Fake News in deutschen Medien

Seit Monaten kolportieren die Medien Berichte über Kontakte von Präsident Trump und Mitarbeiter nach Rußland, als wären das „kriminelle Machenschaften“ die sogar Anlaß für ein Amtsenthebungsverfahren darstellten. Aber wo, fragt man sich, ist das Vergehen? Ist es nicht die Aufgabe, wenn nicht sogar die Pflicht von Politikern Kontakte ins Ausland zu suchen, um – wie im Fall Rußland – gestörte Beziehungen zu bereinigen?

Leider finden sich immer wieder Beispiele in deutschen Medien, die eher die Bezeichnung „Schmähkritik“ denn „Nachrichten“ verdienen. So zum Beispiel die Berichterstattung über die Aussage von Ex-CIA-Chef Brennan vor dem House Intelligence Committee des amerikanischen Repräsentantenhauses am 23. Mai. 1

Ein typisches Beispiel solch einer verzerrten Darstellung kann man auf tagesschau.de finden: Ex-CIA-Chef Brennan sagt aus „Russland hat sich dreist eingemischt“ (Stand: 23.05.2017 21:25 Uhr)

Hier ein Ausschnitt aus der Anhörung:

REP. TOM ROONEY: Hinsichtlich der Hauptfrage, die uns beschäftigt, in Ihrer Erfahrung mit Russen die versuchen, sich in unsere Wahlen einzumischen – haben Sie in Ihrer Zeit als Direktor [des CIA] jemals Beweise , der Vorsitzende sprach von heimlicher Zusammenarbeit – haben Sie jemals direkte Beweise für eine heimliche Zusammenarbeit zwischen dem Trump Wahlkampfteam und Putin in Moskau gefunden, als Sie im Amt waren?

JOHN BRENNAN: Herr Rooney, ich war nie ein FBI-Agent, ich war nie ein Staatsanwalt, ich suche keine Beweise. Ich habe mich im Lauf meiner Karriere immer um nachrichtendienstliche Bewertung gekümmert.

REP. TREY GOWDY: Als sie etwas von russischen Bemühungen mitbekommen haben, lagen Ihnen da Beweise für Verbindungen der Trump-Kampagne und staatlichen russischen Akteuren vor?

BRENNAN: Wie ich bereits gesagt habe, Herr Gowdy, ich kümmere mich nicht um Beweise. Wir haben Informationen entdeckt und Geheimdienstberichte über Interaktionen von US-Bürgern und den Russen. Als wir dahinter kamen, haben wir es an das FBI weitergeleitet.

GOWDY: So, handelte es sich um einen Kontakt, war es mehr als ein Kontakt? Was war der Charakter dessen, was Sie gesehen haben?

BRENNAN: Ich sah Interaktion und war der Interaktion gewärtig. Aber noch einmal, es stellte sich mir die Frage, was der wahre Charakter dessen war. Aber ich weiß es nicht. Ich habe nicht genügend Informationen, um ein Urteil darüber zu treffen, ob eine Zusammenarbeit, Komplizenschaft oder heimliche Zusammenarbeit stattfand oder nicht.

REP. MIKE TURNER: Wenn nun jemand diese Anhörung verläßt und behauptet, daß Sie angedeutet hätten, daß die Kontakte eine heimliche Zusammenarbeit oder Kollaboration beweisen, dann wäre das eine Falschdarstellung, richtig?

BRENNAN: Man hätte bei den Antworten, die ich auf Ihre sehr guten Fragen gegeben habe, nicht richtig hingehört. Ich versuche mich so klar wie möglich auszudrücken über das was ich weiß, was ich einschätze und was ich sagen kann.

TURNER: Sie würden es also als eine Fehldarstellung Ihrer Aussage bezeichnen, ja?

BRENNAN: Ich würde sagen, es wäre keine akkurate Wiedergabe meiner Aussage, absolut. Es würde nicht mit meinen Bemerkungen übereinstimmen.

