Geheimnis der Matrjoschkas

Die Fähigkeit der „Medienhuren“ ist faszinierend, wie sie immer wieder neue Nachrichten herzaubern, die ihre leichtgläubigen, unkritischen Leser bzw. Zuschauer für bare Münze nehmen. Wie es scheint, bedienen sie Millionen funktionaler Analphabeten und merken dabei nicht, wie sie auf einer höheren Ebene selbst als Leichtgläubige manipuliert werden. (Beitragsbild: Matroschkas)

Genau aus diesem Grund darf eigentlich nicht von „Medienhuren“ oder „Presstituierten“ sprechen, wer
durch jahrelanges Recherchieren und nach Hintergründen Suchender ein Stückchen von der tatsächlichen Realität unserer Welt erkannt hat. Selbst dem besten Journalisten ist es manchmal schlicht unmöglich, die Wahrheit hinter den vielen anderen „Wahrheiten“ zu entdecken.

Jeder kennt die russischen Matrjoschkas, in denen immer noch eine weitere Puppe steckt. Kaum hat man eine Puppe in der anderen entdeckt, findet man in dieser schon die nächste und so weiter.

Wer das Geheimnis der russischen Matrjoschkas nicht kennt, wird sich stets mit der einen Puppe begnügen, die er gerade vor ihm steht. Im Gegensatz zu den handgefertigten hübschen russischen Püppchen werden die ineinander geschachtelten „Wahrheiten“ über die Welt, in der wir leben, nicht in kleinen Manufakturen gefertigt, sondern in Millionen schweren Institutionen wie dem Round Table, dem Council on Foreign Relations, der Trilateralen Kommission, der Group of Thirty, den Bilderbergern, der Atlantik Brücke, dem Atlantik Council, dem Aspen-Institute, German Marshall Fund, Chatam House, European Council on Foreign Relations und wie die Funds und Institutes sonst noch heißen mögen.

Durchblick für Außenstehende ist nicht der Zweck dieser Think Tank-Schwemme.

Der Normalsterbliche weiß kaum etwas bis gar nichts über deren Existenz, und manch einer vermutet, es wären Grabstätten, wo auf Teufel komm raus Millionen Steuergelder versenkt werden.

Im Gegenteil: In diesen Einrichtungen brüten hochbezahlte Spezialisten Strategien dafür aus, wie die weltweite angloamerikanische Dominanz auf dem Finanz- und Rüstungssektor erhalten und erweitert werden kann. (Alle übrigen Bereiche sind bei genauer Betrachtung Derivate des Finanz- und Rüstungssektors).

Die Aufgabe lautet: Manipulation.

Die Vielzahl der Instituts, Funds und Councils wird verständlich, wenn wir bedenken, daß jeder einzelne dieser Think Tanks dafür arbeitet, der Manipulation eines anderen Think Tank Glaubwürdigkeit zu verschaffen.

Ein Beispiel:

Think Tank eins analysiert die wirtschaftliche und strategische Bedeutung Syriens für die USA (Erdgasleitung von Katar ans Mittelmeer, Ausweitung von Waffenlieferungen an Saudi Arabien, Katar, Türkei, Beseitigung eines strategischen Problems für Israel, Eingrenzung des russischen Einflusses in der Region.

Think Tank zwei hat die Aufgabe, der Welt deutlich zu machen, daß Baschar al Assad ein Demagoge, Diktator und Verbrecher ist, der beseitigt werden muß, damit die Welt eine bessere werde. Aufstände und Sabotage. Geheimdienstaktionen.

Think Tank drei erstellt Pläne, um Terrorkommandos zu requieren, zu finanzieren und auszubilden.

Think Tank vier versorgt mit den USA befreundete Regierungen mit Nachrichten, die eine Verstrickung der US-Regierung in diese Machenschaften glaubwürdig verbergen.

Think Tank fünf betreut Nachrichtenbüros, Chefredakteure und ausgewählte Spitzenjournalisten, macht sie durch Exklusivinformationen zu Kombattanten und überzeugt sie mit Hintergrundnachrichten über die Gefährlichkeit des syrischen Regierungschefs.

