Geld regiert die Welt

von Gert Flegelskamp (flegel-g)

Es ist keine neue Forderung der Politik, Investoren nach Deutschland zu holen, schließlich helfen Sie, Wachstum zu schaffen, sie schaffen Arbeitsplätze, sie bringen Schwung in die Wirtschaft.

So hörte man es seit vielen Jahren aus berufenem, weil politischem Munde und das in schöner Regelmäßigkeit, egal, wer gerade regiert.

Man sollte aber einen Blick hinter die Kulissen wagen und Wagemut ist eine bei Politikern eher unterentwickelte Eigenschaft, zumindest dann, wenn es darum geht, Banken und Konzernen auf die Finger zu schauen.

Deutschland geht es gut, ist das Credo, das immer wieder verkündet wird, vor allem von Merkel, der Frau mit den Rautenhänden. Auch die Wirtschaftsspezialisten, die Firmenbosse und die Unternehmensberatungen wie McKinsey, Roland Berger, KPMG, Price-Waterhouse und andere stimmen in dieses Lied ein und sie lügen ja nicht, denn Deutschland geht es gut, zumindest wenn man Politiker, Unternehmensberater, Wirtschaftswissenschaftler, Banker oder Konzernboss ist. Da sind die Millionen, auch als kleine Leute bezeichneten Menschen, die das gerne auch mal erleben möchten, im Grunde nur Störfaktoren.

Und es soll ja noch besser werden. Mit CETA, TTIP, TISA soll zusätzliches Wachstum entstehen und weitere Arbeitsplätze geschaffen werden und in der Süddeutschen erklärt uns das Marc Beise in einem Video auf herzzerreißende Weise.

Gerade in der Süddeutschen ist da ein Sinneswandel festzustellen, denn die ersten Artikel dieses Blattes zu TTIP waren durchaus kritisch. Ob es sein kann, dass der Sinneswandel durch Druck von oben ausgelöst wurde?

Der WDR hat sich in letzter Zeit ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert, dennoch passiert es hin und wieder, dass ein Beitrag erscheint, den man gesehen haben muss, weil er ein wenig hinter die Fassade der „Schönen und Reichen und der neuen Weltordnung“ blickt.

Ein solcher Beitrag wurde am 30.09.2014 vom WDR ausgestrahlt. Und will man das Gesehene noch ein wenig vertiefen, muss man sich schon die Zeit nehmen und sich ein weiteres Video anschauen, ein Bericht der ARD, der am 13. 01. 2014 ausgestrahlt wurde. Geld regiert die Welt ist der Titel und zeigt auf, was Investoren wirklich wollen. Sie wollen nur eines, Geld, möglichst viel davon, möglichst risikofrei (was man bei CETA und TTIP durch ISDS erreichen will und vermutlich auch erreichen wird) und vor allem wollen sie es von uns. Wenn sie investieren, ist Rendite das einzige Ziel. Wie heißt es doch so schön? Wer ein Omelette backen will, muss schon ein paar Eier zerschlagen. Das Problem ist, die Funktion der Eier übernehmen wir und der Hunger auf Omelette scheint bei manchen Leuten unstillbar zu sein.

Es gibt zwischen arm und reich gravierende Unterschiede und ich meine hier nicht die Menge des Geldes. Es ist die Vernetzung untereinander, weltweit, die sie zu gierigen Kraken werden lässt, Kraken, die nicht zu stoppen sind, weil sich die Armen nicht vernetzen, sondern gegenseitig bekriegen, Kriege, in die sie von der Politik und der Presse mit größter Sorgfalt getrieben werden. Dazu reichen einfache Schlagworte wie Demographischer Wandel, sozialistische Meinung, linke Position und was sonst noch gerade im Trend ist. So werden die Verschärfungen bei Hartz IV von denen, die es noch nicht erwischt hat, begrüßt. Es ist ja so einfach, die kleinen Leute aufeinander zu hetzen. Kleine Leute nennt man sie nicht etwa, weil sie arm sind, sondern weil sie kleingeistig sind und das kann man unabhängig vom Kontostand sein.

