Gold zurück auf altem Stand

von Peter Ziemann

Gold konnte heute im späten COMEX-Handel, d.h. nach dem Londoner P.M. Fix um 16:00 Uhr MEZ kräftig zulegen. Das gelbe Metall überschritt dabei sogar kurzfristig die Marke von $1.720. Obwohl dieses Niveau bis zum Ende des COMEX-Handels nicht gehalten werden konnte, betrug bei einem Stand von $1.714,60 (EUR 1.338,16) der 24-Stundengewinn $32.

Der Effekt der massiven Freitags-Drückung wurde somit wieder vollständig kompensiert. Schließlich ist das G20-Treffen zu Ende, die US-Präsidentschaftswahl läuft heute noch – und die Arbeitsmarkt-Daten wurden veröffentlicht.

Es ist ab und zu hilfreich, einen Blick auf den Anti-Gold Kommentator Jon Nadler zu werfen. Der sieht in dem knapp vierzig Dollar betragenden Absturz eine Trendwende hinweg von dem bislang bullischen Trend:  Last Friday’s near-$40 plunge (it was the largest one since June) in gold prices resulted in a dramatic reassessment of the bullishness that had pervaded the speculative crowd’s mindset since before the advent of the Fed’s QE3 program. Thus instead of being able to talk about new highs above $1,800 and/or $1,900 by now, the analytical crews at various financial publications have had to report lows in gold which have all but broken important 100 and/or 200-day moving averages near $1,670 per ounce.

Wie oft (und vor allen Dingen wie falsch) hat Nadler die letzten Jahre das Ende des Trends beim Gold orakelt? Viel zu oft – und deshalb glaubt ihn inzwischen wohl nur noch die Gemeinde der Papiergeld-Verfechter, die das Leben von Staaten, Wirtschaft und Konsumenten aus der Druckerpresse als das Rezept aus der Krise ansieht.

Interessant ist die Erwähnung der technischen Marke von $1.670 durch den Kitco Propagandisten. Anscheinend wollte man die letzten technisch operierenden Goldkäufer vom Markt eliminieren. Das scheint jedoch nicht gelungen zu sein. Denn so groß war der Schaden dieses Rückgangs dann doch nicht. Da haben wir schon ganz andere Situationen in der Vergangenheit erleben dürfen.

Oder es tummeln sich immer weniger technisch orientierte Gold-Käufer am Markt. Für diejenigen, die ihre Papiergeld-Werte in physisches Gold umtauschen wollen, ist ein solcher Kursrutsch eher noch ein Anreiz, um in den Markt jetzt einsteigen zu können. Und welcher um die Zukunft des gesamten Finanz- und Wirtschafts-Systems besorgte Gold-Investor wird wegen der Freitags-Aktion des Gold-Kartells sein mühsam akkumuliertes Gold-Vermögen wieder zurück in Papiergeld tauschen wollen. Das bräuchten höchstens diejenigen, die auf Kredit noch in anderen Asset-Märkten tätig sind und durch den Kursrutsch Ende letzter Woche Liquidität in Form von Gold-Beständen nachschießen mussten.

In der deutschen Öffentlichkeit wird häufig so getan, als wenn das amerikanische Volk nur aus einer dumpfen Biomasse bestände, welches die Verschuldungs-Arien der Staates und das permanente Gelddrucken der dortigen FED nicht durchschauen würde.

Genau das Gegenteil ist der Fall: Man spricht offen darüber, dass die FED der weltweit größte Gelddrucker sei. Und dass der amerikanische Staat derjenige sei, der die größten Haushaltsdefizite produziere. Und man sagt auch, dass man denjenigen Präsidentschafts-Kandidaten, der die heutige Wahl gewinnen würde, diesem Job eigentlich nicht wünschen würde. Denn irgendwann müsste die FED das Drucken aufhören und der Staat seine Verschuldung beenden … Dass dieser Point of no return bereits seit langem überschritten wurde, verstehen selbst die dortigen Ökonomen nicht mehr – also habe ich auch nicht diesen hohen Anspruch an meine amerikanischen Gesprächspartner.

Auf der Rückfahrt habe ich dann zwei Radiosender (SWR3 und Radio FFH) verfolgt, die gleichzeitig eine Zuhörer-Abstimmung zu den beiden Kandidaten veranstaltet haben. Bei beiden Sendern votierten 95 Prozent für Obama und lediglich 5 Prozent für Romney.

Wenn es sich bei den Amerikanern um dumpfe Biomasse handeln sollte, dann müssten 95 Prozent der deutschen Bevölkerung im Entwicklungs-Stadium eines Zellklumpens stehengeblieben sein. Das Märchen vom (friedens)lieben(den) kleinen Negerlein Obama scheint insbesondere in Westeuropa für eine wahre Geschichte gehalten zu werden. Wie rührig!

Ich sehe das eher pragmatisch: Beide Kandidaten werden von denselben Kräften der Hochfinanz der Ostküste finanziert – und werden, wenn in Position gebracht, ihr Marionetten-Dasein wie gewünscht authentisch spielen.

Quelle: bullionaer

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