Griechenlands Hotels erwarten Pleitewelle

Zwei von drei Hotels in Griechenland sehen eine Welle von Insolvenzen kommen.

Die Hotels in Griechenland funken SOS, wobei 65 % wegen der Corona-Pandemie sogar eine endgültige Betriebsaufgabe für wahrscheinlich halten.

Bisherige Prognosen veranschlagen aus dem Absturz der Umsätze  um über 50 % einen Verlust von insgesamt rund 4,5 Mrd. Euro und die Branche appelliert an die Regierung, die Hotels zu unterstützen um die Existenz der Häuser und ihrer Mitarbeiter sicherzustellen.

COVID-19 macht Griechenlands Hotels schwer zu schaffen

Im Rahmen einer Online-Pressekonferenz stellte Griechenlands Hotelkammer (HCH) ein vollständiges Bündel von Vorschlägen für die Umsetzung von Maßnahmen zur Gewährleistung des griechischen Hotels während der Phase nach der Pandemie vor. Parallel wurde der 3. Zyklus der Erhebung „Covid-19 und griechische Hotels“ des Institut für touristische Untersuchungen und Prognosen (ITEP) an die Öffentlichkeit gegeben, die im Zeitraum 01 – 10 April 2020 an einem Muster von 1.779 Hotels der insgesamt 9.954 Mitglieder der Kammer (sprich 18 % der Gesamtzahl der Hotels Griechenlands) durchgeführt wurde. Der Präsident der HCH, Alexander Vasilikos, präsentierte die hauptsächlichen Befunde der besagten Felduntersuchung, mit der die Kammer das Institut für touristische Untersuchungen und Prognosen beauftragte.

Wie unter den Ganzjahreshotels festgestellt wird, halten 65 % von diesen den Konkurs für wahrscheinlich (46,6 %) oder sehr wahrscheinlich (18,3 %). Für die Saisonhotels beträgt der entsprechende Anteil 51,8 % (40,5 % wahrscheinlich, 11,3 % sehr wahrscheinlich). Gleichzeitig rechnen 95 % der Ganzjahreshotels mit einem prozentualen Rückgang des Umsatzes um durchschnittlich 56,3 %. Entsprechend erwarten 94,2 % der Saisonhotels einen Umsatzrückgang um durchschnittlich 56,1%.

Bei Hochrechnung auf die Gesamtzahl der Hotels wird der Hotelumsatzverlust für das Jahr 2020 für die Ganzjahreshotels auf 1,2 Mrd. Euro und für die Saisonhotels auf 3,26 Mrd. Euro veranschlagt. Der insgesamt geschätzte Verlust erreicht 4,46 Mrd. Euro. Demzufolge veranschlagen 57,3 % der Saisonhotels einen Rückgang der Beschäftigung um 40%. Entsprechen sehen 65,4 % der Saisonhotels einen Rückgang der Beschäftigung um 41,5 %. Unter Hochrechnung auf die Gesamtzahl der Hotels wird veranschlagt, dass 45.142 Arbeitsplätze unmittelbar gefährdet sind.





Ebenfalls erklären 71,1 % der Ganzjahreshotels, einer Finanzierung zu bedürfen, die im Durchschnitt 31,1 % ihres Umsatzes erreicht. Entsprechend erklären 66,6 % der Saisonhotels Finanzierungsbedürfnisse bei 31,4 %. Per Hochrechnung wird geschätzt, dass die Finanzierungsbedürfnisse für die Ganzjahreshotels 498 Mio. Euro und für die Saisonhotels 1,29 Mrd. Euro erreichen. Insgesamt gestaltet das Finanzierungsbedürfnis sich auf 1,79 Mrd. Euro.

Griechenlands Tourismus befindet sich am Nullpunkt

Alexander Vasilikos betonte, angesichts einer – wie er sie charakterisierte – beispiellosen und unkartographierten Realität sei es absolut notwendig, dass es Lösungen und Vorsorge gebe, und merkte an, das vorgeschlagene Maßnahmenbündel sei bereits an das Tourismusministerium weitergeleitet worden.

