Ein System aus Lug und Trug

von Peter Ziemann

Der ESM ist noch nicht richtig etabliert – und schon will man seine Schlagkraft durch einen Hebel auf 2.000 Milliarden Euro anheben. Denn es gilt ja schließlich Spanien, Griechenland, Zypern, Slowenien, Portugal, Irland (neu oder weiter) zu retten.

Im Westen nichts Neues – denn wir hatten das Thema Hebelung schon beim EFSF. Ich berichtete darüber am 29. September 2011 unter dem Titel Gehebelter Wahnsinn. Da die Erinnerungskraft der Gesellschaft immer weiter nachlässt – früher konnte man sich noch innerhalb einer Wahlperiode an die leeren Versprechungen der Politiker und Parteien erinnern – kann man es inzwischen wieder mit der gleichen (falschen) Masche nach einem Jahr versuchen.

Dabei war der Hebel-Mechanismus für den EFSF ein Rohrkrepierer. Denn es fanden sich einfach keine Gläubiger mehr, die Geld in die Totgeburt Euro stecken wollten. Weder private Investoren, noch Staatsfonds aus China, Japan, Russland und den arabischen Ländern.

Diese Länder begannen damals schon unter der Krise zu leiden und die Probleme haben sich eher verschärft, als dass eine Entspannung eingetreten ist. Deshalb wird diese Hebelung auch diesmal nicht funktionieren.

Es sei denn, die EZB kauft die Papiere des ESM über den Umweg des Banken-Systems, um nach außen den Eindruck der direkten Monetarisierung von Staatsschulden zu vermeiden.

Das System aus Lug und Trug zeigt sich allerdings auch an anderen Stellen. So stieg die Bilanzsumme der Deutschen Bundesbank, die ja nur den deutschen Anteil am Euro-System widerspiegelt, auf 1.135 Milliarden Euro an. Vor der Euro-Einführung waren es lediglich 200 Milliarden Euro.

Und wenn man die derzeitige Bilanzsumme der Bundesbank in Relation zu der Bilanzsumme des US-amerikanischen FED-Systems vor Ausbruch der Krise im Jahr 2007/2008 setzt, dann beträgt die Bilanzsumme der Bundesbank inzwischen das Doppelte der FED-Bilanz vor 4-5 Jahren. Das in einem Land, das nicht nur flächen- und bevölkerungsmäßig einen Bruchteil der U.S.A. darstellt.

Natürlich werden die wirtschaftswissenschaftlichen Prostituierten, wie beispielsweise dieser Würzburger Professor alle Zusammenhänge zwischen dieser Bilanzausweitung und einer Hyperinflation in petto abstreiten.

Aber das System ist bereits jetzt schon unheilbar tot.

Nicht, dass das eine Entspannung für Währungen wie den US-Dollar oder das Britische Pfund sein sollte. Denn hier wird auf anderem Wege genauso hemmungslos hyperinflationiert.

Fundamental gibt es in dem ganzen System zwei unterschiedliche Volksgruppen: Die eine, zu der in der Euro-Zone insbesondere die Deutschen gehören, die als Arbeitssklaven reale Güter und Rohstoffe für frisch gedruckte Zettelchen liefern. Damit andere Völker überleben können. Zu diesen Zecken-Völkern gehören nicht nur die Länder der Euro-Südschiene, sondern insbesondere auch Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Im Hinblick auf den US-Dollar-Raum sind es eben Chinesen, Japaner und die Rohstoff-Förderländer, die sich für frisch gedruckte Zettelchen als Arbeitssklaven ausbeuten lassen.

Sie denken, sie würden sich eine Zukunft für das Alter mit diesem wertlosen Euro-, Dollar- oder Pfund-Schrott aufbauen können. In Wirklichkeit besitzen sie gar nichts – eine perfekt inszenierte Scheinwelt!

Aber auch die Konsum- und Dienstleistungs-Völker sind Sklaven auf ihre Art – Schuldsklaven nämlich. Die kommen aus ihrem Dilemma, keine Real-Produkte mehr herstellen zu können, niemals mehr raus. Um das System der Sklaven-Völker weiter aufrecht erhalten zu können, muss weiter aufgeschuldet werden.

Bricht diese Kette irgendwann einmal auseinander, dann stehen die Konsum-Völker ohne Infrastruktur zur Produktion realer Produkte dar. Und vor allen Dingen auch ohne Rohstoffe. In dem Falle wird es wohl ziemlich schnell zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen, weil die Konsum- und Dienstleistungs-Völker sich um die letzten zur Verfügung stehenden Real-Güter und Rohstoffe bekriegen werden.

Aber auch die Arbeitssklaven-Völker kommen nicht ungeschoren weg. Denn ein Großteil ihrer Produkte wird einfach nicht mehr benötigt. Derjenige, der einen größeren Schwerpunkt auf Export gelegt hat, wird am meisten darunter leiden. Hinzu kommt, dass die Ersparnisse in US-Dollar, Euro oder Pfund von einem Tag auf den anderen verdampfen werden. Auch diese Situation wird wohl schließlich in einem Bürgerkrieg mit massiven Verteilungs-Konflikten enden.

Die Sklaven sind zwar jetzt befreit – aber viele werden wohl ihre neugewonnene Freiheit mit dem Leben bezahlen müssen.

Quelle: bullionaer

 

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