Ich empöre mich, also bin ich!

Führt die Wissenschaft den Menschen zur Erkenntnis, findet er zu sich selbst.

Von Rudolf Hänsel (nrhz)

„Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten! Das arglose Wort ist töricht. (…) Der Lachende hat die furchtbare Nachricht nur noch nicht empfangen.“ So beginnt Bertolt Brechts Gedicht „An die Nachgeborenen“; veröffentlicht im Juni 1939.  Es ist einer der wichtigsten Texte der deutschen Exilliteratur. Drei Generationen später leben wir wieder in finsteren Zeiten. Die meisten Bürger fühlen instinktiv, dass „etwas faul ist im Staate Dänemark“ und die „Zeit aus den Fugen ist“ (Shakespeare). Autoritätshörigkeit und geistiger Gehorsamsreflex hindern sie jedoch daran, den dreisten Lügen von Politikern, Wissenschaftlern und Massenmedien zu misstrauen und nein zu sagen. Mit diesem Verhalten stabilisieren sie das totalitäre System. Die Wissenschaft hat die Aufgabe, den Menschen zur Erkenntnis zu führen. Die Tiefenpsychologie zum Beispiel hat herausgefunden, was den Menschen daran hindert, sich seines gesunden Menschenverstands zu bedienen anstatt Politikern die Macht zu übergeben. Der hellsichtig gewordene freie Bürger wird nicht mehr gehorchen: er wird sich gegen die verfassungswidrigen Corona-Maßnahmen der Regierungen als Ausfluss der Neuen Weltordnung auflehnen und sich dem Geist der Revolte verschreiben. Sein höchstes Ziel ist die Verwirklichung der Freiheit aller Menschen. In diesem Akt der Empörung findet er zu sich selbst: Ich empöre mich, also bin ich!

Die Wissenschaft hat den Menschen zur Erkenntnis zu führen

Die menschliche Gemeinschaft erwartet von der Wissenschaft zu Recht, dass sie die Not der Menschen lindert und dem Schutz des Lebens dient. Aber es gibt kaum noch unabhängige Wissenschaftler, sondern nur mehr Akademiker (mit Universitäts- oder Hochschulausbildung), die kuschen. Immer mehr Wissenschaftler verhökern ihr Wissen und Können und oft auch ihre Seele dem militärisch-industriellen-medialen Komplex und Big Money. Sie entfernen sich sogar so weit von ihrem Menschsein, dass sie die Mittel für die allgemeine Vernichtung der Menschheit vervollkommnen helfen.

Das trifft auch auf Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiater zu, die das Leben der Menschen sehr bereichern könnten. Dass die Wissenschaft der Psychologie in unseren Breitengraden immer noch sehr unterschätzt wird, liegt zum großen Teil daran, dass viele deutsche Psychologen jüdischen Glaubens während der Zeit des Faschismus ins US-amerikanische Exil gehen mussten. Die Psychologie wird aber auch deshalb argwöhnisch beäugt, weil viele ihrer Vertreter zwar bemüht sind, einzelnen Menschen zu helfen, sie aber für die Erhaltung des Systems sind. Sie wollen, dass sich der ratsuchende Mensch in der Gesellschaft zurechtfindet, dass er ein guter und braver Staatsbürger ist.

Im Krieg spannt der Staat die Psychologen ein, damit der Soldat bei der Stange bleibt und nicht davonläuft. Und wenn dessen Gemüt auf dem Schlachtfeld erkrankt, dann wird er im Heimaturlaub vom Psychologen aufgefangen und wieder präpariert, damit er weiterhin unter Einsatz seines Lebens das Vaterland verteidigt. Heutzutage erteilen Psychologen Jungen wie Alten zweifelhafte Ratschläge, wie sie ihre Ängste, Depressionen und Verzweiflungsanfälle aufgrund der politisch verordneten Corona-Maßnahmen einigermaßen heil überstehen können. Der Verrat der eigenen Berufsethik stößt die Menschheit ins Elend. (1)