Es ist nun fast 25 Jahre her, da äußerte sich Rockefeller so:

„Wir sind der Washington Post, der New York Times, dem Time Magazine und anderen großen Medien dankbar, deren Direktoren unseren Treffen beiwohnten und sich an ihr Versprechen Diskretion zu wahren, beinahe vierzig Jahre lang gehalten haben. Es wäre uns unmöglich gewesen, unseren Plan für die Welt zu entwickeln, hätten wir all diese Jahre im hellen Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit gestanden. Aber die Welt ist jetzt entwickelter und vorbereitet, sich in Richtung auf eine Weltregierung zu bewegen, die niemals wieder Krieg kennen wird, sondern nichts als Frieden und Wohlstand für die ganze Menschheit. Die supranationale Souveränität einer intellektuellen Elite und der Bankiers der Welt ist der in den vergangenen Jahrhunderten praktizierten nationalen Selbstbestimmung sicherlich vorzuziehen.“

Warren Buffet, der allgemein als Drittreichster der Welt von Forbes geführt wird, wird zum Kampf arm gegen reich unterschiedlich zitiert:

    • „Wenn in Amerika ein Klassenkampf tobt, ist meine Klasse dabei, ihn zu gewinnen.“ – Zitiert bei Mika Hoffmann, Ferdinand Bertram und Oliver Janich. Warren Buffett – Milliarden- Macher. Focus 25.03.2004

 

  • (Original engl.: „If class warfare is being waged in America, my class is clearly winning.“ – Jahresbrief an die Investoren seines Fonds „Berkshire Hathaway“, 2003, S. 7 berkshirehathaway.com)
  • „Es herrscht Klassenkampf, meine Klasse gewinnt, aber das sollte sie nicht“ – Zitiert bei Rosemarie Schwaiger. Warren Buffett: Das nette Gesicht des Kapitalismus. Die Presse 28. 08.2010
  • (Original engl.: „It’s class warfare, my class is winning, but they shouldn’t be.“ – Interview mit Lou Dobbs, CNN, 19. Juni 2005, cnn.com)
  • „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen“ – zitiert bei Jutta Ditfurth. Zeit des Zorns. nrhz.de/flyer 29. Juli 2011
  • (Original engl.: „There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.“ – im Interview mit Ben Stein in New York Times, 26. November 2006)
  • Georg Schramm

bei der Verleihung des Kleinkunstpreises 2013

 

Fakt ist, ein solcher Klassenkampf findet derzeit statt, ein ungleicher Kampf, denn Politik und Presse, so scheint es, sind längst zum Feind übergelaufen. TTIP und CETA sind so eine Art Superpanzer, die gegen uns in Stellung gebracht werden sollen und TISA so eine Art Drohne, die alles meuchelt, was noch an staatlicher Sozialverantwortung übrig geblieben ist.

Die Frage, die wir alle uns stellen sollten, lautet: „Wollen wir wirklich eine NWO (Neue Weltordnung), so wie sie 1991 von Rockefeller in seinem Dank an die Presse erwähnt wurde? Ist das, was jede Form der Ausbeutung ohne jede Rücksicht nutzt, wirklich eine Elite oder nicht doch eher eine Art Stamm primitiver Vorsteinzeitmenschen, die einer eigentlich nutzlosen Sache, dem Geld hinterherjagen, ohne Sinn und Verstand?“

Nun können sie einwenden, dass sie dafür auch im Luxus leben und damit haben sie recht. Aber im Luxus leben und Luxus genießen, das sind 2 völlig unterschiedliche Dinge und die Jäger nach wertlosen Papierlappen oder digitalen Bits bei den Banken erkennen den Luxus nicht mehr und was man nicht erkennt, vermag man auch nicht zu genießen. Ihre Gedankenwelt kreist nur noch um die Frage, wen man und wie als nächsten ausnehmen und ruinieren kann. Sie sind weitaus primitiver als Profikiller, denn der Profikiller legt bei einem Auftrag in der Regel nur einen um, die Wallstreet-Banker, Fondsmanager und die Milliardäre stürzen gleich Massen und sogar ganze Staaten ins Unglück.

Solche Typen als Spitze einer Neuen Weltordnung? Die würden uns als unnütze Fresser sehen und wenn man sehen möchte, was das bedeutet, muss man nur nach Georgia in die USA fahren, denn da hat das einer von diesen Leute schon mal in Stein meißeln lassen, die Georgia-Stonehenge. Natürlich sind solche Dinge mit den edelsten Verheißungen gespickt, denn würden sie ihre tatsächlichen Absichten kundtun, dann würden selbst die Unterwürfigsten unter den kleinen Leuten auf die Barrikaden gehen. Und wenn man auf diesen Georgia-Stonehenge etwas von 500.000 Menschen liest, nun, ein wenig Bedienung muss schon sein und ein paar Leute werden auch gebraucht, um die Technik am Laufen zu halten und auf Bodyguards kann dann noch weniger verzichtet werden als heute.

Verschwörungstheorie? Aber sicher doch! Verschwörungstheorien sind das, was den Verschwörungspraktikern wenigstens hin und wieder noch ein wenig Sand ins Getriebe streut, leider in der Regel ohne Folgen.

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