Fotos der New York Times zur Ukraine als Propaganda entlarvt

Von Alex Lantier (wsws)

Einen Tag nach der Veröffentlichung eines Leitartikels der New York Times unter der Schlagzeile „Fotos zeigen Verbindung der vermummten Männer in der Ostukraine zu Russland“ hat sich dieser Bericht als plumpe Fälschung herausgestellt. Die Times druckte Bilder von ukrainischen Kämpfern in niedriger Auflösung, die russische Abzeichen an ihrer Kleidung zeigen – dieselben, die sie angeblich schon in Georgien getragen haben sollen. Die Fotos suggerieren, es seien die gleichen Männer, und sollen die Behauptung untermauern, in der Ukraine würden russische Spezialkräfte intervenieren. Dies fußt auf einem platten Trick, wie zuerst ein Kommentator auf der Internetplattform Reddit bemerkte. Bei den Fotos der Times handelt es sich um verkleinerte Formate von hochauflösenden Bildern, die im Internet kursieren und zeigen, dass es sich bei den Fotos um unterschiedliche Männer handelt.

Innerhalb weniger Stunden wurde damit der angebliche Beweis der Times für ihre Behauptung, russische Soldaten würden die Proteste in der Ostukraine gegen das prowestliche Regime in Kiew anheizen, als völliger Unsinn entlarvt.

Die BBC verglich die hochauflösenden Bilder der zwei bärtigen Männer, die die Times fälschlicherweise der gleichen Person zuwies, und kam zum Schluss: „In den Fotos von 2014 scheint der ergrauende Bart des Mannes schwarz zu sein, während der schlanker aussehende Mann vor sechs Jahren in Georgien einen roten Bart hat.“

Die BBC bemerkte zudem, dass die Abzeichen der russischen Spezialkräfte auf den Uniformen, die die Times als Beweis für ihre Zugehörigkeit zu russischen Truppen anführt, „im Internet für weniger als 5 $ erworben werden können.“

Auf die Frage, ob die Bilder „irgendetwas beweisen“, antwortete BBC: „Es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass es sich tatsächlich um russische Spezialkräfte handelt, wie die Ukrainer erklären.“

Die Times hat bei der Veröffentlichung ihrer falschen Behauptungen eng mit der US-Regierung zusammengearbeitet, die die Bilder von der selbsternannten Kiewer Regierung erhalten, sie abgezeichnet und weitergereicht hat. Bei einer Pressekonferenz gab die Sprecherin des US-Außenministeriums Jen Psaki, die die New York Times auch in ihrem Bericht zitiert, zu verstehen, dass sich die Regierung über den Mangel an Beweiskraft dieser Fotos sehr wohl bewusst war.

Auf Nachfragen, ob sie denn sicher sei, dass die Bilder Personen zeigen, die mit Russland in Verbindung stehen, antwortete Psaki: „Was wir auf diesen Fotos wieder einmal sehen können, wie allgemein bekannt in internationalen Medien, auf Twitter und in der Öffentlichkeit, ist das Auftreten von Individuen, denen man die Beziehung zu Russland ansieht. Wir haben unzählige Male darauf öffentlich verwiesen. Ich lasse Sie selbst Ihre Schlussfolgerungen ziehen, ob diese Individuen so ähnlich aussehen wie bei anderen Ereignissen.“

Ein Journalist bei der Pressekonferenz widersprach ihrer Auffassung, dies könne als „Beleg“ gelten. Er fragte: „Glauben Sie, dies würde als Beweis in einer gerichtlichen Verhandlung anerkannt?“

Psaki antwortete: „Ich denke nicht, dass es rechtlich relevant ist – wir machen aus der Sache hier keinen Fall für ein Gerichtsverfahren. Wir zeigen nur, dass hier ein fotografischer Beleg für die Verbindung vorliegt, über die wir schon seit Wochen reden.“

Der Journalist hakte nach: „Glauben Sie, dies ist ein Beweis für eine solche Verbindung, oder ist es, bzw. behaupten Sie, es ist nur ein weiterer Hinweis darauf?“ Psaki antwortete: „Es ist ein weiterer Hinweis.“

In Wahrheit hat die Times ihre Leser mit unkritisch zusammengeschusterten Fotos zu verwirren versucht, die sie durch ihre Kontakte zum State Department erhalten hat. Washington hat diese Bilder der Times absichtlich und wohlwissend, dass sie nicht das Geringste beweisen können, überlassen, um die Propaganda über die bisher unbewiesene Intervention Russlands in der Ostukraine erneut anzustacheln. Die Obama-Regierung konnte sich auf die Times verlassen, dass sie die Bilder veröffentlichen und damit die Medienkampagne gegen Russland anfachen würde, ohne ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht nach Überprüfung des Materials nachzukommen.