Der Vorschlag der HCH umfasst 5 Maßnahmenkategorien, die sich folgendermaßen verteilen:

  1. Hygienische Bedingungen für den Betrieb bei der Wiederöffnung
  2. Steuerliche Themen
  3. Beschäftigungsthemen
  4. Regelungen hinsichtlich der Banken
  5. Jeweilige Zielsetzungen in kritischen Themen

Nach Vollendung der detaillierten Präsentation des vorgeschlagenen Maßnahmenbündels schritt der Präsident der HCH zu folgender Erklärung:

Der Tourismus befindet sich zu dieser Stunde am Nullpunkt. Die Hotels senden SOS. Es wird eine vollständiger Neustart erforderlich sein, damit sie die Zukunft gewinnen und ihren großen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Zusammenhalt der Gesellschaft fortsetzen. Mittelfristig wird dies mit dem Zehnjahresplan für den Tourismus erzielt werden, an dessen Ausarbeitung die HCH sich mit dokumentierten Position beteiligen wird. Bis dahin muss das Hotel jedoch heute unterstützt werden, damit es morgen aufrecht bleibt. Mit umgehenden Maßnahmen, die seinen Neustart möglich machen, und das hat die Botschaft der heutigen Pressekonferenz zu sein. Die griechischen Hotels und die in diesen Beschäftigten bedürfen unbedingt umgehender Unterstützung. Sie brauchen unbedingt sofortige und mutige Maßnahmen.

(Quelle: euro2day.gr)

Quelle: gr-blog

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Demnächst auch in diesem Theater!

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3 Kommentare

  1. Den größten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen erwartet Coface in den USA mit plus 39 Prozent. Alle westeuropäischen Länder wären betroffen, zusammen mit plus 18 Prozent. Im Einzelnen sieht Coface eine Steigerung für Deutschland um 11 Prozent, Frankreich um 15 Prozent, Großbritannien um 33 Prozent, Spanien um 22 Prozent und Italien um 18 Prozent. Auch für Japan, das ebenso wie Deutschland zehn Jahre lang sinkende Insolvenzzahlen meldete, wird der Anstieg mit 12 Prozent zweistellig ausfallen.

     

  2. Es sind doch nicht nur die griechischen Hotels, welche saisonal abhängig vom Umsatz sind. Auch in unseren Feriengebieten werden sich die Insolvenzen häufen. Warum öffnet man nicht wenigstens die Ferienwohnungen und Ferienhäuser mit Selbstversorgung?

    • Ich habe gerade mal in der Lokalpostille hier an der Küste nachgeschaut, ob da was zu Insolvenzen im Tourismus drin steht.

      Und da war dann zu lesen, dass der größte Arbeitgeber die MV-Werften ihre Zulieferer nicht mehr bezahlen kann… Es gibt hier zwar auch noch einpaar andere Industriebetriebe.

      Aber das war der einzige Industriearbeitgeber in der Metallindustrie, der Branchenbedingt höhere Löhne gezahlt hat. Wenn die Insolvent werden, dann sind die Werften zwar noch da und werden sicher einen neuen Käufer finden, aber momentanen Folgen für die Stadt (oder besser Städte) und die Belegschaft werden massiv sein.

      Mein Nachbar ist da Betriebsrat und hat mit seiner Familie einen sehr passablen Lebenstandard. Bei längerfristiger Arbeitslosigkeit wird es da zu Verkäufen von Luxusgütern kommen.

      Aber noch schlimmer trifft es wohl die Zulieferer, die ja meist keine Rücklagen haben, um ein Insolvenzverfahren aussitzen zu können… Die sind dann ebenfalls pleite. Und da die MV-Werften noch vor wenigen Monaten Händeringend Subunternehmer, Arbeitskräfte usw gesucht haben, um beim Bau von Kreuzfahrtschiffen ganz vorne mitzumischen, wird das nicht wenige treffen.

      Und wer braucht die nächsten Jahre neue Kreuzfahrtschiffe?

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