GEAB N°65: Banken-Börsen-Renten-Schulden

GEAB N°65 ist angekommen! Umfassende weltweite Krise / 2. Halbjahr 2012 – Vier Faktoren voller Sprengkraft treffen zusammen : Banken-Börsen-Renten-Schulden

Euroland macht sich, insbesondere dank der Wahl des neuen Präsidenten Frankreichs Francois Hollande, die LEAP/E2020 schon seit vielen Monaten vorhersagte, daran, sich bis Ende 2012 ein mittel – und langfristiges politisches, wirtschaftliches und soziales Gemeinschaftsprojekt zu geben. Währenddessen bleiben die Operateure an den internationalen Finanzmärkten Gefangene ihrer Reflexe, mit denen sie nur auf die kurzfristigen Aspekte wie die Kapriolen der griechischen Politik, die Zweifel am Entstehen einer Eurolandgovernance und auf die Staatsschuldenrisiken reagieren.Zur selben Zeit verflüchtigt sich in den USA die Illusion vom Aufschwung (1), verstärken sich erneut die Sorgen über die Solidität des amerikanischen Finanzsektors (die Verluste von JPMorgan haben dies eindrücklich vor Augen geführt) und den Grad der öffentlichen Verschuldung. Angesichts dieser Problemanhäufung fürchten immer mehr Banker und Unternehmer, dass dem Land äußerst schwere Zeiten bevorstehen (2).

In Großbritannien sieht es nicht besser aus: Das Land steckt wieder in einer Rezession, die Eindämmung der öffentlichen Defizite ist gescheitert und die Menschen beginnen, gegen die Sparpolitik aufzubegehren – obwohl ihnen das Schlimmste erst noch bevorsteht (3).

In Japan geht angesichts einer stagnierenden Wirtschaft und nachlassender Exporten vor dem Hintergrund der weltweiten Rezession (4) wieder das Gespenst einer Überschuldung des Landes um.

Angesichts dieser allgemeinen Lage geht LEAP/E2020 davon aus, dass im 2. Halbjahr 2012 mit großer Wahrscheinlichkeit vier Faktoren zusammentreffen, die für die Volkswirtschaften der westlichen Staaten viel Sprengkraft enthalten: Banken, Börsen, Renten und Schulden.

Für Banker, Investoren, Spekulanten, Unternehmer und Politiker wie auch für die große Masse der Menschen bringt dies bedeutende Risiken für ihre Finanzen wie auch ihre Fähigkeit, für zukünftige Herausforderungen gewappnet zu bleiben, mit sich.

In dieser 65. Ausgabe des GEAB stellen wir unsere Antizipationen zu diesen vier Faktoren voller Sprengkraft für das 2. Halbjahr 2012 vor; auch bringen wir Ratschläge, wie ihre negativen Folgen minimiert werden können. Weiterhin präsentieren wir unsere neue Antizipation zu den Folgen der umfassenden weltweiten Krise auf die internationale und europäische Sprachenlandschaft bis 2030, um somit Eltern und Kindern wie auch Bildungseinrichtungen zu ermöglichen, schon heute bei der Fremdsprachenwahl die richtige Entscheidung zu treffen.

In dieser Pressemitteilung der 65. Ausgabe des GEAB stellen wir Ihnen unsere Analyse des Faktors „öffentliche und private Verschuldung vor“.

Finanzderivate- Exponierung der USA-Banken, Stand 31.12.2010 – Quellen: US- Finanzministerium/Mybudget360, 11/2011

Schulden: Staatsverschuldung, die aus dem Ruder läuft, und private Schulden, die Existenzen zerstören – die Menschen könnten in ihrem Zorn den Gläubigern ihre ganz eigene Rechnung aufmachen

