Europas vertane Chancen! Teil IV

von Heiner Hannappel (fortunanetz)

Deutschland wurde schon vor dem Krieg von seinen Nachbarn im wohlverstandenen Eigeninteresse immerfort als militaristischer Staat angeprangert, da es aufgrund seiner geostrategischen Lage eine starke schlagkräftige Armee und starke moderne Seestreitkräfte besaß und diese auch benötigte, welche jedoch jeweils kleiner war als die der wahrscheinlichen Gegner. Die deutsche Flotte besaß nur 40% der Flottengröße Englands und war kleiner als die Flotte Frankreichs. Von einer See-Bedrohung deutscherseits konnte also nie die Rede sein!

Doch es ging im Ersten Weltkrieg nicht nur um einen militärischen Sieg, sondern um die Eliminierung eines in allen Bereichen viel zu groß gewordenen Wirtschaftskonkurrenten.

Selbst namhafte Politiker wie der spätere britische Premier Lloyd George und einflussreiche Vordenker aus England und Frankreich und Russland, Holland, wie auch in den USA, gestanden sich ein, dass eine Nation, welche derart zwischen starken Nationen eingekeilt war, wie das Deutsche Reich zwischen Frankreich und Russland, aufgrund der geschichtlichen Erfahrungen andauernder Eroberungen und Kriege durch seine Nachbarstaaten, sich mit straffen wehrhaften Streitkräften bewaffnen musste.

Denn die Eroberungsfeldzüge Napoleons des Ersten waren nur allzu gut in deutscher Erinnerung. Das durch Kleinstaatlichkeit zersplitterte Deutschland musste wehrlos zusehen, wie die Armeen anderer Nationen deutsches Gebiet zum Schlachtfeld ihrer Interessen machten und kreuz und quer durch dieses marschierten und verwüsteten.

In einer grenzenlosen Verblendung und unter Missachtung der geschichtlichen Folgen gaben die europäischen Kriegsgegner Deutschlands vor und im Ersten Weltkrieg ihre Eigenständigkeit an die USA ab, indem sie den drohenden Krieg nicht verhinderten und jegliche Verhandlungsbereitschaft zu einem Verhandlungsfrieden verwarfen, um unter allen Umständen das damalige wirtschaftlich und wissenschaftlich überlegene Deutsche Kaiserreich zu vernichten.

Selbst als klar wurde, dass keiner der europäischen Kontrahenten den Krieg gewinnen konnte, wurden die von Deutschland mehrfach angebotenen Friedensverhandlungen und die Vermittlung durch den Vatikan abgelehnt, da man sich eines Kriegseintritts der sowieso parteilichen USA sicher war, denn ohne die USA wäre der Krieg gegen Deutschland verloren gewesen, besonders, nachdem Russland aus dem Reigen der Kriegsgegner Deutschlands durch den Friedensvertrag von Brest-Litowsk am 3. März 1918 ausschied.

Deutschland, welches vor dem Krieg als die Nation der Dichter, der Kultur und der Wissenschaft wie der angewandten Wissenschaft und als erfolgreichste Ökonomie und Techniknation mit ihren Produkten „Made in Germany“ weltweit anerkannt war, wurde nun auf einmal mit einer unglaublichen Kriegspropaganda als kulturlose, Frauen und Kinder mordende Hunnengesellschaft weltweit verunglimpft, welche im Interesse der „zivilisierten Welt“ vernichtet werden muss!

Hier war Deutschland der ausgereiften Propagandamaschine Englands hoffnungslos unterlegen, da es damals noch nicht in seiner Natur lag derartige Unwahrheiten als Kriegswaffe einzusetzen und auch die Vernetzung durch Seekabel wie England und die USA nicht besaß.

Gerade in den Vereinigten Staaten, wo die meisten Bürger noch nicht einmal wussten, wo eigentlich Deutschland lag, wurde dieser Popanz aufgebaut, um die Bürger auf einen kommenden Krieg mit Deutschland einzustimmen, obwohl der damalige Präsident Wilson vor seiner Wiederwahl das Heraushalten der USA aus diesem europäischen Krieg versprochen hatte. Unehrlichkeit war eben schon immer das Markenzeichen von Woodrow Wilson.

Dass die US-Soldaten nur dazu dienten, die US Hegemonie auf Europa auszudehnen wussten diese nicht! Diese US-Boys wissen dieses auch heute nicht, wenn sie wie in Vietnam, Korea, Irak und Afghanistan und auf den vielen andern interessengerichteten Kriegsschauplätzen ihr wichtigstes, ihr einzigartiges Leben für einen Hegemonieanspruch opfern müssen. Immer wird diesen Soldaten mit propagandistischem Aufwand vorher eingetrichtert, dass sie als Befreier kommen, was sie ja auch im Zweiten Weltkrieg gegen dieses mordende Unrechtsregime von Hitler und den Japanern unbestritten waren. Nur war die Wahl der Waffen gegen die Japaner furchtbar und wir können froh sein, dass die Atombomben noch nicht für Deutschland einsatzbereit waren, denn über die entsetzlichen Folgen war sich selbst die US Regierung nicht voll und ganz in Klaren.

