Ist Spahn selbst bereits ein schwerer Pflegefall?

von WiKa (qpress)

BRDigung: Es ist durchaus sinnvoll sich den Gegebenheiten des Lebens mit einer gewissen Logik zu nähern. Das betrifft auch so emotionale Themen, wie beispielsweise den inzwischen legendären Pflegenotstand. Schlimmer allerdings ist die just wieder ins Gerede gekommene Zwangssozialisierung menschlicher Organe. Sie ist derzeit auf medialen Hitliste ganz oben zu finden. Um das weniger auffällig zu gestalten, redet Jens Spahn, dessen Zuständigkeit als Krankheitsminister beides ist, lieber von Organspende mit Widerspruchslösung, um sich so unverdächtiger an die menschlichen Ersatzteillager heranpirschen zu können.

Im Bereich der Pflege(industrie) hat Jens Spahn noch nicht das richtige Händchen bewiesen. Nachdem dort über Jahrzehnte alles auf „Ertragsoptimierung“ in der „Altenbewirtschaftung“ getrimmt wurde, muss er quasi als Novize in diesem Fach, der vielen Emotionen wegen, ein klein wenig aus der kommerziellen Ecke zurückrudern, selbst wenn das nur Makulatur ist. Um die Pflege nicht gänzlich zum Glücksspiel werden zu lassen, hätte er sich vielleicht mal auf dem Internationalen Tag der Pflegenden umtun sollen. Die haben seit 1965, also schon 53 Jahre Erfahrung mit der Materie und kennen das Fach noch ohne die profitoptimierten Ansätze, wie sie heute die Altenwirtschaft dominieren. Zu diesem Zeitpunkt war Jens Spahn allerdings nicht einmal in Planung.

Solange er das Kernproblem im Bereich der Pflege nicht angeht, die Renditen, wird er auch dort keine durchschlagenden Erfolge feiern können. Die chronische Unterbesetzung und die zu geringen Löhne in dem Sektor sind nicht mehr als der Ausdruck der bislang verfehlten Politik. Da sind andere Länder bedeutend weiter. So kurz kann die Auseinandersetzung mit diesem Teil seiner aktuellen Hauptaktivitäten sein.

Eigentum verpflichtet … Staatseigentum

Viel interessanter ist der zweite Teil seiner aktuellen Ambitionen. Nämlich alle Deutschen zu wandelnden Organ-Ersatzteillagern der Weißkittelindustrie umzufunktionieren. Nichts anderes ist es, wenn per Gesetz geregelt werden soll, dass jeder bei seinem Ableben zur Ausweidung und Verwertung seiner noch brauchbaren Organe freigegeben wäre, soweit er nicht explizit und zuvor dieser Verwertungsweise widerspricht. Schlaues Kerlchen der Jens, gelle. Aber selbst in der eigenen Partei sind viele Mitstreiter damit nicht sonderlich glücklich: Organspende: Kritik aus der Union an Spahns Vorschlag zur Organspende[Zeit]. War er etwa zu forsch?

Womöglich hat Jens Spahn mit Begeisterung das Grundgesetz gelesen. Dort steht nämlich in Art. 14 Satz 2[Gesetze im Internet], dass Eigentum verpflichtet. Jeder der nun noch ein paar funktionierende Organe sein Eigen nennt, muss sich womöglich nach Spahns Vorstellungen an dieser Norm messen lassen. Zugegeben, Spahn möchte den Leuten ein Widerspruchsrecht lassen, wovon die wenigsten in dessen Unkenntnis, dann Gebrauch machen. Es ist also lediglich die Umkehr der bestehenden Verhältnisse, die bislang noch eine explizite Zustimmung zur Ausweidung vorsehen.

Aber von Haus aus wäre somit jeder im Geltungsbereich dieses neuen Gesetzes (oder doch nur Leute mit Personalausweis), mit seinen Organen quasi frei verfügbares Staatseigentum, es sei denn der Hirntote hatte nachweislich und explizit widersprochen. Sieht man das einem Hirntoten an? Aber selbst so ein Widerspruch könnte ja noch an Bedingungen geknüpft sein, die selbigen im Vorbeiflug nutzlos machen, für den Fall, dass man irgendwo bewusstlos bis hirntot in irgendeiner Ecke herumliegt. Auch da sollte man stets auf die Feinheiten achten … solange man das noch kann.

Der Segen der Hirntoten – Hinrichtung nach Bedarf

Ist Spahn selbst bereits ein schwerer Pflegefall?Hirntote, sind anders als ganz tote Leute, der eigentliche Segen für die Transplantationsindustrie. Bei ganz toten Leuten sind die Organe meistenteils nicht mehr verwertbar. Jetzt halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach der Hirntod stark auf dem Vormarsch ist, wenn nicht gerade ein afrikanischer Import dagegen steht. Nun, wir setzten das jetzt einmal nicht in Relation zu der vorherigen Tatsache. Vielleicht ist China hier für einen dezenten Hinweis besser geeignet. Dort zum Beispiel, so wird ab und an kolportiert, sollen Hinrichtungen von amtlich zum Tode verurteilten Straftätern, sich nach den jeweiligen Kapazitäten zur Organentnahme, als auch dem tatsächlichen Bedarf an den Organen orientieren. Hier so ein dezenter Hinweis dazu: Herz auf Bestellung[Zeit]. Das ist sehr fortschrittlich.

In vergleichbarer Form sollten wir das auf lange Sicht selbst hier nicht auszuschließen. Ist erst einmal geklärt, dass der Mensch materiell gesehen vielleicht doch mit seinen Organen dem „Gemeinwohl zu dienen“ hat, ist die Hürde nicht mehr so hoch. Die Transplantationsindustrie zählt zweifelsohne zu den Gemeinwohligen, selbst wenn auch die ordentlich Profit machen müssen. Ein letzter Punkt, der ein wenig mit den chinesischen Verhältnissen einhergeht, ist die sogenannte Feststellung des Hirntods.

Hirntote zur Organentnahme narkotisieren

Offenbar gehen viele Ärzte, die Organe entnehmen (Ausweidung betreiben), dazu über, die Hirntoten noch zu betäuben, weil es ansonsten immer wieder zu unschönen Szenen auf dem OP-Tisch gekommen sein soll. Nicht selten soll sich ein Hirntoter noch mit Leibeskräften gegen die Entnahme seiner Organe gewehrt haben. Das wirkt dann immer irgendwie peinlich oder kommt vielleicht gar so rüber: Organspenden – moderner Kannibalismus?[Zeitenschrift].

Das ist aber ein Punkt, über den sollten wir nicht so viel nachdenken, weil der viel zu viele Fragen nach dem Leben, dem Geist und auch der Seele aufkommen ließe. Das können wir uns in einer Hoch-Produktivgesellschaft, wie wir sie pflegen, gar nicht leisten. Es hätte das Zeugs dazu, die Menschen zu verunsichern. In unserer Gesellschaft muss zu jeder Zeit der Profit passen und an erster Stelle stehen. Alles andere ist gelogen. Dem hat sich alles unterzuordnen, selbst das „gemeine Leben“. Offensichtlich ist der Spahn das Thema viel zu amateurhaft angegangen, sodass wir ihn deshalb getrost als „politischen und geistigen Pflegefall“ zu den Akten legen dürfen.

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