Kaufe jetzt, zahle später!

Von Michael Winkler

Kaufe jetzt, zahle später! (11.5.2011)

Im folgenden Artikel geht es um Griechenland, um andere europäische Länder, um Gier, Schulden und Bankrott, um menschliche Größe und bürokratische Kleinlichkeit. Wirtschaft und Mißwirtschaft werden angesprochen, die Demokratie und sogar die Zukunft.

Stellen Sie sich vor, Sie werden volljährig und beziehen ein eigenes Einkommen. Das passiert tagtäglich und die Folgen sind durchaus nicht spektakulär: Sie werden kreditwürdig. Jetzt lasse ich Sie auch noch heiraten und einen Hausstand gründen. Da fallen mir uralte Begriffe ein: Aussteuer und Mitgift. Die eigenen Ersparnisse, Hochzeitsgeschenke, Gaben der Eltern und Schwiegereltern, sowie die ominöse Aussteuer haben es früher erlaubt, einen eigenen Hausstand zu gründen. Wobei ich mit „früher“ ausnahmsweise nicht das ausgehende Mittelalter meine, sondern fünfziger und sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts.

Die Familie zog in eine Neubauwohnung – damals wurde sehr viel gebaut – und richtete sich ein, so gut die Mittel es erlaubten. Die Wohnung wirkte zunächst spartanisch, nach und nach wurde hinzugekauft, der billige Kompromiß aus der Gründerzeit landete schließlich auf dem Sperrmüll. Nach zehn bis zwanzig Jahren war die Wohnung fertig eingerichtet.

Neben diesem konservativen Modell gab es das Modell des „Abstotterns“, der Ratenzahlung. Kaufe jetzt, zahle später – der vorgezogene Konsum. Ein Modell, das wunderbar funktioniert hat, in dieser Zeit. Die Wohnung war in kurzer Zeit komplett eingerichtet, durch das Wirtschaftswunder wuchs das Einkommen erfreulich an und hielt die Raten im erträglichen Rahmen.

Und dann kam die Zeit, in der dieses Modell weniger gut funktionierte, die Zeit nach 1990, die Gegenwart. Im Vertrauen darauf, daß sie die Kredite zurückzahlen könnten, wie es ihre Eltern getan haben, mit steigenden Einkommen, haben sich die Leute verschuldet. Nicht nur für eine Wohnungseinrichtung, sondern auch für ein schönes Auto und eine Urlaubsreise. Deficit spending, Geld ausgeben, das man nicht hat, das man aber in guten Zeiten wieder hereinwirtschaftet.

Beleuchten wir noch kurz, wozu das gepumpte Geld ausgegeben wurde: Es gibt da durchaus einen Bereich „Investitionen“: Ein Herd, um Essen zuzubereiten, spart Geld für Restaurants. Ein Kühlschrank erlaubt, Lebensmittel zu lagern und Sonderangebote zu nutzen. Beim Auto könnte man streiten, ob da nicht ein Fahrrad genüge. Allerdings erwarten viele Arbeitgeber „Mobilität“, also sind wir großzügig und rechnen es zum Investitionsbereich, zumindest mit dem Anteil, den „ein kleiner Gebrauchter“ kosten würde. Die zweite Kategorie dient dem Komfort, nennen wir sie „Kultur“: dazu zählen die Möbel und der Anteil des Familienautos, der zur Repräsentation draufgelegt wurde. Ja, man kann auf der Luftmatratze schlafen, die Kleider im Umzugskarton lagern und die ausgemusterte Campingausstattung der Schwiegereltern als Eßecke benutzen. Eine Massivholz-Schrankwand, eine Leder-Sitzgarnitur und ein Designer-Schlafzimmer sehen natürlich viel besser aus, eben kultivierter. Bleibt noch die Urlaubsreise, die unter „Verschwendung“ eingeordnet werden müßte. Der freundliche Ausdruck dafür ist „Konsum“.


Doch die guten Zeiten waren vorbei, für den Staat und für das Volk. Statt der guten Zeiten kam der Euro, die Ausbeutung der BRD mit Zustimmung verbrecherischer Politiker. Die gerade noch Kreditwürdigen wurden arbeitslos. Jetzt ging man nicht mehr zur Bank, sondern zur Schuldnerberatung. Der Gerichtsvollzieher nahm mit, was noch Wert besaß, Vergleiche wurden geschlossen, Umschuldungen, schließlich der Offenbarungseid geleistet (ja, heute beschönigend „eidesstattliche Versicherung“ tituliert). Die hoffnungsfrohen Haushaltsgründer waren zu Sklaven der Arbeitsagentur geworden, deren Auflagen ihr Leben bestimmte.

