Der in Hessen gelegene Reinhardswald wird auch als Märchenwald bezeichnet, da sich in dem Naturpark mehrere Schauplätze Grimm’scher Märchen befinden. Nun begannen breit angelegte Bodenarbeiten, die das Areal für die Errichtung von 18 Windrädern vorbereiten. Erste Rodungen starteten bereits vor zwei Jahren.
Quelle: rtdeutsch
Der seit Jahren schwelende Rechtsstreit um die Planung eines Windparks, der sich inmitten des Reinhardswaldes befindet, hat durch das eigennützige Agieren eines Projektplaners erneut einen zerstörerischen Höhepunkt erreicht. Laut dem Hessischen Rundfunk (HR) starten die Bauarbeiten trotz der Realität von „insgesamt neun Verfahren, die am Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) noch offen sind“. Final beabsichtigt ist laut dem Windpark-Chef demnach die Errichtung von 18 Windrädern.
Rückblickend startete das Naturdesaster im Jahr 2020, als der Windpark-Betreiber Ralf Paschold beim CDU-regierten Regierungspräsidium Kassel einen „Genehmigungsantrag für den Windpark Reinhardswald“ stellte. Das anvisierte Bauland wird auf der Webseite Naturpark-Reinhardswald wie folgt beworben:
„Nicht ohne Grund wird der Reinhardswald auch als Märchenwald bezeichnet. Historische Burgen, alte Bäume und idyllische Bäche inspirierten bereits die Brüder Grimm zu ihren bekannten Märchen. Rapunzels Turm in Trendelburg und das Dornröschenschloss Sababurg sind die bekanntesten Schauplätze Grimm‘scher Märchen, die sich im Naturpark Reinhardswald befinden. Aber auch Hans im Glück findet in Immenhausen eine Heimat.“
Nun berichten lokale Medien darüber, dass in Hessens größtem zusammenhängendem Waldgebiet „seit wenigen Tagen die Bauarbeiter in der Nähe der Sababurg unterwegs sind“. Jahrelang hätten zuvor Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen sich gegen den drohenden Windpark gewehrt und geklagt. Die Chronologie der Ereignisse und der drohenden größeren Naturzerstörung lautet:
- 7. August 2020: Es wird ein Genehmigungsantrag beim Regierungspräsidium Kassel für den Windpark Reinhardswald gestellt.
- 2. Februar 2022: Der Bau von Windrädern im Reinhardswald ist vom Regierungspräsidium Kassel genehmigt worden. Alleine der Bescheid umfasst über 250 Seiten. Umgehend beginnen die ersten Baumfällarbeiten. Schon davor hatte es immer wieder Proteste gegen das Projekt gegeben.
- 23. Februar 2022: Naturparkführer im Reinhardswald legen aus Protest gegen den Bau von Windkraftanlagen ihre Ämter nieder. Sie sind besorgt über die Veränderungen des Landschaftsbildes durch die geplanten Projekte.
- 11. Oktober 2023: Teilerfolg vor Gericht für den Windpark. Der VGH hebt den Baustopp für Baumfällarbeiten vom Februar auf.
Der Deutschlandfunk berichtet zu den jüngsten Bauarbeiten:
„Mehrere Verfahren sind noch anhängig. Der Windpark-Betreiber hat dennoch mit den Arbeiten begonnen und beruft sich auf das Gutachten einer Berliner Anwaltskanzlei. Dies käme zu dem Schluss, dass das Gericht am Ende grünes Licht geben werde.“
Die Redaktion des Boulevardmagazins Stern erkannte die Notwendigkeit für folgende Schlagzeile: „‚Machenschaften‘ wie bei Trump – Bagger rücken Grimms Märchenwald zu Leibe.“ Laut dem Dlf-Artikel würden „auch Experten davon ausgehen, dass der Windpark kommt, da wegen der Klimakrise erneuerbare Energien einen besonderen Stellenwert hätten“. Der betroffene Wald ist ein Staatsforst und gehört mehrheitlich dem Land Hessen, welches seit zwei Amtsperioden von der CDU und den Grünen regiert wird. In den sozialen Medien wird demgegenüber ein X-Video kontrovers diskutiert, zum Thema zusätzlicher drohender Umweltbelastungen, sollte zum Beispiel ein Rotorblatt eines Windrades herabfallen:
Die Bild-Zeitung berichtet zum Ereignis:
„Den Anfang machen 18 Mega-Windräder, 240 Meter hoch, jedes Rotorblatt hat mit 70 Metern Länge die Länge eines Airbus A380. In so einem Wald gibt es dann keinen Platz mehr für Märchengestalten wie Rapunzel oder Dornröschen. Der Wald der Brüder wird zum Wind-Industriegebiet.“
Der Stern-Artikel bezieht sich auf die Berichterstattung der Hessische-Niedersächsische Allgemeine, die wiederum den Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Reinhardshagen interviewte. Dieser gab zu Protokoll:
„‚Das Bauen ohne abschließendes Urteil verstößt ganz böse gegen mein Rechtsempfinden‘. Er fühle sich ‚an die Machenschaften des zukünftigen US-Präsidenten‘ erinnert, so der Bürgermeister in einer Stellungnahme. Hier werde ein tausendjähriges Kulturgut von riesigen Maschinen geschleift.“
Sollte der Bauherr wie geplant weitermachen dürfen, was juristisch noch nicht final geklärt ist – es sind noch „Fragen zu Brand- und Katastrophenschutz, Trinkwasser- und Hochwasserschutz“ offen – so wird der Windpark laut vorläufig angestrebter Bauzeit im Jahr 2026 in Betrieb gehen.
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Was soll schon bei schwarzgrün hinten rauskommen, außer so ein komisches braum?
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