Europa in der Krise?

Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Gert Flegelskamp darf ich Euch hier seinen lesenswerten Artikel vorstellen.
Im Oktober habe ich in meinem Artikel, „Lasst Banken endlich pleite gehen !“, die Bankenrettungen auf Kosten der Steuerzahler beschrieben. Auch Herr Flegelskamp geht u.a. hierauf kurz ein. Ebenso auf den Selbstbedienungsladen FDP. Aber lesen Sie selbst, was Herr Flegelskamp noch so alles anprangert. In den System-Medien ist so eine klare Meinung nur selten zu finden.
Vielen Dank Herr Flegelskamp.

Europa in der Krise?

Europa steckt in der Krise. Das weiß inzwischen jedermann, denn die Presse sagt es uns täglich, das Fernsehen ebenso, also ist es so. Auch über Neuigkeiten aus den Krisenregionen weiß die Presse zu berichten, so wie die ZEIT mit Ihrem Bericht Neuigkeiten aus der Krisenzone.

Doch so neu ist das doch auch nicht, schließlich wissen wir schon lange, dass diese Länder über ihre Verhältnisse gelebt haben. Woher? Natürlich aus der Zeitung und aus dem Fernsehen. Und dort haben uns Experten genau erklärt, woran es liegt. Beispiel die Griechen. Die gehen viel zu früh in Rente (zwar ein wenig später als die Deutschen aber ….), bei der Politik herrscht Vetternwirtschaft, die Löhne sind zu hoch usw. Bertelsmann, die INSM, das IZA und andere Organisationen, deren Experten für ihre zutreffenden Diagnosen weltbekannt sind, haben uns das bei Maischberger oder Will genau aufgezeigt und in den Nachrichtensendungen wird das Wissen verfestigt.

Man kann die Vetternwirtschaft auch nicht mit der Stellenvergabe in Deutschland vergleichen. Wenn z. B. Dirk Niebel in dem Amt, das er ursprünglich mal abschaffen wollte, nun zusätzliche Abteilungen schafft und mit FDP-Leuten besetzt, ist das etwas völlig anderes. Er braucht dort in den Schlüsselpositionen Leute mit politischem Weitblick, der, wie wir ja auch alle wissen, bei der FDP besonders ausgeprägt ist. Dass die Leute dann von der Materie wenig bis keine Ahnung haben, ist dabei wichtig. Stellen Sie sich vor, einer oder eine hätte nicht nur den FDP-üblichen politischen Weitblick, sondern dazu noch Ahnung von dem, was er tut. Das würde nicht nur den politischen Entscheidungen Abbruch tun, sondern zusätzlich bestünde die Gefahr, dass er/sie es wegen einer Sache so eilig hat, an die Arbeit zu kommen, dass er/sie völlig vergisst, zuvor das Gewissen an der Garderobe abzugeben. Man stelle sich das Fiasko vor, er/sie würde eine „Gewissensentscheidung“ treffen, nicht auszudenken. Darüber kann man mal scherzen, evtl. auch mal rein theoretisch diskutieren, aber doch keinesfalls zur Anwendung bringen. Wie fürsorglich die FDP ist, beweist, dass sie ein einst abgeschafftes Gesetz wieder eingeführt hat, das bestimmten politischen Beamten, wenn sie bei einem Regime-Wechsel in den vorzeitigen Ruhestand geschickt werden (schließlich haben auch andere Parteien Freunde, die man unterbringen muss), zusätzlich 600,- Euro monatlich erhalten. Man sieht, im Entwicklungsministerium steht ein wahres Genie an der Spitze, mit sehr viel politischem Weitblick. Und es beweist, dass in Deutschland keine Vetternwirtschaft betrieben, sondern sehr sorgfältig vorgegangen wird.

Auch die hemmungslose Schuldenmacherei ist uns Deutschen fremd, Wir haben unsere Schulden im Griff, wie die nachfolgende Grafik zeigt:

 

Diese Grafik zeigt deutlich, dass die Konstellation schwarz/gelb mit der größten wirtschaftlichen Kompetenz ausgerüstet ist und weiß, wie man sparsam wirtschaftet. So hat die jetzt amtierende Regierung gerade mal knapp 400 Milliarden Schulden seit Amtsantritt gemacht. Es ist schon erstaunlich, wie viel Schulden die deutschen Regierungen in den letzten Jahren verbal abgebaut haben und vielleicht klappt es ja auch irgendwann mit der Praxis.