Das Modell läßt sich auf Staaten übertragen. Allzu erfolgreich haben die Griechen zur Drachmen-Zeit nicht gewirtschaftet, doch das war ein Wirtschaften auf eigene Rechnung. Erst der König, dann die Obristen, schließlich die Zwei-Familien-Demokratie, alles mit Drachmen und wenn Griechenland im Ausland Geld leihen wollte, zeigten sich die Banken ziemlich zugeknöpft, denn wer wollte schon schwindsüchtige Drachmenanleihen vor seinen Aktionären verantworten?

Immerhin, Griechenland hat mit der Drachme funktioniert, bis der Euro gekommen ist. Vielleicht mehr schlecht als recht, aber auf jeden Fall besser als mit dem Euro. Das gilt genauso für Portugal, für Spanien, für Frankreich, für Deutschland – für alle Länder der Euro-Zone. Das war wie damals, als sich die Paare mit Aussteuer, Mitgift und den eigenen Ersparnissen beholfen haben.

Mit dem Euro kam die Zeit des Wirtschaftswunders. Das heißt, nicht wirklich. Das reale Wirtschaftswunder ist ausgeblieben, die Staaten haben sich nur so gefühlt, als wäre ein Wirtschaftswunder eingetreten. Jetzt war alles möglich, der ach so stabile Euro erlaubte, sich zu niedrigen Zinsen zu verschulden.

Stellen Sie sich vor, Griechenland hätte einen König gehabt. Keinen Operettenkönig, der ein paar Mal im Jahr Paraden abhält und gelegentlich für eine spektakuläre Hochzeit gut ist, sondern einen echten Landesvater, der sich um sein Land sorgt und nach Kräften für sein Land arbeitet. Der Operettenkönig nimmt das billige Geld für „Kultur“ (ein neues Schloß) und „Konsum“ (prunkvolle Staatsfeiern), der Landesvater investiert. Der König weiß, daß er in zehn Jahren immer noch dieses Land regiert, vielleicht auch noch in zwanzig Jahren. In fünfzig Jahren regiert sein Sohn oder sein Enkel, und was er heute richtig macht, davon profitieren die künftigen Generationen.

Ein guter König von Griechenland hätte mit seinen Pfunden wuchern können: Ausbau der touristischen Infrastruktur, Investition in Bildung, Breitbandverkabelung im ganzen Land, Förderung von neuen Industrien. Schauen wir uns Taiwan an oder Korea, nur eben moderner. Ach, die Bulgaren arbeiten billiger? Warum nicht in griechischen Firmen, unter griechischer Führung, mit griechischen Ingenieuren… Um es kurz zu machen: Der König hätte seinem Volk den Rausch des Wohlstands auf Kredit versagt, ihm den heutigen Kater der Hochverschuldung erspart und statt dessen mit dem günstigen Euro die Grundlagen eines echten wirtschaftlichen Aufstiegs gelegt.

Aber Griechenland ist leider eine Demokratie. Demokraten denken nicht in Generationen, sondern nur an die nächste Wahl, an den Erhalt ihrer Posten. Ein Musterbeispiel für einen Demokraten war übrigens Konrad Adenauer, der 1957 die deutsche Rentenversicherung ruiniert hatte, um damit eine absolute Mehrheit bei den Wahlen einzufahren. Das deutsche Rentensystem hatte zwei Weltkriege und zwei Währungsreformen überstanden, erst die Volldemokraten Adenauer und später Kohl haben geschafft, die Altersversorgung der Deutschen zu einem Glückspiel werden zu lassen, bei dem nur noch Nieten in der Lostrommel stecken.

Dankbarkeit ist eine menschliche Eigenschaft, und sie gehört zu den besseren davon. Ein König kann seine Dankbarkeit fein dosiert über Jahrzehnte verteilen, beginnend mit einem kleinen Geschenk, nach einigen Jahren einem Orden, später eine Beförderung, am Ende ein Adelstitel. Ein Kronprinz hat es schwer, denn er verfügt über sehr geringe Belohungsmöglichkeiten. Erst, wenn er zum König aufsteigt, versorgt er seine loyalen Anhänger mit den entsprechenden Posten. Wie gesagt, es ist menschlich, und wenn nach einer Generation – also 25 Jahren – eine alt gewordene Ministerriege abtreten muß und durch eine neue ersetzt wird, ist das durchaus nützlich.