Ohne den entsetzlichen Sündenfall aller Nationen in Europa, dem Ersten Weltkrieg, sähen die Kraftlinien in der Welt heute anders aus, denn den Zweiten Weltkrieg hätte es wahrscheinlich nie gegeben und der Name „Hitler“ wäre unbekannt geblieben. Es hätte ja keinen diktierten Versailler „Friedensertrag“ gegeben, so auch kein gedemütigtes deutsches Volk. Jede Nation in Europa hätte sich nach vielen Millionen Toten selbst an die Brust klopfen können, da keine an diesem Desaster unschuldig war. Stattdessen überließ man den USA dauerhaft einen Fuß in der europäischen Tür und es blieb nicht nur bei dem Fuß, denn bald standen die USA voll im Türrahmen und man lies sie machen. England sowieso, da es bei den USA durch die Kriegskosten und Hilfen bis über die Ohren hoch verschuldet war. Frankreich kostete den alliierten Sieg genüsslich aus und der alte Premier Clemenceau setze sich mit seinen Gewaltvorschlägen bis weit über die erträgliche Schmerzgrenze Deutschlands letztlich durch. Und selbst Italien bekam sogar das deutschsprachige Tirol zulasten von Österreich zugeschlagen.

Das britische Empire gab so kurzsichtig seinen Weltmachtanspruch an die USA ab, welche in Europa und der Welt eigene Ziele verfolgte, die aber bei dem Triumph über ein geschlagenes Deutschland von allen europäischen Siegernationen offensichtlich übersehen wurden.

Es wurde aber auch alles getan um Deutschland als den Alleinschuldigen zu stempeln und um dieses nur mit Hilfe der USA besiegte Land weiter zu demütigen. Es reichten nicht die Versailler Verträge, welche Deutschland als dem einseitig erklärten Alleinschuldigen dieses Krieges alle entstandenen Kosten, mit unverhältnismäßig hohen Reparationszahlungen, welche auch die Kosten beinhaltete, die der Gegner zu seiner, Deutschlands Niederwerfung brauchte, aufbürdete, nein im Osten Deutschlands schlug man dem in einem Krieg des polnischen Aufstands gegen Russland neu entstandenen Polen, obwohl Deutschland mit Russland einen völkerrechtlich gültigen Friedensvertrag hatte, wertvolle Industriegebiete Oberschlesiens willkürlich von Seiten der Alliierten zu, obwohl die Bevölkerung mit 60% Mehrheit beim Deutschen Reich verbleiben wollte, und trennte somit Ostpreußen vom Reichsgebiet ab, was unter Hitler zu einem Kriegsgrund wurde, da dieser einen Korridor zu Ostpreußen wollte, der ihm aber von Polen versagt wurde. Die Besetzung des Industriestandortes Ruhrgebiet wegen ausbleibender Kohlelieferungen durch Frankreich, welches offen zeigte, dass es Revanche für die Niederlage von 1871 haben wollte, ohne zu bedenken, dass hier die Saat für den nächsten Waffengang gelegt wurde! Hier wäre noch Vieles aufzuzählen, welches unterstreichen würde, dass gegen Deutschland ein Krieg geführt wurde, um seine Wirtschaft zu zertrümmern, um dieses Land für lange Zeit im europäischen Spiel als Machtfaktor auszuschalten. Man wollte das Kaiserreich Deutschland vernichtet am Boden sehen und dieses selbst nach einem Friedensvertrag als zweitklassige Nation behandeln, was ja auch so über Jahre mit Inkaufnahme von Aufständen praktiziert wurde.

Bezeichnend für die englische Einstellung heißt es 1919 in der britischen Presse: „Wenn Deutschland in den nächsten 50 Jahren wieder Handel zu treiben beginnt, ist dieser Krieg umsonst geführt worden“. War letztlich dieser Erste Weltkrieg also doch wirtschaftlich begründet? Ich meine ja.

Man muss sich einmal vorstellen, dass Deutschland durch das Aussetzen der Reparationszahlungen unter dem Naziregime im Zweiten Weltkrieg und durch die Bestimmung von 1953, dass erst nach einer Wiedervereinigung die Zahlungen wieder aufgenommen werden können, seine finanzielle Kriegsschuld 92 Jahre nach dem Vertragsschluss von Versailles im Oktober 2010 endgültig beglichen hatte.

Fortsetzung folgt….

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