Ich habe noch mal versucht, geistig Revue passieren zu lassen, wie der Ablauf war. Begann nicht alles (hier in Deutschland) mit der IKB. Hatten wir da nicht auch hervorragende Leute aus der Politik sitzen, die von der Pleite der IKB dann völlig überrascht wurden, u. a. Leute wie Steinbrück und Asmussen? Folgte nicht kurz danach die Pleite der HRE und wieder waren die beiden vorgenannten Politiker des damaligen Finanzministeriums involviert. War es nicht der möglicherweise künftige Kanzlerkandidat der SPD, Peer Steinbrück, dem genau einen Tag, nachdem die Mutter der HRE, die HupoVereinsbank, gesetzlich von ihrer Haftungspflicht befreit war, die Pleite der HRE feststellte? Einen Tag zuvor wäre die HupoVereinsbank noch haftungspflichtig gewesen, nun wurde uns, den Bürgern, diese Ehre zuteil, diese Bank zu retten. Das war der Anfang einer lustigen Retterei, weil Banken ja „systemisch“ waren und um eine systemische Bank zu retten, machen wir ja gerne unsere Steuergelder locker.

Doch es ging uns nicht alleine so. Alle Euro-Länder mussten retten, auf Teufel komm raus. Aber womit, wenn kein Geld da ist? Natürlich in Form von Krediten, die uns die Banken leihen, die wir retten müssen. Noch schnell eine gesetzliche Änderung der Bilanzregeln für Banken (Steinbrück/Asmussen), damit sie die Abfallpapiere in der Bilanz zum Kaufwert, statt zum Zeitwert verbuchen können und schon war die Bankenkrise bewältigt. Ein Teil der rettenden Euro-Länder brach allerdings ein, weil sie die zusätzliche Steuerlast nicht mehr schultern konnten und prompt traten die Ratingagenturen auf den Plan und stuften diese Länder herunter.

Irgendwie, so mein Eindruck, kommt die Rolle der Rating-Agenturen in Presse und Fernsehen ein wenig zu kurz. Offenbar hat man vergessen, dass es diese Agenturen waren, die zusammen mit US-Banken die ABS-Pakete (Verbriefungen) der Schrottimmobilien geschnürt und dann mit dem besten Rating versehen haben. Das wiederum verleitete Banken weltweit, in diese Papiere mit Aussicht auf schnelles Geld viel mehr zu investieren, als sie vertragen konnten, womit aus dem „schnellen Geld“ eine „schnelle Pleite“ wurde. Nun kommen diese „ehrenwerten Agenturen“ daher und stufen europäische Länder herunter. Jetzt müssen diese Länder gerettet werden, denn es sind ja Euro-Länder. Deshalb war man schnell einig, dass man einen „Rettungsfond“ gründen müsse, den EFSF, in den jedes Euro-Land erst mal viel Geld einzahlen muss, das man natürlich nur mittels Krediten beschaffen kann, um die Länder zu retten, denen nicht nur die Ratingagenturen, sondern auch der Euro das Genick gebrochen haben. Der EFSF soll dann den Ländern Kredite geben, die ohnehin schon überschuldet sind und er vergibt diese Kredite nur, wenn dafür Auflagen von diesen Ländern erfüllt werden. Nichts Dramatisches. Sie müssen nur Staatsgut (möglichst unter Wert) verkaufen, Renten kürzen, Löhne senken und einfrieren und vor allem sparen. Das bringt diese Länder wieder auf die Beine, sagen zumindest die Experten. Wo allerdings die Einnahmen herkommen sollen, wenn die Binnenwirtschaft weitgehend lahmgelegt wird, die ohnehin schon hohe Arbeitslosigkeit massiv ansteigt, der Export nicht oder nur marginal ausgeweitet werden kann, dann aber nicht nur die Schulden getilgt und die Zinsen bezahlt werden müssen, darüber schweigen sich die Experten aus.