Bei Demokraten ist das anders, denn die Regierungswechsel erfolgen schneller. In Griechenland gibt es zwei Parteien und zwei Familienclans, welche die jeweilige Partei führen. Wechselt die Regierung, endet für die Anhänger der siegreichen Partei die Durststrecke. Die Parteigänger der unterlegenen Parteien bleiben in Amt, verlieren aber ein paar ihrer Würden, da jetzt die Parteigänger der Sieger auf Posten gehoben werden. Für die Unterlegenen beginnt die Durststrecke ohne Beförderungen und Belohnungen, die bei der nächsten Wahl hoffentlich zu Ende ist.

Was in normalen Zeiten einen Staat nur beschädigen würde, wurde in der Zeit des gefühlten, aber real nicht stattfindenden Wirtschaftswunders zum finanziellen Todesurteil. Aus den Griechen wurden Gierchen, denn jetzt hatte die Regierung Geld, richtig viel Geld. Nicht nur die eigenen Parteigänger, auch die Wähler wurden beglückt. Renten, Beamtengehälter, Panzer, Prachtstraßen – für alles war Geld da. Kaufe jetzt, zahle später – die Demokratie läßt das mittelmäßige Mittelmaß in Regierungsämter aufsteigen, die ihre Staaten nach dem gleichen Prinzip überschulden, wie es die normalen Menschen mit ihren Ratenkrediten tun.

Die Olympischen Spiele von 2004 waren nur scheinbar jene Investition, als die sie ausgegeben wurden. Sie haben dem Land Geld gekostet, waren also bestenfalls „Kultur“. Die Gierchen leisteten sich eine Menge dieser Kultur. Dem Haushaltsgründer hätte ein gebrauchter Polo für die Mobilität ausgereicht, der neue 5er BMW beeindruckt hingegen die Nachbarn. Nach diesem Prinzip wurden in Gierchenland Straße gebaut. In Gierchenland – denn Gierchenland ist überall. Irland hat seine Banken und die Industrieansiedlung mit niedrigen Steuern gepäppelt – also investiert – und parallel dazu den Sozialstaat ausgebaut, sowie Firmenrisiken mit Staatsgarantien abgefedert. Kultur oder schon Konsum?

Der Geburtsfehler der Demokratie ist der Kauf von Stimmen. Im alten Rom und im modernen Amerika passiert das mit privaten Geldern. Die Geldgeber investieren in einen Abgeordneten oder einen Präsidenten, damit dieser ihnen anschließend durch geeignete Gesetzgebung einen ordentlichen Gewinn beschert. In der modernen europäischen Variante geht es um Steuergeld, das die Damen und Herren Demokraten freizügig verteilen, um sich die Stimmen zur Wiederwahl zu erkaufen. Kaufe jetzt, zahle später – das alte Prinzip. Adenauers Rentenreform hat ihm einen schönen Stimmengewinn eingebracht, und als es ans Zahlen ging, war Adenauer nicht mehr im Amt, ja nicht mehr am Leben.

Den Euro haben uns Kohl, Genscher und Waigel eingebrockt. Der Euro hat die BRD bislang mindestens fünf Billionen Mark gekostet, an entgangenen Gewinnen und Zahlungen an andere Länder. Fünf Billionen Mark – oder 2.500 Milliarden Euro, falls Sie im Internet nach der Quelle suchen. Die drei Herren haben sich für ihre Erfolge feiern lassen, jetzt, wo diese Erfolge sich als Massenvernichtungswaffen für die Lebensersparnisse der Deutschen entpuppen, sind sie alle nicht mehr im Amt. Immerhin, sie leben noch, und das deutsche Volk kann sich bei ihnen noch persönlich bedanken.

Wofür gibt Merkeldeutschland das Geld aus? „Investition“ wäre gut, von „Kultur“ hätten wir wenigstens etwas, nur „Konsum“ ist nutzlos verschwendet. Die „Schutzgelder“ an die USA, an Israel, an EU und an andere Länder sind eindeutig „Konsum“, denn davon haben wir nichts. Nicht einmal das „Existenzrecht Israels“ hat für Deutschland irgendeinen Wert, egal, was die Kanzlerin sagt. Wer braucht schon eine „Demokratie“ im Nahen Osten, wenn doch die Diktaturen so bereitwillig Öl liefern?

Die Straßen in Merkeldeutschland sind Schlaglochpisten, die Brücken Sanierungsfälle, der Eisenbahn ist es im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß. Im Budget des Verkehrsministeriums gibt es ab 2013 kein Geld mehr für Neubauten. Fördergelder, Investitionen für neue Arbeitsplätze, gibt es zwar noch, doch vor allem für Großunternehmen, die mit dem Wildwuchs der Bürokratie zurecht kommen. Im Endergebnis werden geförderte Arbeitsplätze geschaffen und die doppelte oder dreifache Anzahl wandert ab. Wo die deutsche Wirtschaft floriert, tut sie es trotz des Staates und nicht wegen ihm.

