Klare Worte des Sparkassen-Präsidenten

Von Andreas Bangemann

Heinrich Haasis ist der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. In seiner Rede zur Bilanzpressekonferenz 2012 redet er Klartext, im Hinblick auf die jüngsten “Geldflutungen” durch die EZB, aber auch für das Stammbuch jener, die sich so intensiv um die vermeintliche “Geldschöpfung aus dem Nichts” von Geschäftsbanken den Kopf zerbrechen:

“Bei den Kundeneinlagen konnten die Sparkassen 2011 um 2,0 % auf 783,4 Mrd. EUR zulegen. Insgesamt legten die Kunden weitere 15,6 Mrd. Euro in Form von Spar- und anderen Einlagen bei Sparkassen an. Das niedrige Zinsniveau veranlasste die Kunden auch weiterhin, sehr liquide zu bleiben. So stiegen die Termingelder um 10,1 %, die Sichteinlagen um 2 %. Bei den Spareinlagen hingegen war nur ein geringer Zuwachs feststellbar. Immerhin konnten die Institute mit attraktiven Eigenemissionen mit + 4,1 % einen deutlichen Zuwachs erzielen.

Wir erleben allerdings heute in mehrfacher Hinsicht eine sehr ungewöhnliche und schwierige Marktsituation, ich hatte das eingangs angesprochen.

Die EZB flutet die Märkte mit billigem Geld. Unabhängig von der Güte eines Geschäftsmodells oder dem Vertrauen der Kunden werden Kreditinstitute unbegrenzt und langfristig mit Liquidität ausgestattet. Wer sich wie die Sparkassen einen Einlagenüberhang von rund 106 Mrd. Euro mühsam am Markt erarbeitet, sieht sich zunehmend Wettbewerbern ausgesetzt, die Liquidität anstrengungslos erhalten. Für die Sparkassen ist es keine Option, ebenfalls ihr solides Geschäftsmodell umzustellen, Kapital von der EZB zu holen und dieses in hochrentierlichen, aber sehr risikoreichen Investments zu platzieren. Wir stellen aber fest, dass Wettbewerbern mit solchen Geschäftsmodellen derzeit die Gewinne durch den Staat ins Haus getragen werden.

Einzelnen Instituten werden staatliche Mittel ohne angemessene Gegenleistung zur Verfügung gestellt. Es ist unverständlich, dass eine große deutsche Bank für stille Einlagen des Bundes keinerlei Zinsen zahlt. Ihr wurden damit in drei Jahren vom Steuerzahler fast 2,2 Mrd. Euro geschenkt. Das entspricht dem Jahresüberschuss aller deutschen Sparkassen. Oder ich könnte es auch anders sagen: Unsere jährlichen Steuerzahlungen könnten wir zu fast einem Drittel direkt dieser deutschen Großbank überweisen. Man überlässt es dem Institut selbst, seine Konditionen, seine G+V und damit seine HGB-Bilanz so zu gestalten, dass keinerlei Gewinne in Deutschland anfallen und damit auch keine Zinsen gezahlt werden müssen. Das geht so nicht mehr. Andere Institute, die staatliche Hilfe erhalten, werden drastisch verkleinert oder sogar abgewickelt.

Die staatlichen Eingriffe in den Wettbewerb führen schleichend dazu, dass solide Leistungsträger geschwächt und der Anlagemarkt verzerrt wird. Es ist deshalb nicht nur aus Gründen der Stabilität, sondern auch aus Wettbewerbsgründen wichtig, dass die EZB baldmöglichst wieder den Ausstieg aus diesen unbegrenzten Tendermaßnahmen findet. Und der Bund sollte sicherstellen, dass sein Kapital bei dauerhaft bestehenden Banken angemessen verzinst wird.”

Bravo Heinrich Haasis. Mögen Ihnen die nächsten Schritte, wie die Ergründung der Ursachen für diese Geldpolitik, ein wichtiges nächstes Ziel sein.

Quelle: http://www.humane-wirtschaft.de/klare-worte-des-sparkassen-praesidenten/

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