Schäuble bald „Übergangskanzler“?
Trotz der Milliardensummen, die den Großbanken seit 2008 zugeschustert wurden, hat sich ihre Finanzlage nicht gebessert, sondern weiter verschlechtert. Dazu zählt auch die Deutsche Bank.
Nachdem Moody’s die Bewertungsnote von „A3“ auf jetzt „Baa1“ herabgestuft hat, liegt die Bewertung der Deutsche Bank nun gleichauf mit der italienischer Staatsanleihen.
Insgesamt sei der Ausblick des Geldhauses negativ, wie die Experten ergänzen. Damit deuteten sie sogar die Möglichkeit einer weiteren Herabstufung an. (T-Online) Obwohl die Deutsche Bank nun auf einer Stufe mit der Commerzbank steht, dürften mit dem gestern, am 25. Januar veröffentlichte Schäuble-Beitrag in der FAZ nicht nur in der Vorstandsetage der Deutschen Bank die Schampagnerkorken geknallt haben. Selbst in den am schlechtesten bewerteten italienischen Geldhäusern dürften die Gläser klingen. Noch im letzten Dezember haben 12.500 Italiener, darunter viele Rentner, bei italienischen Regionalbanken insgesamt 430 Millionen Euro verloren. Damit sich derartiges nicht wiederholen soll, hat Bundesfinanzminister Schäuble verlautbart, daß die gemeinsame europäische Einlagensicherung kommen wird.
Warum verkündet er das gerade jetzt?
Ein solcher Artikel aus hochoffiziellem Munde ist für die Banken ein gewichtiges Dokument; ihre Bereitschaft zur Kredit-Vergabe wird sich steigern, denn mit der gemeinsamen Bankensicherheit stehen den EU-Banken die 2.000 Milliarden Euro der deutschen Sparer als Sicherheit zur Verfügung.
Auch die Deutsche Bank dürfte nun wieder mutiger werden. Noch im Oktober 2015 mußte der neue CEO John Cryan mit einer Gewinnwarnung schockieren. Abschreibungen und Rückstellungen in Milliardenhöhe sind wegen unbekannter Forderungen der Grund. Die Dividende für 2015 soll gekippt werden.
Geschäfte mit dem Iran, umstrittene Hypothekendeals, Verdacht auf Manipulationen im Devisenhandel – die Altlasten der Deutschen Bank haben es in sich. Und als wäre das nicht genug, bekommt der Konzern auch noch Post von der US-Bankenaufsicht. Die Fed bemängelt unsaubere Rechnungslegung. Hohe Strafen drohen wegen verbotener Geschäfte mit Ländern wie dem Iran und dem Sudan.
Zwischen 2000 und 2008 soll die Bank nach dem Platzen der US-Immobilienblase faule US-Immobilienkredite in hochkomplexe Wertpapiere verbrieft, die Risiken verschleichert und mit dem Verkauf dieser Konstruktionen viel Geld verdient zu haben.
Hohe Strafzahlungen stehen wegen vermutlicher Manipulation von Wechselkursen ins Haus. Die EU-Kommission hat die die Deutsche Bank bereits zu einer Strafe von 725 Millionen Euro wegen unerlaubter Absprachen bei Referenzzinssätzen wie dem Libor vergattert.
Um Steuerbetrug, Geldwäsche und versuchte Strafvereitelung ging es beim Handel mit CO2-Zertifikaten.
Was diese Vorwürfe auch immer für Konsequenzen haben, die Schäuble-Nachricht relativiert das Desaster bei der Deutschen Bank erheblich.
Ein Banker sagt (Zitat aus einem Artikel bei DWN):
„Eine derartige Mitteilung des Bundesfinanzministers ist rechtlich für uns wasserdicht. Sie bedeutet für die Banken bares Geld.“
BlackRock läßt grüßen.