Man möge mir verzeihen, aber dieser Ablauf ist in meinen Augen derart primitiv und dumm, dass das nicht eine Abfolge von Fehlentscheidungen bei Politik, Banken und Ratingagenturen sein kann. Dahinter steckt Absicht. Doch äußert man das, wird man zum Verschwörungstheoretiker abgestempelt, so, als ob es keine Verschwörungen gäbe. Die ganze Entwicklung der BRD nach 1945 ist nichts als eine Verschwörung, in der man den Menschen vorgaukelt, Deutschland sei ein souveräner Staat. Das war er in diesem Zeitabschnitt zu keiner Zeit und das sagt nicht irgendwer, sondern der derzeitige Finanzminister auf einer Bankentagung. Folglich wissen es auch die Bankster. Für mich ist das eine Verschwörung übelsten Ausmaßes und ein Hinweis, dass so manch schienbar unabänderliche Entwicklung ein lange und sorgfältig geplanter Teil einer Verschwörung ist. So, wie man uns eine nicht vorhandene Souveränität vorgaukelt, wird uns auch eine nicht bestehende Demokratie vorgegaukelt. Die Bevölkerung kann und konnte keinerlei Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen, von denen einige wohl nie hätten verwirklicht werden können, wenn Demokratie eine Rolle spielen würde. Ob der Euro eingeführt worden wäre, ist mehr als fraglich und ob der Lissabonvertrag mit Zustimmung einer Mehrheit der Bevölkerung Wirklichkeit geworden wäre, nachdem bereits bei den zuvor abgeschlossen EU-Vertragen deutlich wurde, dass diese EU ein undemokratisches und bürokratisches Monstrum ist, dass von Lobbys und nicht von der Politik regiert wird.

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Werfen wir noch einen Blick auf den Kapitalismus. Es ist ein System der Ausbeutung und ich bin überzeugt, im Innern weiß das auch jeder. Aber man möchte gerne selbst zu den Ausbeutern zählen und deshalb akzeptiert man es, weil man glaubt, es vielleicht doch irgendwie zu schaffen. Das ist nichts anderes als in der Werbung, wo man hohe Gewinne verspricht, wenn man bestimmte Waren kauft und durch den Kauf an einem Gewinnspiel teilnimmt. Ob diese Gewinn jemals wirklich ausgezahlt werden, ist eine unbeantwortete Frage und selbst wenn, werden sie von der Masse der Käufer finanziert, die dann doch leer ausgehen, aber ein Teil gekauft haben, dass sie eigentlich nicht brauchen und das wegen der Zusatzkosten teurer sind, denn die Kosten für die Gewinne werden natürlich auf den Preis aufgeschlagen. Und der Kapitalismus ist eine Art Schneeballsystem. Geld arbeitet, so die Devise. Man legt es an und bekommt Zinsen dafür. Aber Geld anlegen kann nur, wer mehr davon hat, als er zum täglichen Leben benötigt. Anlagemöglichkeiten gibt es viele, angefangen beim Sparbuch bis hin zu den Großanlegern, die ihr Geld nicht auf einem Sparbuch deponieren, sondern es in so genannten Wertpapieren anlegen, also Aktien, Staatsanleihen, Pfandbriefe usw. Weil die vorhandenen Risiken solcher Anlagen unterschiedlich sind, wurden von den Banken, aber auch von Privatleuten Fonds gegründet, in denen die Risiken teilweise gestreut werden, was den Gewinn schmälert, oder aber reine Risiko-Fonds wie Hedge- und Equity-Fonds. In allen Fällen geht es darum, Geld ohne produktive Leistung zu scheffeln. Doch ohne die Kehrseite ist das nicht möglich und die Kehrseite sind Schulden. Wenn Lieschen Müller Geld auf einem Sparbuch anlegt und dafür Zinsen haben will, Bekommt sie die nur, wenn die Bank, die diese Zinsen zahlen muss, das Geld für Kredite verwendet, die sie natürlich zu einem wesentlich höheren Zinssatz vergibt. Geht es um höhere Summen, ist nicht mehr Lieschen Müller der Anleger, sondern Leute mit viel Geld und die Kreditnehmer sind Häuslebauer, Unternehmen und der Staat.

Das angelegte Geld vermehrt sich um die gezahlten Zinsen. Die Exponentialfunktion der Zinswirtschaft muss ich nicht noch einmal anführen, denn im Folgejahr steht für die Kreditvergabe ein höherer Betrag zur Verfügung, nämlich das Kapital und die dafür eingenommen Zinsen. Banken sind da bloß eine Art Zwischenstation und Mittler. Geld ist wie ein Fluss, es fließt von der Quelle (dort, wo es erwirtschaftet wird) dorthin, wo bereits viel davon vorhanden ist, zu den Reichen. Denn nur die können Kredite vergeben, weil sie mehr Geld haben, als sie verbrauchen können und wollen. Um aber Zinsen für dieses überschüssige Geld zu erhalten, muss sich jemand verschulden und die Hauptschuldner sind nun mal die Staaten. Die Zinsen, die der Geldgeber erhält, lassen sein überschüssiges Kapital wachsen, folglich ist der Anteil seines auf den Markt drängenden Kapitals größer geworden.

