Grüße aus Brasilien – Das Ende der Spiel- und Spaßgesellschaft naht

Im Jahre 2006 log sich die deutsche Gesellschaft noch die Fußball-Weltmeisterschaft als ein „Sommermärchen“ schön. Der damalige Supererbsenzähler der Bundesregierung, Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, ein forscher und damals noch SPD-Genosse, erwartete wichtige gesamtwirtschaftliche Impulse für die deutsche Wirtschaft. Wirtschaftswachstum, so die Vorstellung in den Köpfen maßgeblicher heimischer und ausländischer Zauberlehrlinge der Finanz- und Wirtschaftwissenschaften, könne auch durch Finanz- und Immobilienblasen „nachhaltig“ zustande kommen. Nach dieser Devise übernahmen Luftschlösser den Platz der Realwirtschaft.

Clement, „Deutsche bis 80 arbeiten lassen“, der gerne so tut als verstünde er viel von Wirtschaft, prognostizierte damals, dass durch das Sommermärchen Fußball-WM, ein großer volkswirtschaftlicher Gewinn, von über acht Milliarden Euro in die Kassen der Wirtschaft spülen würde. Hauptsächlich durch zusätzliche Übernachtungen, Verbesserungen und Ausbau der Infrastruktur, neue Arenen usw. Obwohl:

Karikatur:© Kostas Koufogiorgos, www.koufogiorgos.de

Prinzipiell lassen sich die langfristigen Folgen eines solchen Großereignisses auf die wirtschaftliche Entwicklung aufgrund unsicherer Prognosen und vielfältiger Multiplikatorwirkungen nur sehr schwer einschätzen. Messbaren Effekten auf der Einnahmenseite von Staat und Wirtschaft stehen Auswirkungen des Turniers gegenüber, die wie beim Anstieg des Ansehens Deutschlands eher ideeller Natur sind. Zudem ist unklar, ob sich die Investitionen in die Infrastruktur gelohnt haben oder ob Umweltschäden durch den steigenden Tourismus mit verbundenen Folgekosten eingetreten sind. wiki

Im fußballverrückten Brasilien regt sich Widerstand gegen die Milliardensubventionen für die Spaßindustrie Fußball auf der einen Seite und für viele Normalbürger nicht bezahlbare Schulgebühren und ein schlechtes Bildungssystem auf der anderen Seite. Die 20 Centavos Billettpreiserhöhung waren lediglich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Vieleicht fangen die Menschen, die nicht nur in Brasilien auf die Straßen gehen um zu protestieren, so langsam an den Zusammenhang zu verstehen, von dem unsere politischen und ökonomischen Zauberlehrlinge nach bestem Ge- und Unwissen nicht reden wollen: Über den Zusammenhang, dass der Glitzerwelt hier, das Elend dort gegenübersteht.

In Deutschland stehen symbolträchtig und (noch) weit auseinander; Uli und das Geld hier, sowie der soziale Absturz da.

Quelle: Gegenmeinung

 

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