Ein Kredit-Experte schildert die konkreten Folgen für die Branche:
„Mit seinen Ausführungen gibt der Bundesfinanzminister der Bankpraxis in allen Währungsunionsländern schon heute freie Hand, den Zugriff auf das Geldvermögen der deutschen Sparer in Kreditentscheidungen belastbar einzuplanen. Die Europäische Zentralbank (EZB) kann die mit Bezug auf die Vergemeinschaftung und damit mit einem Risikoausschluss besicherten Kredite ebenfalls schon heute gegen Besserungsschein beleihen. Damit kann sie den Banken und Versicherungen Kredite abnehmen, also Kapital wieder freizusetzen für andere Zwecke. Vor allem können weitere Staatsfinanzierungen gemacht werden, weil diese kein Eigenkapital binden.“
Noch ein Aspekt dürfte Schäuble zu dieser Aussage bewogen haben: David Cameron steht vor einem Referendum zum Verbleib Englands in der EU. Das Geld der deutschen Sparer als Sicherheit für britische Anleger dürfte das Abstimmungsverhalten der Insulaner beeinflussen.
Natürlich hat der „brave“ Mann nicht zuletzt auch an sich selbt gedacht: Die Verbesserung der Staatsfinanzen dürfte auch Schäubles Ziel sein; muß er doch wegen der selbst inszenierten Flüchtlingskatastrophe jeden Gedanken an die Schwarze Null bei der Neuverschuldung in den Wind schießen. Schon in 2016 werden die Summen auf der Schuldenuhr drastisch hochschnellen.
Meinte Schäuble etwa bei seiner Äußerung gleich zu Beginn des neuen Jahres an die Aussicht, nach dem sich abzeichnenden Rücktritt der Kanzlerin vorübergehend das Ruder in der immer bunteren Republik übernehmen zu müssen (dürfen)?
Das Geld der deutschen Sparer wird schneller verdampfen als sich die Mehrzahl jemals vorzustellen vermag. Die große Enteignung darf nun starten.
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Dem Artikel von Herrn Arnold möchte ich (dieter) noch etwas hinzufügen.
Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, aus dieser Enteignungsfalle herauszukommen. Keine Kredite und das Geld, wenn man denn genug davon hat, von der Bank abholen. Einen Teil davon, für kommende schwierige Zeiten in sinnvolles (haltbare Lebensmittel, Sicherheit, Vorsorge …) investieren. Wenn die Regale in den Supermärkten leer sind (wird nie passieren!?), wird man feststellen, dass man von dem Geld auf dem Bankkonto, das nur virtuell vorhanden ist, nicht satt wird. Noch gibt es ein Überangebot an Versorgung von Lebensmittel u.v.a. unnötige Kram.
Ende 2008 sagte der Chef der Deutschen Bank (DB), Josef Ackermann, dass die DB keine staatliche Hilfe brauche. Dummes Geschwätz, wie sich inzwischen herausstellt. Aufgrund des Gestanks der vielen Leichen im Keller der DB hat die Ratte rechtzeitig das sinkende Schiff verlassen. Angeblich soll die DB 75 Billionen Dollar in Derivaten halten. Das ist ungefähr 20 mal so viel wie das deutsche BIP. Wenn diese Blase platzt, und sie wird platzen, dann … wird es selbst im Hochsommer in der Besatzungszone BRiD eiskalt.
Mögliche Szenarien bei einer Pleite der DB dürfen sich die Leser gerne selbst ausmalen. Eins ist ganz sicher. Nichts mehr so sein, wie es war. Der Ruin der DB wird nicht nur Deutschland, sondern auch Europa und die globale Finanzwelt ins Chaos stürzen. Ein bißchen Vorsorge kann nicht schaden. Eventuell wäre auswandern auch eine Option. Mit Gold und insbesondere Silber könnte man auch einige Engpässe umgehen. Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er/sie sich auf eine kommende Finanzkrise vorbereitet.
Bedenken Sie was Silvio Gesell schon vor hundert Jahren sagte:
„Unser Geldsystem bedingt den Kapitalismus, den Zins, die Massenarmut, die Revolte und schließlich den Bürgerkrieg, der zur Barbarei zurückführt. Wer es vorzieht, seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen.“
Aber wen interessiert das schon? Die Masse wählt weiterhin schön brav ihre Schlächter und bestraft damit die Systemkritiker.
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