Wie sieht es mit „Kultur“ aus? Kostspielige und überflüssige Bauwerke entstehen noch, vor allem Moscheen, Synagogen und jüdische Gemeindezentren. Das wunderbare Kanzleramt ist schon ein Sanierungsfall, und die Elbphilharmonie zwar noch nicht fertig, dafür wird sie von Tag zu Tag teuerer. Für eine Verschönerung des Landes ist kein Geld mehr da.

„Konsum“ hingegen leisten wir uns, übertrieben sogar im Inland. Jeder Euro für Integration ist keine Investition, sondern bloßer Konsum, für den wir keinerlei Gegenleistung erhalten. Frauenquoten, Behindertenquoten, Linkshänderquoten, Brillenträgerquoten, Migrantenquoten – in jedem Fall werden so Posten mit Leuten besetzt, die nicht die am besten Geeigneten sind. Minderqualifizierte kosten Geld, sind Konsum, nicht Investition. Menschen ausbilden und dann außer Landes treiben, weil wir nicht fähig sind, sie zu halten, ist Konsum. Einfache Arbeiten in ferne Länder auszulagern, anstatt unseren Leuten Arbeit und Brot zu verschaffen, ist Konsum.

Wir leben über unsere Verhältnisse, hat die Kanzlerin gesagt, und damit hat sich wieder einmal die Ursache über die Wirkung beschwert. Als über Großbritannien eine eigenständige, starke Frau regiert hatte, forderte sie: „I want my money back!“ – diese Frau war eine Investition, die eiserne Lady Margret Thatcher hat Rendite für ihr Land erwirtschaftet. Als in der BRD die Quotenfrau an die Macht gelangte, hat sie als erste Amtshandlung freiwillig zwei Milliarden mehr pro Jahr an die EU bezahlt, Mißerfolgskanzlerin Merkel ist reiner und kostspieliger Konsum.

Der Offenbarungseid eines Privatschuldners bedeutet, daß dieser sich keinen Konsum und keine Kultur mehr leisten kann, zumindest nicht auf Kredit. Der Zusammenbruch der Staatsfinanzen, der Staatsbankrott, hat vergleichbare Folgen. Griechenland wird weitgehend auf sich selbst zurückgeworfen, und es wird schlimmer sein als mit der alten Drachme. Griechenland benötigt weiterhin Dinge aus dem Ausland: Öl, Rohstoffe, Ersatzteile. Was immer das Land erwirtschaftet, wird für diese Dinge ausgegeben, und vielleicht noch für den Schuldendienst. Griechenland ist nicht Deutschland, das seine Altschulden bezahlt hat, Griechenland wird die Altschulden platzen lassen, soweit es geht. Mehr als eine symbolische Rückzahlung ist nicht möglich.

Auf die Griechen kommen harte Zeiten zu, denn der Staatsapparat wird sich verschlanken, wird die personellen demokratischen Altlasten abstoßen. Die neue Drachme wird eine Binnenwährung sein, die das Ausland meiden wird. Touristen sind gut beraten, alle Drachmen auszugeben, denn Urlaubsmitbringsel sind nächstes Jahr nur noch die Hälfte wert.

Aber das ist noch nicht alles. Es werden weitaus weniger Touristen kommen, weil der Reiseweltmeister Deutschland es sich nicht mehr leisten kann, so weit zu verreisen. Neben den fünf Billionen Mark, die uns der Euro gekostet hat, stehen vier Billionen Mark Staatsschulden, von denen Merkel allein eine volle Billion draufgelegt hat. Wir leisten uns heute immer noch viel zu viel Konsum, das wird auch bald enden.

Wir werden immer noch von den Gierchen aufgefressen. Sie sitzen nicht nur in Athen, sondern auch in Brüssel, Lissabon und Dublin, in Paris und London, in Washington und Tel Aviv. Ein Hund kann mit Flöhen leben, er kann mit Würmern leben, doch Flöhe (äußere Blutsauger), Würmer (innere Parasiten) und Staupe (Krankheitserreger in den eigenen Zellen) sind schließlich zu viel für ihn. Für unsere zahlreichen Gierchen wird schließlich der Euro aufgegeben, weil die BRD mit einer eigenen Währung diese Parasiten noch ein wenig länger bedienen kann.