Vor einem Jahrzehnt war es Times-Journalistin Judith Miller, die die Rolle übernahm, Lügen über den Irak und dessen angebliche Massenvernichtungswaffen zu verbreiten und eine riesige Medienkampagne zur Vorbereitung der amerikanischen Invasion im Irak loszutreten.

Heute könnten die Lügen, die die Times als Nachrichten verkauft, einen Krieg mit der Atommacht Russland provozieren. Mit gefälschten Beweisen über eine russische Intervention in der Ostukraine liefert die Zeitung politische Munition für die Rufe der westlichen imperialistischen Mächte und der Ukraine nach militärischer Niederschlagung der Proteste in der Ostukraine mit ihrer großen russischen Bevölkerung. Dies könnte zur Intervention Moskaus und zum Zusammenstoß zwischen Russland und der Ukraine führen, der die westlichen Mächte hineinziehen würde.

Die Fälschungen der Times sollen zudem verschleiern, dass der Konflikt durch Washington und seine europäischen Verbündeten herbeigeführt wurde, die den Sturz der früheren russlandfreundlichen ukrainischen Regierung im Februar durch einen von Faschisten geführten Putsch unterstützt haben. Die selbsternannte prowestliche Regierung in Kiew ist jetzt mit einer heftigen Opposition der Bevölkerung in den prorussischen Regionen der Ostukraine konfrontiert. Es ist die agressive Politik der westlichen Mächte, die die explosive Lage in der Ostukraine selbst geschaffen hat.

Die Redakteure des Times-Artikels sind, wie Judith Miller vor ihnen, Teil einer zunehmenden Integration der Medien in den Staat. Henry Kissinger, Außenminister unter Präsident Richard Nixon, hatte sich vor vier Jahren persönlich für ein Visum des leitenden Autors Andrew Higgins für China eingesetzt. Higgins durfte seit 1991 nicht mehr einreisen, weil er nach seiner Berichterstattung über das Massaker am Tianmen-Platz mit chinesischen Regierungsdokumenten in seinem Reisegepäck gefasst und des Landes verwiesen worden war.

Higgins heutige Berichte über die Ukraine zeichnen sich durch Verharmlosung der faschistischen Kräfte aus, die Washington und die europäischen Verbündeten in Kiew an die Macht gehievt haben, und durch Dämonisierung Russlands. Ein besonders abstoßendes Beispiel veröffentlichte er am 8. April: „Ukraines Juden: Größere Sorge ist Putin, nicht Pogrome“. In diesem Artikel wischt er die Sorge beiseite, dass die faschistischen Gruppen irgendeine Gefahr für die ukrainische jüdische Bevölkerung darstellen würden.

Die Milizen des Rechten Sektors und der faschistischen Swoboda-Partei besetzen Schlüsselpositionen des Kiewer Regimes. Sie glorifizieren die Faschisten des Zweiten Weltkriegs wie die OUN (Organisation Ukrainischer Nationalisten) von Stepan Bandera, die mit den Nazis während des ukrainischen Holocausts kollaboriert hatten. Dennoch, so Higgins, seien diese Kräfte weniger gefährlich für das ukrainische Volk als die russische Regierung.

„Sogar der Rechte Sektor, eine Koalition von ultranationalistischen und in manchen Fällen neo-faschistischen Organisationen, ist bemüht, sich vom Anti-Semitismus zu distanzieren“, schrieb Higgins. „Ende Februar hat sich ihr Führer Dmytro Jarosch bei einem Treffen mit dem israelischen Botschafter in Kiew verpflichtet, alle Formen des Rassismus zu bekämpfen.“

Higgins Versuch, den rechten Charakter des Kiewer Regimes zu beschönigen, geht Hand in Hand mit den gegenwärtigen fabrizierten Denunziationen Russlands in der Times, die schamlos einer imperialistischen Intervention in der Ukraine den Weg bereiten.

 

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