GRIECHENLAND: STUNDE NULL

Kyriakos Mitsotakis hat es erkannt: „Dieses Griechenland ist pleite“ (Min. 6:25).
Sämtliche EU-„Rettungsgelder“ aus Steuermittel wurden zum Fenster rausgeworfen.
Wann hört dieser Wahnsinn endlich auf?

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„Dieser Dokumentarfilm ist eine Psychoanalyse Griechenlands“
– Jean Quatremer, Korrespondent „Libération“

Anfang 2010 meldete Griechenland in einem spektakulären Schritt Zahlungsunfähigkeit an — die Erste in Europa seit 1945. In Frankreich wird das Land als Opfer der EU und des Euro dargestellt, in Deutschland als Auslöser für die Turbulenzen in der Eurozone. Was ist in diesem Land passiert? Warum brach die Krise, die fast den Euro zu Fall brachte, gerade in diesem Land aus?

Seitdem Griechenland von der EU und dem Internationalen Währungsfonds 2010 und 2011 gezwungen wurde, Reformen und drastische Sparmaßnahmen einzuleiten, um im Gegenzug 240 Milliarden Euro zu erhalten, wird das Land in Frankreich gerne als „Opfer der EU“ dargestellt. In Deutschland hingegen hält man Griechenland für einen der Verursacher der Euro-Krise. Um gegen diese Klischees vorzugehen, haben Jean Quatremer und Pierre Bourgeois zahlreiche Griechen aus allen sozialen Schichten getroffen – vom ganz normalen Bürger in Patmos oder Athen, der die Ausmaße der Sparmaßnahmen hart zu spüren bekommt, bis hin zu den Menschen, die für die Umsetzung der Reformen verantwortlich sind.

Die Griechen haben immer wieder gegen den Euro-Stabilitätspakt verstoßen. Politiker und Bürger teilen dieselbe Analyse: Was in Griechenland zur Staatspleite führte, war ein von Vetternwirtschaft und Korruption zerfressenes System. Aus historischen Gründen, nicht zuletzt bedingt durch vier Jahrhunderte osmanischer Herrschaft, hat es das Land nie geschafft, einen funktionierenden Staat nach dem Modell westlicher Demokratien zu schaffen – Steuerhinterziehung, Korruption, Sozialbetrug und Schattenwirtschaft blühten.

Das Ausmaß der Katastrophe lässt sich an einem einfachen Zahlenbeispiel veranschaulichen: Hätten die Griechen zwischen 1999 und 2009 ihre Steuern gezahlt, hätte sich das Land niemals verschulden müssen. Und die EU, die sich dieser Realität wohl bewusst war, hätte dieses Land niemals in die Eurozone aufnehmen dürfen. Mit anderen Worten: Die EU trägt eine unbestreitbare Mitschuld an der Misere Griechenlands.

Aber Griechenland wird nicht dauerhaft unter den drastischen Sparplänen leiden. Mit EU-Hilfen hat das Land nun damit begonnen, den Staatshaushalt wieder auf solide Füße zu stellen. Dazu gehören Steuererhöhungen, Gehaltskürzungen und ein späterer Renteneintritt. Der öffentliche Dienst soll verschlankt werden.

Der Aufbau eines neuen Staates gelingt aber nicht über Nacht: Strukturen müssen geschaffen werden, aber vor allem müssen nach Jahrzehnten der Korruption Veränderungen in den Köpfen stattfinden. Eine Gesellschaft lässt sich nicht so leicht umstrukturieren wie ein Unternehmen; die Risiken populistischer Entgleisungen sind dabei hoch. Griechenland wird erst einmal weiterhin auf internationale Hilfe angewiesen sein.

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