Am Ende steht der Bankrott, der Offenbarungseid der BRD. Das wird eine sehr harte Zeit, weil kein Geld mehr da ist für den Konsum, und höchstens ein bißchen für Kultur. Nein, Moscheen und Synagogen werden dann nicht mehr gebaut, denn das Land ist nicht mehr attraktiv für Juden und Muslime. Der Bankrotteur leidet unter Auflagen, unter strenger Finanzverwaltung. Ein paar Jahre lang werden Demokraten, die Wahlgeschenke verteilen wollen, nicht mehr gewählt. Ob das genügt?

Und bleibt jedoch die Hoffnung, daß statt der demokratischen Eintagsherrscher, die nur ihrer Wiederwahl verpflichtet sind, könnte eine dauerhafte, bleibende, künftige Generationen verpflichtete Regierungsform ans Ruder gelangen. Eine Rückkehr zu alten Werten…

Europa gleicht einem Krankenhaus, in dem Patienten, die einen Rollator brauchen, dazu verpflichtet werden, jene Patienten zu schieben, die bereits im Rollstuhl sitzen. Das einzige Land, das dauerhaft die Euro-Beitrittskriterien erfüllt, ist Luxemburg. Alle anderen müßten aus diesem Verein der Siechen austreten. Nach dem Euro kommt jedoch nicht die Erlösung, es geht nur aus dem noch immer beheizten Krankenhaus hinaus in die Kälte. Wer da zu schwach ist, wird erfrieren.

Unsere deutsche Wirtschaft wird nicht so gut dastehen, wie wir heute leichtfertig vermuten. In einer weltweiten Depression wird niemand einen Mercedes oder einen Audi kaufen, schon allein um nicht den Zorn der Habenichtse auf sich zu ziehen. Diese Habenichtse sind Menschen, die ihr Leben lang gespart haben, deren Ersparnisse sich jedoch durch den Zusammenbruch der Wirtschaft in Nichts aufgelöst haben. Es sind Menschen, die im Bauch zwei Dinge haben: Kohldampf und eine Stinkwut.

Die Menschen haben kein Geld für Konsum, keines für Kultur und sehr wenig für Investition. Wo nichts investiert wird, kann auch der Maschinenbau nichts verdienen. Die großartigen deutschen Produkte finden keinen Abnehmer. Fiat Money wird nicht mehr akzeptiert, ein Warengeld aus Gold und Silber muß erst eingeführt werden und sich bewähren. Die Wirtschaft muß sich neu orientieren.

Die Zukunft wird nur dann gewonnen, wenn wir fähig sind, die Freiheiten zu nutzen. Freiheit? Oh ja, Freiheit ist das Einzige, was uns nicht nur bleibt, sondern umfassend neu gewonnen wird. Ein Staat, der für „Kultur“ und „Konsum“ kein Geld ausgibt, braucht keine Unsummen an Steuern. Geld, das den Menschen belassen wird, geben die Menschen nach eigenem Gutdünken, zum eigenen Nutzen aus, anstatt zuzusehen, wie es der Staat verschwendet.

Im Mittelalter gab es den „Zehnten“, sowie die Verpflichtung zu 60 Tagen Fronarbeit im Jahr. Letzteres wird gerne vergessen, berücksichtigen wir die zahlreichen Feiertage, haben die Leibeigenen ein Viertel des Jahres für ihre Herren gearbeitet. Der Steuersatz im Mittelalter betrug also 35%. Im Kaiserreich von 1871 herrschten hingegen mit weniger als 10% steuerlich paradiesische Zustände, die Hölle mit über 60% wurde erst in der BRD-Demokratie entfesselt. Die Steuer in Merkeldeutschland verteilt die Gelder um, vor allem für Konsum. Die Heerscharen von Beamten, die diese Steuern einziehen, verwalten und umverteilen, sind gleichermaßen überflüssiger Konsum.

Die Freiheit des Mittelalters sollten wir erreichen, wenn wir auf Konsum verzichten. Ob wir es ins Kaiserreich schaffen werden, wage ich kaum zu hoffen. Eines hingegen sollten wir konsequent beachten: den völligen Verzicht auf „kaufe jetzt, bezahle später“.

©Michael Winkler 

Quelle: http://michaelwinkler.de/Pranger/Pranger.html

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1 Kommentar

  1. Und was hat sich seit 2011 geändert? Nichts!

     Im Gegenteil, der Konsum (das Wachstum) wird jetzt durch noch niedrigere Zinsen am Leben erhalten und die Steuern durch CO2 Bepreisung noch höher geschraubt!

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