserlaubnis erteilt. Die Nationalgarde ist jetzt bewaffnet.
      Der Zaun ums Kapitol hat die Form einer Eule!
      Symbolik ist genauso wichtig zu studieren.

      And then…enjoy the game! Or the movie. What you like.
      Mit dem Internet haben wir alle Möglichkeiten uns fortzubilden,
      selbst wenn wir´s nicht aus erster Hand erfahren haben.
      Wenn wir selbst fleißig sind, wird der traurige Rest von selbst Geschichte.
      (ganz schön viel „selbst“…lol)

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