Oleg Obuchow (Stimme Russlands)
STIMME RUSSLANDS Die globale Wirtschaft steht vor einer neuen Runde von Währungskriegen. Zu solch einem Schluss sind die Experten vor dem Hintergrund der jüngsten Nachrichten von den Leitbanken gekommen.
Zu Währungskrisen zu greifen, zwingen die tröstliche Statistik und eine weitere Prognose des Internationalen Währungsfonds. Laut seinen Einschätzungen verlangsamt sich das Tempo des globalen Wirtschaftswachstums, die Inflation in den Industriestaaten liegt unter dem Komfortniveau. Vor diesem Hintergrund werden die Investitionen nicht mehr attraktiv. Um die Statistik zu verbessern, hat die EZB beschlossen, die monetäre Politik zu mildern, weil der Euro gegenüber dem Dollar stark gestiegen ist. Es kommentiert der Experte des Unternehmens „Alpha Forex“, Andrej Dirgin.
„Der jüngste Beschluss der EZB über die Senkung des Leitzinses im Euro-Raum auf das Rekordtief von 0,25 Prozent rief eine neue Runde der Diskussionen hervor, dass die Leitbanken der führenden Industriestaaten auf die Senkung der Leitzinssätze eingehen, was eben zu Währungskriegen führen kann. Die EZB ist teilweise darauf eingegangen, um die Exporte aus Europa anzukurbeln.“
Der EZB schlossen sich auch andere Leitbanken an. Die erste von ihnen ist die Zentralbank Neuseelands. Der Regulator deutete an, dass er mit der Erhöhung des Zinssatzes etwas abwarten wird. Grund dafür ist der zu hohe Kurs der nationalen Währung. Mit derselben Warnung sind auch die monetären Behörden Australiens aufgetreten. Auch die Behörden Tschechiens haben die Überprüfung ihrer monetären Politik angekündigt. All das könnte zu neuen Risiken führen, warnt der Direktor des analytischen Departements der Investitions-und-Finanzgruppe „Metropol“, Mark Rubinstein.
„Ständig sehen wir, wie in verschiedenen Teilen der Welt Währungskriege ausbrechen. Das ist in erster Linie mit den inneren Disproportionen verbunden, die in verschiedenen Wirtschaftsregionen der Welt entstehen. Währungskriege als Mittel wurden immer angewandt, und man wird es auch weiter tun.“
Indem die Experten über die globalen Folgen sprechen, betonen sie, dass die aggressiven Spiele mit den Währungskursen zu anderen Risiken führen können, darunter zu politischen, sagt Andrej Dirgin.
„Washington deutet den EU-Staaten, darunter Deutschland, an, dass die Schwächung des Euro für die Aufstockung der Exporte eine ziemlich unselige Praxis ist. Europa erwidert, dass das während der langsamen Belebung der Wirtschaft ein Heilmittel ist. Ein billigerer Euro könne die europäische Wirtschaft ankurbeln.“
Die Schwächung einer Währung bedeutet gleichzeitig die Stärkung der anderen. Dieser Prozess könnte eine Kettenreaktion auslösen. Die Handlungen einiger Staaten zur Senkung des Wechselkurses der nationalen Währungen können zu Gegenschritten anderer Staaten führen, was ihrerseits zur Senkung des internationalen Handels führen kann, wie es in den Zeiten der Großen Depression der Fall war. Das könnte sogar zum Zusammenbruch des Währungssystems führen, das ab 1944 bis zum Beginn der 1970er Jahre funktionierte. Damals hatten die USA den Dollar abgewertet und auf die Anbindung an Gold verzichtet.
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