Wer aber sind nun die Geldgeber? Es sind in der Hauptsache Banken, Versicherungen, Fonds. Sieht man von den Namen dieser imaginären Geldgeber ab, stecken dahinter wieder Personen, womit nicht die Vorstände oder Angestellten gemeint sind, sondern die unter dem Sammelbegriff Shareholder Value geführten Aktieninhaber. Hier verläuft die Spur ins Dunkel, denn diese „Besitzer“ haben sich durch ein nahezu unentwirrbares Netzwerk von Unternehmen und Holdings quasi unsichtbar gemacht. Dennoch, Jahr für Jahr drängt mehr Kapital auf den Geldmarkt, um Zinsen zu erhalten und finden sich keine Schuldner mehr, dann entstehen eben die von so genannten Spekulationsblasen.

Es gibt die Geschichte vom Josefspfennig. Sie beschreibt die Wirkung der durch den Zins und Zinseszins erzeugten exponentiellen Wirkung. Das bedeutet, dass diese leistungslose Kapitalvermehrung nicht von Dauer sein kann. Also muss das System gezielt gegen die Wand gefahren werden und dabei helfen Spekulationsblasen. Die wahren und nur bedingt bekannten Personen der Geldaristokratie wissen, wann sie aussteigen und ihre Überschüsse in dauerhaften Werten anlegen müssen, bevor die Blasen platzen. Damit, dass sie aussteigen, beschleunigen sie den Crash, der ganze Staaten in den Ruin treibt. Es wird die Zeit neuer Währungen sein, oder die Zeit maximaler Auf- bzw. Abwertungen von Währungen. Die Sachwerte, die sich der Geldadel angeeignet hat, werfen in jedem Fall Gewinne ab und wenn dann wieder Ruhe einkehrt, beginnt das Spiel von neuem. Es ist die Geschichte vom Phönix, der aus der Asche zum neuen Leben erwacht.

Kapitalismus funktioniert wie ein Spielkasino. Die Kugel rollt und fällt auf eine Zahl. Wer richtig gesetzt hat, kassiert einen Gewinn, den Rest kassiert die Bank und einen kleinen Teil die Croupiers (danke für die Angestellten). Erkennen Sie die Parallele? Die Croupiers können sie getrost auch als Bankmanager bezeichnen, die immer gewinnen, auch dann, wenn mal ein Spieler eine Glückssträhne hat und die Bank sprengt. Und jedes Kasino hat auch wieder Besitzer, die es nicht sonderlich tangiert, wenn an einem Tag mal die Bank gesprengt wird. Am nächsten Tag wirft sie wieder Gewinne ab. Gefahr droht nur, wenn die Spieler wegbleiben. Aber das ist unwahrscheinlich. Im Gegenteil. Gewinne verleiten sie dazu, mehr und höher zu setzen, also das Risiko zu erhöhen und wenn dann plötzlich die Gewinne ausbleiben, sind sie so heiß geworden, dass sie nicht mehr aufhören können (von Ausnahmen abgesehen), bis Portemonnaie und Taschen leer sind. Das ist bei den Börsen (den großen Spielkasinos) nicht anders, nur mit dem einem Unterschied, dass die Spieler andere mit in den Abgrund reißen, nämlich die bei ihnen beschäftigten Menschen, so, wie der Kasino-Spieler seine Familie mit in den Abgrund reißt.

Und nun stelle man sich vor, unter den Gewinnern dieses Global-Kasinos gäbe es ein paar, die dieses Spiel schon viel länger, also seit Jahrhunderten betreiben. Ist es da ein Wunder, dass es ihnen nicht mehr reicht, die Welt aus dem Schatten heraus zu regieren, sondern es endlich offen tun wollen? Zwar haben sie jetzt bereits eine nahezu unbegrenzte Macht, aber eben nur nahezu, denn noch immer sind sie kleinen Einschränkungen unterworfen, die sie nur heimlich umgehen können. Würde hingegen das „nahezu“ aus „nahezu unbegrenzte Macht“ verschwinden, wären sie am Ziel ihrer Wünsche.

Quelle: http://www.flegel-g.de/2012-01-18-Eurokrise.html

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