Think Tank sechs lenkt Herstellung und Verbreitung von Bild- und Pressematerial für die Massenmedien, betreut embettete Berichterstatter vor Ort.

Vermutlich sind mit diesem Beispiel längst nicht sämtliche Aufgaben erfasst, die den Think Tanks obliegen. Stellen wir uns nur vor, daß neben US-befreundeten Nationen auch Adressen der übrigen Welt auf eine Weise mit Nachrichten versorgt werden müssen, die die US-Politik zumindest nicht konterkarrieren.

Die Arbeit der Think Tanks ersetzt nicht die Aufgaben des Außenministers der Amerikanischen Regierung (United States Secretary of State), im Gegenteil, dieser wird durch einen Arm des Think Tank Eins auf eine Weise mit Informationen versorgt, die garantieren, daß der Secretary of State mit seinem Stab der Agenda von Think Tank eins und zwei unwidersprochen folgt.

Syrien und Baschar al Assad sind nur ein Beispiel für die Arbeit der Think Tanks. Denken wir an die Geschehnisse in der Ukraine, an die Bemühungen, die russische Regierung mit Hilfe von NGOs zu destabilisieren, die Entwicklung vor der chinesischen Küste, in Afghanistan, Pakistan oder an die bedrohliche Lage an den Finanzmärkten, die Flüchtlingskrise in Europa, die Kriege in Afrika – nachdem sich die USA einmal entschlossen haben, ihre Außenpolitik in die Hände von Think Tanks zu verlagern, sind diese der eigentliche Deep State der USA.

Diesen Entschluß hat nicht die Regierung gefasst. Er entspringt einer überschaubaren Gruppe weniger Oligarchen, die über ihre Satrapen in den angloamerikanischen Megabanken die Direktoren der Think Tanks steuern.

Das System funktioniert äußerst stabil. Die Direktorenposten sind von einem überschaubaren Kreis zuverlässiger Männer und Frauen besetzt. Regierungswechsel schlagen nicht immer auf die Direktion eines Think Tanks durch. Namen wie Kissinger, Brzezinski, Nuland, Hillary Clinton, führende Köpfe aus dem Generalstab und der CIA tauchen permanent wieder auf. Entscheidend ist die Treue gegenüber den Banken- und Rüstungsgiganten. Wechselnde Präsidenten haben somit wenig Spielraum, den Kurs der US-Titanic zu ändern. Wenn Trump wirklich geglaubt hat, eine andere Richtung steuern zu können, wurde er schnell eines besseren belehrt. Vielleicht wußte er aber schon vor der Wahl um die Fragwürdigkeit seiner Versprechungen.

Buchvorstellung:

Das Gespenst des Populismus geht um in Europa und der Welt. An populären Erklärungen für den Populismus mangelt es nicht und es scheint, als wären sie extra für unsere Gegenwart geschrieben worden:
Es braucht eine Finanzkrise, eine Flüchtlingswelle, ein Misstrauen in die Eliten, eine wachsende Ungleichheit und schließlich Parteien und Politiker, die daraus eine Bewegung formen. Die Regierungen sehen sich in der Zwickmühle, ihren Einwohnern die globale Revolution aller Lebensbedingungen zuzumuten und zugleich den Protest gegen die Entfremdung abzuwehren. Kritik an der wachsenden Ungleichheit ist für sie eine populistische Gefahr.

Bernd Stegemann analysiert die Dramaturgie des politischen Sprechens und geht der Frage nach, ob der Populismus allein als Gefahr für die Demokratie anzusehen ist oder ob er nicht vielmehr ein Symptom dafür ist, was in ihr falsch läuft. Die eingespielten Regeln des politischen Sprechens über Alternativlosigkeiten haben eine große Abwehr provoziert. Könnte die populistische Rede nicht ein Versuch der Mitsprache derjenigen sein, die sonst über keine Stimme verfügen – denn die zentrale Frage der Demokratie lautet immer noch: Dürfen die Ausgeschlossenen sprechen?

Linkverweis: Was kann der Ralf dafür…

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