TURNER: Lassen Sie uns also einen Schritt weitergehen. Wenn jemand gesehen hätte, was Sie gesehen haben, und nur das, was Sie gesehen haben hinsichtlich solcher Kontakte, wenn diese Person sich die Geheimdienstberichte, die Ihnen vorlagen, angeschaut hätte und von denen Sie gesagt haben, es könne oder könne sich auch nicht um harmlose Kontakte gehandelt haben, und diese Person würde, was sie sah, als Beweis für heimliche Zusammenarbeit oder Kollaboration darstellen, dann wäre das eine Fehlcharakterisierung der Geheimdienstberichte, wäre es das nicht?

BRENNAN: Ich weiß nicht, was sie sonst noch gesehen haben, daß untermauern oder —

TURNER: Wenn sie nur gesehen hätte, was Sie gesehen haben, sie würde den Inhalt der Berichte nicht richtig wiedergeben, korrekt?

BRENNAN: Ich vermute, sie würde das, was ich gesehen habe, nicht richtig wiedergeben. Noch einmal ich weiß nicht —

TURNER: Vielen Dank. Ich begrüße das, da ich annehme, das es Mitglieder in diesem Ausschuß gibt, die Ihren Rat verdient haben. Weil Ihre Klarheit uns ein besseres Verständnis dessen, was wir untersuchen, gegeben hat und ich glaube, daß es Personen gibt, die sich einige der von Ihnen ausgewerteten Informationen angeschaut haben und in der Öffentlichkeit absolut falsch darüber berichten.

Das amerikanische Original:
REP. TOM ROONEY: But with regard to the main question at hand, in your experience with the Russians trying to involve themselves in our election, did you every find any evidence, as the ranking member spoke of collusion, while you were the Director, did you find direct evidence of collusion between the Trump campaign and Putin in Moscow, while you were there?JOHN BRENNAN: Mr. Rooney, I never was an FBI agent, I never was a prosecutor, so I really don’t do evidence. I do intelligence throughout the course of my career.

REP. TREY GOWDY: When you learned of Russian efforts, did you have evidence of a connection between the Trump campaign and Russian state actors?

BRENNAN: As I said, Mr. Gowdy, I don’t do evidence. We were uncovering information and intelligence about interactions and contacts between US persons and the Russians. As we came upon that, we would share it with the Bureau.

GOWDY: So, was it contact that you saw, was it something more than contact? What is the nature of what you saw?

BRENNAN: I saw interaction, and was aware of interaction. But again, it raised questions in my mind about what was the true nature of it; but I don’t know. I don’t have sufficient information to make a determination whether or not such cooperation or complicity or collusion was taking place.

REP. MIKE TURNER: But if someone left this hearing today, and said that you had indicated that those contacts were evidence of collusion or collaboration, they would be misrepresenting your statements, correct?

BRENNAN: They would have mis-heard my response to the very good questions that were asked of me. I’m trying to be as clear as possible in terms of what I know, what I assess, and what I can say.

TURNER: So, you would say that’s a misrepresentation of your statement, yes?

BRENNAN: I would say that it was not an accurate portrayal of my statement, absolutely; it was inconsistent with my remarks.

TURNER: So, let me go to the next step. If someone saw what you saw, and only what you saw, with respect to those contacts, if they looked at the intelligence that you saw, where you said it might have been benign, might not have been benign, and then they characterized what they saw as having been evidence of collusion or collaboration, they’d be misrepresenting the intelligence, would they not?

BRENNAN: I don’t know what else they have seen that could corroborate or —

TURNER: If they saw only what you saw, they would be misrepresenting the intelligence, correct?

BRENNAN: I presume they would be misrepresenting what it is that I saw. Again, I don’t know —

TURNER: Thank you. I appreciate that, because I do believe that there are members of this committee who deserve that counsel. Because your specificity gives us an understanding of what we’re reviewing, and I do believe there are those who reviewed some of the information that you have seen, and represented to the public absolutely incorrectly and misrepresented it.

Anmerkungen

1Der von den Medien als ‚Kronzeuge‘ zitierte John Brennan war übrigens unter dem damaligen CIA-Chef, George Tenet, für die Berichte zuständig, Saddam Hussein verfüge über Massenvernichtungswaffen.

Quelle: bueso

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