Welche Freude hingegen, wenn man erfährt, dass ein Richter in Deutschland wegen der von Bund und Ländern verhängten einschneidenden Corona-Maßnahmen bereits im Dezember 2020 eine 190 Seiten lange Verfassungsbeschwerde beim obersten Gericht eingereicht hat, weil es höchste Zeit sei, „unsere freiheitlich-demokratische Rechtsordnung wieder zu stabilisieren“. (2) Oder dass ein Tübinger Professor die deutsche Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, eine Schwesterorganisation der Nationalen Akademie der Wissenschaften „Leopoldina“, die die deutsche Bundesregierung berät, verlässt. Seine Austritts-Begründung lautet:

„Ich möchte einer Wissenschaft dienen, die einer faktenbasierten Aufrichtigkeit, einer ausgewogenen Transparenz und einer umfassenden Menschlichkeit verpflichtet ist.“ (3)





Zuerst kommt das Gefühl, dann die Tat!

Es ist sehr schwer, einen Menschen direkt für eine humane, friedliche und freiheitliche Gesellschaft in Bewegung zu setzen. Unbewusste Ängste und innerpsychische Blockaden hindern ihn daran, rational zu denken. Wenn er sich dessen mithilfe eines erfahrenen und mitfühlenden Psychologen oder Psychotherapeuten bewusst wird, kann er beginnen, „den Geist frei zu haben und alle Ängstlichkeit abzuwerfen“ (Rabelais).

Dieser Mensch kann dem anderen zuhören, wenn er neue Informationen bekommt und man ihn aufmerksam macht. Er kann sich dann auch seine eigenen Gedanken machen und anfangen sich zu ändern, zur Tat zu schreiten. Dazu muss aber sein tiefes seelisches Empfinden, sein Gefühlsleben angesprochen werden. Die Erkenntnis der wissenschaftlichen Tiefenpsychologie lautet: Zuerst kommt das Gefühl, dann die Tat!

Aus diesem Grund ist es kontraproduktiv und verletzend, ängstliche und gehorsame Mitbürger als „Vollidioten“ oder „Duckmäuser“ zu diskriminieren. Eine solche Bewertung zeugt davon, dass man ihre tieferen Beweggründe nicht kennt. Deshalb müssen alle denkbaren Beweggründe für den Gehorsam und das ängstliche Schweigen erforscht werden – insbesondere die autoritäre und religiöse Erziehung in Elternhaus und Schule sowie der Einfluss der Gesellschaft. (4)

Oft sind es ganz persönliche Schilderungen Betroffener, die den Menschen im tiefsten Inneren ansprechen, aufwühlen und zum Nachdenken anregen. Ein positives Beispiel ist die herzzerreißende Geschichte des Kollegen Peter König, die am 27. Dezember 2020 in der kanadischen Online-Plattform „Global Research“(www.globalresearch.ca) veröffentlicht wurde: „Death by Ventilator – A Personal Story – for the World to Know.” (5)

Ich empöre mich, also bin ich!

Der hellsichtig gewordene, zum Bewusstsein seiner selbst gelangte Mensch, der sich als Herr seines Schicksals weiß, kann eigentlich nichts anderes tun, als sich gegen die Bedingungen der gegenwärtigen Sozialordnung aufzulehnen, sich dem Geiste der Revolte zu verschreiben. Die ihm entsprechende Lebensform ist die der permanenten Empörung.

1952 veröffentlichte der französische Schriftsteller, Philosoph, Religionskritiker und Literatur-Nobelpreisträgers Albert Camus (1913-1960) das Buch „L’homme révolté“ (Der Mensch in der Revolte). Camus Denken kulminiert in der Aufforderung zur Revolte im Sinne eines unablässigen Kampfes um ein höheres Maß von Freiheit. Die Absurdität der Welt zur Kenntnis zu nehmen heiße: sich gegen sie auflehnen. In diesem Akt der Empörung fände der Mensch zu sich selbst – in Abwandlung der Formel von Descartes: Ich empöre mich, also bin ich!