Wir haben es schon seit 2008 angekündigt und seitdem mehrfach wiederholt: Zu Beginn der Krise wies das globale Finanzsystem Scheinwerte in Höhe von 30.000 Milliarden USD auf. Davon verbleiben aktuell ungefähr noch 15.000 Milliarden, die sich weitgehend bis Ende 2012 verflüchtigt haben werden. Das Gute daran ist, dass ab diesem Zeitpunkt der Wiederaufbau eines Finanzsystems auf gesunden Grundlagen möglich sein wird. Das Schlechte daran ist, dass das Weltfinanzsystem durch diese schwierige Phase in den nächsten Quartalen erst noch durch muss. Das heißt natürlich, wie wir schon in vorhergehenden Ausgaben des GEAB schrieben, dass 10% bis 20% der Banken in den westlichen Staaten in Konkurs gehen werden oder von den Staaten auf Kosten des Steuerzahlers gerettet werden müssen. Und diesmal, anders als 2008/2009, werden die Aktionäre die ersten Opfer dieser Entwicklung sein, auch in den USA und unabhängig davon, wie lange sie schon in Banken investiert hatten (5). Lediglich Aktionäre, die über großen geopolitischen Einfluss verfügen, also Staatsfonds, befreundete Staaten usw., werden in den Vorzug einer Besserbehandlung kommen.Die Privathaushalte hingegen werden weitgehend und insbesondere in den USA und Großbritannien mit ihren Schulden und der durch Zinsanstieg verursachten Zahlungsunfähigkeit allein gelassen werden. Die westlichen Staaten, im Zangengriff von Sparpolitik und Rezession, verfügen nicht mehr über ausreichende Mittel, um die Mittelklasse zu unterstützen, solange die Wirtschaft nicht wieder auf Wachstumskurs ist. Und das wird leider bis Ende 2012 sicherlich nicht der Fall sein. Übrigens kann man gegenwärtig beobachten, wie in den USA sich die Frage der Studentenkredite allmählich zu einer Zweitauflage des Subprimeskandals auswächst (6): Anstieg der Zinsen wegen des Auslaufens der staatlichen Förderung und politische Lähmung in Washington vor dem Hintergrund der Bemühungen um die Begrenzung des Bundesdefizits sind dabei, Millionen junger Amerikaner und Eltern in eine Katastrophe zu stürzen.

In Europa hat Großbritannien bereits beschlossen, seiner Mittelklasse in ihrer Rekordverschuldung nicht beizustehen. Als Ergebnis davon werden viele Mitglieder der Mittelklasse in die Unterschicht abstürzen. In den nächsten Monaten werden in Großbritannien wieder brutale Konflikte zwischen dieser britischen Mittelklasse und den Regierenden, die fast ohne Ausnahme der Oberschicht angehören, ausbrechen.

Auf dem europäischen Kontinent haben die Menschen mittels Wahlen, in denen sie Regierungen, die als einzigen Ausweg aus der Krise der Staatsverschuldung auf eine rigide Sparpolitik gesetzt haben, mit Abwahl abgestraft haben, den Eliten, die seit 20 Jahren allein die Interessen der Reichen und Gläubiger vertreten, den demokratischen Fehdehandschuh hingeworfen. Die Wahl des neuen französischen Präsidenten Hollande verkörpert einen Versuch, einen Weg zwischen Sparpolitik und keynesiansischer Konjunkturförderung zu finden; denn beide Wege sind entweder gescheitert oder politisch oder haushälterisch nicht durchsetzbar. Und dieser Versuch wird Erfolge zeitigen, denn er ist der einzige, der nunmehr noch politisch und haushälterisch machbar ist (7), wenn auch nicht vor Ende 2012 (8).

Bis dahin werden politische Achterbahnfahrten wie in Griechenland und komplexe Verhandlungen innerhalb Eurolands die Tagesordnungen bestimmen, wodurch die Gläubiger und ihre kollektive Institutionalisierung, die man „die Märkte“ nennt, immer nervöser werden (9). Deren Nervosität wird noch verstärkt werden vom Wissen der Märkte um die imminente Konkursgefahr der großen Banken der Wall Street und City, wenn Zahlungen der Schuldner, private oder öffentliche, ausfallen sollten. Forderungen an Private oder Staaten sind gewissermaßen die letzten Bilanzpositionen der Banken und Finanzinstitute, mit denen sie noch hoffen können, Einkünfte zu generieren.