Dieser Mensch wolle weder irdische Verheißungen noch Vertröstungen auf das Jenseits. Die Ankündigung eines zukünftigen Gottesreiches auf Erden oder im Himmel sei ihm gleichgültig. In beiden Fällen müsse man warten, und während dieser Zeit höre der Unschuldige nicht auf zu sterben. Die Arbeitermassen, müde geworden des Leidens und des Sterbens, seien Menschen ohne Gott. Der Platz des Menschen in der Revolte sei an ihrer Seite.

Für den freien Menschen und seine Auflehnung im Namen von Menschenrecht und Menschenwürde gebe es kein höheres Ziel als die Verwirklichung der Freiheit aller – und zwar sofort und nicht über den „Umweg“ einer Diktatur, wie es der Revolutionär fordere.

Fußnoten:

(1) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27182
https://www.globalresearch.ca/cook-sweetens-meal-arsenic-charched-attempt-murder/5732124
(2) https://de.rt.com/inland/111310-richter-erhebt-verfassungsbeschwerde-gegen-corona/
(3) https://de.rt.com/inland/111305-aus-protest-gegen-lockdown-politik-tuebinger-professor-verlaesst-akademie-der-wissenschaften/
(4) https://www.globalresearch.ca/dispel-the-magical-belief-in-authority-confront-the-greed-for-power-and-violence-strengthen-community-feelings/5729560
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27120
(5) https://www.globalresearch.ca/covid-death-by-ventlator-a-personal-storyfor-the-world-to-know/5733068

Dr. Rudolf Hänsel ist Diplom-Psychologe und Erziehungswissenschaftler.

(Visited 150 times, 1 visits today)
Ich empöre mich, also bin ich!
1 Stimme, 5.00 durchschnittliche Bewertung (98% Ergebnis)

2 Kommentare

  1. Der Mitläufer lebt fortan mit einem Unwohlsein mehr. Er steckte schon vorher voller Selbstzweifel und das neue Unwohlsein hat sich akkumuliert.
    Sein Problem, er weiß nicht, wie es auf der anderen Seite ist.

    Wer den Widerspruch geübt hat, kommt schneller dahinter, daß etwas nicht stimmt. Und er wird die Seiten wechseln.

    Man kann sich auch nicht so sicher sein, daß die Presse einen Zweck verfolgt. Viele sind unter Konventionsdruck, aber die meisten wohl doch nur Mitläufer, weil sie auch nie eine Zielvorstellung hatten. Oder hat mal jemand gelesen, wohin die Fahrt gehen soll?

    Das soziologische Problem ist, daß die Intelligenz in der Masse abnimmt. Anpassungssyndrom. Und wer nie gelernt hat, unpopuläre Entscheidungen gegen den Chef, die Frau, den Mann, die Eltern selber zu tragen, der kommt wohl nicht so einfach aus seiner Zwangsjacke heraus.

    Heute las ich die typische Coronastöhnerei: Irland habe zu wenige Intensivbetten. Corona ist schuld.

    Blödsinn!

    Irland hat wohl das Problem wie alle, als die Sterbefälle sanken, sind Betten abgebaut worden von den Spitälern, weil die privatisiert worden sind und nun gewinnorientiert arbeiten.
    Jetzt ist die Bevölkerung aber seit jahrzehnten gewachsen und die Sterberate hat 2010 nachgezogen und den Aufwärtstrend eingeschlagen.

    Deutschland hat 8,3 Krankenhausbetten je 1000 Einwohner, Irland 2,8.
    Und der Anteil der Alten steigt seit 2009 ständig. Es gibt für alles eine natürlich Erklärung. Konventionsdruck macht auch blind.

    Wer sich für Astrologie interessiert: das Menetekel steht am Himmel. Sowas gab’s noch nie.

Schreibe einen Kommentar zu statist Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*